Neubau/Sanierung Gertraudenbrücke (in Planung)

  • Wie viel Stadtraum könnte hier gewonnen werden, wenn die Leipziger über die alte Gertraudenbrücke verschwenkt würde? Imho ist das übrigens auch ein weiteres Argument gegen die an dieser Stelle unsinnigen Tram-Pläne und für den Weiterbau der U10.

  • Wie viel Stadtraum könnte hier gewonnen werden, wenn die Leipziger über die alte Gertraudenbrücke verschwenkt würde?

    Da du deinen Satz mit einem Fragezeichen beendet hast, versuche ich es mit einer Antwort (wäre der Satz durch einen Punkt beendet worden, würde ich der Aussage voll zustimmen).

    Natürlich sehr viel, denn man hätte den Spittelmarkt in seinem ursprünglichen Grundriß zurück.


    Imho ist das übrigens auch ein weiteres Argument gegen die an dieser Stelle unsinnigen Tram-Pläne und für den Weiterbau der U10.

    Das sehe ich überhaupt nicht so, denn...


    - schließt eine U-Bahn eine Straßenbahn (und umgekehrt) nicht zwangsläufig aus.

    - würde sich die Straßenbahn hinter Spittelmarkt auch nach Kreuzberg (Axel-Springer-Straße) verzweigen und muß auch nicht für immer am Kulturforum enden.



    Ja genau, damit dann die U10 als Lösung aller Verkehrsprobleme im Jahre 2050 den Potsdamer Platz erreicht, obwohl man heute schon die gleiche Verbindung mit der U2 hat, Hauptsache viel Geld unter der Erde verbuddelt...

    Dir ist aber schon bekannt, daß eine U-Bahn nicht am Potsdamer Platz enden würde/sollte und ab dort (Wittenbergplatz) überhaupt keinen Parallelverkehr mehr zur U2 hätte?

    Parallelverkehre sind auf gewisse Abschnitte beschränkt absolut üblich und durchaus sinnvoll, da diese vorallem im innerstädtischen Bereich auch für Entlastungen der einzelnen Linien sorgen.


    rakete, Baukörper: Die von Euch als U10 bezeichnete U-Bahn wäre übrigens nach aktuellen Planungen eine U3!



    Gruß, Jockel

    Einmal editiert, zuletzt von Jockel HB () aus folgendem Grund: "dort" gestrichen und durch (Wittenbergplatz) ersetzt.

  • Wie auch immer...


    Fakt ist, daß die Gertraudenbrücke (ob alte oder Ersatzneubau) eine Straßenbahn tragen wird.

    Ich persönlich finde das richtig, gerade auch wegen dem geplanten Abzweig nach Kreuzberg, aber auch wegen einer zukünftigen Verlängerung ab Kulturforum.


    Es geht bei allen denkbaren Verkehrsverbindungen (ob U-bahn, Straßenbahn oder Bus) doch nicht alleine um den Abschnitt zwischen Alex und Potsdamer Platz, sondern immer (und möglichst in alle Richtungen) darüber hinaus.

    Parallelverkehre in diesem Abschnitt wären einer Entlastung der (rammelvollen) U2 sogar äußerst dienlich, da hilft eben auch eine Straßenbahn.

    Und bis Wittenbergplatz könnte das vielleicht zusätzlich auch eine U3.


    Aber zurück zur Gertraudenbrücke.

    Einen Nachteil für den Stadtraum wegen der Straßenbahn, gerade am Spittelmarkt, sehe ich nicht.

    Was dem Stadtraum schadet ist der autobahnähnliche Zustand durch die neue Gertraudenbrücke und die Fortschreibung dessen durch einen eventuellen Ersatzneubau.


    Entscheidend wird demnach bleiben, was das angedachte Belastungsgutachten zur alten Brücke ergibt und vorallem was dann daraus folgen soll.


    Gruß, Jockel


    Bitte beim Thema bleiben. Hier geht es um die Gertraudenbrücke. Diskussionen zur geplanten Tram bzw. U-Bahn entlang der Leipziger können hier geführt werden.

  • Die Verkehrssenatorin Bettina Jarasch hat nach Angaben der taz ihre Pläne für die Mühlendammbrücke und für die Neue Gertraudenbrücke vorgestellt. Demnach hält sie an den Plan eines Neubaus der Gertraudenbrücke fest, diese soll nun aber statt 34,1 Meter 29,3 Meter breit werden. Die Kosten belaufen sich auf 25 Millionen Euro.

