Freiheits- und Einheitsdenkmal (in Bau)


  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass das zustimmungsfähig war.

    Wie kommst du denn dadrauf? Meinst du etwa, das wäre denen nicht aufgefallen?


    Die Umbaumaßnahmen sind nach § 11 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 Denkmalschutzgesetz Berlin von der Denkmalbehörde zustimmungspflichtig. Dies wird im Rahmen der Baugenehmigung geprüft, welche bekanntlich nach langem Hin und Her erteilt wurde.

  • Wie kommst du denn dadrauf? Meinst du etwa, das wäre denen nicht aufgefallen?


    Die Umbaumaßnahmen sind nach § 11 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 Denkmalschutzgesetz Berlin von der Denkmalbehörde zustimmungspflichtig. Dies wird im Rahmen der Baugenehmigung geprüft, welche bekanntlich nach langem Hin und Her erteilt wurde.

    Wenn es aber politisch gewollt ist, dann wird der Denkmalschutz in der Pfeife geraucht. :P

    Zumal die geistigen Nachfolger der damaligen Abreißer an der Macht sind.

  • Zumal die geistigen Nachfolger der damaligen Abreißer an der Macht sind.

    Die CDU? Es handelt sich um ein Projekt des Bundes. Beschlossen wurde es vom Bundestag, zuständig für die Umsetzung ist Kulturstaatsministerin Grütters. Die "geistigen Nachfolger", die Sie meinen, haben sich in Person von Kultursenator Lederer gegen den Standort des Denkmals ausgesprochen – und zwar explizit mit Verweis auf den Schutz des Sockels. Aber lassen Sie sich in Ihren Ressentiments bloß nicht durch Fakten irritieren!

  • Dumm, dass der Abbruch schon beendet ist. Auch geplant war er in diesem Umfang immer und ist mit dem Denkmalschutz abgestimmt.

    Woher du diese (ich vermute mal von Schadenfreude geleitete) Weisheit nimmst bleibt leider unbelegt.


    Die auch hier im Forum gezeigten Veröffentlichungen von Milla & Partner (Entwürfe von 2011 und 2020) deuten lediglich auf (von mir weiter oben schon beschrieben) eine Abtragung der alten Reiterstandbild-Fundamente bis auf die sog. Bohrebene hin, das wäre eine ungefähre Tiefe von 1,30 Metern.

    Von dieser Ebene aus sollten die jeweils betroffenen Gewölbeteile lediglich durch- bzw. angebohrt werden.

    Ein Abbruch von Gewölbeteilen (in einigen Bereichen jetzt scheinbar in voller Tiefe) war laut der uns hier bisher vorliegenden Planungen nie beschrieben, schon garnicht der Teilabbruch des Mühlgrabengewölbes welches ja durch eine Auskragung der Lagerplatte ("Kragarm mit Aussparung, um die Gewölbe des Kanals nicht zu beeinträchtigen" < Zitat Planung von Milla & Partner) unangetastet bleiben sollte.

    Man kann nur hoffen, daß das Auffüllen der Hohlräume der (Rest-) Gewölbe lediglich temporär ist um eine Standfestigkeit der Bohrgeräte zu gewährleisten, sprich später wieder ausgebaggert wird.


    Die Sache mit den Mosaiken ist dann eine eigene irre Geschichte für sich.

    Niemand der Beteiligten widerspricht ernsthaft, daß die Mosaike lediglich während der Sanierung des Denkmalsockels, zum Zweck der Sanierung der Mosaiken selbst, nur temporär entfernt werden sollten um diese danach wieder denkmalgerecht zu verlegen.


    Nun wissen wir (spätestens seit den Planungen Milla & Partner 2020) daß ein Verlegen der Mosaike (welches auch von Milla & Partner in der Planung von 2011 vorgesehen war) nicht mehr vorgesehen ist.


    Jetzt sieht Milla & Partner das Entfernen / Nichtverlegen der Mosaike in einem persönlichen Wunsch von Frau Dr. Grütters / Entscheidung MBUB begründet. (siehe Milla & Partner - "Richtig und falsch - Irrtümer über das Denkmal der Deutschen Freiheit und Einheit, die sich hartnäckig halten.")


    Die Umplanung von 2020 macht nun ein denkmalgerechtes Verlegen der Mosaike unmöglich. (von mir in einem vorigen Beitrag schon beschrieben)

    Zu diesem Schluß sollen laut Berliner Zeitung auch Gutachter gekommen sein. (im Artikel letzter Absatz)


    Vom Denkmalschutz hört man zu diesem Vorgang überhaupt nichts.



    Ich verstehe dieses Querulantentum um das heilige Kaiser-Wilhelm-Denkmal beim besten Willen nicht.

    Dazu müsste man erstmal versuchen zu verstehen, daß es nicht um das Kaiser-Wilhelm-Denkmal ansich geht (oder irgendein von dir interpretiertes Heiligtum) sondern um einen denkmalgeschützten Denkmalsockel.

