Löwen-Lounge

  • Nur mal so: Das ist euer Forum, und es ist, was ihr daraus macht.


    Wäre es nicht einen Versuch wert, das Forum wieder auf die gewünschte Spur zu bekommen? Sollte dazu Hilfe der Moderatoren erforderlich sein, stehen wir gerne zur Verfügung. Ein Anfang soll dieser Thread sein, der aufgrund der Dissonanzen besonders im Thread "Die Zukunft Braunschweigs" eröffnet wurde.

  • Wie wäre es denn damit Beiträge, welche nicht verifizierbare Daten und "Fakten" nennen, jedoch keine verifizierbaren Quellen nennen kommentarlos zu löschen ?

  • Extreme nützen aus meiner Sicht in Foren nichts, soll es sowohl für Fachleute als auch interessierte Laien offen bleiben. Neben ZDF sind auch Ansichten von vllt. eher... philosophischer oder gefühlter Natur bereichernd für ein lebendiges und produktives Forum.


    Ich verfolge das BS Forum seit längerer Zeit nur passiv, da es mir so vorkommt, als müsse ich mich für eine Argumentationsweise entscheiden, welche entweder jener von Tarsis oder jener von Braunschweiger Tribut zollt.


    Auch wenn mir die Beiträge von Braunschweiger leider oft just zu platt-postulierend sind, stoßen mich zu harte Forderungen nach ZDF wie von Tarsis ähnlich ab.


    Das bringt ein Thema in meinen Augen nicht weiter.


    Ich selbst nähere mich dem Städtebau und der Architektur eher von der empathischen Seite aus... suche nach einem die Sinne berührenden Eindruck von Stadt, zu dessen funktionalen Abgleich ich gerne bereit bin, mich mit ZDF zusätzlich auseinander zu setzen. Beides trägt für mich dazu bei, konstruktiv zu bleiben.


    Ich habe zurzeit nicht den Eindruck, dass dies hier (wieder) möglich sein kann, wenn es dazu übergeht, dass sich der Ausdruck verhärtet. Hier legt niemand allein ein goldenes Ei.

  • Es ist Wahljahr und kein politischer Vertreter scheint den Bohlweg im BLick zu haben.

    Die Braunschweiger Zeitung widmet diesem heute extra einen Artikel.


    Was ist der Punkt?


    - Viel Leerstand

    - keine gehobene, diversifizierte Auswahl an Geschäften oder Restaurants

    - minderwertige Architektur - besonders die 2 Erdgeschossbehelfsbauten aus Kriegszeiten, die einen Durchblick bis zum Rathaus gewähren

    - scheinbar hohe Mieten

    - keine positive Veränderung durch Blumen/Farbe etc.


    Gut, die Stadt hat es mittlerweile Jahrzehnte nicht geschafft, den Rathausanbau zu sanieren und zu streichen. Vielleicht sollte mit positivem Beispiel vorangegangen werden. Immerhin wertet jetzt die BraWo das gesamte Schlosscarree auf und damit auch den gesamten Wohnblock! Ein möglicher Lichtblick.


    Wir können nur hoffen, dass dieses Thema breiter diskutiert wird und dann auch endlich Taten folgen werden - an diesem Aushängeschild Braunschweigs!


    Hier geht's zum Artikel:


    https://www.braunschweiger-zei…rd-zur-Problem-Meile.html

  • Man kann zwar immer wieder gebetsmühlenartig vom Bohlweg reden, aber man sollte vielleicht (endlich) einsehen, dass die Immobilieneigentümer offensichtlich kein Interesse daran haben a) ihre Fassaden umzugestalten, trotz Anreize und Anregungen/Entwürfe und b) offensichtlich will man auch nicht die Grundstücke mit Flachbauten mit hohen Gebäuden neu bebauen.

    Also was sollen diese ganzen Diskussionen bringen, wenn kein Wille der Privateigentümer da ist, da kann man eh nichts machen...

    Darüber hinaus, scheint sich trotz oder gerade wegen der Schlossarkaden der Bohlweg von einer Toplage weg zu entwickeln..

  • Das stimmt so auch wieder nicht.


    Die Stadt kann z.B. die Fassadengestaltung bestimmen (siehe neues Restaurant im ehemaligen MC). Die Bürgergesellschaft kann Druck machen; die Stadt kann ein Gremium einberufen usw.

  • Es ist Wahljahr und kein politischer Vertreter scheint den Bohlweg im BLick zu haben.

    Nun, das ist etwas verkürzt.
    Sicherlich ist allen Parteien und auch allen Kandierenden auf Mandate klar, dass der Bohlweg, ibs. gegenüber dem Schloss-Carré, ein Problem zu werden droht.
    Und nun das langgezogene 'Aaaaaber':
    Die Stadt hat die Möglichkeit, mitzubestimmen, wie eine Fassade renoviert wird. Was sie nicht kann, ist bestimmen, ob eine Fassade renoviert wird. Solange die Fassade verkehrssicher ist, gibt es da kaum Möglichkeiten des Eingriffs. Selbst wenn die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist, kann die Stadt nur verlangen, dass diese wieder hergestellt wird. Wie das aussehen kann, kann man sehr gut am MC-Donalds-Pavillion am Hbf sehen: Grüne vorgespannte Netze gegen herabfallende Bruchstücke reichen, obschon sie ästhetisch eine Verschlechterung darstellen.