    Hendrik Blaukat von der Interessengemeinschaft Leipziger Straße, der zur Präsentation der Pläne eingeladen worden sei, favorisiere nach Angaben der taz eine Lösung, die alte Gertraudenbrücke für die Tram zu ertüchtigen, so dass diese auf mittlere Sicht die einzige Brücke sein solle. Er habe krotisiert, dass Jaraschs Plan als „alternativlos“ vorgestellt worden sei.

    Dieser Kritik schließe ich mich an.

  • Hendrik Blaukat von der Interessengemeinschaft Leipziger Straße ... kritisiert, dass Jaraschs Plan als „alternativlos“ vorgestellt worden sei.

    Dieser Kritik schließe ich mich an.

    Dieser Ktitik schließe ich mich auch unbedingt an.


    Da gäbe es für die gute Frau Verkehrssenatorin Bettina Jarasch schon mal mindestens zwei Alternativen.


    1. Man begnügt sich mit 22 Meter Breite der alten Brücke und ertüchtigt diese für zukünftige Belastungen, einschließlich Straßenbahn.

    2. Man verbreitert die alte Brücke um 7,3 Meter unter denkmalgerechter Einbindung der historischen "Brückenwangen" und ertüchtigt somit die Brücke für zukünftige Belastungen.


    Einen Tip gibt es für Frau Jarasch noch gratis dazu...

    ...bitte sich die erst kürzlich erfolgreich abgeschlossene Ertüchtigung der Roßstraßenbrücke für u.a. Busverkehr zu Gemüte führen, ist auch nur zwei Brücken weiter flußaufwärts!



    Gruß, Jockel

  • Frau Jarasch hatte doch genau das gefordert. Ein Gutachter hat beschieden, dass die alte Gertraudenbrücke die Tram und gleichzeitigen LKW-Verkehr nicht aushalten würde, trotz Sanierung. Immerhin wird sie nun eingebunden und die neue Brücke wird schmaler.

  • Frau Jarasch hatte doch genau das gefordert.

    So auch meine Erinnerung, nun um so größer meine Verwunderung.


    Ein Gutachter hat beschieden, dass die alte Gertraudenbrücke die Tram und gleichzeitigen LKW-Verkehr nicht aushalten würde, trotz Sanierung.

    Daß die alte Brücke der zukünftigen Belastung nicht gewachsen sei wurde meiner Erinnerung nach von keiner Seite je ernsthaft angezweifelt, auch ohne Gutachten.


    Einige entscheidende Frage bleiben trotzdem offen...


    1. Was ist mit Sanierung gemeint und würde sich dies mit einer Ertüchtigung für zukünftige Belastungen in Einklang bringen lassen können?

    2. Wo findet man nähere Aussagen aus diesem Gutachten, oder gar das Gutachten selbst?

    3. Wenn man dem Gutachten die oben angeführte Aussage (der nicht tragfähigen Sanierung) unterstellen könnte, was sagt das über einen möglichen/unmöglichen denkmalgerechten Umbau (sprich Verbreiterung) der alten Brücke aus?

    4. Weshalb erklärt man das aktuelle Vorhaben auf der Seite der "Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz" (zu finden unter "Vorgeschaltetes Wettbewerbsverfahren") damit, daß man lediglich vom Planwerk Innere Stadt von 2011 abrückt, weil sich die bisherigen Festlegungen bezüglich der verkehrlichen und städtebaulichen Ziele überholt haben?


    Ich bleibe bei meiner schon früher geäußerten Vermutung...

    ...man wählt die vermeintlich billigere Variante des Ersatzneubaus um sich die Planfeststellung zu sparen und zieht Alternativen nicht ernsthaft in Betracht und erklärt das Ganze dann als "alternativlos".



