Radverkehr, Straßennetz, Parkraumbewirtschaftung

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    Das würde die gesamte bisherige Argumentation der Stadt Nürnberg, dass der FSW ja keine Autobahn sei, konterkarieren. Dass es sich beim FSW um eine Stadtautobahn handele wird ja von den Ausbaugegnern immer wieder angeführt mit dem Hinweis darauf, dass man den Verkehr ja beruhigen solle, die Straße zurückbauen anstatt sie auszubauen.


    Ich glaube eher dass man versucht die Kräfte zu bündeln und sich auf den FSW zu konzentrieren. Man stelle sich vor man muss hier auch noch mit dem Bund über Sanierungen usw. verhandeln. Ein städtebaulicher Alptraum!

  • Na, jetzt gehts Schlag auf Schlag: Man wird zwar nicht viel davon sehen aber da das mit 750 Millionen € das größte Bauprojekt der Bahn in Mittelfranken sein wird, ist es denke ich eine Erwähnung wert:

    Zwischen Nürnberg und Fürth soll ein 7,5 km langer Güterzugtunnel entstehen. Ich hoffe stark auf Entlastung der Strecke und damit pünktlichere Züge für den Personenverkehr!

    Hier weitere Informationen und eine Animation dazu.

  • Eine gute und eine schlechte Nachricht.

    Die schlechte zuerst: der Stadtrat will die Verkehrswende aufschieben und die defür benötigten Stellen abspecken, was bei Vereinen und auch inerhalb des Stadtrats heftigen Widerspruch auslöst. Die Debatte ist noch nicht zu Ende und wird im nächsten Ausschuss weitergeführt.

    Hier ist mehr dazu zu lesen. Ich persönlich halte es vorallem für problematisch, dass man dadurch den Radentscheid negiert. Corona hin oder her, wo soll das denn hinführen, wenn man in Zukunft beliebig Bürgerentscheide annimmt um einer Volksabstimmung zuvor zu kommen und die hinterher dann doch wieder abwürgt?


    Aber es gibt ja auch eine gute Nachricht:

    Wie hier zu lesen ist ist eine mögliche ICE Strecke von Nürnberg über Würzburg nach Frankfurt positiv bewertet worden und vom potenziellen in den vordringlichen Bedarf aufgestiegen. Die Reisezeit nach Frankfürt würde sich (zusammen mit weiteren Ausbauten) um 40 Minuten auf insgesamt 1h 22 Minuten verringern. Nach Würzburg wären es sogar nur noch 29 Minuten!

    Das ist schon ein Brett, es gäbe dann kaum noch gute Gründe dafür mit dem Auto nach Würzburg oder Frankfurt zu fahren.

  • Eine weitere aus meiner Sicht gute Nachricht ist heute zu lesen: Die Bahnhofstraße zwischen Marientunnel und Dürrenhoftunnel wird umgebaut:


    Auf der nördlichen Seite, also stadteinwärts, wird die Fahrbahn von den immer schon bizarren eineinhalb Spuren auf nur noch eine Spur verengt. Zusätzlich entsteht ein Radweg.


    Noch besser gefällt mir, dass auf der Südseite, also stadtauswärts entlang der gerade entstehenden Marienzeile, ein Grünstreifen mit immerhin 17 Bäumen angelegt wird. Schade ist zwar, dass aufgrund unterirdischer Leitungen nicht auch im Norden eine Baumreihe möglich ist, aber alleine schon die halbe Miete ist hier auch schon etwas und wird das Straßenbild dieser ansonsten trostlosen Schneise nachhaltig verbessern.


    Die Pläne sind zwar schon älter, waren aber zumindest mir in dieser Form noch nicht bekannt. Kennt jemand dazu womöglich entsprechende Pläne und könnte diese verlinken?

  • Jetzt soll also endlich auch die Ostendstraße östlich des Rings saniert und umgebaut werden. Absolut überfällig. Am Donnerstag Abend will die Stadt die Pläne in einem Online-Dialog vorstellen.


    https://www.nordbayern.de/regi…mgebaut-werden-1.11438812


    Eine Sache stört mich und eine Sache wundert mich: Obwohl die Pläne noch nicht mal genau bekannt sind, formiert sich schon Protest. Die deutsche Dagegen-Kultur ist wirklich schwer erträglich.


