Vorerst gerettet: Karstadt Nürnberg - doch wie weiter?

  • Zum Aussterben der Innenstadt als Utopie: also die Lorenzer Altstadt kann man nun wirklich nicht mit Gostenhof vergleichen. Letzteres ist ein hippes Wohnviertel, dass die dort ansässige Bevölkerung (die eben hauptsächlich keine Innenstadtmuffel sind ;) ) dann auch in die gastronomischen Angebote zieht. Die Lorenzer Altstadt ist hingegen schon immer hauptsächlich ein Geschäftsviertel gewesen und wird das auch weiter bleiben, es sei denn man lagert alles in Sachen wie Frankencenter und Mercado aus - für mich eher eine Dystopie. Wohnungen gibts in der Lorenzer Altstadt hingegen relativ wenige. Man braucht also schon ein positives Gesamterlebniss mit guter Mischung. Und ja, für letztere halte ich es langfristig für unverzichtbar, dass die Stadt auch mal vom Vorkaufsrecht Gebrauch macht und sich die Mieter/Käufer aussucht, dafür (realtiv) soziale Mieten für Geschäfte garantiert. Für die Südstadt (Spielhallen Armada) würde ich mir das übrigens noch dringender wünschen.

  • Die Entwicklungen im Handel stehen für mich ein Stück weit symbolisch für DIE Veränderung unserer Zeit: vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt.


    Dank Industrialisierung, Maschinisierung und aktuell Digitalisierung ist fast alles fast immer fast überall verfügbar. Früher hatte der Handel, v.a. der spezialisierte Fachhandel eine Monopolstellung. Wer einen Fahrradreifen kaufen wollte / musste, konnte aus dem Angebot beim örtlichen Fachhandel auswählen. Mehr gab es nicht, außer dem Quelle-Katalog natürlich. Letzterer sorge dafür, dass es beim Preisniveau keine zu großen Sprünge gab. Heute kann kein Händler die Vielzahl an Modellen, Größen, Breiten, Profilen bei Fahrradreifen stationär vorhalten. Selbst der einzelne Versand- bzw. Onlinehändler hat nur einen Ausschnitt. Wer aber ein ganz bestimmtes Model, in einer bestimmten Farbe, in einer bestimmten Breite will, der findet es irgendwo im WWW. Der einzelne Käufer entscheidet also was er kaufen will - und eben nicht mehr der Verkäufer mit seiner Sortimentspolitik.


    Diese Entwicklung wird sich nicht mehr zurück drehen lassen und dem stationären Einzelhandel seine starke Stellung zurück bringen. Die Einzelhändler haben darauf in den letzten Jahren durchaus reagiert. Parallel einen Onlineshop anbieten, die Espressobar mit Dachterasse, die Möglichkeit individueller Anpassungen, "Erlebnis-Shoping", usw.. Das wird einen Teil der Geschäfte weiter tragen, aber eben nicht mehr so viele wie früher.

    Dazu kommt, dass nach 70 Jahren Frieden und Wirtschaftswunder usw. die "Schränke" voll sind. Es gibt also immer weniger die Notwendigkeit etwas zu kaufen. Das setzt v.a. dem klassischen Einzelhandel in den Stadtzentren zu. Hier gab und gibt es noch die Spezialgeschäfte für Geschirr, die Festkleidung, Bettzeug usw. Der Bedarf danach ist aber seit vielen Jahren rückläufig. Entsprechend sinkt das Angebot.


    Was noch sinnvoll wäre? Keine Ahnung. Wüsste ich es, würde ich nicht in einem Architekturforum schreiben ;)

  • Sanierung Lorenzer Passage geplant


    https://www.nordbayern.de/regi…lhandel-helfen-1.10340046


    Wie die NZ heute berichtet ist die dem Karstadt-Konzern zugesagte Sanierung nun tatsächlich geplant und die Pläne weit gediehen. Es heisst zwar, man strebe keinen Komplettumbau an, aber die Details sind doch bemerkenswert. Und für mich persönlich in Teilen auch etwas beunruhigend. Was ist grob geplant:


    • Es soll heller werden und frisch gestrichen werden
    • Das als Orgel gestaltete Wasserspiel (defekt) und die kaputten Schließfächer werden entfernt
    • Das Hörlgässchen wird geschlossen und Karstadt als Verkaufsfläche zur Verfügung gestellt