    Gruß, Jockel

  • Mittlerweile wurde auch der Wettbewerb zum Neubau der Gertraudenbrücke entschieden. Gewonnen hat der Entwurf von sbp - schlaich, bergermann, partner (Berlin) mit Obermeyer Infrastruktur GmbH & Co. (Dresden), SINAI Landschaftsarchitekten (Berlin) und Enguita & Lasso de la Vega (Madrid).

    https://www.berlin.de/sen/uvk/…ssemitteilung.1316203.php


    Die Brücke selbst ist nicht sehr spektakulär, weil sie recht kurz ist. Wichtiger ist, dass im Zusammenhang mit dem Brückenneubau das ganze Umfeld sehr viel grüner gestaltet wird. Die Visualisierungen sehen jedenfalls sehr vielversprechend aus.




    (c) sbp, schlaich, bergermann, partner

  • Der Wegfall der Fußgängerunterführungen wurde schon im Auslobungstext festgelegt. Der Grund war, dass die jetzigen Wegeführungen mit den Unterführungen und den nördlich anschließenden Rampen bzw. Treppen von vielen Bürgern als unübersichtlich und unattraktiv bewertet wurden. Stattdessen soll es nun ampelgesicherte Überwege geben, diese werden aufgrund der neuen Straßenbahnhaltestellen ohnehin nötig.

  • ^^ (Klarenbach war schneller). Steht doch in der verlinkten Pressemitteilung, aus der zitiert werden darf:

    ... „Die neue Konstruktion wirkt leicht und schlank, sie schafft eine Zugänglichkeit und Barrierefreiheit, die es an diesem Spreeübergang jahrzehntelang nicht gab.

    ...

    Das ausgewählte Konzept schlägt vor, den Spittelmarkt von allen trennenden Böschungen zu befreien, die beim autogerechten Ausbau geschaffen wurden. So kann dieser zentrale Platz sehr viel schöner, grüner und alltagstauglicher werden. Es war richtig, nicht nur eine neue Brücke, sondern den Platz insgesamt zur Planungsaufgabe zu machen. Das Konzept besticht durch die Verbesserung der Verkehrsbeziehungen und berücksichtigt die denkmalgeschützte Gertraudenbrücke in besonderem Maße. Die zurückgenommene Brückenkonstruktion des Ersatzneubaus zeichnet sich durch ihre Schlankheit verbunden mit einer reduzierten Stützweite aus.“

    ...

    Die erhöhte Straßenführung über die alte Brücke wird also abgesenkt.

  • Das macht wahrscheinlich Sinn, schließlich gibt es im Spreekanal keine Schifffahrt.


    Das wird durch die notwendigen Erdbewegungen für die Absenkungen der Straßenrampen von der alten, höheren Brücke eine recht aufwändige und verkehrsbehindernde Baumaßnahme.

  • So schlimm sah die Unterführung in letzter Zeit gar nicht mehr aus, aber okay. Die neuen Grünanlagen sehen gut aus, aber wie lange? 😇 Wir alle kennen ja unsere Stadt und das Thema Pflege, Sauberkeit und Nachhaltigkeit.


    Zu Frau Jarasch: Schaufensterpolitik wie immer. Es ist und bleibt eine Brücke und nicht "Verkehrswendebrücke" oder sonst was. Warum kann man nicht einmal sachlich reden?

  • ^ Die Verkehrswende in Berlin zeichnet sich durch eine Neuverteilung des Verkehrsraums zugunsten von ÖPNV, Rad- und Fußgängerverkehr aus — genau das passiert hier auf der Brücke: weniger Spuren für den motorisierten Individualverkehr, getrennte Führung für Straßenbahn und Radverkehr, beidseitige Fußwege. Inwiefern ist das also Schaufensterpolitik und der von Frau Jarasch gewählte Begriff falsch?

  • Also die oben gezeigten Visualisierungen sagen mMn kaum was über die neue räumliche Situation aus. Mich würde mal ein Lageplan interessieren, der die genaue Breite und den Verlauf der Brücke lesbar macht. Wird der Straßenverlauf jetzt eigentlich umgeschwenkt, damit der Spittelmarkt nicht mehr nur als Straßenbegleitgrün sein Dasein fristen muss oder bleibt alles beim Alten? Nach dem Hin und Her in der Politik habe ich den Überblick verloren.


    Sollte die Chance tatsächlich nicht genutzt werden, den alten Straßenverlauf wiederherzustellen oder sich diesem wenigstens anzunähern, wäre ich sehr enttäuscht. Wie lieblos die Politiker mit der Stadt umgehen, macht mich traurig - insbesondere bei Entscheidungen, die für zwei Generationen unveränderbar bleiben.