    Was mich (auch ohne Protest) allerdings ebenfalls wundert: Warum werden in Nürnberg Radwege entlang der großen Autoverkehrsachsen geplant? Und offenbar, ohne auf die vorhandenen Alternativrouten zu schauen? Ich bin selbst im Nürnberger Osten aufgewachsen. Wenn ich als Jugendlicher mit dem Rad von Mögeldorf aus ins Zentrum gefahren bin, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dabei die Ostendstraße zu befahren - ob mit oder ohne Fahrradweg. Viel entspannter und schöner ist es, durch den ca. 200 m nörlich gelegenen Wiesengrund zu fahren. Ohne Ampel und durch die Natur entlang der Pegnitz fährt man da bis zur Stadtmauer und weiter bis zum Hans Sachs Platz. Ehrlich jetzt: Was soll dieser Radweg mitten auf der Haupt(auto)verkehrsachse?

  • Beim Wiesengrund, den ich normalerweise auch bevorzuge, muss man an manchen Sommerwochenenden allerdings schon Slalom um die Fußgänger fahren. Eventuell will man manchmal auch nur von der Nürnberger Versicherung zum Doktorshof. Oder vom Pitstop zum Brezenkolb. Das wäre ein ordentlicher Umweg über den Wiesengrund und die letzten Meter müsste man schieben. So viele Querverbindungen vom Wiesenweg zur Ostendstraße wie man meinen würde gibt es nämlich auch wieder nicht. Auf die üblichen verdächtigen Dagegen-Geschäftsleute gebe ich hingegen nicht mehr viel, natürlich sind es vorallem autofokussierte Betriebe die über weniger Platz und Narrenfreiheit für Autos verärgert sind (Brezen-DriveIn, Autowerkstatt, Tankstelle).

    Blöd wäre allerdings wenn der Autotansporter bei der Anlieferung die dann einzige Fahrspur blockiert, das verursacht dann ähnlich wie zuletzt beim Hotelthema diskutiert wieder Gefahr. ^^

  • Ich begrüße das Vorhaben und zwar explizit mit Radewegen.

    Wenn ich von Südwesten komme und Richtung Mögeldorfer Plärrer möchte, fahre ich eher nicht in Pegnitztal.

    Gerade weil es eine Hauptverkehrsachse ist, braucht es hier auch Radwege. Allein um die doch nicht wenigen Geschäfte, Kirche, Schule und natürlich Wohnhäuser zu erreichen.

    Was mich ärgert ist, dass es schob seit Jahren im Planfeststellungsverfahren hängt und nun erneut eines angeschoben wird. 2025, dass ist noch lange hin, für eine der größten, heruntergewirtschsftesten Straßen Nürnbergs

  • Zum Umbau der Ostendstraße steht heute der Artikel in der Printausgabe der NZ.

    Dabei wird auch auf den sich formierenden Protest eingegangen. Besonders witzig finde ich da den Autohändler, der angibt dass seine Anliefertransporte Staus verursachen. Hört hört, selten gibt mal jemand aus der Automobilbranche zu, dass sein Geschäft Staus verursacht. Eigentlich sollte er die Auflage erhalten, die Anlieferung auf seinem Betriebsgelände abzuwickeln, und nicht auf öffentlicher Verkehrsfläche.


    Aber vermutlich knickt hier unsere Lenor-Stadtverwaltung ein und lässt jeden machen wie er will, solange es ein angemeldetes Gewerbe ist.

  • Ich würde zwar zustimmen dass unsere Stadtverwaltung beim Thema Verkehrswende generell leichter einknickt als ein Grashalm im Wind, aber bei kleineren Autohäusern kenne ich das tatsächlich nur so dass auf der Straße entladen wird. Nur bei großen wie beim Mercedes beim Wöhrder See und wohl auch dem neuen BMW in Schweinau gibt es auf dem Betriebsgelände genug Platz dass sie dort abladen können.

  • Die Planungen für die Sanierung der Ostenendstraße zwischen Ring und Mögeldorf laufen seit über 10 Jahren. Bisher hat v.a. die CSU einen Abschluss der Planungen bzw. entsprechende Beschlüsse auf die lange Bank geschoben. Bis vor kurzem gab es nämlich nur Zuschüsse von Land und Bund, wenn es für die Straßenbahn einen eignen Bahnkörper gab. Nachdem die Straßenbreite aber für eine Lösung wie bspw. in der Regensburger Straße vor der BA mit Straßenbahn in der Mitte und je zwei Fahrstreifen in beide Richtungen bei weitem nicht reicht, wird seit Jahren geplant, diskutiert, umgeplant und wieder diskutiert. Dazu kommt die Lobby des lokalen Geschäftsleute, deren Interessen bei der CSU auf offene Ohren trifft, die das bisherige Linksein- und ausfahren unbedingt erhalten wollen.