    Immobilienbesitzende sind nur sehr, sehr schwer zu irgendetwas zu zwingen. Ich habe verfolgt, welchen Aufwand Städte unternommen haben, um Immobilien zu bearbietem, die eine Gefahr für die Umgebung darstellten und ganze Stadtviertel herunterzogen. Und ich habe mit einem Stadtbaurat mal über Problemimmobilien gesprochen, der mir erzählte, dass er mit Fondsmanagern in Elsewhere, CYM, gesprochen hätte, die zunächst mal googlen mussten, wo denn die Stadt, in der sie eine Immobilie haben, überhaupt liegt ("Oh, it's in Germany. Guess what: I actually assumed it to be in Europe. I am so good, am I?") . Er erzählte auch, dass es manchmal sogar kompliziert sei, herauszufinden, bei wem denn nun genau das Eigentum läge. Und er hat EigentümerInnen, die man überhaupt nicht erreiche, oder die ihn bewusst ghosteten.
    Aber selbst, wenn das irgendwie gelänge, die Eigentumhabenden zu erreichen und sie vermittels Engelszungen, Fördertöpfen oder Imperius-Flüchen dazu zu bringen, in ihre Immobilien zu investieren, hülfe das nicht gegen Leerstände. Es gibt im deutschen Recht einfach nicht mal die Spur einer Möglichkeit, jemanden dazu zu zwingen, ein bestimmtes Ladenlokal anzumieten (und auch mit Blick auf die Verfassung wäre es mir recht, wenn das so bleibt), noch kann man den Mietern vorschreiben, was sie mit der gemieteten Fläche anstellen (und auch mit Blick auf die Verfassung wäre es mir recht, wenn das so bleibt). Wenn das Taksim ewig braucht, um zu eröffnen, während das Burgerista seine Deutschlandaktivitäten von jetzt auf gleich komplett einstellt, dann sieht man drei bis vier Hausnummern weiter halt machtlos zu.

    Und dann schlage ich mal einen Perspektivwechsel vor: Was wir erleben, ist, dass die rein konsumorientierte Innenstadt reichlich moribund ist. Das wissen eben auch die Immobilienbesitzenden. Besäße ich eine Immobilie am Bohlweg und mein Einzelhandelsmieter kündigte den Vertrag, ich würde gerade nicht das Geld in die Hand nehmen für eine teure Renovierung, ich würde erst einmal abwarten, was nach der konsumorientierten Innenstadt kommt, um mich darauf einzustellen.
    Und diese Haltung vertritt sogar die Braunschweig sehr gewogenen Volksbank BraWo (BZ /€) als Eigentümerin des Horten-Hauses (die übigens auf der anderen Seite des Schlossplatzes, auch entlang des Bohlwegs, bekanntermaßen sehr wohl investiert)


    Damit dürfte also auch der Druck aus der Bürgerschaft als ziemlich sinnlos herausgestellt sein. Je nach Besitzenden kann es vorkommen, dass dieser Druck nicht einmal ankommt oder nicht als Druck wahrgenommen, sondern als unterschwellig nervig, aber sonst ohne Konsequenzen zu ignorieren. Auf der anderen Seite ist müsste der Druck schon ganz schön hoch sein, damit ich als Eigentümer einen mindestens fünfstelligen Betrag in die Hand nähme, um meine Immobilie aufzuhübschen. Geld, von dem ich nicht weiß, ob es meine Rendite steigert oder vollkommen auffrisst.

    Ein Gremium zu bilden bietet nun auch keine neuen Handlungsmöglichkeiten. Oder wie es in Politikkreisen so schön ironsich heißt: "Und wenn Du mal nicht weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis".

    Ganz handlungsunfähig ist die Stadt jedoch nicht: Die Stadt kann Rahmenbedingungen schaffen, aber das ist komplex, womöglich teuer und birgt das Risiko der Effektfreiheit und aus genau diesen drei Gründen für einen Wahlkampf gänzlich ungeeignet.

    Die Situation werden also, wie gesagt, alle, die sich auf ein politisches Mandat oder ein Amt in der Stadt bewerben, auf dem Schirm haben. Aber sie wissen auch: Mit der Stabiliserung des Bohlweges in den Wahlkampf zu gehen ist nichts weniger als unseriös. (Nur so zum Spaß: Der unter dem Volksbank Brawo verlinkten Artikel enthält eine Idee zum Horten-Gebäude aus einer Masterarbeit einer jungen Architektin. Verfolgt man diese Spur weiter, ist man schnell bei einer kandidierenden Person, womit die Vermutung, die Situation habe 'kein Vertreter' auf dem Schirm, dann auch widerlegt wäre. Das aber ist Zufallswissen meinerseits)

    Indes bleibt der Stadt noch eine Handlungsmöglichkeit: Sie selbst ist am Bohlweg ja Eigentümerin des Technischen Rathauses. Natürlich wäre es wünschenswert, dass sie den dortigen Sanierungsstau endlich angeht. Es ist eine realistische Hoffnung, dass das, wenn es klug angegangen wird, auch eine Strahlkraft auf die Umgebung haben kann.
    Aber zurück zum Wahlkampf. Der Satz: "Wählt mich und ich baue ein neues Rathaus" könnte schlimmer nach politischem Elfenbeinturm kaum klingen, und Sätze mit dieser Kernaussage, kosten unabhängig von der Formulierung eher Stimmen, als dass sie welche bringen. Als ob das nicht ausreichte, um dieses Thema lieber nicht anzufassen, ist das technische Rathaus durch die Geschichte seiner Sanierungsbemühungen schon ein politisch heißes Eisen, denn letzlich will es sich niemand wegen so einem Randthemas mit potentiellen Koalitionspartnern verscherzen.