  • ^ Wenn man den alten Straßenverlauf wiederherstellen würde, müsste man doch die alte Gertraudenbrücke abreissen oder sanieren und erweitern, was nicht geplant ist.

  • Weil es eine Brücke ist & bleibt. Immer diese Oberflächlichkeiten bei Begriffen. Richtig, Verkehrswende ist wichtig und richtig, obwohl Wende na ja, in Berlin eigentlich eher wirklich Schaufenster ist, aber im Schönreden ist Berlin ja eh Weltmeister. So wurde schon vieles verkauft wie auch dem angeblichen "Klimanotstand" der in Berlin überhaupt keine Verwendung hatte, außer dramatische Worte, die blumig verkauft wurden. In vielen anderen Städten hat man es verstanden, da gibt's keine Worte, sondern echte Taten und man kann's schönreden, aber hier gibt's wahrlich nicht viel zu feiern in den letzten Jahren. Bitte nicht falsch verstehen, aber wir brauchen wirklich mehr Ehrgeiz, Werte und vor allem Glaubwürdigkeit in der Sache und nicht nur ein paar kleine Brücken die angepasst werden während woanders das Chaos seinen Lauf nimmt. Beispiel? Die Versiegelung hat einen Höchststand erreicht, aber Berlin tut ja mehr als alle anderen Städte. Komisch nur, dass Bäume verkümmern, neue Orte wie "Satellitenplätze" entweder betonierte Plätze werden oder Neugestaltung nach kurzer Zeit schon wieder einer Wüste gleicht.


    LG:)

  • Also die oben gezeigten Visualisierungen sagen mMn kaum was über die neue räumliche Situation aus.

    Genau so ist es.

    Leider wird der Straßenverlauf nicht auf den historischen Verlauf verschwenkt und somit bleibt der Spittelmarkt weiterhin in drei Bereiche zerschnitten, nur zukünftig halt ohne Böschung aber dafür mit Straßenbahn auf eigenem/unüberwindlichem Gleisbett (zerschnitten von Kurstraße und Bundesstraße 1)


    ...damit der Spittelmarkt nicht mehr nur als Straßenbegleitgrün sein Dasein fristen muss...

    Und leider wird genau das passieren.



    ^ Wenn man den alten Straßenverlauf wiederherstellen würde, müsste man doch die alte Gertraudenbrücke abreissen oder sanieren und erweitern, was nicht geplant ist.

    Abreißen natürlich nicht, das wurde auch nie je in Betracht gezogen.

    Allerdings denkmalgerecht für zukünftige Belastungen zu ertüchtigen schon und zwar über die letzten ungefähr 30 Jahre hinweg.

    Als Beispiel für solch eine denkmalgerechte Ertüchtigung paßt immer sehr schön die Roßstraßenbrücke (ist nur zwei Brücken weiter) die um 2020 einen völlig neuen bzw. tragfähigen Betonkern erhielt.


    Die alte Gertraudenbrücke wird wie geplant trotz dem Ersatzbauwerk der neuen Brücke saniert werden müssen, weil diese derzeit nichtmal mehr das Gewicht der Gertraude verkraftet. (Diese Sanierung ist allerdings nicht gleichzusetzen mit der oben genannten Ertüchtigung)


    Ich bleibe dabei, was ich hier schon öfters schrieb...

    Mit dem Ersatzbauwerk setzt man auf die vermeintlich billigste und schnellste Variante, weil man sich dadurch ein Planfeststellungsverfahren sparen will.


    In meinen Augen ist es aber auch die denkbar schlechteste Variante, denn was hätte man bei der historischen Verschwenkung an mehr Gestaltungsmöglichkeiten für den Spittelmarkt.



    Gruß, Jockel

  • Keine Aufregung, lasst doch die alte Verkehrs-Senats-Truppe nochmal dies oder das ausloben. Entscheidend ist was der neue (!) Senat am Spittelmarkt vor hat. Und hier hat Kahlfeldt schon durchklingen lassen, dass es ihr vor allem in Mitte wieder vermehrt um Stadtreparatur geht.

    Und ohne Verschwenkung der Gertraudenbrücke ist keine (Wieder)-herstellung des Spittelmarktes möglich. Also abwarten...