Potsdam: Kunst- und Kreativquartier (Areal alte Feuerwache und Langer Stall)

  • Der Wettbewerb zum neuen Kreativquartier in Postdam ist entschieden, hier die wichtigsten Daten im Überblick:

    • Sieger ist das Berliner Architekturbüro "Glockenweiß"
    • 18.400 Quadratmeter Geschossfläche
    • 6950 Quadratmeter Nutzfläche für eine Kaltmiete unter 9€ und damit deutlich mehr wie gefordert
    • Baubeginn im Frühjahr 2021, Fertigstellung des ersten Bauabschnitts 2023
    • Der Lange Stall wird in der Kubatur dem historischen Gebäude nachempfunden, das Dach aber neu interpretiert werden
    • Baumassestudie: https://www.pnn.de/images/konz…25232490/2-format1012.jpg

    weitere Infos: https://www.pnn.de/potsdam/glo…tivquartier/25232220.html


    In der Summe finde ich die Baumassestudie sehr ansprechend, zur Architektur kann man noch wenig sagen, aber dass man den Blockrand schließt und den Langen Stall neu interpretiert, finde ich sehr gut. Da es um ein Kreativquartier geht, kann ich hier auch sehr gut damit leben, dass der Lange Stall keine Reko wird, sondern ich hoffe, dass man die sehr interessante Kubatur des Langen Stalls nutzt und hier etwas Tolles draus macht. Denn es braucht nicht immer Rekonstruktionen, ich glaube, in diesem Fall kann es auch mit modernen Mitteln eine interessante Architektur werden. Ich finde jedenfalls, diese Kombination aus Blockrand und offener Hofstruktur ist ein sehr gutes Konzept. Ich hoffe, dass zu der guten städtebaulichen Idee jetzt auch gute Architektur dazu kommt.

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  • Bin skeptisch. Wer Bäume auf Flachdächern einplant/ skizziert kann grundsätzlich kein ernstzunehmender Architekt sein.


    Positiv ist, dass man in Potsdam zu Entscheidungen gekommen ist bezüglich der Errichtung, denn das alte Rechenzentrum sollte so schnell wie möglich abgerissen werden.

  • Ich denke, dass ist erst mal eine Baumassestudie, die akzentuiert die verschiedenen Funktionen auch architektonisch unterscheidbar darstellen soll. Denn in diesen Wettbewerben sitzen auch Politiker und da Bäume und Ökologie grade mega im Trend sind, macht es sich ganz einfach gut, diesen Aspekt zu berücksichtigen. Ob es letztlich so umgesetzt wird, muss man sehen.


    Ich würde mir wünschen, dass man gerade die Bauten im Hof nutzt, um auf kleinem Raum möglichst viele Facetten von guter moderner Architektur zu zeigen. Ich bin nur vor dem Hintergrund etwas skeptisch, weil man hier sehr auf die Kosten schauen wird, sonst sind diese Mieten gar nicht zu finanzieren. Und auch wenn man immer anderes annimmt, so ist gerade gute moderne Architekur extrem teuer. Daher hoffe ich, dass man hier eine gute Mischung aus vertretbaren Mieten auf der einen Seite und guter Architektur auf der anderen Seite hin bekommt.


    Am meisten gespannt bin ich auf die Interpretation des Langen Stalls. Ich hoffe soooo, dass man diese Chance nicht leichtfertig verspielt, denn die Kubatur ist wirklich interessant. Aber geben wir den Architekten mal eine Chance:)

  • Beim Studium der Website von Glockenweiss beschleicht mich der Verdacht, daß das Geschäftsprinzip ist der Politik alles nach dem Mund zu planen und nach Zuschlagersteilung weiter zu verkaufen. Wer gibt denn das Geld für das Projekt, daß sich so nicht rechnen kann?


    Was die Architektur betrifft sehe ich auf den Seiten der Architekten neben ein paar schönen Altbauten nur 08/15-Investorenmist.

  • Kunst- und Kreativquartier 'Alte Feuerwache'

    Auf dem Areal der ehemaligen Alten Feuerwache (Lage) zwischen Garnisonkirche und Altem Markt soll in den kommenden Jahren ein Kultur- und Kreativzentrum mit Ateliers, Wohnungen und Geschäften entstehen. Die Planungen für dieses Konzept laufen seit Längerem, doch im August wurde nun final der Siegerentwurf für die konkrete Ausgestaltung der verschiedenen Gebäude gekürt.


    Im Juli 2019 startete die öffentliche Ausschreibung des Sanierungsträgers ProPotsdam zur Vergabe des Grundstücks. Bis September 2019 konnten hierzu aussagekräftige Bewerbungen inklusive eines finanziell tragfähigen Nutzungs- und Baukonzeptes eingereicht werden. Zur gleichen Zeit wurde die ehemalige Rechnerhalle des benachbarten Rechenzentrums abgebrochen, um frühzeitig Platz zu schaffen für die zukünftigen Entwicklungen. Die Abrissarbeiten starteten im August 2019 und wurden drei Monate später abgeschlossen.