    Ich will zwar nicht immer den Teufel an die Wand malen, aber für mich schrillen hier alle Alarmglocken. Das, was den Reiz und den Charme der Passage heute noch ausmacht droht verloren zu gehen. Anstatt des Kaputten Wasserspiels und der Schließfächer wird es wohl weitere Verkaufsbuden und schrille Werbedisplays geben, schätze ich. Das mögen die Einzelhändler und würde gleichzeitig für Helligkeit sorgen. Charme, Stil und Design: Fehlanzeige. Auch die Schließung des Hörlgässchens, das ganz bewusst eine Reminiszenz auf die Historie des Ortes ist, und selbstverständlich sein sollte für die Altstadt zugunsten von Verkaufsflächen für ein sterbendes Kaufhaus halte ich für einen Schritt in die Falsche Richtung. Richtig wäre es hier für mehr Aufenthaltsqualität und einen Ort der Ruhe zu sorgen, z.B. für den Außenbereich eines "Karstadt-Café" oder so, wo man Sommers schön im Schatten sitzen kann.


    Ich bin extrem skeptisch und fürchte, dass man hier einen Zustand schaffen wird wie man ihn heute an der völlig übernutzten und kaputtgestalteten Königstorpassage vorfindet. Ich hoffe das hier noch weitere Details der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sie ist schließlich zum Teil der Eigentümer der Passage.


    Heutiger Zustand:


    IMG_1568.jpg


    IMG_1564.jpg



    Hinweis: Titel des Strangs "Karstadt schließt in Nürnberg - wie weiter?" geändert.

  • Also meine Haltung dazu kennt ihr ja: Ich finde an der Passage eigentlich nichts erhaltenswert, freue mich auf den Umbau und hoffe auf viel Mut zu Neuem. Was an der Königstorpassage (außer der Optik) schlecht sein soll, ist mir nicht ganz klar. Sie ist lebendig wie die Stadt, nicht gespenstisch und ausgestorben wie eine Gruft. Das ist doch was tolles! Wer beklemmende dunkle Ecken will, kann ja in die Felsengänge gehen.

  • Typisch Nürnberg, dass defekte Kunstbrunnen statt saniert einfach ersatzlos abgebaut werden. Wobei der auch hohe laufende Kosten hätte und in der sonnenlosen Passage klimatisch sinnlos ist. Auch hoffe ich dass das einfühlsam saniert wird und keine Sterilanstalt wie beim Mercado herauskommt.

    Mehr Ramsch Verkaufsbuden als Verlängerung der Breiten Gasse wären, gerade bei dem Premium Image von Karstadt, eher kontraproduktiv. Damit kann man vielleicht bei der KöPa, wo eh alle durchmüssen, Laufkundschaft gewinnen, aber schon beim City-Point war das der Anfang vom Ende.

    Man wird sehen.

  • Aus dem "Kunstbrunnen" ließe sich aber trotzdem etwas machen, z.B. ein Licht und Klangspiel oder sowas. Damit würde das aus meiner Sicht ziemlich einzigartige architektonische Gesamtkunstwerk erhalten bleiben können ohne es gleich massiv zu schleifen. Dass die Passage mit zusätzlichen Verkaufsbuden oder LED-Werbetafeln attraktiver wird bezweifle ich mal stark. Im Gegenteil, sie verliert an Identität, an Einzigartigkeit und dürfte daher eher wenig zur Belebung der Innenstadt beitragen, wenn es, wie Sprenggiebel schreibt so aussieht wie die Laufwege im Mercado.


    Ich fürchte dass man die Decke glatt spachtelt und hell streicht, zusätzliche Deckenspots einlässt, alle aktuellen Einbauten aus eloxiertem Aluminium erneuert gegen heute üblichen Plastikfenster und -türen, und neue Fußbodenfliesen verlegt. Die Passage wäre "freundlicher und heller", aber eben langweilig und rasch verschlissen. Helle Sachen werden eben schneller schmutzig und hässlich als dunklere. Und damit begänne eine Spirale der ständig notwendigen, teuren Instandhaltung eines dann gestalterisch bedeutungslosen Verkehrsbauwerks. Hier sollte es ein Gestaltungskonzept eines versierten Büros geben, die das nach Denkmalschutzmaßstäben angehen und damit wesentliche Gestaltungsmerkmale des ursprünglichen Entwurfs beibehalten. Das wären m.E.:


    • Die Spritzbetondecke mit Stuckelementen
    • Das in Orgelform gestaltete Wasserspiel aus Metallrohren (verm. Alu), das auf die Lorenzkirche hinweist
    • Die mit eloxierten Aluminiumstangen verkleideten Säulen mit oben sitzender Kugelbeleuchtung
    • Die Deckenrosetten mit Spiegelmosaiksteinchen, die an eine Disco-Kugel erinnern (im Zeitgeist der Erbauer - "Saturday Night Fever" - das auf die zentrale Innenstadtlage hinweist)
    • Sämtliche Ladeneinbauten und Schaufenster aus dazu passenden Aluminiumrahmen.