    Alleine die Aussage des Autohändlers unkommentiert zu lassen, spricht Bände. Das nächste Mal wenn ich umziehe oder eine Lieferung bekomme, lasse ich den Laster und Aufzug auch mitten auf der Straße aufstellen. Wen es stört, kann ja eine andere Straße entlang fahren.

  • Tja. Laut einem Bericht der NZ wankt das 365 € Ticket. Der prognostizierte Nutzen sei zu Gering. Ich frage mich immer wo diese Prognosen herkommen und warum immer dann wenn die Würfel eigentlich schon gefallen sind. Würde man das ganze abspecken oder canceln, hätte man innerhalb weniger Monate eigentlich den kompletten Mobilitätspakt ad acta gelegt. Das kann wirklich nicht sein. Dem Kommentar Weg vom 365 € Dogma möchte ich vehement widersprechen, wir müssen im Gegenteil weg vom Dogma dass der ÖPNV beliebig teurer werden darf, Parken und Benzin (Stichwort Benzinpreisbremse) aber nicht unbedingt. Kaum irgendwo wird die Verkehrswende, auch von staatlicher Seite, so vehement bekämpft wie in Nordbayern.

  • Ich bin da ganz entspannt: Wenn das versprochene, politisch beschlossene 365 EUR-Ticket kassiert wird macht sich unsere Politik sowas von lächerlich, steht sie doch bei allem was im Verkehr einen grünen Anstrich haben soll bereits mit dem Rücken zur Wand. Das 356 EUR-Ticket ist der Anker, die Revolution, das überregionale Ausrufezeichen einer "Nürnberg will klimaneutral werden"-Politik, wenn man das streicht, was bleibt dann? Die Fahrradstraßen, die eigentlich alle schon existieren und wo man lediglich für etwas Farbe und ein paar Schilder gelt ausgibt, sonst bleibt alles beim Alten, die ÖPNV-Preise gehen rauf, aber bei steigenden Spritpreisen ruft die (Bundes-)Politik bereits nach Deckelung, das ist doch an Widersprüchlichkeit bis hin zur Lächerlichkeit kaum noch zum Aushalten.


    In der gestrigen Printausgabe war ein Protokoll eines Interviews zwischen zwei Aktivisten des Klimacamps Nürnberg und der CSU (Herren Krieglstein und Heimbucher), was sich sehr interessant las. Darin haben die CSU-Vertreter gesagt: Was wollt ihr denn, wir haben doch ein 365 EUR-Ticket beschlossen, das ist doch sensationell! Und auf der nächsten Seite der selben zeitung stand der Artikel zum Gutachten, das sagt das 365 EUR-Ticket sollte besser nicht kommen. Ich hab wirklich gelacht.

    Und die die Essenz aus dem Diskussionsprotokoll: Die unzufriedenen Aktivisten sagen sie hätten kein Vertrauen in die Politik, die Politik kontert, sie müssten es auch nicht haben, sondern sollen einfach selber Politik machen. Herrlich. Da könnte man glatt denken es sei gemeint: Macht euer Klimacamp, bis in alle Ewigkeit, uns doch egal.

  • Aber man muss sich das wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen: Unsere Stadt ächzt unter der Belastung des Pendlerverkehrs. Unterdessen legt das UBA eine Streichliste für klimaschädliche (destruktive) Subventionen vor i.H.v. 65 Mrd EUR/Jahr, wie steuervergünstigten Diesel, das Dienstwagenprivileg, die Pendlerpauschale, alles staatliche Boni zur Förderung der Pendelei mit dem PKW unter dem Nürnberg so leidet. Das koste den Staat insgesamt Milliarden. Und dann steht da, dass man das 365 EUR-Ticket mit einem Mehrbedarf von 30 Mio/Jahr nicht finanzieren könne, weil kein Geld da sei. Und dann wundert man sich, dass kein Vertrauen in die Politik da sei.