    Im November 2019 fand schließlich die finale Jurysitzung statt, bei welcher das Konzept des Investors Christopher Weiß mit seiner Firma Glockenweiß GmbH, als Sieger hervorging. In Kollaboration mit dem renommierten Architekturbüro MVRDV ist zuvor ein städtebauliches Konzept erarbeitet worden, welches für das Gesamtareal eine dreiseitige Bebauung sowie im Inneren des Quartiers freistehende Gebäude vorsieht.


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    Quelle: MVRDV, Potsdam Kreativ Quartier


    Mit seinem "Village"-Konzept setzte sich der Investor damit einstimmig gegen zwei Mitbewerber durch. Die geplanten Gebäude mit ihren unterschiedlich gestalteten Dachzonen sollen nach Fertigstellung etwa 20.000 m² Fläche für die Kreativwirtschaft und andere Nutzungen bereitstellen. Diese Flächen sind insbesondere auch für die Künstler und Kreativen aus dem benachbarten Rechenzentrum gedacht, welches nach aktuellem Stand 2023 zugunsten der wiederaufzubauenden Garnisonkirche abgebrochen werden soll. Nach ersten Berechnungen wird den Künstlern, welche das Projekt im Grundsatz befürworten, damit deutlich mehr Fläche zur Verfügung gestellt werden können, als aktuell im Rechenzentrum vorhanden ist (5.000 m²). Etwa 7.000 m² werden zu einer Anfangskaltmiete von neun Euro netto geschaffen.


    Auch im Hinblick auf die am Rechenzentrum angebrachte DDR-Mosaikkunst "Der Mensch bezwingt den Kosmos" wurden umfangreiche Überlegungen angestellt. Nach dem vorgestellten Konzept sollen die 1972 von Fritz Eisel geschaffenen 18 Plattenmosaike an den neuen Gebäuden innerhalb des Quartiers angebracht werden.


    Nachdem im Januar das Konzept durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden ist, begann direkt im Anschluss auf Grundlage der MVRDV-Masterplanung ein Werkstatt- und Dialogverfahren, zu welchem mehrere Architekturbüros eingeladen worden waren. Ziel dieses Verfahrens war die architektonische Detaillierung der Einzelgebäude im Einklang mit den Ideen von MVRDV und damit die Grundlagenschaffung für die spätere Realisierung vor Ort.

    Als Gewinner des Werkstattverfahrens ist in diesem Sommer das Berliner Büro Michels Architekturbüro hervorgegangen. Das städtebaulich und architektonisch ansprechende Konzept, welches in den nachfolgenden Visualisierungen sowie im Lageplan deutlich wird, hatte die Mitglieder der Auswahlkommission letztlich überzeugen können.


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    Der Innenraum des nachempfundenen Langen Stalls:


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    Quelle für den Lageplan und die vier Renderings: Michels Architekturbüro


    Wie sieht nun der weitere Fahrplan aus?

    Der Investur sucht nun, so wird es als Bedingung der Stadt bei der Grundstücksvergabe gefordert, einen Generalmieter. Dieser soll die insgesamt mindestens 8.000 m² Fläche, die in dem neuen Quartier für Künstler und Kreative vorgehalten werden soll, an letztere weitervermieten. Die Gespräche laufen bereits und man werde ein Interessenbekundungsverfahren einleiten. Ist der Generalmieter gefunden, wird das Grundstück zu einem Festpreis von elf Millionen Euro an den Investoren Christopher Weiß veräußert. 85 Millionen Euro möchte dieser in das Vorhaben investieren.


    Damit es soweit kommt, soll bereits Anfang 2021 der Bauantrag für den ersten Bauabschnitt, welcher u.a. den langgestreckten Baukörper im Bereich des ehemaligen Langen Stalls beinhaltet, eingereicht werden. Die Bauarbeiten sollen im gleichen Jahr beginnen, damit 2023 die benötigten Nutzflächen für die im Rechenzentrum beheimateten Kulturschaffenden und Kreativen vorgehalten werden können. Dies ist wiederum erforderlich und abgestimmt, damit das Rechenzentrum selbst geräumt und abgerissen werden kann. Ob dies so kommt, ist jedoch noch fraglich.
    Der Rest des Quartiers soll anschließend sukzessive weiterentwickelt werden.


    Am Ort des baldigen Geschehens wird unterdessen kräftig gewerkelt. Bauschutt und andere Abfallstoffe werden hierbei schrittweise vom Areal entfernt.

    Läuft alles nach Plan, könnte es hier in der zweiten Jahreshälfte 2021 bereits sichtbar losgehen mit dem Bau des Kultur- und Kreativzentrums.