    Konklusio: Dass das Thema nicht im Wahlkampf auftaucht, erschließt sich mir. Und ich hoffe, ich habe klar gemacht, warum. Dennoch: Wer nicht blind durch die Stadt rennt (was üblicherweise das Todesurteil für eine Kandidatur ist), sieht, dass es hier Handlungsbedarf gibt. Aber es gibt auch Anlass zur Hoffnung: Während die Sanierung des Rathausanbaus vielleicht gar bald beginnt, zeigt sich mit der Sanierung des Schlosscarees, dass die Gegend noch lange nicht abgeschrieben werden muss. Die Pandemie war ein Beschleuniger für eine Entwicklung, die sich schon vorher abzeichnete: Dass Innenstädte nicht mehr nur nach Konsumlogik funktionieren können. Das traf sicher auch den Bohlweg.
    Da ich ein Mensch bin, der versucht, die Chance in der Krise zu sehen, tue ich das auch diesmal: Der Bohlweg rund um das Schloss bietet jetzt bereits Freiräume, die für die Nachnutzung zur Verfüngung stehen, sie sind in dieser Transformation ins Ungewisse also schon einen Schritt vorraus. Und wenn die Akteure rund herum reagieren, dann könnte das dazu führen, dass der Bohlweg als die Keimzelle für diese Transformation fungiert.

  • Ganz handlungsunfähig ist die Stadt jedoch nicht: Die Stadt kann Rahmenbedingungen schaffen, aber das ist komplex, womöglich teuer und birgt das Risiko der Effektfreiheit und aus genau diesen drei Gründen für einen Wahlkampf gänzlich ungeeignet.

    Das ist sogar genau das, was die Stadt tut: Laut einer PM von gestern (auf die heute morgen ein Artikel in der BZ (€) verweist) hat der Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa dem Wirtschaftsausschuss angekündigt, Mietzuschüsse für neueröffnete inhabergeführte Geschäfte innerhalb der Okerumflut zu gewähren. Diese werden (nach meinen Dafürhalten) sehr unbürokratisch erteilt, und sollen bis zu 50 % der Miete, jedoch maximal 1.250 € je Monat betragen.
    Diese Maßnahme soll bis zum Sommer 2022 getestet werden.

    Es ist bleibt zu hoffen, dass das dem Leerstand entgegenwirkt und der Diversität und Einzigartigkeit der Innenstadt zu Gute kommt. Ob sich die Effekte dessen zeitigen, bleibt abzuwarten. Noch schwerer ist vorrauszusagen, wo sich die Effekte dessen zeitigen. Dass es eine Testphase geben wird, zeigt, dass selbst der Initiator erstmal schauen will, ob die Maßnahme überhaupt ankommt.

    Hier trifft alles drei zu: Komplex, teuer und riksant. Und der Zeithorizont spricht auch nicht dafür, dass es sich um ein Wahlkampf-Manöver handelt, noch lässt sich das für den Wahlkampf noch ausschlachten. Also wieder kein Gewinnerthema für die Hochglanzboschüre einer Partei oder Kandidatur.

    Zum Abschluss bitte ich darum, mir den Doppelpost nachzusehen: Die PM habe ich heute morgen erst gesehen.

  • Ganz genau, die Stadt sollte zunächst mal mit gutem Beispiel voranschreiten und den Rathausanbau modernisieren.

    Wenn dann das Umfeld (auch das Schlosscarree glänzen), fallen die Brachen und schäbigen Nachkriegsbauten gegenüber noch mehr auf.


    Es kann ein Anfang sein...

  • Ein entsprechender Wettbewerb ist ja im Gange (vgl. Das technische Rathaus und seine Zukunft). Die erste Phase sollte bereits abgeschlossen sein, doch offenbar ist da bislang nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Oder weiß hier jemand mehr?


    Ich stimme Xysorphomonian teilweise zu: Die vergangenen 18 Monate waren nun gewiss nicht gerade der ideale Zeitabschnitt für Geschäftsgründungen oder Investments in primär durch den Einzelhandel genutzte Immobilien. Insofern ist es kein Wunder, dass sich am Bohlweg so wenig getan hat. Ob die Vermietenden tatsächlich abwarten, was "nach der konsumorientierten Innenstadt kommt", um sich darauf einzustellen? Das würde ich so pauschal nicht unterschreiben. Da dürfte immer auch viel Pragmatismus im Spiel sein: Finde ich Mieter? Was für einen Preis kann ich nehmen? Zumindest gilt dies meiner Meinung nach für einen Teil der Gebäude, insbesondere jene, die in Privatbesitz sind.


    Bei den leerstehenden Kaufhäusern sieht das gewiss anders aus. Auch diesbezüglich sehe ich die Dinge ähnlich wie Xysorphomonian: Die Pandemie war gerade im Hinblick auf die klassischen Warenhäuser ein Beschleuniger für eine Entwicklung, die sich vorher schon abzeichnete und ohnehin erfolgt wäre.


    M. E. überwiegen die langfristigen Chancen hier jedoch die aktuellen Nachteile, zumal das bisherige Karstadt-Gebäude am Gewandhaus und der frühere Kaufhof-Bau am Bohlweg in den Händen von Eigentümern aus der Region sind, die Interesse an einer positiven Innenstadtentwicklung haben sollten.