  • Dass kein Geld für öffentliche Verkehrsmittel da ist, hat ja so keiner behauptet. Die Ansätze sind nur unterschiedlich. Während die einen das Geld ausgeben wollen, um das derzeitige Netz besser auszulasten, möchten die anderen damit eher das Netz ausbauen und damit ein attraktiveres Angebot schaffen. Ich kann tatsächlich beide Seiten gut verstehen. Projekte wie das VDE 8 sind Alternativen zum Auto, die nicht genutzt werden, weil sie so günstig sind, sondern weil es einfach die deutlich attraktiveren Angebote sind. Dass Nürnberg kein Geld hat ist da nochmal eine andere Sache, weswegen man vielleicht den Radwegeausbau stärker in den Fokus nehmen sollte, weil sich da mit deutlich weniger finanziellen Ressourcen wesentlich mehr bewegen lässt.

  • Auf NN/NZ-Online gibt es mal wieder einen interessanten Artikel. Er befasst sich mit dem (mir bisher nicht bewussten) Spannungsfeld von Denkmalschutz und Klimaschutz bei der Straßen- und Platzgestaltung in der Altstadt.


    Interessant fand ich den Beitrag vor allem deswegen, weil die eigentlichen Hinderungsgründe für mehr Grün überhaupt nicht thematisiert werden: Wirtschaft und Verkehr (Straßen und Parkplätze). Gegen mehr Bäume auf dem Hauptmarkt spricht m.E. nicht der Denkmalschutz, sondern das Bedürfnis, bei Christkindlesmarkt und sonstigen Großveranstaltungen möglichst viel Stellfläche zu haben. Für mich wäre nicht ersichtlich, weshalb etwa ein Baum-Karree rund um den Platz dessen Denkmalwirkung beeinträchtigen würde - zumal am Hauptmarkt mit der Frauenkirche, drei mittelalterlichen Wohnhäusern, dem Nachkriegs-Rathausbau und dem Schönen Brunnen gerade mal zwei von vier Platzseiten denkmalbestanden sind.


    Bei anderen Asphaltwüsten in der Altstadt geht es um Anwohnerstellplätze, wie am Egidienplatz, oder um Kundenparkplätze, die ein Anpflanzen von Alleebäumen verhindern. Entlang einiger Straßen sind es übrigens auch Radwege. Ich denke da an den großen neuen Radweg entlang Hauptbahnhof und Tafelhofpalais. Der Denkmalschutz scheint mir hier jedenfalls der falsche Sündenbock zu sein.


    Hier zum Nachlesen:

    https://www.nordbayern.de/regi…latzgestaltung-1.11547576


    (Falls das Thema eher in die "Lounge" gehört, bitte dahin verschieben. Ich hielt es hier für gut aufgehoben, da es um altstadtspezifische Denkmalschutzfragen ging.)

  • Über diesen Artikel bin ich auch gestolpert, bei mir hat er ein gewisses mulmiges Gefühl hinterlassen. Denn wie du sagst, dass es in der Stadt an Grün mangelt ist kein Problem des Denkmalschutzes, sondern eher eines der Verkehrsplanung. Dass es auf dem Hauptmarkt keine Bäume gibt ist ja nun nicht die Ursache für den Klimawandel. Aber wenn man sich Waaggasse, Winklerstraße, Innere Laufer Gasse und weitere Orte ohne Grün anschaut, dann sind das alles Orte, die vielmehr dem Verkehr geopfert wurden als dem Denkmalschutz.

    Nur: Es gibt soweit ich weiß kein Gesetz, dass jedem Menschen einen kostenlosen Stellplatz verspricht und maximale Asphaltfläche vorschreibt, aber es gibt ein Denkmalschutzgesetz, und das scheinen die Grünen als neues Angriffsziel ins Visir zu nehmen.

    In der Partei haben sie es gelernt, dass man gegen Autofahrer wohl niemals die 20% bei Wahlen bundesweit knacken kann. Beim Denkmalschutz ist der Widerstand geringer. Noch. Die Autofahrer wird es freuen, wenn die Grünen den Verkehr in Ruhe ließen und sich lieber auf historische Orte kaprizierten.

  • Ich denke das könnte hier am besten passen:

    Ich war mal beim Audi-Charging-Hub und muss, unabhängig davon, was man von der Anlage an sich hält, sagen, dass ich einfach beim besten Willen nicht verstehe warum man sowas im urbanen Umfeld braucht. Auch oder vor allem die Argumentation mit den Messebesuchern verstehe ich bei der Standortwahl überhaupt nicht, da gerade die mit Wallboxen in Parkhäusern laden können. Ach ja, für alle die nicht wissen wobei es sich hier handelt: Das ist eine Schnelladestation für E-Autos mit aufgesetzter Lounge zum Zeitvertreib während dem Ladevorgang.

    Nichtsdestotrotz hier noch zwei Bilder davon: