Potsdam: Medienstadt Babelsberg und Umgebung

  • Beitrag thematisch gesplittet.


    Des Weiteren wurde bereits gestern der Spatenstich für die Metropolishalle im Filmpark Babelsberg unternommen. Dies wäre Potsdams erste multifunktionale Halle, welche endlich mal eine vernünftige Kapazität (> 5.000) für große Veranstaltungen hat.

  • Einweihung Metropolis Halle

    Am Freitag abend wurde mit einer Gala (u.A. Auftritt von Johannes Heesters) die Metropolis Halle eingeweiht. Sie hat eine Kapazitaet von 5.000 Personen und schafft damit erstmalig solch ein Angebot fuer Potsdam.


    Im kommenden Februar wird hier der Bundesvision Song Contest von Stefan Raab abgehalten - dann wird man die Halle auch bundesweit vorstellen. :) Auch Hansi Hinterseer kommt. :D
    Und man habe wohl recht gute Aussichten den Deutschen Fernsehpreis Lola nach Potsdam zu holen. An Wetten, dass... arbeitet man wohl auch. Zudem sollen pro Jahr auch sieben bis acht Messen in der multifunktionalen Halle abgehalten werden.


    Achja...die Halle hat runde 10 Millionen gekostet. Bauherr ist der Chef des Filmparks Babelsberg, Friedhelm Schatz.


    http://www.metropolis-halle.de/
    Quelle: PNN vom 13.10.2008

  • Ich erinnere nur daran, was bei der ersten Runde der Stadtschlossausschreibung raus kam. Die Ergebnisse waren anscheinend derart besch*ssen, dass man Sie der Oeffentlichkeit bis heute vor enthaelt. ;)
    Aber ich bin ja Optimist...

  • Potsdam: Lok-Zirkus Babelsberg (ehem. O&K)

    Traglufthallen-Bauer Wowra (Fa. Paranet) will den seit Jahren leerstehenden Lok-Schuppen in Babelsberg wiederbeleben. Der denkmalgeschützte Industriebaus, im Volksmund „Zirkus“ genannt, war das Herzstück der bekannten Lokfabrik Orenstein&Koppel (später: LKM).


    Der "Zirkus" ist auch bekannt geworden durch Sondersendungen "Bio's Bahnhof" Anfang der 1990er Jahre. Vor einiger Zeit sollte das Gebäude sogar abgerissen werden.


    geplante Nutzung: Kleinteiliges Gewerbe / kleines Hotel / Eigenbedarf Fa. Paranet


    http://www.pnn.de/potsdam


    Gruß aus Berlin
    kabelschmidt

    Einmal editiert, zuletzt von kabelschmidt () aus folgendem Grund: ... doch kein eigenes Thema?

  • Potsdam: Lok-Zirkus Babelsberg (ehem. O&K)

    Gestern in den PNN:
    - Baubeginn im Frühling 2019
    - Nutzung jetzt Büros für Startups o.ä.;
    - Eigennutzung (Produktion) und Hotel nicht mehr vorgesehen; Eigennutzung (Verwaltung) vermutlich weiterhin.


    Was in der jetzigen Meldung mit "Wegen der komplexen Planung des Daches verzögern sich die Arbeiten." umschrieben ist, meint, dass das Dach Textil werden soll (wie Dresden Hbf?). Der Investor verdient sein Geld mit Tragufthallen.


    http://www.pnn.de/21275214.html


    kabelschmidt


    (Meine Idee war es nicht, diesen Faden zu nutzen. Irgendein Admin hat meinen 2016er Beitrag hierher verschoben)

  • Im Sommer diesen Jahres hat der Architekt Daniel Libeskind gemeinsam mit Investor Jan Kretzschmar und Filmparkchef Friedhelm Schatz Pläne für ein Hochhaus am Filmpark Babelsberg vorgestellt. Heute wurde der Entwurf im Beisein des Architekten der Öffentlichkeit vorgestellt.

    US-Staararchitekt Libeskind plant Filmdosen-Turm (Morgenpost 12.11.2021)


    Der 66m hohe Gebäudekomplex soll als Büro- und Medienzentrum Platz für bis zu 5000 Arbeitsplätze bieten. Das Gebäude in Form von ineinander verschränkten Bauteilen soll äußerlich an Filmdosen erinnern.

    Bei der Ankündigung gab es auch kritische Stimmen. Unter anderem wurde der fehlende Wettbewerb sowie die Gebäudehöhe bemängelt.

