Alexanderplatz: Brunnen der Völkerfreundschaft vs. Warenhaus Tietz

  • .... Und entschuldige, aber ich empfinde es als ausgesprochen unangenehm, wie du als Nicht-DDRler hier von Phantomschmerz und Anschlägen auf dein Vorwendeleben schreibst.

    Sorry, vielleicht ein Umstand mit dem sich Ostgeborene auchmal anfreunden können, das Westgeborene auch ein Vorwendeleben haben.

    Ich will jedenfalls kein Warenhaus Tietz zurück. Das hat nichts mit meinem Vorwendeleben zu tun und mit deinem sehr wahrscheinlich auch nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Ich steige jetzt mal nicht in eine politische Systemdebatte ein, das bringt nichts. Aber du hast vollkommen Recht: als ich in die "real-sozialistische" Welt hineingeboren wurde, war vom Tietz schon lange nichts mehr zu erahnen. Genauso wie vom übrigen Rest der Berliner Altstadt. Und wenn man sich den heutigen Alexanderplatz anschaut, ist er räumlich schon sehr viel besser eingefasst als zu DDR-Zeiten, als er überdimensional ausuferte. Ich hätte es halt gern noch eine Stufe "kuscheliger". Du offensichtlich nicht, musste ja auch nicht.


    Möglicherweise könnte man den Brunnen der Völkerfreundschaft ja auch in einen Neubau mit Tietz-Kopfbau integrieren. Ich hatte sowieso eher an eine kulturelle Nutzung des Gebäudes gedacht, Varieté-Theater oder Kabarett vielleicht. So etwas fehlt nämlich am Alex. Da könnte so ein Brunnen ein wunderbarer Blickfang im gläsernen Vestibül sein.

  • ^ Kann ich doch! Hab ich doch auch geschrieben. Aber ich wiederhole mich gern: es wäre durchaus denkbar, den Brunnen in ein Gebäude zu integrieren, ohne ihn versetzen zu müssen. Aber wir beide müssen da auch nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, ist schon in Ordnung. Vielleicht gibt es ja andere Mitforisten, die der Idee etwas abgewinnen können.

    Wer einen Raumeindruck haben möchte, wie das mit einem Tietz-Kopfbau auf dem Alex aussehen könnte, kann sich die Serie "Babylon Berlin" anschauen. Dort wurde mittels Überlagerung von Realaufnahme und Computerbild der Alex aus der Vogelperspektive dargestellt. Link

  • Und das sieht doch gut aus, finde ich zumindest. Oder nicht? Und dann das Ganze eben nicht als Kaufhaus vorstellen, sondern als Kulturstätte, die dafür sorgt, dass nach Ladenschluss der umliegenden Geschäfte nicht nur Penner den Alex bevölkern, sondern auch kulturinteressierte Berliner und Touristen.


    Am besten daran gefällt mir, dass ich offenbar nicht der einzige Träumer bin ...

  • Aha!


    Ich dachte immer in seiner zugigen Größe war der Alex schon vor dem Krieg so und es ginge hier mehr oder minder um Fassaden-Rekos.


    Ich denke auf jeden Fall dass der Platz da einen Baukörper in Tietz-Größe mit ansprechendem Erdgeschoß mehr als gut vertragen könnte.

    Ob es jetzt eine Rekonstruktion des Kaufhauses sein muss lasse ich mal dahingestellt.


    An anderer Stelle wurde schon angemerkt dass die künftigen Hochhäuser da vom Raumgefühl her schon einiges richten werden.

    Das kann gut sein – allerdings ist meine Faustregel für attraktive Innenstadtbereiche immer "lieber einen Tick zuviel Dichte als einen Tick zuwenig".


    Marco : )

  • An anderer Stelle wurde schon angemerkt dass die künftigen Hochhäuser da vom Raumgefühl her schon einiges richten werden.

    Das kann gut sein – allerdings ist meine Faustregel für attraktive Innenstadtbereiche immer "lieber einen Tick zuviel Dichte als einen Tick zuwenig".

    Ich gebe auch nicht viel auf die angebliche Wirkung von Hochhäusern auf ein Raumgefühl. Einen solchen Effekt hätten sie vielleicht, wenn sie direkt am Platz stünden, aber alle Hochhäuser verschwinden vom Alex aus gesehen hinter ihren Sockeln.

    Wenn ich heuzutage aus dem U-Bahneingang der U2 komme, sehe ich den flachen Primark-Sockel, die Galeria Kaufhof, den unsäglichen Verbindungsgang zwischen beiden und ansonsten große, leere Platzfläche. Dieser Ausgang lag mal mitten in einer Straße, und dieses Gefühl hätte ich gerne wieder.

  • Der Sockelbau des derzeit im Bau befindlichen Hochhauses wird aber ja selbst 5 Stockwerke haben, daher wird dadurch der Platz schon enger gefasst.