    Man zeige mir mal eine einzige U-Bahn-Station aus den 1970'ern in dieser gestalterischen Qualität in Deutschland oder gar weltweit. Sonst wurden überall nur Kacheln verbaut, mal recht, mal schlecht.


    Dexter hatte schonmal darauf hingewiesen, die Bahnsteigebene wurde vor einigen Jahren bereits behutsam und äußerst sorgfältig saniert, und hat seine Ausstrahlung bewahren können. Wenn das hier gelingt - super!

  • Damit kann man vielleicht bei der KöPa, wo eh alle durchmüssen, Laufkundschaft gewinnen, aber schon beim City-Point war das der Anfang vom Ende.

    Man wird sehen.


    Was genau war denn beim City Point der Anfang vom Ende? Immerhin hätten die Mieter gerne länger bleiben wollen, durften aber nicht, weil der Eigentümer das Gebäude vergrößern wollte.

  • Wirtschaftlich haben sich die kleinen Lädchen aber scheinbar für den Eigentümer nicht gelohnt! Der vergrößert jetzt zwar, aber verkleinert die Verkaufsflächen. Und Signa geht es ja um Wirtschaftlichkeit...

  • Klar haben sich die nicht gelohnt, weil die Mietverträge vor Jahren abgeschlossen wurden und man mittlerweile deutlich mehr verlangen kann. Und ein Hotel in der Lage wird auch profitabler sein, da die Preissetzung viel flexibler erfolgen kann, als bei einer reinen Vermietung. Würde sich das gar nicht rentieren, dann hätte man das mit einer zukünftigen Mall direkt gelassen und nur ein Hotel gebaut.

  • Achtung, harte Kost: In diesem Artikel wird über die Pläne zum Umbau geschrieben. Neue Decke, neue Lampen, neue Verkleidungen und der Brunnen fliegt raus. An sich bin ich da durchaus begeistert, bloß dem Brunnen werde ich etwas hinterhertrauern, da hängen noch zu viele Kindheitserinnerungen dran. Ihr alle tut mir aber etwas leid, da ich ja schon herausfinden musste, dass ich hier im Forum mit meinen „radikalen“ Ansichten was das Verteilergeschoss angeht, ziemlich alleine dastehe.

  • Neu Ladenfassaden? Warum, die bestanden doch fast nur aus Glas, was soll man da denn noch raus holen können. Auch die Säulenverkleidung fand ich nicht verkehrt, im Gegensatz z.B. zu der am Plärrer, brrrrrr. Dass das mit dem Brunnen nichts mehr wird war klar, nur wäre ein künstlerischer Ersatz angebracht. Immerhin bemüht man einen Künstler für die Schließfächer, ich habe trotzdem die Befürchtung, dass das am Schluss wie ein OP Saal aussehen könnte. Und indem man den Starbucks integriert wird das nach außen hin alles noch abweisender.

  • Ich befürchte ebenfalls das Schlimmste! Es wird am Ende wohl so aussehen wie der Eingangsbereich eines Ramschmöbelmarktes. Schade, dass selbst Experten den künstlerischen Wert der aktuellen Gestaltung nicht erkennen. Ein schwarzer Tag für die Nürnberger Baukultur.

  • Schön zu lesen, ein Feuilleton-Artikel zum Thema Stadt im 21. Jahrhundert:


    https://www.wiwo.de/politik/de…845982-2.html?p4516160=20


    Die sog. "Ankerpunkte" der heutigen Kernstadt, im Einzelnen Filialisten, Shopping-Center und Kaufhäuser erleben durch Corona einen beschleunigten Niedergang. Das bietet aber auch die Chance, die Stadt neu, individueller und unverwechselbarer zu machen.


    Und wir werden sehen, wie lange der Karstadt in der Innenstadt noch durchhält, nachdem der Konzern abermals eine staatliche stattliche Finanzspritze erhalten hat. Die Stadt Nürnberg täte gut daran das Verteilergeschoss des U-Bahnhofes jetzt nicht mit viel Geld auf ein Kaufhaus hin maßzuschneidern, das es so vielleicht bald nicht mehr gibt.

  • Passt zwar nicht ganz zum Thema Karstadt, aber das schwirrt schon die ganze Zeit in meinem Kopf herum:


    https://www.welt.de/finanzen/i…t-Haendlern-Hoffnung.html


    Wie ungerecht ist das eigentlich, dass Gewerbetreibende, die von Lockdown-Maßnahmen betroffen sind, ihre Einkünfte verlieren, aber ihre Ausgaben gleich bleiben. Und Immobilieneigentümer ihre Einkünfte behalten, und im Idealfall sogar weniger Ausgaben haben, da weniger nicht umlegbare Instandhaltungen anfallen bedingt durch Betriebsschließungen.

    Und der Gedanke, dass die Corona-Hilfen aus Steuergeld eigentlich von den Empfängern oft nur hergenommen werden, um Mieten zu zahlen, wodurch das Steuergeld letztlich auf den Konten derjenigen landet, die durch Lockdown-Maßnahmen gar nicht direkt betroffen sind.


    Ich finde es daher wirklich wichtig und richtig, dass Gewerbetreibende hier streiten und man zunehmend die unterschiedliche Betroffenheit der Bevölkerungsgruppen erkennt, die durch praktische Arbeit ihr Geld verdienen, und andere eben durch den Ertrag bestehender Vermögenswerte. Eine gerechte Aufteilung der Lasten der Pandemie sollte doch das Ziel sein.

  • Die Lage der Geschäfte in der Innenstadt spitzt sich zu. Die Stadt versucht gemeinsam mit der IHK dem zunehmenden Leerstand mit Pop-Up-Geschäften entgegen zu wirken:


    https://www.nordbayern.de/regi…n-an-den-start-1.11012695


    Gemeint sind kurzfristige Vermietungen, zu günstigen Konditionen und mit kürzesten Kündigungsfristen von zum Teil nur 48 Stunden.

    Wenn ich mir überlege dass in der heutigen Zeit und bei unveränderter Rechtslage wohl absehbar niemand mehr bereit sein wird, ein Geschäft zu eröffnen und dazu einen langfristigen Mietvertrag zu unterschreiben, bei dem der Nutzende das volle Risiko trägt, auch wenn es wie bei Corona-bedingten Verordnungen nicht innerhalb seiner Wirkmöglichkeiten liegt, dann dürften insbesondere die kleineren Lokalitäten langfristig leerstehend bleiben. In der Kettenreaktion leiden darunter auch die großen Ketten durch verringerten Kundenverkehr. Sprich, die Probleme beginnen erst. Das Konzept der kurzfristigen einfachen Mietverträge finde ich da ist der richtige Ansatz. Vor Monaten gab es einen Beitrag über einen in der Adlerstraße neu eröffneten Vintageladen in diesem Gebäude. In den wäre ich gerne mal reingegangen, aber die Pandemiebedingten Einschränkungen zwangen zur Schließung. Keine Umsätze, weiterlaufen der Mietkosten haben die Ladenbesitzerin in den Ruin getrieben, fast nix konnte sie verkaufen, der Mietvertrag musste durch Neuverschuldung bedient werden. Sowas spricht sich rum, kaum jemand dürfte sich absehbar für dieses unternehmerische Risiko entscheiden. Ich sehe da schwierige Zeiten auf das Altstadtmanagement zukommen, hier "nach der Pandemie" das gewohnte Treiben und die Anziehungskraft aufrecht zu erhalten.

  • Ich befürchte ebenfalls das Schlimmste! Es wird am Ende wohl so aussehen wie der Eingangsbereich eines Ramschmöbelmarktes. Schade, dass selbst Experten den künstlerischen Wert der aktuellen Gestaltung nicht erkennen. Ein schwarzer Tag für die Nürnberger Baukultur.

    Da ich die U-Bahn Passage (Verteilergeschoß Lorenzkirche) auch sehr (vom Design her) mag, habe ich die Stadt deswegen angeschrieben.

    Inzwischen habe ich eine Antwort vom Baureferenten Herrn Ulrich persönlich bekommen.


    Ich zitiere:


    ,, Wir werden Anfang 2022 loslegen können, wenn alles gutgeht (was wegen der Geldknappheit nicht ganz sicher ist). ,,


    ,, der Brunnen ist leider im Besitz der Karstadt-Nachfolger, da konnten wir nichts mehr retten. ,,


    ,, Wir werden vielmehr die Mosaikdecken durch flächige LED-warmweiß-Lichtdecken ersetzen können und damit das Ziel der Bauzeit („Licht von oben“) besser erreichen können als bisher. ,,


    ,, Zudem werden die grob verputzen Deckenteile neu weiß gestrichen, der Boden komplett erneuert (ein hellerer Belag ist nach über 40 Jahren Nutzung durchaus sinnvoll). ,,


    ,, Die Säulen wieder mit Alurohren verkleidet, wie ich denke in einer zeitgemäßeren metallischen Fassung (heller), das Gleiche gilt für die Fassaden der Ladenlokale.,,

  • Danke fürs Nachfragen.


    Naja klingt nach einer Notlösung, denn die Glasmosaikdecken mit den Kugelleuchten sind schon wesentliches Charakterium des Verteilergeschosses. Dass durch LED-Milchglas-Lichtdecken zu ersetzen nimmt dem Verteilergeschoss sehr viel Charme und lässt es am Ende aussehen wie eine 08/15-Büroetage. Wenn wenigstens die Kugelleuchten blieben...


    Dass die Aluminiumrohre erhalten bzw. in hellerer Fassung ersetzt werden sollen finde ich erfreulich, ebenso dass die rauhe Waschbetondecke bleibt.


    Dennoch wage ich zu prophezeien, dass die Verteilerebene dadurch an Wert verliert und langfristig verramscht. Besonders deutlich wird man das merken wenn man die Bahnsteigebene sieht, bei der es gelang den Ursprungszustand zu erhalten. Dort ist noch alles aus einem Guss. Nürnberg hat hier etwas absolut einzigartiges, und schickt sich an es dem Trend zu opfern. Schade, wenn man nicht in der Lage ist ein Gesamtkunstwerk als solches zu erkennen und nur die einzelnen, unterschiedlich gepflegten und -verwitterten Teile herausnimmt.

  • Auch von mir danke fürs Nachfragen, auch wenn die Antworten etwas skeptisch stimmen...


    Wenigstens ist es hier nicht so, dass etwas endgültig "zerstört" werden kann, d. h. jegliche Veränderung hier könnte auch wieder Rückgängig gemacht werden falls spätere Entscheider es so wollen. Schließlich haben wir es hier mit einer recht funktionalen Ausstattung zu tun die so auch prinzipiell replizierbar ist. Die meisten Bestandteile der heutigen Ausstattung sind eben verschlissen und in dem Sinne auch nicht "restaurierbar".


    Das mit dem Boden verstehe ich allerdings nicht so richtig. Denn der ist noch vergleichsweise hochwertig weil aus Naturstein. Hoffentlich wirkt das ganze dann hinterher nicht stilistisch total verwaschen wie so manche U-Bahnhofumgestaltung in Hamburg oder Berlin...


    d.

  • Schade, wenn man nicht in der Lage ist ein Gesamtkunstwerk als solches zu erkennen und nur die einzelnen, unterschiedlich gepflegten und -verwitterten Teile herausnimmt.

    Genau so sehe ich das auch!

    Ansonsten:

    Ich habe ihn auch wegen der vielen Tags und "Grafitti" im Zugangsbereich von der Kaiserstraße her angesprochen.

    Leider kann da die Stadt anscheinend nicht selber viel zum Entfernen dieser Schmierereien beitragen.

    Grund:

    ,, In der Tat ist die Eigentümerstruktur vielfältig. Die U-Bahn an sich gehört der Stadt, verwaltet durch die VAG. Wenn ernsthaft gebaut wird, macht das die Stadt selbst. Die Passage gehört teils Karstadt, teils der Stadt und teils privaten Eigentümergemeinschaften. Die Besitzverhältnisse sind zwar gut dokumentiert, machen die Sache aber nicht leichter. zudem sind die Zuständigkeiten für die Technik, in Sachen Brandschutz doch auch recht wichtig, wiederum anders. Und er Ausgang zur Kaiserstraße hat ganz andere Eigentumsverhältnisse, manche Treppe ist privat, mancher Weg gehört der Stadt. ,,