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    Alle Fotografien sind durch mich aufgenommen und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Weiß nicht genau, ob dies der richtige Strang ist – jedenfalls ist es in der Nähe. Ein Neubau gegenüber dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, der schon über ein Jahr lang fertig ist, hier aber noch nicht gewürdigt wurde. Dafür spielte er schon mal in einer Folge von "Soko Potsdam" eine Rolle.


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    Das Haus hört auf den seltsamen Namen "Unicorn Workspaces" - was wohl heißen soll, dass man hier Büros mieten und sich dabei irgendwie kreativ fühlen kann. :rolleyes: Architektonisch orientiert es sich mit Traufhöhe und Dachform an den umliegenden Altbauten und gibt dem Platz eine schöne Raumkante – die Hofeinfahrt im Hintergrund führt zur Baustelle der "Kreativquartiers".


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    Die Rückseite – sieht genauso aus wie von vorne, nur ohne Tür. Die Bewohner des angrenzenden – und recht maroden – Gründerzeitlers werden sich freuen, dass ihr Garten jetzt nicht mehr unmittelbar am Platz liegt.


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    Durchblick von der Siefertstraße auf die Stirnseite. Rechts der erwähnte Gründerzeitler, der sich auf Farbe freut. Eine hübsche Perspektive auf einen meines Erachtens soliden, wertig gemachten, wenn auch nicht spektakulären Neubau – fügt sich ein, ohne einerseits aufzutrumpfen oder andererseits langweilig zu sein. Was der Gegend sicher angemessen ist.


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    © Die Bildrechte liegen bei mir.

  • Update zum Kreativquartier (Plantagenquartier). Hier ist inzwischen richtig was passiert, mehrere Rohbauten wurden inzwischen hochgezogen.


    Blicke über die Baustelle Richtung Westen/Nordwesten:


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    Der angrenzende Turm der Garnisonkirche:


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    Der westliche Rohbau an der Neuen Plantage:


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    Dort steht auch das Bauschild:


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  • ^ Ein weiteres Update zum Kreativquartier (Plantagenquartier).


    Der Hochbau kommt voran. Hier zunächst Ansichten von der Neuen Plantage (Westseite) auf das Bauprojekt:


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    Blick von Süden:


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    Von Südosten:


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    Und von Osten


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  • Ein weiteres Update. Der große Neubau an der Westseite zum Sportplatz hat größtenteils sein Dach bekommen, er sieht aus wie eine riesige Scheune:


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    Südlich davon wachsen die Rohbauten:


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    Erste Fenster wurden und werden eingebaut:


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    Baugrube im Südosten des Areals mit Blick auf die Garnisonkirche:


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    Und noch der Blick vom Kutschstallhof auf die Rohbauten im Osten des Areals:


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  • Ein weiteres Update. Der große Neubau an der Westseite zum Sportplatz hat größtenteils sein Dach bekommen, er sieht aus wie eine riesige Scheune:

    Danke für die Bilder!

    Vielleicht noch als Einordnung:

    Das Gebäude, das aussieht wie eine riesige Scheune, ist eine moderne Interpretation vom "Langen Stall".

    Genau genommen die erste Hälfte davon, an der zweiten Hälfte wird auch gebaut, diese ist aber noch deutlich weniger weit.

    Die zweite Hälfte soll auch so aussehen und verlängert das Gebäude Richtung Süden bis zur im Moment noch freistehenden historischen Portalfassade, und soll auch an diese Portalfassade anschließen.


    Hier ist ein altes Bild vom historischen Langen Stall mit der Garnisonkirche:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…iele_und_Langer_Stall.jpg


    Und hier eine Visualisierung vom Siegerentwurf eines städtebaulichen Wettbewerbs von 2012 dazu:

    https://potsdamermitte.de/medi…iegerentwurf_1400x800.jpg


    Hier ist ein Bild vom historischen Langen Stall in Fachwerkbauweise mit der Portalfassade:

    https://www.potsdam-wiki.de/Datei:Langer_Stall,_ca._1925.jpg


    Hier noch ein anderes Bild vom historischen Langen Stall:

    https://www.potsdam-wiki.de/Da…r_Stall_um_1905;_Wiki.jpg


    Hier ist eine Visualisierung vom fertigen Gebäude der aktuell im Bau befindlichen modernen Interpretation:

    https://www.tagesspiegel.de/po…uartier-potsdam-3914.jpeg


    Ich persönlich finde die Lösung ganz okay.

    Durch die vielen zusätzlichen Fenster im riesigen Dach lassen sich die Räume im Dach deutlich besser nutzen.

    Auch wenn ich eine Rekonstruktion in Fachwerkbauweise hübscher gefunden hätte als die moderne Interpretation.

    Aber immerhin wird das Gebäude generell wieder aufgebaut und das historische Raumgefühl dort wird wieder ein bisschen hergestellt und erlebbar gemacht.