Die Essener Hochhäuser als Skyline gesehen

  • @hanbrohat Zunächst Danke für dein Infos zum Thema "Fotos-Einstellen"


    Gerade vermischen sich hier mehrere Themen, was ich aber nicht schlimm finde, denn städteplanerisch gesehen ist die Berücksichtigung des Umfeldes beim Bau eine Hochhauses von nicht geringer Bedeutung. Grundsätzliche Fragen bzw. Sichtweisen auf die Besiedlungs- /Bebauungs-Situation in der Essener Innenstadt sind da nur eine natürliche Herangehensweise. Für mich schließen sich Nachverdichtung und Hochhaus-Bau nicht aus. Eine Nachverdichtung in den Ruhgebietsstädten sehe ich ebenfalls als Notwendigkeit. Als positive Beispiele wurden hier ja schon Düsseldorf oder Köln in NRW genannt. Zwei Städte, die auch deshalb so beliebt sind, weil sie über historisch gewachsene dichtbesiedelte Stadtquartiere verfügen, in denen häufig straßenzugsweise sanierte Gründerzeithäuser stehen. Das macht doch auch Rüttenscheid so interessant.


    Deshalb sind einerseits die teils idealistisch geführten Debatten "Contra Nachverdichtung" des Stadtteils unverständlich und andererseits die Neiddebatten über Rüttenscheid nicht nachvollziehbar. Schaut man sich Stadtteile wie Derendorf, Bilk oder Friedrichsstadt in Düsseldorf an, dann erscheint das dichte Rüttenscheid gar nicht mehr so zugebaut. Sieht man sich (was die Stellung Rüttenscheids innerhalb Essen angeht) zum Vergleich die City oder andere Stadtteile an, dann ist der gute Ruf gerechtfertigt und der Erfolg kein Zufall. Wir in Essen tun gut daran, Rüttenscheids "Sonderrolle" anzunehmen und uns im Zweifel fragen, was Essen ohne diesen pulsierenden Stadtteil in Sachen "großstädtische urbane Quartiere" sonst noch zu bieten hätte, Die Frage sei erlaubt, welcher Stadtteil sonst noch Aufgaben, wie sie nur in einer Innenstadt zu finden sind, übernimmt.


    Was das Südviertel angeht, wird hier zurecht die gute Gesamtentwicklung, hier ins besondere um die Huyssenallee herum, genannt. Mit dem Stadtgarten und dem anschließenden "Isenbergplatz" plus Nebenstraßen gilt das Südviertel aber schon lange als Essener Kiez und beliebtes Viertel neben Rüttenscheid. Das geht leider immer etwas unter, zumal Straßenzüge gerne nach Rüttenscheid verortet werden.


    Genug off-topic, denn hier geht's ja in erster Linie um die Essener Skyline. In meinem "WAZ-Archiv" fand ich aus Mitte der 1990er einen Hochhausbebauungsplan bzw. einige Visualisierungen darüber, an welcher Stelle genau sich die Stadt Essen neue Hochhäuser wünscht. Viele davon entlang des Bahndamms und an der Hindenburg-/ Hache-/ Hollestraße so wie der ehemaligen Freiheit und an der Helbingstraße, hier an der Einmündung zum Gildehof-Tunnel. Auf dem südlichen Bahnhofsvorplatz als auch gegenüber an Stelle des ehemaligen Nordsternhaus, jetzt Sitz eine KPMG-Schulungszentrums, sollten HH entstehen. Das dokumentiert sehr schön, wie sehr sich die Stadt auf den Bau von Hochhäusern fokussiert und sich auch damit identifiziert. Vielleicht, wie mancher früher behauptet hat, auch deshalb, weil es in Essen keine großen Kirchen in der City, gibt, die die Stadt von weitem ankündigen. Da hat Dortmund als ehemalige Hanse mit ST. Reinholdi u. der St. Petri zwei schöne weithin sichtbare Kirchen in der Innenstadt. Unabhängig mal von diesen Aussagen hätte man den Weg, Hochhaus-Cluster in der Innenstadt zu bilden, weitergehen sollen, auch wenn, wie hier schon eingewendet wurde, nicht alles in der Hand der Stadt liegt, sondern an den Konzernen oder Investoren. Weder Eon noch TK waren wirklich an einem Wolkenkratzer interessiert.


    Was auffällig ist, dass so wohl bei dem Projekt Kontor-Quartier als auch bei dem Literatur-Quartier kleine Hochpunkte um die 15-Etagen angedacht sind, warum also nicht auch beim Büro-Campus an der Huyssenallee? Durch die neue Situation aufgrund der Pandemie ist ein Umdenken hinsichtlich des User-Mix erforderlich und warum sollte nicht ein weiteres Wohnhochhaus auf dem Areal entstehen. Die bisherigen Visualisierungen bezogen sich ja auf eine Hauptnutzung von Innogy. Das Projekt PHIL ist hier hoffentlich ein Dosenöffner gewesen. Mein persönlicher Wunsch wäre es, den 135m-Wohnturm hier zu bauen.

  • Danke Turmbauer für die aufschlussreiche Zusammenfassung. Ich kann mir ebenfalls gut vorstellen das beim Hyussenallee-Projekt längst noch nicht alles ausgelotet ist, das Quartier war speziell für Innogy angedacht. Vermute auch mal das es in Richtung Mixed Use an dieser exponierten Stelle letztendlich geht. Ein kleiner Wohnturm müßte m.E. schon drin sein, bringt ja auch mehr Rendite ein.

    Das alles aus einem Guss gebaut wird ist sowieso utopisch. Wenn man bedenkt das die Projekte Literatur-Quartier und Essen51, nicht zu vergessen das Kontorhausviertel in der Weststadt neue Büroflächen bekommen, darf man schon fragen wer dort alles einzieht. Sollte eine längere Baustelle werden, wird dann wohl auch nach Bedarf gebaut. Verständlich.


    Zurück zur Essener 'Skyline':

    Ergänzend zeigen möchte ich auch noch die beiden Weststadt Hochhäuser, das ehemalige Iduna-HH, jetzt nach Revitalisierung Magna Tower ein Bürogebäude -57m- und die Weststadttürme -54m- die drei 15geschossigen Türme sind so etwas wie das Wahrzeichen der Weststadt geworden und ist zum größten Teil durch die Uni Duisburg/Essen belegt.

    Aus der Ferne, aus nordwestlicher Richtung bilden sie eine abgestufte Einheit zusammen mit den anderen Innenstadt-Hochhäusern dahinter. Beide haben es immerhin noch trotz ihrer geringen Höhe in die Top 15 der Essener HH-Liste geschafft.

    Die Innenstadtlage; https://goo.gl/maps/1jhrog6GZs3Qrx6w8


    Infos zu den Weststadttürmen:

    Besucherinformations- und Gebäudeorientierungssystem in Granit (digital-signage.center)

    Gebäude Weststadttürme WST (Essen) (uni-due.de)

    Mrz.92', Neubau der Türme; Luftaufnahme von Hans Blossey

    Dez.95; Blick von Oben auf die Weststadt mit den beiden Gebäuden; Luftaufnahme von Hans Blossey

    Nov.14'; Weststadttürme mit Verteilerkreis; WAZ FotoPool


    Die Weststadttürme links mit dem Magna Tower im Jan. 21':

    20210122_1645531nj4m.jpg

    Foto: hanbrohat


    Jan. 2015; die drei Türme am Berliner Platz:

    2015.01.29essenberlindskjl.jpg

    Foto: hanbrohat


    Mrz. 2017; Der Magna Tower nach Revitalisierung:

    City_Tower_Essen%2C_M%C3%A4rz_2017.jpg

    Foto: wiki CC0 1.0 gemeinfrei


    Jan. 2021; Der Magna Tower mit angeschl. Parkhaus. Im Vordergrund der eventuelle Bauplatz für das High Square HH-Projekt:

    20210122_165229uqjm3.jpg

    Foto; hanbrohat


    Weitere Infos: Magna Tower – Wikipedia

  • verstehe, wenn das der Punkt ist an dem du dich störst, die Sichtbarkeit der beiden.

    Nein, mir geht es nicht um die Sichtbarkeit, sondern vielmehr darum, dass es sich einfach nicht schickt, im unmittelbaren Umfeld der beiden Baudenkmäler eine 60 Meter hohe Mauer hochzuziehen. Nun gut, das ist aber auch reine Ansichtssache. Der eigentliche Punkt ist doch vielmehr, dass die Stadt Essen in der Vergangenheit meines Wissens nach keine Hochhaus-Projekte blockierte, sondern stets alles aktiv unterstützte - ja selbst seltsam anmutende Entwürfe wie diesen hier. Lange Rede kurzer Sinn: Macht euch keine Sorgen. Wenn ein Investor ein Hochhaus in Essen bauen möchte, dann bekommt er auch sein Hochhaus. Zerredet wurde und wird hier nichts...

  • ^ Ist schon was dran, aber nicht nur Essen wehrt sich gegen Hochhäuser um beim Thema zu bleiben nicht, das zieht sich durch alle Revier Kommunen. Wenn hier ein Investor Planungen über größere Projekte äußert geht das Hauen und Stechen schon los. Kirchturmdenken eben, ganz normal, wird sich so schnell in unseren Zeiten auch nicht ändern, da kann der geneigte Politiker noch so geschwollen daherreden. Wer tritt denn gerne auch freiwillig zurück und gönnt dem anderen alles erdenklich Gute?

    Man bedenke nur die Hochhausdebatten in Ffm, Berlin und München. Was da abgeht, die suchen sich die Investoren sogar aus, und nehmen noch lange nicht alles was ihnen angeboten wird.

    Nun habe ich nicht jedes höhere Bauprojekt der letzten Jahre im Pott im Kopf, das Bürgerinitiativen aber losgezogen sind und wirklich hohe Türme in ihrer Umgebung ablehnten ist mir nicht bekannt. Die mag es ja schon gegeben haben, da weiß der eine oder andere hier vielleicht mehr darüber. So viele hohe Gebäude gibts auch gar nicht bei uns um großartig loszuziehen.

    Für den neuen Essener Schickimicki-Turm (60m-Türmchen) PHIL ist angeblich von irgendeiner Seite Stimmung gemacht worden.

    Würde mich schon interessieren von welcher Seite und was der Grund war. Kann wohl nur eine neu gegründete Bürger-Organisation gewesen sein die das sogenannte Alte behalten will. Ob Sichtbehinderungen, Verschattung, zu teure Wohnungen, Fallwinde, oder passt hier nicht rein mit reingespielt haben? Eine Großstadt schläft nie, sie erfindet sich ständig neu!

  • Thema Kommunen und Hochhäuser: Was ich zu Essen sagen kann ist, dass einige Stadtpolitiker und die Ethik-Kommission so lange an dem Hochhaus der KPE herum herumgemäkelt haben, bis hier offenbar die Luft raus war. Ein Problem sahen diese darin, dass der Neubau höher sein würde als die umliegenden Hochhäuser. Das ging gefühlt Wochen hin und her. Meine Meinung: Der Ethik-Kommission fehlte offenbar der Blick für eine abwechslungsreiche Skyline oder dessen Mitglieder waren einfach an die etwa gleich hohen Gebäude an der Kruppstraße gewöhnt. Hoffentlich bleibt uns das beim High-Square erspart.


    Thema Hochhaus Phil: Hier gab es tatsächlich einen Bewohner, der seinerzeit eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gründete. Genutzt hat es diesem in so fern, weil er später einen Sichtschutz zugesagt bekam. Ich meine, das war der selbe Bürger, der massiv gegen die Bar, die im Untergeschoss an der Passage geöffnet hatte, intervenierte.

  • Ja ich kann mich auch noch daran erinnern. In Kreuzviertels Post oben ist der damalige Platzhalter, also ein erster Entwurf mit dem Postbank-HH dahinter zu sehen. Die Höhe war Anfangs mal bei 130-140m angedacht und schon richtig erwähnt zu hoch.

  • Was ich zu Essen sagen kann ist, dass einige Stadtpolitiker und die Ethik-Kommission so lange an dem Hochhaus der KPE herum herumgemäkelt haben, bis hier offenbar die Luft raus war.

    Nö, die Luft war einzig allein deshalb raus, weil die Spitzenmiete in Essen (und im Ruhrgebiet) für einen 100 Meter + x Büroturm einfach zu gering war/ist und solche Projekte sich ohne einen Eigennutzer eben nicht realisieren lassen. Da ist wieder, der (DA)Forenmythos...

  • Nö, die Luft war einzig allein deshalb raus, weil die Spitzenmiete in Essen (und im Ruhrgebiet) für einen 100 Meter + x Büroturm einfach zu gering war/ist und solche Projekte sich ohne einen Eigennutzer eben nicht realisieren lassen. Da ist wieder, der (DA)Forenmythos...

    Natürlich werden Investitionen meistens an Spitzenmieten geknüpft und das mag auch hier eine Rolle gespielt haben, aber ich würde jetzt auch nicht so weit gehen, zu denken, die KPE hätte sich seinerzeit nicht über den Standort Essen und seinen Büromarkt informiert und die Pläne aus Jux und Tollerei präsentiert. Das wäre ja amateurhaft! Wer die damalige Diskussion über dieses Projekt in den Medien verfolgt hat, konnte von den Entscheidungsträgern der Stadt genervt sein und den Eindruck gewinnen, dass diese der KPE ihre Idee vom Hochhaus aufdrängen wollten. Damit möchte ich nicht sagen, dass eine Stadtverwaltung nicht auch die Aufgabe hat, solche Projekte auf den Prüfstand zu stellen und ggf. Nachbesserung zu fordern (was hier auch mehrfach passiert ist). Ein wichtiges Detail möchte ich aber nicht vorenthalten. So war mit einer Hotel-Kette bereits ein Ankermieter gefunden, die nachträglich aber aus nicht bekannten Gründen wieder ausstieg. Möglich, dass den Hoteliers das Projekt als zu vage erschien.

  • Am Kennedyplatz: Haus der Gilde und Kennedy Tower


    Die nächsten beiden Kandidaten zählen zum erweiterten Kreis der Hochhausgemeinschaft in Essens Innenstadt.

    Mit 12 Vollgeschossen und knapp 40m sind diese beiden höheren Gebäude rein theoretisch schon Hochhäuser:

    Wann ist ein Gebäude ein Hochhaus? - SKYLINE ATLAS

    Mit der Essener Skyline haben sie nichts zu tun, sie fallen im Gesamtbild kaum auf. Irritierend, dass sogar (wieder einmal) namentlich ein Tower dabei ist. Allerdings machten erst die letzten Jahre aus einem höheren Gebäude schnell vermarktungsstrategisch einen Tower.

    Standort; https://goo.gl/maps/u1Rj1GXw92tToCKX7


    Haus der Gilde, Architekt Hans Eggeling, Bauzeit 1955-1956


    Das Gildenhaus li. am Kennedyplatz nach der Fassadensanierung im April 2015:

    Kennedyplatz

    wiki-Foto: CC BY-SA 4.0


    Fassaden-Sanierung Anfang der 2010er:

    Essen__Kennedyplatz_quotZentrumquot__Aluminium.JPG         Essen__Kennedyplatz_quotZentrumquot__AluminiumLisenen(1).JPG

    Fotos: Firma Weirich Dächer und Fassaden. Referenz-Projekt: Sanierung der Fassade am Gildenhaus


    Als Bildlink eine Aufnahme aus den 1960ern während der Essener Lichtwochen

    Kennedy Tower

    1965 von den Architekten Müller-Zantop und Kalenborn als "Haus der evangelischen Kirche" errichtet.

    Blick vom Kennedyplatz:

    1280px-Kennedyplatz%2C_Essen_04.jpg

    wiki-Foto: CC BY-SA 4.0


    Umbau des Gebäudes 2009 von Architekt Böll - Kennedy Tower, Essen (architekt-boell.de) zum Bürogebäude.

  • Hallo, das ist ein wirklich interessanter Thread. Vielen Dank, werden hier doch auch mal Hochhäuser in Essen besprochen, die sonst etwas untergehen.


    So finde ich persönlich das Ensemble an der Hollestraße sehr interessant. Essen sollte sich mal Gedanken machen, ob man die Skyline insgesamt unter Denkmalschutz stellen kann.


    Die Frage, warum in Essen zu selten in die Höhe gebaut wird, obwohl es ja durchaus in den vergangenen Jahren immer wieder tolle Pläne für Hochhäuser gab, ist verdammt interessant. Ich denke nicht dass es an den Stadtvätern liegt. Mir kam der Gedanke, ob es nicht an Essen allgemein liegt. Es gab Zeiten, da war in Bezug auf Essen immer vom Großmannssucht die Rede. Man wollte mehr sein als man war, und herausgekommen sind halbgare Lösungen. Dieses Problem gibt es heute immer noch. Natürlich ist Essen für das Ruhrgebiet, und auch für NRW, eine extrem wichtige Stadt. Hier sind die Arbeitsplätze, hier ist auch Geld. Hier sitzen nicht nur 2 DAX-Konzerne, sondern auch 4 M-DAX-Konzerne und ein S-DAX-Konzern. Aber: Essen wird anders wahrgenommen. Nicht nur von den Menschen, sondern eben auch von Investoren. Hat man früher von "Essen ist Krupp" gesprochen, bekomme ich immer mehr den Eindruck als gäbe es in Essen heute nur noch Zollverein.


    Essens Skyline ist neben der Frankfurter die einzig vernünftige, und aus dem richtigen Blickwinkel auch die einzig wirklich verdichtete in Deutschland. Aber wer sagt denn dass eine HH-Skyline immer nur aus Häusern bestehen muss die jenseits der 100-Meter-Marke liegen.

    Vielleicht täte man in Essen gut daran, die bestehende Skyline mit Bauten um die 60 bis 100 Metern zu erweitern. Ich denke, dass wenn man potentiellen Investoren signalisieren würde, dass solche Gebäudehöhen in Essen gewollt sind und es dafür auch Abnehmer gibt, dann würde evtl. auch ein Quartier mit Hochhäusern entstehen.

    Ich denke da konkret an das ehemalige Siemens-Areal an der Schwanenkamp- Ecke Hans-Böckler-Straße. Ich habe keine Informationen über evtl. Pläne, seit Jahren liegt dieses Filetstück brach. Ein Quartier mit kleinen Hochhäusern wäre hier absolut realisierbar. Es liegt verkehrsgünstig innenstadtnah, hätte mit dem Ausbau des BBB einen Anschluss an den ÖPNV und vorallem wäre hier Platz. An dieser Stelle müsste man sich noch nicht einmal groß Gedanken über Schattenwürfe machen, da die Schatten größtenteils auf Gewerbegebiete fallen würden.


    Vielleicht irre ich mich mit meinen Ansichten total, oder sie sind absoluter Quatsch. Bitte korrigiert mich auch wenn ich falsch liege...

  • ^ Erst einmal willkommen im Forum SkylineEssenFan


    Warum in Essen nicht häufiger in die Höhe gebaut wird geht aus einem Teil der bisherigen Posts hier schon hervor.

    Natürlich brauchts dafür ein gewisses Gespür und Willen der beteiligten Parteien aus Stadt und Investor an einem neuen Hochhausprojekt, in Summe es muss einfach passen. Die Grundstückfrage sollte ebenfalls geklärt sein. Auch die Konkurrenz allein im Revier ist groß, Düsseldorf als Landeshauptstadt nicht weit entfernt.

    Der Sitz der Dax-Konzerne ist am Hauptbahnhof und in der erweiterten Innenstadt, z.B. mit dem neuen ThyssenKrupp-Quartier auch sichtbar. Ein städtisches höheres Gebäude kommt mit dem neuen Bürger-Rathaus im übrigen demnächst dazu, ein Wohn-HH ist momentan gegenüber der Philharmonie im Bau.

    Es kann immer mehr sein, nur Essen ist nicht Ffm oder Berlin wo momentan die Post in Sachen Hochhäuser abgeht.

    Zu deinem Anliegen was das alte freigezogene Siemens-Areal betrifft. Dort entsteht demnächst das Projekt Kontorhausviertel.

    Wird also bebaut, ein Hochpunkt ist auf dem Gelände auch angedacht. Das auch dort mehr in die Höhe gebaut werden sollte ist mit Sicherheit auch Wunsch einiger Mitforisten hier im Essener HH-Thread. Ansonsten bleibts wie es ist, Angebot und Nachfrage regeln den Immobilien Markt.

    Interessanterweise hatte Essen bis jetzt in Sachen Bürgerinitiativen gegen Hochhäuser so gut wie keine Probleme da in diesen Gebieten der Innenstadt kaum Wohnbebauung vorherrschte. Das könnte sich demnächst ändern, wenn der 135m Turm in der Weststadt real angegangen werden sollte.

  • Im Folgenden liste ich möglichst chronologisch die nie realisierten Hochhaus-Projekte hier auf:


    • 1992 - ESTEX-Turm, geplante Höhe 100m, Standort Grugastadion/ Festwiese (Gesamtvolumen des Projekts Essener Textil-Center aus Turm, Hotel und Bürocenter: 650 Mio. DM)
    • Mitte der 90er - Eurotrade-Center, 20 Stockwerke, Standort Hollestraße, alte VHS, 260 Mio. DM
    • 1998 - Projekt Saalbau Verbindungsbau zum Sheraton, Wohn-/Büro-Nutzung in Zwillingstürmen, geplante Höhe 90m, Investition rund 200 Mio. DM
    • 1999 - Hypothekenbank Essen, geplante Höhe zunächst 140m, dann bis zu 200m (55 Etagen), Standort Am Handelshof (Hinter dem HDT), Baukosten 180 Mio. DM
    • Ende der 2000 - Europa-Center Tower, ca. 135m Höhe (33 Etagen), Standort gegenüber der alten WAZ an der Friedrichstraße
    • 2009 - Büro-/ Hotelturm, 102m - 139m(26-35 Etagen), Standort Kruppstraße (ehemaliges AEG-Haus), Bauherr KPE-Gruppe Wiesbaden, Bausumme 130 - 140 Mio. Euro
    • nach 2010 - Hochtief-Turm, 190m Höhe


    Emporis listet unter den nie realisierten Hochhausprojekten außerdem noch auf:


  • Die Frage, warum in Essen zu selten in die Höhe gebaut wird, obwohl es ja durchaus in den vergangenen Jahren immer wieder tolle Pläne für Hochhäuser gab, ist verdammt interessant. Ich denke nicht dass es an den Stadtvätern liegt.

    Hallo SkylineEssenFan,


    ich denke nicht, dass Essens Stadtpolitiker grundsätzlich etwas gegen Hochhäuser haben. Die Stadtplaner haben sich, wie ich ja an anderer Stelle schrieb, in der Vergangenheit schon Gedanken darüber gemacht, wo Hochhaus-Projekte möglich wären und einen City-Plan erstellt, der mal in der WAZ veröffentlicht wurde (siehe Hinweis in meinem Post auf Seite 1). Auch das aktuelle HH PHIL an der Huyssenallee zeigt ja, dass solche Projekte durchaus erwünscht sind; trotz einer Bürgerinitiative. Es gibt Beispiele wie der seinerzeit geplante Wolkenkratzer der Hypo-Bank Essen, der nicht an den Stadtvätern scheiterte. Seitens der Stadt wurde sogar darüber nachgedacht, für den Turm die Baubestimmungen hinsichtlich der Anzahl von Geschossen auf einer Fläche zu ändern. Leider wurde die Hypo-Bank Essen von der Commerzbank in Frankfurt übernommen und die neuen Besitzer waren nicht begeistert vom Turm in Essen. Einzig das Projekt der KPE wurde vor allem von der Ethik-Kommission der Stadt über Wochen klein geredet.


    Warum es in der jüngeren Vergangenheit keine Hochhäuser für Essen gab, liegt ja größtenteils an den Dax-Konzernen, die für sich die neue Arbeitswelt entdeckt haben und sich lieber auf einem schicken Campus präsentieren. Beispiele sind hier TK, RWE, Aldi und Eon. Letztgenanntes Unternehmen prüfte zunächst einen Standort in der Innenstadt, hier mit einem Hochhaus und entschied sich dann für das Gruga-Karree mit zwei kleinen Türmchen und großflächigen Unterbau. Auch Hochtief, die am Opernplatz einen 191 Meter hohen Turm planten, sind ja mittlerweile auf eine fünfgeschossige geschwungene Gebäudelandschaft umgestiegen. Nimmt man jetzt noch Coca Cola hinzu, welches vor seinem Umzug nach Berlin ein Hochhaus am Berliner Platz in Erwägung gezogen hatte, dann könnten heute tatsächlich ein paar Hochhäuser mehr in Essen stehen.

  • Hab da doch noch zwei Artikel über den vor einigen Jahren geplanten KPE-Turm gefunden. Ist mit 2010/2011 schon etwas länger her, zeigt aber noch einmal kurz den damaligen Ablauf dieser zähen Verhandlungen. Letztendlich war damals Dortmund ebenfalls mit dem Wiesbadener Projekt-Entwickler KPE im Bunde, was sich in Form des Westfalentowers dann niederschlug. Möchte ich nicht vorenthalten.


    WAZ-Artikel; Super-Hochhaus in Essen soll 2015 stehen - waz.de

    WAZ-Artikel; Ein neues Hochhaus für die Essener Skyline - waz.de

    Einmal editiert, zuletzt von hanbrohat () aus folgendem Grund: Weiteren Artikel ergänzend nachgereicht

  • Mit Interesse habe ich die Beiträge gelesen. Ich könnte sogar noch einige Baubilder aus den 1990 Jahren beisteuern.. wenn es denn gewünscht ist.


    Nachfolgend ein Planungsmodell des damaligen Stern- und Knappschaftsgeländes, das die damals "neue" Skyline von Essen zeigt. Die Hochhausplanungen neben dem Postgiro-Hochhaus und am Hauptbahnhof sind allerdings nicht realisiert worden.



    Ein Bild vom Bau des RWE-Turmes -- im Hintergrund das Y-Hochhaus, das gerade abgerissen wird.



    Sorry für die Bildqualität....

  • Hallo zusammen,


    lese ich das richtig, das in Essen nur 35 Hochhäuser stehen sollen? So sagt es die Homepage von skyscrapers zumindest aus.


    Ich finde weder das Stelzenhochhaus ( Hobeisenstraße ) 12 Etagen, noch tauchen die Hochhäuser des Uniklinikums in Holsterhausen auf. Auch in Steele/Freisenbruch/Hörsterfeld stehen doch Hochhäuser die mehr als 10 Etagen haben. Oder vertue ich mich da gerade?

  • ^


    Die skyscraper Listen sind sehr häufig fehler- und vor allem lückenhaft. Da würde ich nichts drauf geben. Ältere Wohnhochhäuser tauchen dort i.d.R. überhaupt nicht auf.

  • ^^ Mit den Hochhauslisten ist das so eine Sache. Wenn man Emporis, Skyscraper und Wikipedia vergleicht tendiere ich zum dt. Wiki weil permanent aktualisiert und deshalb genauer. Die anderen sind m.E. zu international, haben teilweise Übersetzungsprobleme.


    Zu Prinz Ali; Danke für die Unterstützung. Gerne mehr davon, vielleicht sagt einem der Begriff 'Uni-Hochhaus am Berliner Platz' noch etwas. Verschwand auch ganz plötzlich in der Versenkung.


    Nach soviel 'Schriftverkehr' mal wieder einige aktuelle Ansichten der Essener Hochhäuser. Eine gute Rundum-Sicht hat man von den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs. Einige Aufnahmen vom gestrigen Tag.


    Wie fügt sich eigentlich das neue Premier Inn Hotel-HH ins Geschehen ein? Dieses verdeckt nun die ansehnlicheren aus dieser Richtung dahinter. Wenn wenigstens die Höhe stimmen würde. Zwei Ansichten:

    20210318_161059anjbf.jpg


    Und da soll ich mich nicht über das im Hintergrund im Abriss befindliche auch nicht mehr schöne Y-HH aufregen: Schon hart. Wobei der Bahnhofsteil trotz Modernisierung hier zumindest scheinbar vergessen wurde. Passt irgendwie zusammen. Traurig:

    20210318_155005itj7z.jpg


    Ein WAZ-Artikel vom 17.07.2017; „Premier Inn“ reißt DB-Hochhaus ab und baut ein Hotel - waz.de


    Sehr erfreulich dagegen diese Ansicht zur Freiheit, also zum Südviertel hin (irgendetwas muss am Süden dran sein). Wirkt auf mich überzeugend. Man möchte laut rufen: Mehr davon. Gestaffelte Formation, Großstädtisch, Gut:

    20210318_1613482rk43.jpg


    Ebenfalls sehr verträglich diese Ansicht vom vorletzten Bahnsteig auf die Hochhäuser Hollestraße:

    20210318_160608rijic.jpg


    Von 'unten' gibts dann diese Ansicht als Zusammenfassung. Vom Bürgerrathaus Hollestraße. Selbst das Haus der Technik gegenüber vom HBF hat schon bessere Tage als ehemaliger Börsensitz gesehen:

    20210318_15480884j4g.jpg


    Die HHer Hollestraße sind in den 80ern-90ern nicht sehr hoch, dafür mit umso mehr Glasanteil gebaut worden, Fachrichtung Ffm-HHer:

    20210318_1556414tk9h.jpg


    Blick die Schützenbahn herunter Richtung Rathaus, links die gerade fertig gewordenen neuen Hotels anstelle des in den 90ern geplanten Hypobank-HH mit 140-200m Höhe:

    20210318_154357tmjxv.jpg

    Alle Fotos: hanbrohat

  • Sehr schöne Bilder, hanbrohat :thumbup:

    Auf diesen ist der hohe Gestaltungsanspruch der früheren Hochhäuser (80er / 90er Jahre) gut ersichtlich. Auch wenn die postmodern angehauchten Bauten nun schon einige Jahrzehnte hinter sich haben, wirken sie immer noch elegant und stilsicher (daher sehr schade um das Y-Hochhaus). Umso frappierender dann die Erscheinung des Premier Inn, welches an ästhetischen Verfehlungen kaum mehr zu übertreffen ist. Schlimmer noch als die offen zur Schau gestellte Lustlosigkeit vieler Hotelketten in Deutschland, den Städten auch optisch etwas anzubieten und sie positiv mitzugestalten, ist hier wohl, dass Verwaltung / Politik derlei Grausamkeiten genehmigen.

  • Hallo und vielen Dank für die Reaktionen auf meinen Post. Da merke ich doch, wie wenig Informationen ich doch selber habe. So habe ich z.B. von dem damals in Erwägung gezogenen Coca-Cola-Turm noch nie was gehört.