    Dazu müsste man dann aber auch generell versuchen zu verstehen, daß (ideologiefreier) Denkmalschutz nichts mit Querulantentum gemein hat. (nichtmal bei an anderen Orten vorhandenen Kaiser-Wilhelm-Denkmalen oder welchen z.B. von Marx und Engels)



    Gruß, Jockel

  • Auch am Freiheits- und Einheitsdenkmal gehen die Bauarbeiten weiter. Bis Ende August hat die Abbruchfirma Halter ihre Arbeiten beendet. Große Mengen an Sand wurden in das Fundament gekippt, um den Baugrund zu stabilisieren.

    Seit September ist nun die Firma Züblin vor Ort, die das eigentliche Denkmal baut. Seit gestern werden nun die Löcher für das Denkmal gebohrt. Hier gibt es Fotos von heute:






    Alle Fotos: Klarenbach

  • Noch schlimmer als das Einheitsdenkmal selbst (das ich persönlich gar nicht so störend finde, letztendlich wird die Umsetzung zeigen ob es gut aussieht und angenommen wird) finde ich persönlich diese ewige Baustelle.


    Habe hier in diesem Thread nochmal nachgelesen - Baustart war MAI 2 0 2 0 !!

    9 Monate und das einzige was ich sehe ist eine geräumte Baustellenfläche!


    Hat irgendjemand eine Ahnung warum so etwas im Herzen der Hauptstadt sein muss?

  • Wir haben in der Stadt für mein Dafürhalten genug bauliche Hinterlassenschaften, die den Ansprüchen als Gedenk und Mahnort dienen könnend, gerecht werden.


    Warum jetzt wieder so ein schwammiges Denkmalansinnen, nur damit es noch einmal mehr eine abstrakte Denkmalanlage gibt, die als offizielle Kranzabwurfstelle taugt?

    Was soll das? Ich würde allemal bestehende Orte wie z.b Die Stasizentrale oder Das Staatsratsgebäude hier mit Denk- und mahnmalgerechter Konzeption als umsetzbar für geeignet halten.

    Der Bauliche Rahmen lässt doch sicher zu, das Thema umfassend in diesen baulichen Zeugnissen darzustellen.

    Schon mit der besoffen schwankenden Petrischale haben wir eine Anlage die weitgehend in Ort und Gestalt abgelehnt wird - Die herbeigeredete Versinnbildlichung in der Wippenden Bewegung überzeugt mich bis heute nicht und läuft Gefahr eher als Fahrgeschäftsattraktion eines Rummelplatzes von Touristen okkupiert zu werden.

    Zu Füßen des Fernsehturmes hätte das Ding in all seinen Funktionen mehr Gemeinsamkeiten mit dem Bürgerforum. Ich hab diese Fixierung auf den wilhelminischen Denkmalbalkon nie verstanden, hege aber den Verdacht dass man, als man den Stein ins Rollen gebracht hat, sich eher Ehrichs Lampenladen als die Schlütterfassaden als Kulisse vorgestellt hat und zu verbissen war um den Standort zu überdenken.

  • Ich hab diese Fixierung auf den wilhelminischen Denkmalbalkon nie verstanden, hege aber den Verdacht dass man, als man den Stein ins Rollen gebracht hat, sich eher Ehrichs Lampenladen als die Schlütterfassaden als Kulisse vorgestellt hat und zu verbissen war um den Standort zu überdenken.

    So ist es.


    Ich bin pro Einheitsdenkmal, allein weil hier ein positiv besetztes Ereignis gewürdigt wird. Der Standort am HF ist jedoch falsch. Symbolisch steht er nicht in direkter Verbindung zum Denkmal. Räumlich und Ästhetisch passt es auch nicht.


    Man sollte das Ding ins Regierungsviertel stellen und am besten noch mal neu ausschreiben, denn der bisherige Entwurf ist zu popelig für die historische Dimension des Dargestellten.

    Einmal editiert, zuletzt von Arty Deco ()

  • ^Ja, das wurde aber auch schon ausführlich diskutiert. Nun ist es eben (leider) so. Weiß trotzdem jemand warum wir nun eine 8-monatige Baustelle ertragen müssen ohne Fortschritt?

  • ^^Meine Vermutung:


    Es findet sich einfach keine Baufirma, die derzeit für die öffentliche Hand bauen will.


    Mögliche Gründe:


    1. Trotz Corona sind die Auftragsbücher voll
    2. Da die öffentliche Hand immer mehr zu einem Zahlungsmuffel wird, will keine Firma für die öffentliche Hand bauen
    3. deshalb siehe 1.) !

    8)

  • 9 Monate und das einzige was ich sehe ist eine geräumte Baustellenfläche!

    Das mit der geräumten Baustellenfläche ist nach meiner Ansicht nicht ganz zutreffend.


    Nach den hier schon diskutierten Planungen war lediglich ein Durch- bzw. Anbohren der denkmalgeschützten Gewölbe angedacht.

    Für das Einbringen der Bohrpfähle wurden aber nun u.a. Teile des Gewölbes vom Mühlgraben und der Unterbau vom Reiterstandbild abgerissen.

    Wenn man dem Denkmalschutz überhaupt noch einigermaßen gerecht werden will, müßten diese Bestandteile erstmal denkmalgerecht wieder hergestellt werden, bevor die Lagerplatte (Deckplatte) für das neue Denkmal darüber gelegt wird.


    Eine Vermutung wäre, wenn dies von der ursprünglichen Planung abweichen sollte, daß es noch keine Ausschreibung bzw. Auftragsvergabe für diese Wiederherstellung gab bzw. gibt.


    Aber vielleicht ist es auch ganz einfach...

    ...in Berlin ist Winter.



    Gruß, Jockel

  • Heute kam auf Inforadio eine Meldung, dass das Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmal vor dem Humboldt-Forum im Winter fertig sein soll.

    Laut Architekturbüro lägen die Bauarbeiten im Zeitplan, hieß es in der Meldung. Demnach werden gerade die ersten Teile der riesigen Stahlkonstruktion zusammengesetzt. Wo das passiert, ob vor Ort (leider keine Webcam mehr) oder irgendwo in einer Fabrik, wurde nicht gesagt.


    Im kommenden Frühjahr soll laut Inforadio das Denkmal mit dem Namen "Bürger in Bewegung" eröffnet werden.


    Ergänzung: Gerade habe ich noch gesehen, dass auch in der Morgenpost ein Artikel darüber ist. Es sind dort auch Teile der Wippe zu sehen, die in Stemwede in Nordrhein-Westfalen zusammengebaut werden.

  • Nicht direkt das Humboldt Forum, dafür aber der unmittelbare Nachbar. Ich habe mal ein Video zur Geschichte des Kaiser Wilhelm Nationaldenkmals erstellt.

    Quasie bis zur Wippe ;)


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Vielen Dank für den Film- ich muss gestehen ich tue mich etwas schwer mit Wilhelms Zoo. Der so besser im Tiergarten gestanden hätte.

    Obwohl ich die Arkaden nach wie vor sinnvoll für die Fassung der Terrasse halte ist mir die hier ehemals

    überladene teutonische Schwerfälligkeit und dieses rutschige Pathos schon sehr fremd.


    Man hätte das Konzept der Arkaden durchaus Wiederaufnehmen können nur hätte ich vermutlich Dürers oder auch oudry‘s Rhino dann eher ein Denkmal gesetzt- mit dem Rhino von Dürer z.b hätte das mit Blick aufs HF und der aktuell angestoßenen Diskussion und Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit sogar irgendwie Sinn gehabt.


    Das Monument für Vittorio Emanuele II in Rom ist ähnlich konzipiert und ungleich eleganter.


    Es bleibt wirklich abzuwarten wie sich das kommende Einigungsdenkmal, das recht niedrig und flächig wirkt dort ausnehmen wird - ich kann mir gut vorstellen dass die Denkmalterasse wenig Optionen für die Denkmalgestalt oder eine andere sinnvolle Nutzung lies, erst recht wenn man eine konventionelle historische Denkmalplastik mit Personenbezug von vornherein und nachvollziehbar ausschließt - der große Kurfürst hätte vielleicht noch sinnig Aufstellung finden können würde heute aber einer kritischen Bewertung im Kontext zum HF wenig standhalten.


    Für bloße nostalgisch begründete Dekoration und eine leichtfertige Denkmalaufstellung ist der Ort einfach zu aufgeladen insofern scheint mir die Schale fast alternativlos.

  • ... ich schliesse mich der Bewertung von Endell an. Das nächste Mal bitte den Thread beachten, dies hat nichts mit dem Bauthread des HF zu tun. Für das Denkmal gibt es einen eigenen Strang. Verdammt ich liebe Struktur!

  • Nachdem nun große Teile des Sockels des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals abgebrochen oder von der Pfahlbohrmaschine durchlöchert sind, befinden sich keine schweren Baumaschinen mehr auf dem Sockel. Ein kleiner Kran und einige Bündel Baustahl zeugen aber davon, dass hier weiterhin gearbeitet wird. Von außen ist kaum zu erkennen, was da geschieht.


    img_338684jzr.jpg


    Von einer erhöhten Position im Humboldt Forum aus, lässt sich ein Blick in das Loch im Sockel erhaschen. Seltsam viele dicke Rohre sind erkennbar, für die ich keine Erklärung habe. Entlüften oder Entwässern erscheinen mir unwahrscheinlich.


    img_3430xcjdj.jpg


    Der historische Sockel selbst erhält zusätzliche Seitenfundamente. Dabei werden alte Stahlkonstruktionen mit Nieten freigelegt (und zerschnitten), die vermutlich ebenfalls Horizontalkräfte abfangen sollten.

    img_3447gwj6a.jpg


    Auch bei einem noch vorhandenen Natursteinblock mit Backsteinfundament scheint diese Maßnahme bevorzustehen.


    img_34469xkuh.jpg

    Fotos: Beggi