Patzenhofer Brauerei + Umfeld (Friedrichshain | in Bau)

  • Neue Hoffnung für die einstige Schultheiß-Brauerei?

    Laut Berliner Zeitung vom 03. Mai sollen in der "ehemals größten Brauerei Europas" an der Landsberger Allee/Richard-Sorge-Straße Wohnungen entstehen. Die Estavis AG soll dafür das denkmalgeschützte Gelände gekauft haben. Da bin ich ja mal gespannt.


    Wie u.a. die Berliner Morgenpost bereits im Mai dieses Jahres berichtete, hat das einstige Brauerei-Gelände zwischenzeitlich einen neuen Eigentümer, nämlich die PABR Verwaltung GmbH, die der Estavis AG das Areal Anfang 2012 abgekauft hat.


    Schon Ende April hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gemeinsam mit dem neuen Eigentümer einen Bebauungsplan für das Gelände beschlossen, wonach dort Wohnungen gebaut sowie Gewerbe-, Kultur- und Gesundheitseinrichtungen angesiedelt werden sollen.


    Ein entsprechendes Nutzungskonzept der PABR Verwaltung GmbH ist hier zu finden.

  • Bauvorhaben "Walden 48"

    In der Landsberger Allee ist gegenüber dem Vivantes-Klinikum - zwischen dem Georgen-Parochial-Friedhof und der UCI-Kinowelt - die Errichtung eines Mehrfamilienhauses in Holzbauweise geplant. Das Vorhaben nennt sich "Walden 48" und befindet sich laut Projektseite bzw. dem dazugehörigen Exposé derzeit wohl noch im B-Plan-Verfahren.

  • So schlecht finde ich das Projekt gar nicht. Was ich mag, dass die alte Friedhofsmauer erhalten bleibt und zum Teil integriert wird. Leider hat das Projekt schon einen ziemlichen Verzug, letztes Jahr sollte der Bau schon beginnen.

  • Es ist schon interessant, an welchen Orten mittlerweile gebaut wird. Das Gebäude soll hinter einer Friedhofsmauer stehen und liegt an einer der lautesten Straßen der Stadt. So wenig Verkehr wie auf der Visualisierung gibt es nicht mal nachts. Aber verkaufen lässt sich inzwischen fast alles in der Innenstadt.

  • Walden 48

    Das Baugruppenprojekt Walden 48 (zuletzt hier) in der Landsberger Allee ist seit ein paar Tagen teilweise abgerüstet. Die Fassade ist mit grau-grünem Schiefer verkleidet und macht trotz geringer Fensterfläche und öder Kubatur einen hochwertigen Eindruck. Erdgeschoss (hinter der Mauer) und Staffelgeschoss haben eine Verblendung aus Holz bekommen. Auf der Rückseite ebenfalls viel Holz und Loggien und Blick auf die Friedhofsgärtnerei.


    Die alte Mauer hat dringend eine Reinigung nötig, und ich frage mich, wo der Eingang des Gebäudes sein wird? Auf der Ostseite jedenfalls nicht: Die ist, wie man sieht, als Brandmauer gehalten – was Hoffnung macht, dass der Parkplatz und dieses grässliche, teilweise leerstehende ehemalige Multiplex-Kino daneben in Zukunft verschwinden könnten.





    © Bildrechte liegen bei mir.

  • Baugruppenprojekt 'Walden 48' - Bauupdate

    Dieses Projekt an der Landsberger Allee 48 ist bereits seit Anfang des Jahres fertiggestellt. Zuletzt hatte man noch die Arbeiten am Erdgeschoss und an den Außenanlagen abgeschlossen. Zusammen mit der ebenfalls sanierten, historischen Backsteinmauer ist hier ein ganz harmonisches Projekt entstanden, was jedoch insbesondere durch die Kombination von Schiefer, Holz und Backstein(mauer) funktioniert. Ohne diese haptischen Materialien würde der Baukörper doch recht nackt aussehen.

    HIermit kann auch deine Frage, Architektenkind, beantwortet werden, wo der Eingang in das Objekt realisiert wird. Mittig gelegen gibt es nun einen Durchgang innerhalb der erhaltenenen Mauer, der den Zugang zum eigentlichen Gebäudeeingang ermöglicht (ergänzend das Projektexposé).


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    Die abgebildete Fotografie ist durch mich aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.


    Die Brandwand wird übrigens in absehbarer Zeit geschlossen. Auf dem Nachbargrundstück laufen bereits die Arbeiten und der Bestandsbau wird abgerissen.