    Wie genau diese Entwicklung sich vollziehen wird, vermag momentan wohl kein Mensch vorherzusagen. Ganz gewiss kann die Kommune im Rahmen ihrer Möglichkeiten Einfluss nehmen, dem verdankte sich in der Vergangenheit ja auch die relativ starke Stellung der Innenstadt als Einzelhandelsstandort. Doch diese Einflussnahme ist begrenzt und betrifft eben vor allem die Rahmenbedingungen für potenzielle Investitionen.


    Im Hinblick auf die bisherigen Kaufhaus-Bauten ist m. E. naheliegend, dass sie so wie bislang nicht mehr funktionieren werden, weil das bisherige Nutzungskonzept offenkundig nicht mehr zukunftsfähig ist. Es besteht also ein stärkerer Handlungsdruck und dadurch stellt für die Eigentümer schon heute ganz konkret die Frage, wie sie investieren sollen.


    Ich bin gespannt, wie die Antworten darauf ausfallen werden, könnte mir jedoch vorstellen, dass sich diese, abhängig vom jeweiligen Standort, unterschiedlich gestalten. Ein nicht zu unterschätzender Faktor dürften dabei auch Zustand bzw. Sanierungsbedarf der Immobilien sein, gerade in energetischer Hinsicht. Dazu liegen mir keine Informationen vor.


    Persönlich würde ich mir hinsichtlich des Kaufhof-Gebäudes einen Abriss und eine komplette Neuentwicklung des Areals wünschen, die z. B. mehrere kleinflächigere Baukörper umfasst, und das Magniviertel wieder stärker an die Fußgängerzone und den Bereich Bohlweg/Damm anbindet. Eine solche Neuordnung würde auch einen kleinteiligeren Nutzungsmix erlauben. Vielleicht, das ist ein imaginäres Beispiel, kommt morgen aber auch Ikea um die Ecke und möchte dort eine Innenstadt-Filiale eröffnen wer weiß?


    Bezüglich des früheren Karstadt-Hauses am Gewandhaus bin ich hin und hergerissen. Die Fassade stammt immerhin von Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm und hat durchaus ihre Qualitäten. Zugleich würde ich mich mir, zumindest zur Poststraße und dem Gewandhaus hin, auch hier eine kleinteiligere Lösung wünschen. Ich denke insgesamt jedoch, dass dieser Bau das Potenzial für eine Umgestaltung hätte. Hier könnte ich mir insbesondere eine teilweise kulturelle Nutzung sehr gut vorstellen, z. B. als Standort für eine Kunsthalle o. ä.


    Eine weitere Herausforderung ergibt sich aktuell zudem durch den Zustand der Burgpassage. Dort soll dann ja irgendwann ein kleinteiliger Umbau erfolgen, auch mit Wohnflächen. Hier stellen sich Fragen wie: Hält der Investor am Projekt fest? Werden sich für die vorgesehenen Einzelhandelsflächen genug Interessenten finden? Und: Wann geht es los bzw. wann wird der Streit mit Tschibo beilgelegt?


    Zu all diesen Punkten können wir uns aber gern auch in den entsprechenden Threads (Techn. Rathaus, Bohlweg, Neuentw. Burgpassage, Zukunft Braunschweigs) austauschen.

  • Na das sind doch spannende Ergänzungen zu größeren Objekten in der Innenstadt, die wir im Auge behalten sollten.

    Ob es jetzt überall kleinteilig werden sollte, lässt sich streiten.

  • Ob die Vermietenden tatsächlich abwarten, was "nach der konsumorientierten Innenstadt kommt", um sich darauf einzustellen? Das würde ich so pauschal nicht unterschreiben. Da dürfte immer auch viel Pragmatismus im Spiel sein: Finde ich Mieter? Was für einen Preis kann ich nehmen?

    Würde ich pauschal auch nicht unterschreiben. Und ich wollte es so pauschal auch nicht gesagt haben. Da habe ich mich aber mißverständlich ausgedrückt.


    Mein Gedankenexperiment zielte darauf ab, wie ich als Vermieter handelte, wenn der MIeter meines Ladenlokals mir kündigte. Das erste, was ich täte, wäre, zu schauen, ob ich einen Nachmieter fände. Da stimmen wir komplett überein. Wenn das gelingt, dann gibt es kein Problem.

    Was ich nicht schrieb, ist, dass ich in dem Gedankenexperiment davon ausging, dass das nicht gelingt, was derzeit nicht ganz weit entfernt liegt.


    Kriegte ich aber meine Immobilie nicht sofort vermietet, hätte ich zwei Möglichkeiten:
    1.) mich damit abfinden. Grund und Boden steigt gerade im Wert. Wenn ich also nur Maßnahmen ergreife, die die Substanz erhalten, mehrt sich mein Kapital sogar bei Leerstand.

    2.) meine Immobilie attraktiver machen.
    Da könnte ich zum einen mit dem Preis runtergehen. Damit täte ich mich aber schwer. Denn da die zu erwartende Jahresmiete in die Bewertung meiner Immobilie einflösse, minderte ich damit mein eigenes Kapital aktiv*. Und den Wert der Nachbarimmobilien gleich mit. Das wäre also die Ultima Ratio.

    Zum anderen könnte ich den Zustand meiner Immobilie verbessern. Den Leerstand für Mietende attraktiver machen. Damit könnte ich zwar gleichzeitig auf eine Steigerung des Wertes hoffen, müsste aber auch Geld ausgeben. Das wäre zum einen das Gegenteil dessen, was ich erreichen wollte und ausserdem läge darin ein Risiko:
    Erreichte ich mein Ziel nicht, meine Immobilie damit für Mietende attraktiver zu machen, war die Investition für die Katz. Und da kommt jetzt die Frage: Für welche MIetenden attraktiviere ich meine Immobilie? Renovierte ich für die Bedürfnisse des Einzelhandels? Hätte bisher ja funktioniert, aber uns allen fällt auf, dass sich die ersten großen Ketten (und zwar nicht nur HortenHertieKaufDings) aus der Fläche zurückziehen, und keiner bisher seriös vorraussagen kann, wie sich das auf die Innenstädte auswirkt. Ist also eher gewagt.