    Das mit dem Theater, Kabarett oder Varieté ist schön gedacht, aber ich glaube dass Berlin damit derzeit gut ausgestattet ist. Im Gegenteil, in den nächsten Jahren wird es hier unter Umständen noch Verteilungskämpfe geben weil sich auch der Tourismus evtl. nicht so schnell erholt wie zu hoffen ist.

    Auf jeden Fall muss man sich für die Aufenthaltsqualität noch einiges einfallen lassen...ne Polizeiwache, der Brunnen und vor allem die uninspirierten Budenfeste mit Chinapfanne reissen es eindeutig nicht raus!

    Aber ob ausgerechnet die Rekonstruktion eines (wenn auch architektonisch wertvollen) Warenhauses in Zeiten des kompletten Niedergangs der Warenhäuser dafür die Lösung ist, wage ich zu bezweifeln.

  • Aber ob ausgerechnet die Rekonstruktion eines (wenn auch architektonisch wertvollen) Warenhauses in Zeiten des kompletten Niedergangs der Warenhäuser dafür die Lösung ist, wage ich zu bezweifeln.

    Erneute Klarstellung: Mir geht es hierbei nicht um den Neubau eines Warenhauses. Davon haben wir in Berlin wahrlich genug. Ich möchte dort lediglich ein modernes Gebäude in der Kubatur und mit dem rekonstruierten Kopfbau des ehemaligen Warenhauses Tietz. Statt Varieté könnte ich mir auch eine Bibliothek vorstellen, auf jeden Fall etwas kulturelles mit öffentlicher Gastronomie im Erdgeschoss.

  • Zitat von TwistedRoad

    Der Sockelbau des derzeit im Bau befindlichen Hochhauses wird aber ja selbst 5 Stockwerke haben (...)

    Ja das stimmt alles soweit...


    Ich bin auch nicht so skeptisch gegenüber einem großbleibenden Platz wie es vielleicht rüberkam.


    Zu denken gibt mir halt, dass mir der Platz schon ewig zu groß vorkam obwohl ich nicht wusste dass das relativ junge Kriegszerstörungen waren – von daher wittere ich da schon sowas wie eine "natürliche Platzgröße" o.ä.


    Die Hochhäuser mit Sockel werden ganz sicher zu einer optischen Verdichtung so einiges beitragen.


    Bei der Nutzung des Platzes muss man sicher noch ein großes Fass aufmachen.

    Wenn ich schon höre, dass keine 300 m entfernt ein geplantes Gebäude keinen öffentlichen Innenhof erhalten soll, weil das in einem sozialen Brennpunkt nicht gut sei – das hat schon was von Gotham City vor Batman.


    Hier sollte man einfach mal einen Ideenwettbewerb machen bzw. die richtigen Platzmieter an Land ziehen.

    Wollen wir doch mal sehen wieviele Schlägertypen noch zum Alex kommen wenn da erstmal ein Ableger vom Miniatur-Wunderland, ein Jelly-Belly Superstore, zwei mega-teure Restaurants und eine 24/7 bespielte Kultur-Location sind, alles in Sichtweite eines offen gestalteten Polizei-Pavillions mit PR-Charakter.


    (Und bitte die Bretterbuden strikt auf Advent beschränken!)

  • (Und bitte die Bretterbuden strikt auf Advent beschränken!)

    Und selbst das ist noch zu viel! Wenn ich mal zu dieser Zeit auf Besuch in der alten Heimat bin, gibt es für mich fast nichts gruseligeres als diesen "Weihnachtsmarkt" auf dem Alex.

  • Irgendwo müssen die Austeller ja hin. Und die Leute, die den Weihnachtsmarkt gerne besuchen ja auch. Ich würde mir nie anmassen, meinen persönlichen Geschmack über die Bedürfnisse der Genannten zu stellen.

    Diese bornierte Haltung ist überflüssig.

  • Ich würde mir nie anmassen, meinen persönlichen Geschmack über die Bedürfnisse der Genannten zu stellen.

    Dann bist du ein guter Mensch ;)


    Aber mal im Ernst: Ist das hier nun ein offenes Diskussionsforum oder muss ich meine Beiträge vor Veröffentlichung einem Komitee vorlegen?

    Du musst nicht meiner Meinung sein und kannst mir gern widersprechen, aber muss es so oberlehrerhaft, überheblich und herablassend rüberkommen? Das haben wir doch alle nicht nötig, oder?

  • ^ Gegenfrage: müssen DerBe oder Andere die Form ihres Widerspruchs erst von Neumitgliedern genehmigen lassen?

    Dieser Ausgang lag mal mitten in einer Straße, und dieses Gefühl hätte ich gerne wieder.

    Für das Gefühl empfehlen sich zahlreiche andere U- oder S-Bahn-Ausgänge allein in Mitte, als Argument für einen völligen städtebaulichen Umbau des Alexanderplatzes taugt es jedenfalls nicht.

  • ^ Gegenfrage: müssen DerBe oder Andere die Form ihres Widerspruchs erst von Neumitgliedern genehmigen lassen?

    Sicher nicht. Aber eine respektvolle Form des Umgangs haben doch sicher auch Neumitglieder verdient, oder?