    Libeskind soll 66 Meter hohen Turm bauen (PNN 08.06.2021)


    Weiterer Artikel mit neuer Visualisierung des Turms, der hier den Namen "Tower of Babelsberg" trägt.

    Libeskind präsentiert Entwurf für „Tower of Babelsberg“: Eine „Ikone“ soll es werden (MAZ 12.11.2021

    3 Mal editiert, zuletzt von Antilles () aus folgendem Grund: Weiteren Artikel hinzugefügt.

  • Ich bin zweifelsohne FÜR ein hohes Gebäudeensemble mit starkem Design.

    Ein ikonisches Bauwerk mit hohem Wiedererkennungseffekt wird es nach gegenwärtigen Entwürfen jedoch nicht.

    Ich kann noch nicht einmal die für Libeskind typische architektonische Handschrift erkennen.


    Wenn Potsdam, was ich mir sehr wünschen würde, wirklich etwas Einmaliges anstrebt, mit internantionalem Anspruch, müsste noch deutlich nachgebessert werden.


    Momentan wirken die Skizzen eher wie die NRW Landesgebäude in Düsseldorf aus den 70ern.

  • ... Wenn Potsdam, was ich mir sehr wünschen würde, wirklich etwas Einmaliges anstrebt, mit internantionalem Anspruch, müsste noch deutlich nachgebessert werden. ...

    ... oder man läuft Gefahr ähnlich der verpassten Chance des Badetempels von Oscar Niemeyer am Brauhausberg, sich wieder ins stilistische Abseits zu bugsieren.

  • Erstmal gilt hier natürlich auch: besser es wird überhaupt die ewige Brache bebaut als nicht. Und vor allem toll das Daniel Liebeskind sich persönlich kümmert bevor es so ausschaut wie in Teilen von Adlershof.
    Zudem ein super Signal für den Standort Babelsberg 5000 Mediennahe Arbeitsplätze zu bekommen. Das hätte man vor 15 Jahren nicht gedacht.
    allderdings wirkt es eben überhaupt nicht wie ein TOWER sondern eher nach möglichst viel Arbeitsplätze auf engsten Raum unter zu bekommen. Hier würde ein höheres Gebäude mit mehr Parkfläche drum herum gut tun. Auch die Öffnung zum Bahnhof gefällt mir nicht und die Filmdosensymbolik ist schwer zu erkennen…

    Dennoch ist das autofreie Viertel auf Level von aktuellen Projekten in Culver City oder Burbank in Los Angeles und ist erstmal ein Gewinn ✨

  • Der Entwurf ist doch völlig in Ordnung. Er wirkt überaus urban für die städtebauliche Lage und könnte in der Form wohl auch an der Friedrichstr. stehen. Ich frage mich wer hier ernsthaft mehr erwartet hat. Den Vogel abgeschossen hat für mich aber Saskia Hüneke (Grüne). Sie äußerte Skepsis bezgl. der Bauhöhe. "Man müsse die Fernwirkung untersuchen." Quelle


    Ich finde die Fernwirkung derart intelligenzfremder Aussagen könnte man auch mal zum Untersuchungsgegenstand machen. Glaubt sie ernsthaft, aus der 5km entfernten Potsdamer Innenstadt würde man ein 65m Gebäude sehen können oder fühlt sie sich gar berufen, die angrenzenden Lagerhallen des Babelsberger Gewerbeparks vor Verschattung zu schützen? Vielleicht hält sie die Babelsberger auch für Zwerge aus Tolkien, die seit Generationen in Höhlen leben und eine evolutionäre Angst davor haben, dass ihnen eines Tages der Himmel auf den Kopf fällt, weshalb sie vor jeder Art von Höhe geschützt werden müssen und nur mit der Tiefe in Harmonie leben können. Die Motivation verbleibt nebulös.

  • Also der Entwurf sieht jetzt schon so aus, als wäre er dreimal vom Baukollegium durch die Mangel genommen worden.

    Allzu viel Charakter oder gar signature architecture, die man eigentlich von Libeskind erwarten kann - unabhängig ob man es mag oder nicht - weist dieser Entwurf nicht mehr aus. Dieser Filmrollenvergleich klingt schon etwas bemüht für mich.


    Bleibt das ein wenig resignative Argument, es sei immerhin besser wie Durchschnittsbauten und stärkt den Medienstandort Babelsberg durch die gewaltige Zahl der entsprechend für dieses Umfeld geschaffenen Arbeitsplätze.

    Wenn ich das richtig verstehe, ist der Komplex nicht direkt in Verbindung mit den Studios zu sehen, manifestiert eher die Absicht entsprechend der mittlerweile größeren Bedeutung der Filmstudios, Platz für diverse Medien- und Filmfirmen zu schaffen, Nachfrage gibt es wohl genug.

