Potsdam: Medienstadt Babelsberg und Umgebung

  • Der Standort Babelsberg existiert nur, weil er mit unzähligen Millionen subventioniert wird. Ebenso drehen die Hollywood-Filmemacher auch nur deshalb dort, da sie Steuergelder ohne Ende erhalten und nicht etwa des besonderen Ortes wegen.

    Kann mich nicht erinnern, dass nach dem Krieg dort noch Filmgeschichte geschrieben wurde. Er wird nur künstlich am Leben erhalten


    Naja die ganze ehemalige DDR existiert nur weil sie mit unzähligen Milliarden subventioniert wurde und davor ebenso West Berlin, nur mal so nebenbei.

    Aber das ist insofern irrelevant weil eben der Output wesentlich höher ist als das was man reingesteckt hat abgesehen von ebenso wichtigen politischen und sozialen Gründen.


    Gerade die von Dir angesprochenen Steuergelder oder Subventionen für das Filmemachen haben sich ein vielfaches gelohnt durch geschaffene Arbeitsplätze neue Aufträge, Ansiedelung von Firmen usw. Hier wird insgesamt ein Mehrwert an Steuereinnahmen (Gewerbe, Lohn- Einkommensteuer) generiert, der um ein vielfaches die eingesetzten Mittel übersteigt., das ist mehr als belegt.

    Neben diesen Fakten kommt in Falle Babelsberg noch etwas hinzu, was Deutschland seit 1933 nicht mehr hatte trotz der Bavaria in München mit Boot und Schlangenei: Einen international anerkannten Standort fürs Filmemachen und nun auch Serien.


    Gerade im Kulturbereich internationale Aufmerksamkeit zu erfahren kommt ja seltener für Deutschland vor und ist umso wichtiger, da es vielleicht nicht direkt messbar ist, allerdings einen ungemeinen Wert an Image, Reputation, durch Ansiedelung und Kooperation neues Knowhow in diesem Bereich schafft und de facto zusätzliches Marketing für Berlin betreibt und Deutschland auch mal in Feuilletons auftaucht und nicht nur in den Wirtschaftsnachrichten.

    Und vielleicht kamen die ersten Produktionen wegen günstiger Bedingungen, aber mit jedem Erfolg (Bourne Trilogie usw) hat sich enormes Knowhow entwickelt und mittlerweile sind die Studios zwar kein Selbstläufer aber agieren auf einem völlig anderen Niveau. Und dabei unterschätzt Du gewaltig dass die Geschichte von Babelsberg und der Mythos UFA der zwanziger Jahre dazu enorm beigetragen haben. Ein gewaltiger Teil von Hollywood rekrutierte sich aus deutschen Emigranten in der Nazizeit und viele die auch heute dort arbeiten kommen aus diesem Umfeld oder sind sich dessen bewusst.

    Das alles zusammen hat diese Entwicklung möglich gemacht.

    Oh ja, im Krieg wurden dort Meisterwerke wie "Jud Süß" gedreht. Danach nur noch Schrott wie "Der Untertan" oder "Die Legende von Paul und Paula"... :bash:


    Ich denke Blaine hat seine Aussage weniger auf die Nazizeit bezogen sondern auf die Zeit bis 1933 als Babelsberg mit der UFA quasi auf Augenhöhe mit Hollywood stand.

    Und mit allem Respekt, 1945 bis 1990 war Babelsberg bestimmt das Zentrum der DEFA und hat wichtige Filme für den deutschen Markt produziert, die allerdings ziemlich irrelevant für den internationalen Markt waren und wenn man ehrlich ist auch nicht allzu viele selbst in der damaligen BRD gekannt haben und durch die politische Situation Babelsberg auch als Standort für die internationale Filmindustrie de facto nicht existent war.

  • ^ Na ja, dann hätte Blaine halt "nach 1933" schreiben sollen und nicht "nach dem Krieg". So ist die Ägide des "Bocks von Babelsberg" in seinen gelobten Zeiten mit drin.


    Aber zurück zum städtebaulichen Argument: Über den künstlerischen Gehalt der aktuellen Produktion kann man aus gutem Grund streiten. Arty Deco überhöht das m.E. gehörig. Aber selbst wenn man die Studios als Stätte großen künstlerischen Schaffens betrachtet, sagt das wenig über deren Bedeutung für den Städtebau aus.


    Kunst wurde stets in Palästen ausgestellt – hergestellt wurde und wird sie in Werkstätten und Hinterzimmern. Filme erleben in prunkvollen Premierenkinos mit Rotem Teppich ihre Uraufführung – gedreht werden sie in Straßen, die mit Flatterband abgesperrt sind, oder in Studios, die von Lagerhallen äußerlich nicht zu unterscheiden sind. Sei es in Geiselgasteig, in der Cinecitta oder in Hollywood – alles Studios mit dem Charme von Gewerbegebieten, keineswegs "Wahrzeichen" ihrer Städte.


    Warum sollte das in Babelsberg anders sein? Und warum sollte ausgerechnet ein Bürobau neben den Studios ein Flair erzeugen, dass die Studios an sich nicht haben? Nö, ein Entwurf dieser Größe ist für die Ecke schon ziemlich fett: Eine aufwändig verschachtelte Kubatur, hochwertiges Fassadenmaterial, eine überhängende Glasfassade über sieben Stockwerke, ein Star-Architekt als Namensgeber – sowas hat man in so einem Umfeld bundesweit selten. Ich finde, die Kritik jammert hier auf hohem Niveau.