    Aber was dann? Kleinteiligerer Einzelhandel? Gastro? Wohnungen? Alles größere, teurere Umbauten. Alle mit dem gleichen Risiko.


    Ich wartete erst einmal ab. Denn mein Kapital mehrt sich ja auch dann, wenn ich nix tue.

    Ich stimme also voll zu in dem Punkt, dass da viel Pragmastimus im Spiel ist. Und das war es, was ich sagen wollte: So, wie sich jetzt die Situation in den Innenstädten verändert, werden viele, besonders ImmobilieneigentümerInnen der kleineren Objekte aus rein pragmatischen Erwägungen erst einmal abwarten, bevor sie in Renovierungen investieren.

    Das Schlosscaree bildet hier eine Ausnahme: Die ist so breit aufgestellt, das irgendetwas schon stabiles Wachstum bringen wird: Wohnungen, Büros, Praxen, Einzelhandel, Gastro: Irgend etwas wird schon zünden.


    * Eine Anzeige, in der steht "Ladenlokal frei, zuletzt 40.000 € Mieteinnahmen p.a." wird einen höheren Verkaufspreis bringen als eine, in der steht "Ladenlokal vermietet, zurzeit 20.000 € Mieteinnahmen p.a." Das ist der Stoff, aus dem Blasen sind.

  • Auch noch als Ergänzung: Es wird zu keinem Ende einer konsumorientierten Innenstadt kommen.

    Konsumiert wird immer!



    Zurzeit fließen eben Anteile an die digitale Wirtsschaft ab; aber wie geschrieben: Anteile!

  • Im Hintergrund spreche ich zukünftige Stadtratsmitglieder auf Stadtsanierung an, wenn ich sehe dass diese im Wahlkampf thematisiert wird. Der Grund ist, dass ich diese als überparteilich sehe und in Projekten zur Innenstadtentwicklung auch einstimmige Beschlüsse von FDP bis Linke erzielt werden können, wenn man an der Sache arbeitet. Das ist m.E. auch der korrekte Weg, einen von der Verwaltung und nicht von einer Partikularinteressengemeinschaft geführten (!) Prozess unter Bürgerinnenbeteiligung zu starten und dann ein förmliches Sanierungsgebiet festzulegen. Eingriffe in Eigentum bei Schlüsselimmobilien werden dann bedeutend leichter und können auch über einen Fonds durch Ankauf erfolgen. Das Interesse der Eigentümer zur Gebäudesanierung würde drastisch steigen, alleine schon um die Ausgleichsabgaben für die Quartiersaufwertung zu umgehen.


    In anderen Städten ist die Innenstadtentwicklung durchaus Thema. Da überschlagen sich die Bürgermeisterkandidatinnen mit Vorschlägen, teils sehr zu meinem Leidwesen. Da wird ein Bild kreiert, dass man mit geeigneten Maßnahmen den Vor-Corona-Zustand wieder herstellen könne. In meinen Augen ist das Unsinn und schädlich, weil man die Transformation nicht zu einer Verbesserung nutzen will.


    Die Umgestaltung praktisch aller großen Innenstadtstraßen weg von der Autolastigkeit hin zu mehr Fuß- und Radverkehr und Aufenthaltsqualität ist Beschlusslage, wie ihr wisst. Das wird ein wesentlicher Transformationstreiber werden.

  • Na, dass die Löwenlounge tatsächlich belebt wird, hätte ich ja nicht gedacht...

    Das Thema Stadtplanung steht bei den umtriebigen Kandidaten natürlich auch auf der Agenda. Auch der Bohlweg gehört sicher dazu, ist aber letzten Endes nur ein kleiner Teilbaustein im "großen Organismus" Stadt Braunschweig ...

    Zwei interessante Links zur bevorstehenden Wahl:

    - die Architektenkammer Niedersachsen / Bezirk Braunschweig hat Anfang September die drei Kandidaten Schneider, Haller und Kornblum online "auf einen Cappuccino" gebeten und 8 Wahlprüfsteine abgefragt ... https://www.youtube.com/watch?v=hdCm0qNFfSQ&t=5s

    - der BDB Braunschweig (Bund deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure) hat Ähnliches gemacht, allerdings in Schriftform ... veröffentlicht auf der Website BDB Braunschweig

  • Infrastrukturkorridor Braunschweig - Wolfsburg - Uelzen - Hamburg

    Ich schreibe mir heute mal was von der Seele, was ich seit 8 Jahren mit mir rumschleppe. Bisher habe ich das nirgendwo geschrieben oder laut ausgesprochen, weil es mir immer ein bisschen zu abwegig vorkam. Seitdem sich aber die Landesregierung im Dezember für den Ausbau der Strecke Hamburg - Uelzen - Hannover ausgesprochen hat, sind die Chancen eventuell ein kleines bisschen realistischer geworden.