    Babelsberg ist absolut eine internationale Erfolgsgeschichte, davon haben wir hier nicht viele, darauf kann Brandenburg und Berlin wirklich stolz sein. Umso wichtiger diese Bebauung und von mir aus könnte man da auch baulich noch deutlichere Akzente setzen oder anders ausgedrückt mal etwas klotzen. Aber damit tut man sich bei uns ja immer schwer.


    Dazu passt als Ergänzung ganz gut ein Artikel, der kürzlich in der SZ erschienen ist und sich den Studios widmet, der neuen Serie 1899 von den Machern von Dark, dem Netflixknaller schlechthin und dem Coup als erste in Europa ein neues LED Studio für 10 Millionen zu bauen, das von Lucasfilm für the Mandalorian entwickelt wurde und es sonst noch nirgends in Europa geben wird.


    https://www.sueddeutsche.de/ku…-streaming-1899-1.5453632

  • Politische Entscheider und unerfahrene Bauherren lassen sich in den allermeisten Fällen durch Rendering Beschiss blenden.

    Selten haben sie die Kapazität die Hochglanzbildchen von den Architekturbüros zu hinterfragen.


    Das typische Werbeschema ist zu erkennen:

    - Unnatürliche Sonnenverhältnisse, die strahlend überhelle Fassadenwirkungen suggerieren.

    - Entwurfsdarstellung in Vogelperspektive, die nie ein Mensch als Fußgänger erleben wird.


    Früher haben Könige entschieden und verhandelt was und wie gebaut wird, heute sind es halt nur städtische Beamte.

    Wie soll da Baukultur für die Potsdam vor 1920 berühmt war neu entstehen ?


    Unrealistisch am Projekt scheint mir die "autofreie" Konzeption, die womöglich ohne Tiefgaragen auskommen will. Zwar ist der Komplex neben dem Bahnhof genial durch die Öffis angebunden. Doch die meisten Medienschaffenden werden aus dem Berliner Raum mit dem Wagen einpendeln, wie schon in die heutige Medienstadt. Jedem muss realistischerweise klar sein, dass bei dem Bürobau ein riesiger KfZ Magnet entstehen wird. Nachhaltigkeit ist durch fehlende Solaranlagen nicht zu erkennen. Auch hier wird wohliges Marketingsprech nicht dem Endprodukt gerecht werden.


    Was mir momentan am besten gefällt: Die dekonstruktivistische, unschöne Handschrift von Libeskind kommt oberflächlich gesehen kaum zum tragen. Die antagonistisch verschränkten Baukörper, so könnten man meinen, scheinen am ehesten typisch Libeskind zu sein. Die Begrünung ist ebenfalls Libeskindmäßig zerhackt.


    (Nebenbei: Der Standort Babelsberg wird wohl dieses Jahr den größten Rückschlag seit 1990 erleben, denn die Filmstudios werden für nen Appel und Ei an einen US-Investor verkauft. Damit wird eine der größten Kulturmarken, die Deutschland hervorgebracht hat nicht mehr für die dt. oder europäische Filmkultur arbeiten sondern nur noch Netflix und Amazon promoten.)

    2 Mal editiert, zuletzt von Arty Deco ()

  • Im Alltag bei grauem Himmel aus Fußgängerperspektive wird das Teil, sofern es so umgesetzt wird, wie ein 70er Jahre Klotz wirken.


    Meine Begeisterung ist gebremst. Passt IMHO zu 0,0 nach Potsdam. Ich würde mir hier eher stilistische Anleihen bei der Frühmoderne wünschen, und mehr Rücksicht auf die Maßstäblichkeit des Umfelds.

  • Ich finde die allgemeine Missstimmung etwas überzogen. Wir reden hier nicht über ein künftiges Wahrzeichen im historischen Zentrum, sondern über ein Büroprojekt am Stadtrand. Städtebaulich gesehen sind die Filmstudios – Glamour hin oder her – ein Gewerbegebiet. Und dafür ist das ein beachtlicher Entwurf.

    Politische Entscheider und unerfahrene Bauherren lassen sich in den allermeisten Fällen durch Rendering Beschiss blenden.

    Selten haben sie die Kapazität die Hochglanzbildchen von den Architekturbüros zu hinterfragen.

    Ich glaube, Sie haben sich noch nie mit kommunalem Baurecht beschäftigt. Weder die Verwaltung noch die Stadtverordneten entscheiden auf Grundlage von Renderings.