  • Abriss Kinogebäude und Errichtung eines Bürokomplexes

    Spannend wird es in den kommenden Jahren auf dem Grundstück Landsberger Allee 52 direkt neben dem oben gezeigten Baugruppen-Projekt.

    Die Centrum Holding Deutschland GmbH hatte das Grundstück im Jahr 2018 erworben und plant hier nun einen vielseitig genutzten Gebäudekomplex mit insgesamt 18.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Das terrassenartig angelegte Gebäude wird hauptsächlich Büros beherbergen, aber auch Geschäftsflächen, eine Gastronomiefläche sowie eine Kindertagesstätte im Erdgeschoss.


    Für das Neubauvorhaben wird seit dem Frühjahr das in den 1990er Jahren errichtete Multiplex-Kino entkernt und schrittweise abgebrochen. Straßenseitig gab es hier bis vor wenigen Monaten noch weitere Geschäfte im Erdgeschoss (u.a. Stoffgeschäfte). Das Kino selbst ist schon im Sommer 2018 geschlossen worden.

    Sehr bedauerlich ist, dass in den 1990er Jahren für diesen nun im Abriss befindlichen Komplex Teile des denkmalgeschützten Brauereigeländes der ehemaligen Patzenhofer Brauerei (Brauerei Friedrichshöhe) abgerissen und das Grundstück abgespalten worden ist. Nun wird also wieder abgerissen in der Hoffnung, dass der neue Komplex länger als 25 Jahre Bestand hat.


    Der rückwärtige Teil des Bestandsbaus ist bereits abgetragen worden. Man arbeitet sich langsam bis nach vorne durch, sodass hier in wenigen Wochen alles verschwunden sein sollte. So sieht es aktuell vor Ort aus (Vorzustand) :


    img_e174916kbm.jpg

    Die abgebildete Fotografie ist durch mich aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.


    Geplant ist, wie erwähnt, ein terrassenförmiges Gebäude, dessen Fassade eine helle Klinkerstruktur verpasst bekommt. Folgende Visualisierungen können der Projekt-Homepage entnommen werden:


    hero_berlin-landsbergygjbl.jpg


    Der Lageplan zeigt sehr gut, wie sich das Vorhaben in Richtung der historischen Brauereigebäude öffnet und auch die Freiflächen in das Gelände der Brauerei übergehen. Sofern es mittelfristig zu einer Sanierung der stark sanierungsbedürftigen Gebäude kommt, kann hier ein anspruchsvolles Quartier entstehen (mit gewisser konzeptioneller Ähnlichkeit zum nahegelegenen Projekt Dstrct.Berlin auf dem Schlachthofgelände).


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    Spätestens bis zum 2. Quartal 2022 will man hier mit der Baumaßnahme durch sein. Im besten Fall gibt es bis dahin auch schon ein Nutzungs- und Sanierungskonzept für die Patzenhofer Brauerei. Solange ruht jedoch weiter der See.


    Zumindest wurde kürzlich als Schutz vor weiteren Schäden durch Witterungseinflüsse ein Notdach über dem Eckbau errichtet. Fotos könnte ich im kommenden Jahr nachliefern, außer Architektenkind schafft es vielleicht vor mir, an der Ecke vorbeizuschauen.

  • ^ RianMa:


    Danke für das tolle Update. Wahnsinn, wie sich die Ecke in wenigen Jahren entwickelt hat und weiter entwickeln wird zwischen ehemaligem SEZ und dem Platz der Vereinten Nationen.

    Wenn jetzt noch das SEZ-Areal bebaut wird, kann das eine richtig nette Ecke werden.

  • Puh, vor ein paar Jahren war ich auch ein paar mal in dem Kino. Sicherlich keine Schönheit. Aber schon "Bauschrott" nach 25 Jahren? Für welchen Zeitraum wird das neue Gebäude geplant und gebaut?


    Gestern stand ich vor einem Haus aus dem 16. Jahrhundert. Es hat 500 Jahre überdauert. (In einem Ort, wo eine Vielzahl der Häuser so alt waren). Irgendwann schüttelt man doch über die heutige "Baukultur" dann doch den Kopf. (Ich glaub', ich werde alt):/:/:/

  • Ich finde den Entwurf für einen Bürobau sehr ansprechend. Ist da bereits ein neuer "Berliner" Stil zu erkennen? Klinker und hohe, großzügige Fenster mit schwarzen Einfassungen? Das hat man so z.B. schon bei der Revaler Spitze gesehen.

  • Ein sehr schönes Projekt! Und zudem mit der Baugruppe Walden nebenan ein schöner Kontrast.


    Vor allem aber sieht man auf der Visu, dass das alte Brauereigelände voll mit eingebunden wird... weiß man da genaueres?


    Zusammen ergibt das ein recht grünes, autoarmes und offenes Quartier, wo vorher ein Kino ohne jegliche Öffnung in eine Baulücke gequetscht wurde und an dem Standort nie zum Erfolg wurde.

  • Ich freue mich dass man sich der Brauereigebäude der Aktienbrauerei endlich annimmt und hoffe das man ebenso viel Geschick bei der Sanierung und Restaurierung an den Tag legt wie bei den Fleischmarkthallen - ansonsten beweisst man für mein Empfinden bisher wenig Geschick bei Neubauten an der Landsberger.


    Der Wohnbau aus den 90ern Ecke Petersburger mit seinen niedrigen Fenstern und dem Balkonnepp drückt mir schon seit der Entstehung schon mächtig aufs Gemüt, das hässliche Kino ist nun endlich Geschichte- und das SEZ wirkt unglaublich verwahrlost und Gehört mit seiner bemüht, postmodernen Poppigkeit einer Strömung an die sich überlebt hat ums mal vorsichtig zu sagen.


    Was man sich mit diesem für mein Dafürhalten hässlichen Walden 48 gedacht hat ist mir ein Rätsel -

    Es lebt hier auch wenn’s Schiefer sein soll, doch der ganze piefige Eternitfassadenschick der 50er/60er Jahre noch mal auf, als Bekrönung eines Erdgeschosses mit dem Charme eines Hühnerstalles -

    Im Zusammenhang mit der Friedhofsmauer bekommt hier der Begriff Erdmöbel eine völlig neue Bedeutung.


    Für mich ein totaler Missgriff und deplatziert wirkend - alter Ziegel hätte hier besser gewirkt sogar der Kontrast von Glas und Stahl wäre hier eleganter gewesen.

    Die Dimensionierung bei dieser negativen Wirkung auf mich spielt sicher, eine nicht zu unterschätzende Rolle.


    Wäre es strassenseitig nicht so breit, als Teil einer differenziert gestalteten Häuserzeile würde es vielleicht angenehmer wirken.

    Stattdessen hier die Neuinterpretation von grünem Ungeheuer.


    So was kenne ich eher aus sehr sehr ländlichen Regionen mit angeschlossenem Sägewerk.

    Einmal editiert, zuletzt von Endell ()

  • ^ Okay. "Hühnerstall", "Erdmöbel", "Ungeheuer" und "Sägewerk". Da haben wir sie wieder, die Schwelgerei in Assoziationen. Es "soll" übrigens nicht "Schiefer sein" – es ist Schiefer. Mir gefällt das Walden. Ich finde die Kubatur langweilig, aber die Materialien (Schiefer, Holz und der alte Backstein der Mauer) wirken auf mich edel und stimmig. Derzeit steht es noch etwas verloren an der Straße, aber das wird sich ja mit dem anschließenden Bürokomplex demnächst ändern.


    Was das Kino betrifft, sind wir uns einig. Ein öder Kasten, der mit seiner fensterlosen Hauptfassade auch für Multiplexe in den 90ern weit unter Durchschnitt war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Geschäfte im Erdgeschoss viel Laufkundschaft hatten (sie sind m.W. alle an attraktivere Adressen umgezogen und nicht pleite gegangen).


    Am SEZ stören mich nur die Verwahrlosung und die 90er-Jahre-Modefarben. Eigentlich ist das eine tolle Sport- und Freizeitanlage, die man weiternutzen könnte. Aber der Zug ist wohl abgefahren. Bauen wir darauf, dass es in zehn Jahren eine attraktive Folgebebauung gibt...

  • Das Projekt freut mich. Die Lansberger Alle innerhalb des SBahn Ringes bekommt so eine echte Chance. Hoffentlich kommt bald eine Planung für die Brauerei.

  • Was man sich mit diesem für mein Dafürhalten hässlichen Walden 48 gedacht hat ist mir ein Rätsel - hier lebt auch wenn’s Schiefer sein soll, doch der ganze piefige eternitfassadenschick der 50er/60er Jahre noch mal auf, als Bekrönung ein Erdgeschosses mit dem Charme eines Hühnerstalles -

    Im Zusammenhang mit der Friedhofsmauer bekommt hier der Begriff erdmöbel eine völlig neue Bedeutung.

    Für mich ein totaler Missgriff und deplatziert wirkend - alter Ziegel hätte hier besser gewirkt sogar der Kontrast von Glas und Stahl wäre hier eleganter gewesen.

    Schau es dir bitte Mal in Natura an. Kein Angriff oder so. Gerade das Erdgeschoss ist mit das beste, was ich bei einer Baugruppe je gesehen habe.

    Dass die denkmalgeschützte Mauer so wunderbar integriert wurde, ist ein zusätzlicher Pluspunkt.

  • Danke novaearion, die Landsberger Allee ist Teil meines täglichen Arbeitsweges mit der Tram / es mag ja wirklich geschmäcklerisch sein aber ich kann mit der Erscheinung dort wenig anfangen und es wirkt leider auf mich neben den Werkstoffen und ihren charakteristischen Farbigkeiten sowie in Den Baumasse - und Materialgewichtungen an dieser Stelle eher befremdlich bis hässlich.


    Der helle Holzton wirkt auf mich einfach nicht Wertig und wird auch nicht die Beständigkeit haben vermute ich mal.

    Die dunklen Schächte im Astlochkiefersockel mit Betonsäulen lassen für mein Dafürhalten die Mauer eher störend wirken. Man möchte unweigerlich ein Loch hineinreißen um etwaige Umwege zu vermeiden.


    Zudem ist neben den Baugliedern ganz schön viele Materialcharakteristika in Einklang zu bringen, für meinen Geschmack ist da einfach viel zu viel los.

    Die Mauer gerät dabei zur Cocktailkirsche auf dem Bismarckbrötchen auf sie wird seitens des Neubaues so gut wie gar nicht reflektiert weder Im Material, noch in der Architektur noch in ihrer Funktion.

    Hier gibt es keinerlei positive Wechselwirkung für mich sondern einer leicht wirkenden, komplexen hölzernen Sockelgestaltung die sich gegen ihren Schwerfälligen, mäßigen, dunklen Überbau behaupten muss ist auch noch eine gegliederte historische Mauer vorgesetzt und alles trifft mit Mauerabschluss kalaidoskopisch gerührt und geschüttelt aufeinander.

    Stadtbildlich sehe ich da eher Konfusion als Harmonie.


    Der Bau ist progressiv gedacht wirkt auf mich im Ergebnis provinziell und plump, ist aber ehrenhalber leider immer noch besser als das Wohngefängniss an der Kreuzung zur Petersburger Straße.

  • Fotos könnte ich im kommenden Jahr nachliefern, außer Architektenkind schafft es vielleicht vor mir, an der Ecke vorbeizuschauen.

    Gerne doch. Die Brauerei macht in der Tat einen traurigen Eindruck. Ob aber das kürzlich errichtete Gerüst tatsächlich nur ein Notdach trägt oder der Vorbote einer Sanierung ist, kann ich nicht einschätzen. Es ist zu hoffen, dass hier bald etwas passiert. Hier die Bilder – zunächst das ehemalige Haupttor in der Landsberger Allee:



    Blickt man durch das Tor, liegt rechter Hand ein Flachbau – vielleicht war dort früher der Vertrieb oder Aufenthaltsräume für die Arbeiter. Später scheint er einen Club beherbergt zu haben, der aber schon geschlossen war, als ich in die Gegend zog (Mai 2018). Linker Hand befindet sich das seit kurzem eingerüstete Verwaltungsgebäude, ein roter Backsteinbau, dahinter das Hauptgebäude.




    Nochmal der Verwaltungsbau, Landsberger Allee/Ecke Richard-Sorge-Straße. Für ein bloßes Notdach recht aufwändig. Das gibt Hoffnung, passiert ist aber bisher nichts (sichtbares).



    Zweimal das Hauptgebäude in der Richard-Sorge-Straße – man sieht ihm den langen Leerstand an. Innen sicher interessant für Lost-Places-Fotografen, ich traue mich aber nicht rein. ;)




    Zum Abschluss noch ein Blick vom Parkplatz hinter dem Walden über das Grundstück des ehemaligen Kinos, dessen noch stehender Teil rechts im Bild aufragt.



    © Die Bildrechte liegen bei mir.

  • Ich hab hier vor allem sorge um den Terrakottaschmuck. Der hatte schon einige Verluste erlitten.

    Bin ich auf dem falschen Dampfer - ich nahm an hierbei handelt es sich um die ehemalige aktienbrauerei - Verwaltungsbau und ehemaliger Biergarten - einst ausflugsstätte für die berliner - wärschön wenn man da von offizieller Seite endlich Druck machte der Verlust wäre hochbedauerlich.