    Ich finde es im Alltag immer wieder sehr belastend, wie schlecht die Bahnanbindung vom Braunschweiger Land Richtung Norden ist. In die Strecke über Gliesmarode und Gifhorn ist zwar in den letzten Jahren einiges investiert worden (und wird auch noch weiter, siehe Teds Beitrag im Infrastruktur-Thread kürzlich), aber das reicht nicht, um Großstädte wie Hamburg und Braunschweig adäquat miteinander zu verbinden. Aktuell braucht man mit dem Fernverkehr über Hannover 2:16 h aufwärts, mit Bummelzügen über Gifhorn sind es 2:51 h. Für die Kürze der Distanz kann es das eigentlich nicht sein.
    Mindestens genauso gravierend ist der Umstand, dass auch von Wolfsburg und vom VW-Werk aus keine Anbindung Richtung Hamburger Hafen und zu den vielen kleinen Städten und Dörfern in Nordost-Niedersachsen besteht, wo sicherlich ein nicht unerheblicher Anteil der VW-Belegschaft wohnt.

    Anbindung der näheren Umgebung


    Dass die Region nördlich von Wolfsburg besser angebunden werden soll, steht schon seit vielen Jahren fest und wird durch den bevorstehenden Baubeginn der A39 auch immer konkreter. Aber können wir uns das heutzutage wirklich leisten, eine Infrastrukturtrasse ausschließlich für Kfz-Verkehr zu planen und die Bahn so völlig außen vor zu lassen? Insbesondere die Innenstädte werden in den nächsten Jahren nicht unbedingt besser mit dem Auto erreichbar. Doch je weiter die Verkehrswende (sinnvollerweise) voranschreitet, desto mehr gucken die Menschen in die Röhre, die strukturell auf das Auto angewiesen sind, weil sie von zu Hause aus anders nicht wegkommen. Mit dem ausschließlichen Bau der Autobahn zementieren wir diesen Zustand jedoch weiter, es sei denn wir nutzen diese Chance und planen in Parallellage eine Neubaustrecke, die die Ausbaustrecke über Hannover ergänzt.


    Neue Inspiration dazu hat mir auch die Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm parallel zur A8 gegeben. Insbesondere der Regionalverkehrsbahnhof Merklingen wird sehr gut von den Menschen in der Region angenommen. Seit Inbetriebnahme verkehrt dort ein Regionalexpress mit 200 km/h zwischen Ulm und Stuttgart, der erhebliche Anteile des Pendlerverkehrs von der schwäbischen Alb aufnimmt. Selbst wenn die Neubautrasse an der A39 für 300 km/h ausgelegt werden sollte, müsste es auch bei uns möglich sein, einen schnellen Nahverkehr zu integrieren, der die Pendlerströme zu VW, nach Braunschweig und Hamburg aufnehmen kann. Halten könnte dieser schnelle Regionalexpress beispielsweise in Wittingen und Ehra-Lessien.

    Dieses Angebot sollte nicht dazu führen, dass die RB-Linie über Gifhorn wegfällt. Ich glaube aber, dass die Verkehre gar nicht allzu sehr in Konkurrenz zueinander stehen würden. Für die aktuell angebundenen Dörfer wird die Regionalbahn weiterhin die kürzere Verbindung Richtung Norden und Süden darstellen. Für alle Orte weiter östlich (und alle Menschen, die mit dem Deutschlandticket direkt zwischen den großen Städten unterwegs sind) wäre eine schnellere Alternative jedoch ein großer Gewinn.


    Um die Neubaustrecke auch von Gifhorn aus erreichbar zu machen, wäre ein Umstieg in Fallersleben sinnvoll (was im Übrigen gleichzeitig das Werk zufriedenstellend anbinden würde). Die räumliche Situation dafür wäre optimal: Westlich zweigt die Weddeler Schleife Richtung Süden ab, direkt östlich könnte der Abzweig Richtung Norden auf die Neubaustrecke entlang der Autobahn erfolgen.


    Anbindung im größeren Kontext


    Zusätzlich bekäme Braunschweig endlich eine schnelle, direkte Fernverkehrsanbindung nach Hamburg und perspektivisch von dort aus auch weiter Richtung Kopenhagen und Skandinavien, was sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr sinnvoll wäre und den Knoten Hannover entlasten würde.


    Das Gros der ICEs zwischen Hamburg und Süddeutschland müsste weiterhin über Hannover verkehren, allein schon, weil man dort sonst wahrscheinlich Schnappatmung bekommen würde. Ehrlich gesagt ist es natürlich auch sinnvoll, dass die größere Stadt den größeren Anteil an Zügen bekommt.

    Nichts desto weniger wäre Braunschweig mitsamt allen umliegenden Städten und Gemeinden locker groß genug, um sich eine eigene Anbindung Richtung Norden zu verdienen.

    Wenn man bspw. jeden vierten ICE über Lüneburg, Uelzen, Braunschweig, Fallersleben und Hildesheim führen würde (mit wechselnden Halten, sodass man nicht alle 15 Minuten anhält), hätte man damit wahrscheinlich effektiv sogar mehr Menschen angebunden als es mit einem Halt in Hannover der Fall wäre. Die Fahrtzeit wäre vermutlich ähnlich wie über Hannover. Und wenn man perspektivisch entweder die Strecke über Hildesheim noch mal etwas beschleunigen würde oder alternativ eine direkte Verbindung von Braunschweig Richtung Göttingen herstellen würde, wäre diese Trasse sogar vermutlich kürzer als der Zickzack-Kurs Hamburg - Uelzen- Hannover - Göttingen.


    Selbst gesetzt den Fall, dass es letztlich irgendwann doch auf eine zweite Neubaustrecke Hannover - Hamburg entlang der A7 hinauslaufen sollte (woraufhin die Anbindung über Braunschweig für die Leute in Lüneburg und Uelzen umso wichtiger wäre, um im Fernverkehrsnetz zu bleiben) oder ob es bei der Ausbaustrecke über Celle bleibt (was die Strecke über Braunschweig von der Distanz her weiter konkurrenzfähig bis sogar leicht im Vorteil halten würde), so oder so ergibt diese Anbindung Sinn. Der europäische Korridor Skandinavien - Mittelmeer würde viel belastbarer und flexibler im Hamburger Hinterland, man würde etwa eine halbe Million Menschen um Längen besser anbinden und Hannover müsste nicht mehr sämtliche Güterverkehre schlucken, die aus der wirtschaftsstarken Braunschweiger Region Richtung Norden führen.


    Darüber hinaus würde sich auch die Anbindung aus Magdeburg, Halle, Erfurt und der gesamten mitteldeutschen Region Richtung Norden massiv verbessern, weil man nicht mehr auf den Umweg über Berlin oder Hannover angewiesen wäre.


    Die Voraussetzungen wären aktuell optimal


    Da die Trasse bis Uelzen sowieso schon für den Fernverkehr ausgebaut ist, perspektivisch weiter ausgebaut wird, und die Weddeler Schleife gerade zweigleisig fertiggestellt wird, sind die Anbindungen nördlich und südlich vorhanden und belastbar. Fraglich wären also hauptsächlich das Stück der Neubaustrecke zwischen Wolfsburg und Wittingen entlang der zu bauenden Autobahn und das auszubauende Teilstück zwischen Wittingen und Uelzen.


    Die Strecke zwischen Wittingen und Wolfsburg wäre nach meinen rudimentären Google-Maps-Messungen ungefähr 36 km lang. Das ist natürlich schon ein Stück, aber eigentlich auch nicht überwältigend viel. Man könnte entlang der Autobahn ziemlich gerade bauen und könnte aufgrund der einfachen Topographie wahrscheinlich komplett auf Tunnel verzichten. Wenn man es klug angeht, wäre wahrscheinlich sogar eine Fahrtzeit von einer Stunde zwischen Hamburg und Braunschweig im Rahmen des Deutschlandtakts machbar. In Braunschweig könnte dann Anschluss Richtung Magdeburg / Halle / Leipzig hergestellt werden, was die Fahrtzeit in diese Region drastisch verkürzen würde. Und gleichzeitig hätte Braunschweig auch wieder eine direkte Verbindung Richtung Süden (die aktuell nur mit Umstieg in Göttingen / Kassel / Fulda besteht), wenn Züge der Relation Hamburg - München über Braunschweig fahren.


    Die Bündelung mit der A39 wäre aus meiner Sicht eine einmalige Chance, die sich aktuell so nirgendwo sonst in Deutschland ergibt und die die Braunschweiger Region noch mal extrem nach vorne katapultieren könnte. Wenn man es klug macht, nicht zum Nachteil von Hannover, sondern in Ergänzung der dortigen Bedürfnisse.


    Die nächsten Schritte?

    Mir ist bewusst, dass es trotz der vielen Vorteile wahrscheinlich extrem schwer ist, so eine Idee politisch mehrheitsfähig zu bekommen, weil der Braunschweiger Region - zumindest gefühlt - sowohl in Hannover als auch Berlin die Lobby fehlt. Sicherlich gibt es andernorts auch Projekte, die noch drigender sind (bspw. hat Chemnitz nach wie vor überhaupt keine Fernverkehrsanbindung).
    Außerdem ist natürlich das große Manko, dass so eine Trasse potenziell den Autobahnbau noch mal um ein paar Jahre verzögern könnte und die Menschen laut Forsa-Umfrage (siehe Links unten) sehnlich auf den Anschluss warten. Auf der anderen Seite ist die Chance irgendwie zu gut um sie zu verpassen.

    Deswegen habe ich mir jetzt endlich mal den Ruck gegeben und das hier alles aufgeschrieben. Was meint ihr dazu? Ist so eine Trasse sinnvoll? Ist sie nötig? Was müsste man tun, um diese Idee auf die politische Landkarte zu bekommen? Wie würden die betroffenen Leute vor Ort (also vor allem zwischen Wolfsburg und Uelzen) reagieren? Kommt von euch vielleicht sogar jemand selbst aus der Region?

    Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt :) Vielleicht entsteht daraus ja so ein bisschen was ähnliches wie 2013 mit dem Ausbau der Straßenbahn. Ich glaube, die Diskussion zwischen Ted und Dvorak damals ist der Grund, warum ich hier hängen geblieben und irgendwann auch aktiv geworden bin.

    Nützliche Links

    Trassierung der A39 im Detail mit aktuellen Planungsstadien

    Artikel zur aktuellen Anbindungssituation in der Region vom letzten September (AZ-online)

    Website der Bahn zum Ausbau zwischen Hannover und Hamburg

  • PS:


    Meine Träume reichen noch ein bisschen weiter: Eigentlich hatte ich mir mal vorgestellt, dass die Strecke über Braunschweig perspektivisch auch dazu dienen könnte, die Verkehre zwischen Hamburg und München gleichmäßiger zwischen der SFS über Kassel und Würzburg und der parallel verlaufenden, neu gebauten Strecke über Erfurt und Nürnberg aufzuteilen. Um das zu erreichen, müsste man von Braunschweig aus über Seesen am südwestlichen Harzrand eine weitere Neubaustrecke über Nordhausen nach Erfurt bauen. Diese könnte gleichzeitig wiederum ungefähr bei Seesen auch noch den oben schon beschriebenen Abzweig nach Göttingen bekommen, was den Knick über Hildesheim einsparen würde. Gleichzeitig sollte dann von Seesen aber auch noch die Anbindung von Erfurt nach Hannover über Hildesheim gebaut werden. Mit einer solchen x-Trasse (wenn sich in Seesen dann die Relationen Braunschweig - Göttingen und Erfurt - Hannover kreuzen, wobei man wie gesagt auch Braunschweig Erfurt fahren könnte) wäre man wirklich ultra flexibel auf dem wichtigen Nord-Süd-Korridor. Dadurch dürfte sich auch die Fahrtzeit zwischen Hamburg und München noch mal erheblich verringern, wenn man statt über Berlin oder Kassel direkt über Braunschweig und Erfurt fahren kann.


    Das wäre allerdings (vor allem finanziell) noch mal eine ganz andere Dimension. Außerdem weiß ich auch nicht, wie gut der Südwestharz landschaftlich solch eine Trasse vertragen würde. Vermutlich eher nicht so gut, wäre meine Befürchtung.


    PPS: Wenn die Lounge nicht der richtige Thread ist und das Thema besser woanders aufgehoben ist, gerne verschieben.

  • Das ist sehr interessant und passt gut hierhin.

    Auch ich habe seit Jahren die Verbindung Richtung Norden bemängelt.


    Geringe Verbesserungen gibt es:

    Z.B. die Schleife oder die Heideautobahn mittelfristig zwischen BS und HH bzw. Wob und LG.


    Hamburg könnte also mit dem Auto von BS in 1,5 -1,45 erreicht werden.


    Das wird natürlich ein riesen Vorteil sein gegenüber dem Schienenverkehr.

    Und da muss man jetzt ansetzen und das schreibt auch Loewe!

  • Infrastrukturkorridor Braunschweig - Wolfsburg - Uelzen - Hamburg

    Ich finde es im Alltag immer wieder sehr belastend, wie schlecht die Bahnanbindung vom Braunschweiger Land Richtung Norden ist. In die Strecke über Gliesmarode und Gifhorn ist zwar in den letzten Jahren einiges investiert worden (und wird auch noch weiter, siehe Teds Beitrag im Infrastruktur-Thread kürzlich), aber das reicht nicht, um Großstädte wie Hamburg und Braunschweig adäquat miteinander zu verbinden. Aktuell braucht man mit dem Fernverkehr über Hannover 2:16 h aufwärts, mit Bummelzügen über Gifhorn sind es 2:51 h. Für die Kürze der Distanz kann es das eigentlich nicht sein.

    Als jemand, der seit anderthalb Jahrzehnten immer wieder von Hamburg nach Braunschweig und zurück fährt, stimme ich dir uneingeschränkt zu. Die gegenwärtige Bahnverbindung ist suboptimal. Die Züge via Uelzen und Gifhorn sind zu langsam, die Verbindung über Hannover umständlich. Eine Ausbau- bzw. Neubaustrecke in der östlichen Heide, etwa parallel zur A39, wäre ideal. Anders als von dir skizziert, würde es jedoch m. E. mehr Sinn ergeben, die Verbindung nicht nur über Fallersleben, sondern gleich auch über Wolfsburg und von dort weiter, an Rühen und Boitzenhagen vorbei, bis Wittingen zu führen. Das würde das Fahrgastpotenzial doch deutlich steigern. Ich habe das nachfolgend einmal skizziert.



    (Bild mit OpenStreetMap erstellt)


    In einem solchen Fall könnten in der Tat einzelne ICEs und Regionalbahnen von Hamburg aus über Uelzen und Wolfsburg direkt nach Braunschweig und von dort z. B. über Wolfenbüttel und/oder Salzgitter an den nördlichen oder westlichen Harzrand verkehren.


    Da zu befürchten ist, dass für eine solche Baumaßnahme kurz- bis mittelfristig keine politischen Mehrheiten bzw. Gelder zu erwarten sind, käme aus meiner Sicht noch als "kleine Lösung" eine Verbindung zwischen Hamburg und Braunschweig via Celle und Lehrte in Betracht. Die ließe sich im Grunde sofort umsetzen, wären die Nord-Süd-Verbindung zwischen Hamburg und Hannover und der Bahnknoten Hamburg nicht ohnehin schon an der Belastungsgrenze.


    Eine Verbesserung der Südanbindung ist in der Tat ein anderes Kapitel. Dort liegt nun einmal der Harz im Weg und durch die Strecke über Hildesheim besteht bereits eine gute ICE-Anbindung. Hier könnte ich mir jedoch noch eine bessere Verbindung zwischen Braunschweig und Halberstadt vorstellen, die es darüber hinaus ermöglichen könnte, Züge bis nach Halle oder Leipzig durchzubinden.


    Übrigens: Um die Südanbindung Braunschweigs zu verbessern, gab es kurz vor dem Ersten Weltkrieg und später noch einmal in der Nazi-Zeit die Idee, einen Harz-Basistunnel zu errichten, nachzulesen in: W. Dörner, Die Südharz-Eisenbahn, S. 324.

  • Klimaaktivisten sind auf das Flughafen Gelände eingedrungen und haben begonnen die Fahrbahn zu zerstören. Bevor signifikante Schäden entstehen konnten, hat die Polizei eingegriffen. Trotzdem sollte man das Sicherheitskonzept nochmal schärfen, um sowas zu vermeiden