Neubau/Sanierung Gertraudenbrücke (in Planung)

  • Sehr positive Nachrichten gibt es zur Alten Gertraudenbrücke: Diese ist schon seit Jahren ein Sanierungsfall, zuletzt wurde auch das Gertraudendenkmal aus Sicherheitsgründen entfernt. Doch nun soll die Brücke endlich saniert werden. Sie soll auch weiter als autofreie Brücke dienen und eine entsprechend große Aufenthaltsqualität bieten. Zudem soll auch die Gertraude wieder aufgestellt werden.

    https://www.bz-berlin.de/berli…ann-man-bald-wieder-gehen

  • Sehr positive Nachrichten gibt es zur Alten Gertraudenbrücke:


    Ein wenig Wasser in den Wein will ich aber dann doch gießen: Die bisherige Zerteilung des öffentlichen Raums wird durch die bekannt gewordenen Pläne der Verkehrsenatorin Günther offenbar für weitere Jahrzehnte zementiert. Der Ersatzbau für die daneben liegen marode Brücke aus DDR-Zeiten wird tatsächlich dort auch wieder entstehen.

    Das die denkmalgeschützte Gertraudenbrücke auch saniert wird, halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Ich hätte mir aber eine Einbeziehung in eine gesamthafte Lösung gewünscht in der die Brücke mehr als nur Beiwerk ist...


    d.

  • Hatte ich jetzt Recht mit meiner Vermutung, ja ich hatte Recht.

    Durch die nicht mehr kommende Verschwenkung bleibt der Spittelmarkt ein Sammelsurium und ein Torso. Städtebaulicher Totalausfall.

    Frau Günther und Frau Lüscher sollten für Ihre Unfähigkeit, Ignoranz und Borniertheit dafür, jahrzehntelange Planungen und Beschlüsse im Abgeordnetenhaus zu ignorieren, im Grunde rechtlich belangt werden können. Sowas hat es bisher noch nicht gegeben. Das ist für mich nur noch als Amtsmissbrauch zu verstehen.

    Von Städtebau oder auch nur von Verkehrsplanung im 21. Jhdt. kann in Berlin keine Rede mehr sein. Das ist so unterirdisch.

  • ^^Die Gertraude wurde nicht aus Sicherheitsgründen entfernt, sondern zum Zweck der Sanierung.

    Aus Sicherheitsgründen wird sie nun vorerst auf einem provisorischen Betonsockel aufgestellt.

    Dieser ist auf dem Bild unten im Dickicht zu sehen.
    brucke-1_1628012797-1024x576.jpg



    Das mit der Sanierung der alten, denkmalgeschützten Brücke halte ich wie Dexter für selbstverständlich.

    Die Straße nicht zu verschwenken und über die alte (verstärkte) Brücke zu führen halte ich für überhaupt keine positive Nachricht.

    Somit wird es an der Gertraudenstraße also auch in Zukunft keinen Blockrand bzw. keine einer Innen-/Altstadt würdige Fassung geben.

    Der Spittelmarkt bleibt somit ebenfalls für die Zukunft verloren.


    Nun hat man wohl das Sparmodell "Ersatzbauwerk ohne Planfeststellung" entgültig zum großen Wurf der Stadtplanung im historischen Kern der Stadt erhoben, na wenn das keine (positive) Nachricht ist.


    P.S.: Zum Glück kam man erst nach Verschwenkung der Grunerstraße und Molkenmart auf dieses wegweisende Vorgehen.



    Gruß, Jockel

  • Das irre ist ja, jetzt ist alles im Bereich Leipziger Straße bis Mühlendammbrücke maximal verpfuscht. Der DDR -Städtebau verunkenntlicht, die Nachwende-Bebauung torsohaft,

    Keine Aufenthaltsqualität, weil weder die Leipziger Straße nach Süden verlegt wird um im Norder für Bebauung oder qualitätvolles Grün Platz zu schaffen. Einen Spittelmarkt, also einen richtigen Platz wird es nicht geben, da die Autobahn (jetzt halt mit Straßenbahn) diesen durchfährt. Eine Öffnung zum Wasser (Lüscher) - ja wo denn, unter der kommenden Gertraudenautobahn vielleicht (viel anders als die kommende Mühlendammbrücke wird die nicht aussehen)? Die Abschirmung zur Fischerinsel um dort die Wohnfunktion zu qualifizieren und zu stärken, auch Fehlanzeige. Grünanlagen werden weiterhin nur Abstandsflächen sein. Baut doch gleich die A100 durchs Zentrum, halt mit Straßenbahn, damit man die als Verkehrswerden verkaufen kann. Die Frau Lüscher kann dann ein paar ihrer Schuhkartonhäuser daneben stellen.

    Das ist die krasseste Bankrotterklärung die ein Senat abgeben kann.

    Das schlimmste ist, von den Medien ist keine versierte Kritik mehr zu erwarten, die sind kaputtgespart und intellektuell am Ende oder ideologisiert. Mit Uwe Rada ist leider auch nicht mehr viel los. So muss man als Bürger machtlos zusehen wie zwei Senatsentscheider (Lüscher/Günther) Berlin die Zukunft verbauen.

  • Man kann nur hoffen, daß sich der kommende Senat der Sache nocheinmal annimmt. Regula Lüscher ist ja dann genauso Geschichte wie die Verkehrssenatorin Günther und der Regierende Müllermeister.

    Hauptgegner der Verschwenkung der Leipziger Straße nach Süden und der Ausbildung eines den Verkehr bremsenden Platz waren immer die Sozialisten, die Veränderung von baulichen Zuständen aus DDR-Tagen verhindern wollen. Der Hauptkritikpunkt war immer das östlich geplante Haus, das den Blick auf die Fischerinsel teilweise verstellt hätte.


    Die Umfragen weisen darauf hin, daß sich die PDS in der künftigen Koalition wohl mit einer kleineren Rolle zufrieden wird geben müssen. Da die grüne Fraktionchefn Antje Kapek mit aller Macht auf den Stuhl des Bausenators drängt steht wohl zu vermuten, daß die Sozialisten das Bauressort wieder herausrücken müssen. Gewißheit allerdings wird erst in der Adventszeit kommen.


    Gerade die potenzielle Entwicklung einer Parkanlage in der Berliner Kernstadt am Nordrand der Leipziger Straße kann hier für die Grünen verführerisch sein.

  • Gerade die potenzielle Entwicklung einer Parkanlage in der Berliner Kernstadt am Nordrand der Leipziger Straße kann hier für die Grünen verführerisch sein.

    Einen wieder gefassten Spittelmarkt mit verschwenkter Straße könnte man ebenfalls dezent begrünen und dabei hätte man eine Fläche die durch keine überbreite Straße mehr geteilt würde, aber darauf müssten die dann ggf. erst mal kommen.



    Gruß, Jockel

  • Man, dieses Gequengel nervt echt...


    Es ist doch offensichtlich, dass eine Verschwenkung hier völlig unrealistisch ist. Dafür ist doch überhaupt nicht genug Platz vorhanden. Wie soll man auf einer sanierten Gertraudenbrücke und der unmittelbar anstehenden Bestandsbebauung Straßenbahn, Autospuren, Fahrradwege und Fußwege unterbringen? Die jetzige Situation ermöglicht doch erst eine Sanierung und ansprechende Gestaltung der alten Gertraudenbrücke und der Brückenköpfe. Im Gegensatz zur Mühlendammbrücke ließe sich hier tatsächlich auch Aufenthaltsqualität generieren.


    Und was hat das mit Günther und Lüscher zu tun?? Solche Entscheidungen werden von Verkehrsplanern und anderen Fachleuten getroffen und Günther und Co tun gut daran, sich an den Expertenrat zu halten.

  • Man, dieses Gequengel nervt echt...


    Es ist doch offensichtlich, dass eine Verschwenkung hier völlig unrealistisch ist. Dafür ist doch überhaupt nicht genug Platz vorhanden. Wie soll man auf einer sanierten Gertraudenbrücke und der unmittelbar anstehenden Bestandsbebauung Straßenbahn, Autospuren, Fahrradwege und Fußwege unterbringen?

    Den Einwand verstehe ich nicht. Es gab doch schon seit dem Planwerk Innenstadt einen groben Plan dazu: Die Verbreiterung der alten Getraudenbrücke nach Süden und anschließende Verschwenkung des Verkehrs auf die dann errichtete Lösung. Dafür wäre genug Platz und der öffentliche Raum wäre eben nicht wie heute mehrfach durchschnitten.