    Früher haben Könige entschieden und verhandelt was und wie gebaut wird, heute sind es halt nur städtische Beamte.

    Und wie kann so ein König die teuflischen Renderings durchschauen? Ist es göttliche Gnade? Ist es das blaue Blut? Da kann der dahergelaufene Pöbel aus der SVV natürlich nicht mithalten! Im Ernst: Meinen Sie, die Bautätigkeit einer Landeshauptstadt des 21. Jhdts. ließe sich auf Basis des Repräsentationswillens von Fritze Zwo organisieren? "Knobelsdorff! Errichte er mir ein Bürozentrum am Filmstudio. Mit Putten. Und Kolossalordnung. Aber schlicht! Und vergesse er die Tiefställe nicht, unseren Untertanen gelüstet nach der Motorkutsche."

    Einmal editiert, zuletzt von Architektenkind () aus folgendem Grund: Tippfehler korrigiert.

  • Wir reden hier nicht über ein künftiges Wahrzeichen im historischen Zentrum, sondern über ein Büroprojekt am Stadtrand. Städtebaulich gesehen sind die Filmstudios – Glamour hin oder her – ein Gewerbegebiet.

    Au contraire!


    Filmproduktion ist die wichtigste Kunstform des 20. und 21. Jahrhunderts. Potsdam-Babelsberg ist das wichtigste Filmzentrum in Deutschland. Das Studiogelände in der Nachbarschaft ist bereits eines der bedeutendsten "Wahrzeichen" der europäischen Kultur, da hier jedes Jahr Filmgeschichte geschrieben wird.


    Wer dort neben den berühmten Studios bauen will, muss allerhöchste Maßstäbe an Qualität und Originalität ansetzen, denn sonst fällt das negative architektonische Image direkt auf den Standort zurück. Wer hier die Gestaltung vergeigt, vergeigt den Medienstandort Potsdam und den Kulturstandort Deutschland zugleich.


    Im allerbesten Fall strebt man gerade an diesem Ort ein neues ikonisches Gebäude an, da sich der neue Image-Mehrwert direkt auf die Filmstadt und damit auf das Renommee der Filmproduktion überträgt. Es sollte ein Instagram-Liebling werden, in dem künftige Generationen von Kreativen mit Vorliebe arbeiten wollen.

  • ^

    Nein, hier muss man trennen. Das geplante Ensemble ist begleitend für den Filmpark gedacht, nicht für die Babelsberger Studios. Letztere haben auch im großen Hollywood überhaupt keine wahnsinnig "expressive HH-Architektur" außer einem mehr (Hollywood , 2 , 3) oder weniger (Babelsberg) hübsch geschmückten Eingangstor. Der Rest besteht aus Lager- bzw. Filmhallen.

    Und ich glaube niemand hat erwartet, dass der kleine Babelsberger Filmpark zu einem "Protz-Park" a la Disneyland, den Universal Studios oder einem vergleichbaren "Film-Freizeit-Park" mit allerlei pompösem Kitsch umgebaut wird. In diese Liga soll und wird er überhaupt nie aufsteigen.

  • In diese Liga soll und wird er überhaupt nie aufsteigen.

    Achso.


    Kreativ- und Kulturorte sollen in Deutschland Sparkassenniveau behalten und ambitionslos im Gewerbehofdesign verharren.

    Kann man wollen. Dann bleibt Babelsberg, siehe Filmpark, jedoch im DDR-Zeitalter hängen.


    Wenn man aber einen Anziehungspunkt kreieren will, der durch seine Attraktivität Interesse erweckt und für ein modernes künstlerisches Potsdam stehen soll, muss beim Ensemble Entwurf in puncto "Wiedererkennungseffekt" eine Schippe draufgelegt werden.

  • Der Standort Babelsberg existiert nur, weil er mit unzähligen Millionen subventioniert wird. Ebenso drehen die Hollywood-Filmemacher auch nur deshalb dort, da sie Steuergelder ohne Ende erhalten und nicht etwa des besonderen Ortes wegen.

    Kann mich nicht erinnern, dass nach dem Krieg dort noch Filmgeschichte geschrieben wurde. Er wird nur künstlich am Leben erhalten

  • Kann mich nicht erinnern, dass nach dem Krieg dort noch Filmgeschichte geschrieben wurde.

    Oh ja, im Krieg wurden dort Meisterwerke wie "Jud Süß" gedreht. Danach nur noch Schrott wie "Der Untertan" oder "Die Legende von Paul und Paula"... :bash: