Neubau Mühlendammbrücke [in Planung]

  • Missverstaendnis. Ich habe nie der Berliner Verwaltung eine "Schuld" gegeben. Warum auch?

    Ich habe geschrieben, dass die Verwaltung Privatverkehr reduzieren will. Lieferverkehr wurde nicht bedacht.

    Da sehe ich Moeglichkeiten der Hilfe. Denn das Internet kommt erst noch richtig.

  • Der Stückgut-Lieferverkehr, wie die Zustellung von Paketen macht ohnehin einen verschwindend geringen Teil des motorisierten Verkehrs auf Berlins Straßen aus.


    Die Empfänger/Kunden stattdessen selbst auf den Weg zu schicken , ob nun zum Postamt, Späti oder zum Einzelhändler selbst, wird der Sache wohl nicht Herr werden. Wie ein Vorredner bereits schrieb: Viele "lieben ihre Karre". Wir ersetzen hier einen Lieferwagen, der 150 Haushalte beliefert wohlmöglich mit 150 Einkaufenden oder Abholenden, von denen mit Sicherheit mehr als einer in den eigenen PKW steigen wird...

  • Sehe ich anders. Frueher sind die leute am Wochenende Einkaufen gefahren um sagen wir mal 60 Teile zu kaufen. Heute fahren die Leute

    immer noch, man muss ja auch Hare schneiden lassen und leere Flaschen wegbringen. Aber diese Leute bringen nur noch

    40 Teile mit. Die 20 anderen Teile werden jedes fuer sich einzeln angeliefert. Falls der Bewohner zu Hause ist. Dann kommen die Retouren.

    Die Leute fahren ja nicht fuer nur ein Teil zum Einkaufen und wieder nach Hause. Abhilfe wuerde eine Paketstelle pro Gebiet bringen.

    Die Leute koennen dann weiterhin zum Einkaufen fahren, aber der Verkehr steigt nicht zusaetzlich.

    Wie gesagt, bei manchen Menschen kommt fuenf mal am Tag ein Bote. Bei Kleinunternehmern noch oefter.

  • Morgen findet um 18 Uhr in der Brunnenstraße 110d/111 (Dienstsitz des Verkehrssenats) eine Infoveranstaltung zur neuen Mühlendammbrücke statt. Infos dazu hier.


    Dort präsentieren die Vorprüfer die zehn Beiträge - anonymisiert und neutral. Die Berlinerinnen und Berliner können dann Feedback zu den Entwürfen geben. Verständnisfragen oder Stimmungen werden gesammelt. Eine inhaltliche Diskussion der Entwürfe vor der Jurysitzung ist unzulässig.


    Ein Tag später entscheidet das Preisgericht über den Gewinner des Wettbewerbs.


    Da die Plätze für die drei Sessions begrenzt sind, muss man sich hier anmelden.

  • Unglaublich - Nach bald anderthalb Jahren Onlineformaten / Mischung aus Präsenz und Online gibt es hier nicht einmal mehr einen Stream?

  • Auch bei anderen Wettbewerben gab es ziemliche Diskussioen und rechtliche Bedenken wegen einer Online-Beteiligung im Vorfeld der Jurientscheidung (Urheberrechtsschutz, Wettbewerbsrecht). Diese Onlineveranstaltung mit Anmeldung ist aus Sicht der Verwaltung der maximal zulässige Weg, um ohne Präsenzveranstaltung trotzdem irgendwie Bürger*innenbeteiligung möglich zu machen. Es gab und gibt viel Diskussionen darum - aber rechtlich gesehen ist wohl nichts anderes möglich. Letztlich gibt es auch kein Online-Votum sondern die Jurimitglieder entscheiden und vielleicht werden die eine oder andere Fragestellung aus dem Publikum mit abgewogen...

  • Das heißt aber trotzdem nicht, das man keinen Stream anbieten kann. Ich kenne andere Städte, die sowas auch mit solchen Argumenten live ins Netz stellen, auch mit dem nötigen Datenschutz.

  • Hat es jemand geschafft hinzugehen und Fotos von den Entwürfen zu machen? Ich würde mich sehr dafür interessieren, oder auch allgemein über einen Bericht, was da so gezeigt wurde. ;)

  • Die Morgenpost deutet zwar was an "Von Holzbauten bis Kolonnaden" der Artikel liegt aber hinter der Bezahlschranke.

    Das Wettbewerbsergebnis mit dem Siegerentwurf und den weiteren Ergebnissen, kann ab 17. August im Lichthof der Senatsverwaltung Umwelt Verkehr und Klimaschutz in der Brunnenstraße 110d-111, 13355 Berlin besichtigt werden.

  • Hallo zusammen,

    Ich war gestern dort. Fotos durfte man nicht machen. Insgesamt gab es 10 Entwürfe, die in einer detaillierten Präsentation vorgestellt wurden. Danach durfte man sich die Entwürfe in Ruhe ansehen. Zudem war man aufgefordert drei Entwürfe zu bewerten. Die Hälfte der Entwürfe war enttäuschend. Quasi Status quo nur moderner. Es gab zwei Entwürfe mit Kolonadenaufbauten, wovon mir der mit der begrünten Holzkonstruktion am besten gefallen hat. Da sahen die Kolonaden wie geschwungene Skulpturen aus. Für mich stach dieser Entwurf heraus, da er den größten gestalterischen Ansatz zeigte und einen Aufenthaltsort schafft.

    Ein Entwurf punktete damit, dass die Brücke verschmalert werden kann, wenn die Verkehrswende kommt. Alle Entwürfe mussten zwei Pasen darstellen: Vor und Nach der Verkehrswende. Zudem auch, wie bei laufendem Verkehr die Brücke abgerissen und neu gebaut werden kann.

  • Ich habe mir die Entwürfe auch angesehen. Die Qualität war sehr unterschiedlich. Einige Entwürfe wirkten auf mich ziemlich klobig, andere waren aber durchaus elegant und filigran. Mein Favorit ist ein Entwurf, der die Brücke in drei Brücken (eine für die nördliche Fahrbahn, eine für die südliche Fahrbahn, eine für die Straßenbahn) aufteilt. Dadurch wirken die Räume unter der Brücke heller und luftiger. Ich gehe oft am Spreeufer entlang und unter der Mühlendammbrücke hindurch, und da sind die dunklen Angsträume unter der Brücke schon sehr unbefriedigend. Außerdem schafft dieser Entwurf gute Anbindungen an das Nikolaiviertel, das Rolandufer und die Fischerinsel. Aber es gab auch noch einige andere elegante Entwürfe.

    Sehr klobig wirkte dagegen auf mich ein Entwurf, der eine Brücke mit einer Vierendeel-Tragkonstruktion vorsah. Diese erinnerte an eine ziemlich primitive Behelfsbrücke. Auch der Entwurf mit dem Holzdach überzeugte mich nicht. Mal schauen, was die Jury entscheidet.

  • Die Würfel sind gefallen: Gewonnen hat der Entwurf des Ingenieurbüros Arup Deutschland GmbH (Berlin) und des Büros COBE A/S (Kopenhagen). Der Entwurf ist nicht mein Lieblingsentwurf, aber er zählt auf jeden Fall zu den eleganten Entwürfen, und er war auf meiner persönlichen Rangfolge die Nummer 2. Die Bilder zeigen eine filigrane, leichte Brücke, die sich mit schwungvollen Kurven über die Spree wölbt. Die Fußwege sind gegenüber den Fahrbahnen etwas abgesenkt. Dadurch entstehen Sitzstufen, auf denen man verweilen und die Aussicht genießen kann. Alles in allem ein schöner Entwurf, der den Stadtraum aufwertet.

  • ^Bevor sie geschlossen wurde, gab es auf der Hammersmith Bridge Sitzbänke mit dem Rücken zum Verkehr. Ich habe dort noch nie jemanden sitzen sehen, und das obwohl die Aussicht schön ist. Abgase in Kopfhöhe - nun ja, für die Aufwertung des Stadtraums muss man schon Opfer bringen.


    Sarkasmus aus, eine Sache, die ich nicht verstehe, ist die: Warum müssen die Fahrbahnen aufgewölbt werden, wenn das für die Gehwege nicht notwendig ist? Oder sind diese nur angehängt und rückbaubar, sollte man die Brücke dereinst verschmälern wollen?

  • Abgase in Kopfhöhe - nun ja, für die Aufwertung des Stadtraums muss man schon Opfer bringen.


    Man darf allerdings nicht vergessen, dass nach 2028 der Anteil der Elektrofahrzeuge bereits groß und dann ständig steigen wird, so dass durchaus absehbar ist, dass Orte wie dieser, die aus Lärm- und Abgasgründen bislang für das Verweilen wenig geeignet waren, in Zukunft an Attraktvität gewinnen werden.

  • Bravo, die Bilder im Tagesspiegel zeigen den Entwurf von Arup/Cobe. Somit bleibt die Mühlendammbrücke so wie sie jetzt ist. Man verwendet anscheinend sogar das gleiche Geländer, warum überhaupt einen Wettbewerb?

    Es ist so traurig, rückschrittlich und intellektuell primitivst was uns hier von Seiten des Verkehrssenats geboten wird. Eine städtische Brücke - warum auch! Ein bisschen trendige Betonstützen die nach zwei Wochen verschmiert sein werden. Als Verkehrswende wird uns hier eine zusätzliche Straßenbahn (die seit gut 30 Jahren im Gespräch/Planung war) und etwas mit Fußgänger verkauft.

    Kein Mensch wird auf diesen angedeuteten Alibi-Stufen sitzen, falls sie überhaupt kommen. Zum einen beobachtet man gerne den Verkehr, jedoch fühlt sich niemand wohl diesen im Rücken zu haben. Zum anderen wird das aus Sicherheitsgründen schon gar nicht möglich sein.
    Frau Günther reiht sich in das Totalversagen von Frau Lüscher und Frau Lompscher ein. Am besten man vereint im neuen Senat Verkehrssenat und Stadtentwicklung wieder zu einem. An was liegt das eigentlich, an den Parteien oder bringen Parteien keine fähigen Personen (früher auch mal Persönlichkeiten) hervor?

    Es gibt in Berlin keine Verkehrswende, die findet anderswo statt. Die Autobahn zwischen Charlottenstraße und Nikolaiviertel bleibt erhalten. Alle alten Planungen den Spittelmarkt wiederherzustellen oder der Neubau der Gertraudenbrücke, unzähliges wurde hierzu geplant, Geld für diverseste Gutachten ausgegeben, und jetzt - einfach nichts

    Mehr Versagen der politischen Klasse war selten. Frau Günther bitte nehmen sie sich ein Beispiel an Frau Lüscher und stricken sie aus ihrer Nichtleistung keine Legenden. Man hätte von diesem Senat und seinen großspurigen Ankündigungen doch etwas erwarten können (habe ich auch und erstmal abgewartet). Aber das jetzt lässt mich an der Politik im Ganzen zweifeln.

  • Man sollte auch eigentlich meinen, dass sich das Bild einer städtischen Brücke in 60 Jahren etwas entwickelt hätte. Damals bezog man die Ästhetik aus dem Gefühl der Mobilität. Leider soll auch die neue Brücke nicht den Rhythmus der gebauten Stadt mit ihren zahlreichen Parzellen aufnehmen. Ausgerechnet an diesem breiten Punkt der Spree gibt es auf der neuen Brücke nichts, was die horizontale Anmutung einer Autobahn architektonisch zu bremsen versucht. Man hätte die Geländer wenigstens mit Kandelabern vertikal rhythmisieren können, um diesen gefühlten Sog auf eine Autobahn etwas abzumildern. Dabei stellt doch gerade das Überqueren eines Flusses auch eine Einladung zur weiten Schau flussaufwärts dar.


    Auch dieses neue Bauwerk Berlins ist mal wieder ein rein funktionales, das ausschließlich dem Verkehr dient. Weder dem Betrachter, noch dem nicht rasenden Benutzer auf der Brücke selbst hat dieser Entwurf auch nur irgendas zu bieten. 0 von 1000 möglichen Punkten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Georges Henri ()

  • Die Autobahn zwischen Charlottenstraße und Nikolaiviertel bleibt erhalten.

    So gerne ich deiner grundlegenden Kritik zustimme, muss fairerweise erwähnt werden, dass die Achse Leipzigerstraße bis zum Nikolaiviertel schon in recht naher Zukunft ihren Autobahncharakter verlieren wird. Nur noch eine Spur pro Richtung für den MIV in der Leipziger, im Endstadium nur noch eine Spur pro Richtung auf der Mühlendammbrücke, breitere Radwege (bzw. überhaupt mal richtige Radwege) und die Umbauten am Molkenmarkt werden viele der negativen Attribute dieser Verkehrsachse mildern, oder gar ganz beseitigen.

    Alle alten Planungen den Spittelmarkt wiederherzustellen oder der Neubau der Gertraudenbrücke, unzähliges wurde hierzu geplant, Geld für diverseste Gutachten ausgegeben, und jetzt - einfach nichts

    Ich sage voraus, dass mit dem nötigen Umbau der Gertraudenbrücke auch eine Neugestaltung des Spittelmarktes auf die Agenda kommt. Das sind Dinge, die einander bedingen, denn eine annähernde Wiederherstellung des alten Spittelmarkt-Rasters ohne Berücksichtigung der anstehenden Erneuerung der Gertraudenbrücke macht keinen Sinn.