    Und wenn nun der Einwand kommt, das sei nicht möglich denn die alte Gertraudenbrücke stehe ja unter Denkmalschutz, dann ist das ebenfalls für mich nicht nachvollziehbar. Denn es handelt sich hier ja um ein Verkehrsbauwerk und da geht es um Funktionalität. Auch z.B. das Ostkreuz wurde den heute notwendigen Gegebenheiten gemäß angepasst. Bei einer Brücke wäre der Eingriff ja auch mehr als überschaubar und später kaum erkennbar.


    Der Verkehrssenatorin und Ihrer Behörde laste ich konkret an, sich hier lange nicht um eine konkrete Lösung für ein noch länger gekanntes Problem gekümmert zu haben und nun den einfachsten weg eines einfachen Ersatzes geht. Was für eine verpasste Chance!


    d.

  • Dieses permanente Politikerinnen Bashing nervt gewaltig...


    Bzgl. der Brücke finde ich, sollte bevor das ganze Wehklagen über alles Böse in der Welt so richtig los geht, vlt. doch erstmal die konkrete Planung abgewartet werden. Die alte Gertraudenbrücke könnte ja eine Teil der Fahr- bzw. Nutzstreifen aufnehmen. Dann müsste die neue Brücke nicht mehr so breit werden wie jetzt. Sinnvollerweise könnte die dafür nötige Breite auf der Südseite der neuen Brücke eingespart werden, um Platz zu schaffen für einen Neubau am Spittelmarkt.

  • Bzgl. der Brücke finde ich, sollte bevor das ganze Wehklagen über alles Böse in der Welt so richtig los geht, vlt. doch erstmal die konkrete Planung abgewartet werden. Die alte Gertraudenbrücke könnte ja eine Teil der Fahr- bzw. Nutzstreifen aufnehmen.

    Und genau das wird so offenbar nicht kommen.


    In der Pressemitteilung der Senatskanzlei heißt es:

    "Die Brücken im Straßenzug der Leipziger Straße-Gertraudenstraße sollen – entgegen älterer Planungen im sogenannten Planwerk Innere Stadt – nicht versetzt werden, sondern in ihrer aktuellen Lage verbleiben. Damit ist der Weg frei, mit dem geplanten Bau der Straßenbahn vom Alexanderplatz zum Kulturforum sowie neuer Rad- und Fußverkehrsanlagen den Umweltverbund und die Verkehrswende im historischen Zentrum weiter deutlich zu stärken und die jahrzehntelang nur provisorisch gestalteten Freiräume am Spittelmarkt endlich aufzuwerten und neu zu konzipieren. Zudem kann die denkmalgeschützte Alte Gertraudenbrücke (Baujahr: 1895) als reine Fußgängerbrücke am historischen Standort saniert und auf ihre Nordwestseite wieder mit der restaurierten Bronzeplastik der Heiligen Gertrud ausgestattet werden."


    Originaltext: https://www.berlin.de/rbmskzl/…ssemitteilung.1112280.php


    Ja, die Wegebeziehungen werden optimiert und es gibt Fahrradwege. Ansonsten lese ich da raus, das räumlich alles beim Alten bleibt. Und das nach über 20 Jahren Debatte? In einer der meistdurchfahrenen Teile der Innenstadt?

    Ich vermeide in der Regel das "Anklagen" von politischen Akteuren, aber in dieser Beziehung klafft Anspruch und Realität von Verkehrssenat und Stadtentwicklungssenat leider derart eklatant auseinander, das ich es hier auch benennen möchte.


    d.

  • Und was hat das mit Günther und Lüscher zu tun?? Solche Entscheidungen werden von Verkehrsplanern und anderen Fachleuten getroffen und Günther und Co tun gut daran, sich an den Expertenrat zu halten.

    Genau das ist doch das Problem: Die Stadt unterwirft sich den Verkehrsplanungen. Das wurde mir auch von Seiten jener bestätigt, die in dem Bereich aktiv von SenSW planen - Es müssen nach wie vor die Prognosen der Verkehrsmengen des MIV als maßgebliches Kriterium herangezogen werden. So funktioniert aber weder Verkehrswende, "Heilung" städtebaulicher Wunden (so man sie denn sieht) und so gewinnt man weder Grün- noch Bauflächen.

    Der Spittelmarkt bleibt dann auch für die Zukunft ein vom Verkehr durchschnittener Torso. Fahrradwege, MIV, Straßenbahn und links und rechts ein paar kleinere Grünflächen.


    K-1 hat es nicht falsch zusammengefasst: Man negiert die DDR-Planungen, verneint die neuen Gebäude der 1990er und 2000er Jahre, die immerhin eine Annäherung (und keine "Disneyland-Rekonstruktion", bevor jemand damit kommt ) an den alten Stadtgrundriss vorgezeichnet haben und schafft Null städtebauliche Aufenthaltsqualität. Eine wilde Mischung aus 1970er, Jahrtausendwende und der offenbar ohne Ziel folgenden Stadtplanung in Zeiten des Klimawandels, mit einer Betontrasse, die fast auf den Zentimeter gleich breit sein wird wie bisher, nur mit weniger MIV-Spuren.


    SenSW, SenUVK und der Senat müssten hier zusammenarbeiten. Wer hinter die Kulissen gucken kann weiß, dass dem nicht so ist, leider oft sogar im Gegenteil. Und dann werden eben gerade die Senatoren (+ Baudirektion) und auch der Bürgermeister wichtig, denn hier zementiert man den Status Quo auf Jahrzehnte, wenn die Brücke am Ende ähnlich aussieht wie der Bestandsbau oder die neue Mühlendammbrücke.

  • Bzgl. der Brücke finde ich, sollte bevor das ganze Wehklagen über alles Böse in der Welt so richtig los geht...

    Berechtigte Kritik bzgl. der Brücke als "Wehklagen" zu betiteln halte ich jetzt wieder für "Böse".


    ...vlt. doch erstmal die konkrete Planung abgewartet werden.

    Wie lange soll man denn mit den Einsprüchen warten, bis ein Wettbewerb entschieden ist, wäre das dann nicht zu spät?

    Und welche konkreten Planungen bei einem Ersatzbauwerk ohne Planfeststellung erwartest du denn?


    Die historische Brücke wird lediglich saniert und soll Fußgängerbrücke bleiben, also keine Änderung zum Istzustand.

    Die neue Brücke wird lediglich die jetzige Verkehrsbrücke ersetzen und ähnliche Ausmaße behalten.

    Soweit die erklärte Absicht der verantwortlichen Entscheider.

    Es wird sich also faktisch an der räumlichen Situation zu jetzt nichts ändern, ganz großer Wurf.


    Wenn man jetzt die von dir geforderte "konkrete Planung" abwarten würde, bleibt am Ende nur noch die gleiche Diskussion über Fahrbahnverteilung wie bei der Mühlendammbrücke, ich kann es kam erwarten.



    Gruß, Jockel

  • Und wenn nun der Einwand kommt, das sei nicht möglich denn die alte Gertraudenbrücke stehe ja unter Denkmalschutz, dann ist das ebenfalls für mich nicht nachvollziehbar. Denn es handelt sich hier ja um ein Verkehrsbauwerk und da geht es um Funktionalität. Auch z.B. das Ostkreuz wurde den heute notwendigen Gegebenheiten gemäß angepasst. Bei einer Brücke wäre der Eingriff ja auch mehr als überschaubar und später kaum erkennbar.

    Es geht ja viel schlimmer: In Köpenick wird die (ehemals...) denkmalgeschützte Lange Brücke abgerissen, damit dort das Auto auch weiterhin ungehindert direkt am Schloss langführen kann:


    https://www.berliner-woche.de/…ereits-aufgehoben_a248515


    Hier plante man Jahrzehnte durch die Altstadtumfahrungen ebenfalls eine Verkehrsreduktion, am Ende das übliche Spiel: Man verspricht alte Straßen zurückzubauen, so die neuen fertig sind, im Anschluss passiert dann aber gar nichts oder es wird, wie in Köpenick, noch schlimmer.