  • Babelsberg lässt sich doch nicht auf die Nazi-Zeit oder auf vor dem Krieg reduzieren. Natürlich war Babelsberg gerade in den frühen Jahrzehnten weltweit führend und bspw auch technisch sehr fortschrittlich. Irgendwo verwunderlich Klar bringt so ein Campus zusätzliche Sichtbarkeit. Die Bezüge auf die Filmgeschichte sind mE zudem eine schöne Idee und auch sonst wirkt es mE gefällig. Ich finde es etwas befremdlich, dass man selbst bei Projekten mit klar erkennbarem Gestaltungsanspruch beklagt, was es nicht ist. Oder was angeblich sonstwo auf der Welt alles Tolles und Tolleres entsteht. Potsdam ist ja nicht gerade bekannt für seine herausragenden modernen Bauten und dazu ist es nicht einmal ein architektonisch sonderlich attraktives Umfeld. Es wird mE also eine erhebliche Aufwertung.


    Off topic verschoben.

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  • Hotel- und Appartementkomplex Babelsberg


    Die KW Development wird ab Oktober auf dem Areal zwischen Großbeerenstraße, Ahornstraße und Wetzlarer Straße insgesamt 400 Appartements und ein Hotel mit 163 Zimmern errichten. Die Baugenehmigung wurde bereits erteilt. Das Hotel der Marke Hampton by Hilton soll bereits im 2. Quartal 2024 eröffnen. Artikel im Property-Magazine und in der PNN.

    Bild by HILTON/PROMO

  • ... sorry, aber das sieht so aus, wie das was man in Moskau gerade so baut. Schnöder Allerweltsklassizismus und mindestens eine Etage zuviel für Potsdam-Babelsberg. :thumbdown:

  • < ?... Wenn Sie anderer Meinung sein sollten, kein Problem. Ansonsten empfehle ich mal einen Blick in den Strang Bauprojekte Hannover, superinteressant was da gerade passiert. Moderne Wohnbau-Architektur mit wertigen Materialien. Da könnte sich Berlin/ Umland mal ne Nase Inspiration holen.


    Bauprojekte in Hannover

  • Camondo Hab jetzt extra mal den Strang (i.e. die vollen 5 Seiten seit 2004) durchgeschaut und auch mal etwas selbst recherchiert. In der Tat sind einige mindestens solide bis sehr erfreuliche Entwürfe darunter. Allerdings sagen mir einige auch weniger bis überhaupt nicht zu (der Thread zeigt natürlich vor allem Highlights, wobei mich auch da nicht alles ganz überzeugt - im Netz findet man aber auch viele banale Kisten wie sie überall hochgezogen werden). Wenn der Babelsberger Entwurf in Hannover realisiert würde, dann würde ich ihn irgendwo im soliden Mittelfeld einordnen: Durchaus die selben von Dir beschwärmten wertigen Materialien, Gliederung, helle und freundliche Farben. Kurzum: Ein völlig solider, wertiger und gefälliger Entwurf. Ob es den persönlichen Geschmack trifft, ist halt immer eine andere Frage.


    Ansonsten kann man Potsdam und Hannover natürlich mal eben so aus der Hose geschossen pauschal vergleichen, man kann es aber auch ebenso gut (oder sogar noch besser) einfach lassen oder zumindest beim Konkreten bleiben. In Potsdam wird durchaus auch immer wieder wertig und ansprechend gebaut. Komplexe muss da sicher niemand bekommen. Auch den Bezug auf Moskau habe ich nicht wirklich verstanden. Scheint ein Pseudonym für neureiche, kulturlose Geschmackverwirrungen zu sein. Aber was wird denn tatsächlich in Moskau gebaut - oder besser: was eigentlich nicht? Das ist so vielfältig und da sind mE auch richtig ansprechende Projekte bei. Auch da sollte man lieber mal konkret werden. Irgendwie klingt mir das gerade ein wenig zu sehr nach reinem Gerede/Gehype bei Dir: Moskau ist ja schon mehr als out, Potsdam demnächst dann auch, wenn es nicht achtgibt - Hannover ist dafür gerade voll im Kommen. Die Normen dafür setzt natürliche eine komplett stil- und geschmacksichere In-Group bzw. selbsterklärte Avantgarde...

  • Nicht böse sein, aber meine süffisante Art zu antworten, hatte damit zu tun das Sie keine Meinung geäußert haben. Es gibt erstens kein Allerweltsklassizismus, was soll das bitte bedeuten? Ist das als Abwertung zu verstehen, ist es also schlecht oder durchschnittlich?


    Diese Einordnung hilft halt niemanden. Warum schreiben Sie nicht einfach. Ich finds doof. Oder gefällt mir nicht.

    Gleiches Statement, gleichermaßen in einem Architekturforum häufig formuliert und naja eben nicht sonderlich ergiebig. Mir gefällt vieles nicht. Die Frage ist, ist dieser Bau in seiner Stil, seiner Bauweise, den verwendeten Materialien, der Gliederung, den Farben oder wenigstens hätte man hier und da mal einen Verweis auf die Umgebung geben können und deshalb nicht passfähig.

    Grundsätzlich kommt der Bau erst einmal sehr fertig daher, daß kann ich für 60% der Bauten die gezeigt werden ausschließen. Insofern ist die Meinung nicht nur subjektiv sondern eben nichtssagend. Evtl. für Sie jetzt besser verständlich??

    Kein Angriff nur meine Bitte evtl. auch mal sowas wie eine Art Begründung zu schreiben.