    Der Senatsbeschluss zur Gertraudenbrücke ist wirklich ein Armutszeugnis. Und ich mache das nicht an Einzelpersonen fest, es ist einfach ein Totalversagen in der historischen Mitte Berlins und zudem ein Wegwerfen der an dieser Stelle ambitionierten, aber wichtigen Ideen des Planwerks Innenstadt / Innere Stadt.


    Folgende idyllische Orte und Grünflächen bleiben uns also so oder in ähnlicher Form erhalten:


    https://goo.gl/maps/Rf438iq1iXxehJ7CA bzw. auf der südlichen Seite https://goo.gl/maps/ZcyNvZDQ5Lrx1z7C8


    Wer will dort nicht flanieren, innehalten... /s

    Und ja, in fast allen Großstädten Europas würde man mit der Situation anders umgehen. In Amsterdam, Paris, Oslo und auch Moskau würde man den Kopf schütteln ob der Aufgabe jeglichen Muts in der Stadt- und Verkehrsplanung Berlins. Bürgermeisterin Giffey wird das dann mit dem Brückenschlag der A100 über die Spree samt verbundener Flächenabrisse an anderer Stelle noch abrunden.

  • Ich frage mich bei allem aber auch, wozu dann jahrelang am Planwerk Innenstadt herumgebastelt wurde, wo doch gerade die Verschwenkung (und Verschmälerung) des autobahnähnlichen Straßenzugs ein wesentlicher Bestandteil war. Ich bin echt frustriert und enttäuscht, auch wegen vieler anderer Fehlentscheidungen dieses Senats...


    Ich ordne mich ja grundsätzlich als mitte-links ein, aber diesmal hoffe ich echt darauf, dass RRG abgewählt wird!

  • Also ich finde den Diskussionsstil, den hier einige pflegen, völlig unterirdisch. Wenn man demokratisch gewählten Politikern, die die Beschlüsse eines demokratisch gewählten Parlaments umsetzen, ständig "Unfähigkeit, Ignoranz und Borniertheit" und auch dann noch ohne jeden Beleg "Amtsmissbrauch" vorwirft und von rechtlichen Konsequenzen fantasiert, dann geht das klar unter die Gürtellinie.


    Ansonsten kann ich an den Planungen nichts negatives erkennen. Die Alte Gertraudenbrücke wird saniert und bleibt uns als autofreie Flanierbrücke erhalten. Das Gertraudendenkmal wird wieder aufgestellt. Und die Neue Gertraudenbrücke wird durch einen Neubau ersetzt, über dessen Form wir noch nicht urteilen können. Und, was am wichtigsten ist: Es gibt eine neue Straßenbahn, die zügig trassiert wird und entsprechend schnell fahren kann und deshalb hoffentlich viele Autofahrer zum Umstieg auf den ÖPNV motivieren wird. Genau das war auch der Auftrag, den das Abgeordnetenhaus mit seinem Beschluss vom 22. Februar 2018 erteilt hat.

    https://www.parlament-berlin.d…otokoll/plen18-022-pp.pdf

    Regine Günther hat hier also keinen Amtsmissbrauch betrieben, sondern den Auftrag der demokratisch gewählten Volksvertreter umgesetzt.


    Ansonsten ist es sehr gut, dass die alten Planungen von 1996 verändert worden sind. Denn diese Planungen waren alles andere als gut. Nach diesen sollte die Alte Gertraudenbrücke nicht saniert, sondern abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

    https://pardok.parlament-berli…/VT/14/KlAnfr/k140255.pdf

    Dadurch wäre ein wertvolles Baudenkmal vernichtet worden. Es ist gut, dass wir heute mehr Respekt vor Baudenkmälern haben. Und es völlig normal, dass Planungen nach 25 Jahren verändert werden.


    Und es ist auch falsch, dass die Senatsverwaltungen nicht zusammenarbeiten würden. Für den Senatsbeschluss haben die Senatsverwaltungen für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie für Stadtentwicklung und Wohnen, das Landesdenkmalamt und der Bezirk Mitte zusammengearbeitet.

    https://www.parlament-berlin.d…/vorgang/h18-1426.F-v.pdf


    Alles in allem sehe ich kein Argument, das gegen die jetzigen Planungen spricht. Dennoch wird sicher ein großes Geschrei ausbrechen, wenn der Siegerentwurf für die Neue Gertraudenbrücke gekürt wird, ganz egal, wie gut er ist. Andererseits hat die Debatte gezeigt, dass es vielen selbsternannten Verkehrswende-Enthusiasten nicht wirklich um die Verkehrswende geht, sonst würden sie kaum so gegen eine sinnvolle Straßenbahnstrecke kämpfen. Aber ich denke auch, dass sich die Straßenbahnplaner von solchen unsachlichen Einwürfen nicht beeindrucken lassen.

  • Also ich finde den Diskussionsstil, den hier einige pflegen, völlig unterirdisch. Wenn man demokratisch gewählten Politikern, die die Beschlüsse eines demokratisch gewählten Parlaments umsetzen, ständig "Unfähigkeit, Ignoranz und Borniertheit" und auch dann noch ohne jeden Beleg "Amtsmissbrauch" vorwirft und von rechtlichen Konsequenzen fantasiert, dann geht das klar unter die Gürtellinie.

    Auch ich stimme dem zu, mir geht die Kritik ggü. den einzelnen Akteuren und auch den Institutionen häufig zu weit. Trotzdem muss man insbesondere gewählte Politiker an dem Messen was sie ankündigen. Frau Jarasch tourt ja als Spitzenkandidatin der Grünen unter dem Slogan "Mehr Bullerbü wagen" (ja, das ist ihr eigener Slogan) durch die Stadt und präsentiert Bilder von zu begrünenden und verkehrsberuhigten Autobahnen und erklärt, den Teil-Rückbau der noch nicht fertiggestellten A100 anzustreben. Parallel zementiert ihre eigene Verkehrssenatorin eine autobahnähnliche Planung aus den 1970ern im Herzen der Stadt. Weiter können Anspruch und Wirklichkeit nun wirklich nicht entfernt sein.


    Ansonsten ist es sehr gut, dass die alten Planungen von 1996 verändert worden sind. Denn diese Planungen waren alles andere als gut. Nach diesen sollte die Alte Gertraudenbrücke nicht saniert, sondern abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

    https://pardok.parlament-berli…/VT/14/KlAnfr/k140255.pdf

    Dadurch wäre ein wertvolles Baudenkmal vernichtet worden. Es ist gut, dass wir heute mehr Respekt vor Baudenkmälern haben. Und es völlig normal, dass Planungen nach 25 Jahren verändert werden.

    Zuletzt war eine "Längsteilung" der Brücke, um eine Verbreiterung zu realisieren, geplant. Die historischen Brüstungen, Verkleidungen etc. hätten allesamt wiederverwendet werden können. So ging man bei sehr vielen Brückeninstandsetzungen in vielen Städten zu Gange. Überhaupt nichts ungewöhnliches...


    Und, was am wichtigsten ist: Es gibt eine neue Straßenbahn, die zügig trassiert wird und entsprechend schnell fahren kann und deshalb hoffentlich viele Autofahrer zum Umstieg auf den ÖPNV motivieren wird.

    Ich bin großer Befürworter der Straßenbahnverbindung, fürchte aber, das solche Kompromisse wie hier weiter zu einer Diskreditierung dieses Vorhabens an dieser und an anderer Stelle in der Stadt führen. Das Argument war doch immer, dass die Straßenbahn eine stadtverträglichere Lösung ermögliche und den öffentlichen Raum belebt. Weshalb also an dieser Stelle nicht den Verkehrsfluss entschleunigen und in die alte Trassenführung zurück kehren?



    Mein Eindruck: Man hat das Thema lange verschleppt und möchte am Ende einer Legislatur noch Fakten schaffen. Daher auch kein Wettbewerb und keine Öffentlichkeit...

  • “Mehr Bullerbü wagen” – was ein Schmarrn. Unabhängig davon das das Bullerbü-Idyll in Schweden gescheitert ist – Stichwort Waffenkriminalität – ist auch die Frage ob man in der größten deutschen Metropole wirklich familiär, dörfliche Strukturen braucht. Was ist falsch am bisherigen Kiez? Diese exklusive Bullerbü-Mentalität ist nichts anderes als Biedermeier der es insbesondere Migranten schwer macht anzukommen. Zur Fischerinsel – gab es hier eigentlich jemals Ambitionen zur Rekonstruktion?