Auswirkungen auf dem Wohnungsmarkt

  • Also das Erlangen das ich kenne, besteht quasi ausschließlich aus Mehrfamilienhäusern, die zwischen 4 und 8 Stockwerken hoch sind. Zwischen Exerzierplatz und Hauptbahnhof gibt es nur vereinzelt Einfamilienhäuser und sonst sind alles Wohnriegel. Schau dir doch mal ein Satellitenbild an, da sieht man die Bebauung sehr gut. Wenn du immer nur in den betuchteren Teilen Büchenbachs oder in Alterlangen unterwegs bist, kann es ja sein, dass du so ein Bild von Erlangen hast. Der Großteil der Bevölkerung wohnt allerdings anders. Die von dir genannten „Wohnsilos“ sind dabei auch nicht am Stadtrand, sondern immernoch recht zentral gelegen.

    Ich würde mir wünschen, dass der gesamte Korridor zwischen A73 und B4 bebaut wird. Wenn Nürnberg, Erlangen und Fürth an einem Strang ziehen würden, um so noch besser zusammenzuwachsen, könnte man auch gemeinsame Investitionen (zum Beispiel in ein Straßenbahnnetz) sicher noch viel besser begründen.

  • Wenn du immer nur in den betuchteren Teilen Büchenbachs oder in Alterlangen unterwegs bist, kann es ja sein, dass du so ein Bild von Erlangen hast. Der Großteil der Bevölkerung wohnt allerdings anders. Die von dir genannten „Wohnsilos“ sind dabei auch nicht am Stadtrand, sondern immernoch recht zentral gelegen.

    Ich kenne Erlangen-Zentrum nur rund um den Bahnhof, bis zum Uni-Gelände und der Orangerie/Schlosspark, sowie bis zum "Berg", mit insgesamt eher niedriger Bebauung von historischer Qualität. Von der Bahn bzw. A73 freilich sieht man auch anderes, stimmt. Eine Verdichtung im Stadtzentrum jedenfalls würde ich mir nicht wünschen, das würde den Abriss vieler historischer Gebäude bedeuten und wäre damit ein Verlust, auch für das Flair und das Lebensgefühl in Erlangen. Und wenn, wie geschrieben, die Erlanger selbst gegen die Ausweisung weiterer Baugebiete stimmen, na dann hat die Stadtgesellschaft ja irgendwie deutlich gemacht, was sie sich wünschen.

  • Also ich muss sagen klar gibt es in Bruck und an den Rändern der Innenstadt Hochhäuser, aber langt das an Dichte? Natürlich kann man jetzt keine 6-Geschosser in die niedrige barocke Alt- und Neustadt klatschen, aber im Gegnsatz zu den Vierteln, die in den 50ern entstanden sind (als Erlangen gewachsen ist) schaut es in den jetzigen Neubau Vierteln durchgehend so aus.

    Da muss man als Franke fragen: derfs a weng mehr saa?

  • Project Immobilien meldet Insolvenz an


    Wie die NZ heute berichtet, hat dieser Tage die Nürnberger Project Immobilien Gruppe Insolvenz angemeldet. Gründe seien die stark gestiegen Baukosten, die man nicht an die Käufer habe weitergeben können:


    https://www.nn.de/wirtschaft/k…erenden-folgen-1.13508163


    Die Bauarbeiten an den jeweiligen Projekten wurden deshalb eingestellt. Davon betroffen sind u.a. die Projekte "Park Lane" am U-Bahnhof Rennweg (zuletzt hier, aktuell im Rohbau im 4 oder 5 Stockwerk), "LEON", welches gottseidank schon fertig ist, "Max Life" in der Maximilianstraße und andere. Womöglich auch das "East Side" in Mögeldorf (hier zuletzt berichtet). Die Wohnungen darin seien fast alle verkauft.


    Für die Branche und die Käufer ist das ein harter Schlag, zeigt es doch die Krise, in die das Wohnungsbaugewerbe reinrutscht. Im Presseartikel wird allen Käufern empfohlen, sich einen Anwalt zu nehmen um die eigenen Rechte und Forderungen innerhalb des bald startenden Insolvenzverfahrens zu vertreten. Es heisst außerdem, dass die Immobilien nicht zwingend deshalb eine Bauruine bleiben werden, aber es wird definitiv nicht weitergebaut, solange das Insolvenzverfahren läuft, also voraussichtlich bis in den Winter. Bestenfalls wird ein Finanzierungsplan aufgestellt und mit einer neuen Baugesellschaft/Träger wird zuende gebaut, schlimmstenfalls wird alles verkauft und die bisherigen Verkäufer erhalten ihr Geld, allerdings ohne Zinsen und Nebenkosten zurück, was immerhin mehrere T€ Schaden wären. Das bedeutet aber, dass sich jemand finden muss, der das Projekt auslöst und einen entsprechenden Preis zahlt. Das könnten theoretisch die Käufer selbst sein, die sich zu einer Baugruppe zusammenschließen, aber das wird je größer die Projekte sind als umso unwahrscheinlicher angesehen.


    Ich bin gespannt ob sich das stabilisieren kann. Man munkelt ja auch, dass der Bauträger Hüppauff aus Heroldsberg in Schwierigkeiten steckt, nachdem er das Projekt in der Martin-Richter-Straße versucht abzustoßen.

  • Also am Projekt "Park Lane" wird aktuell noch gebaut... ich wage mal zu behaupten dass der NN-Artikel nicht allzu sorgfältig recherchiert ist...

  • Mal sehen, ich vermute dass die Infos brandaktuell sind und wir sehen werden, dass es da bald still wird. Als erstes verschwinden ja immer die Gerüste, die angemietet werden, und bei ausbleibenden Mieten vom Gerüstbauer wieder abgeholt werden. So wie beim Leiser, das auch keine Baugerüste hatte, als ich letzte Woche dran vorbei bin.

  • Wie zneih hier gemeldet hat, ist auch "Development Partner" insolvent, was in Nürnberg das "Altstadt Karree" betrifft. In dieser Pressemeldung wird dabei differenzierter begründet. Das unglaubwürdige "...aufgrund des Ukrainekrieges...", wie die NN schreibt, kommt hier nicht vor, stattdessen wesentlich realistischere und konkretere Begründungen:

    - steigende Baukosten

    - Liquiditätsreserven aufgebraucht

    - Kritische Marktentwicklung und sinkende Bewertungen zu den Objekten

    - steigende Zinsen und zurückhaltende Vergabe von Darlehen


    Das scheint mir wesentlich realistischer. Sind in den vergangenen Niedrigzinsjahren Anleger auf der Suche nach Renditen in Immobilien gegangen, so bieten sich jetzt wieder andere Anlagemöglichkeiten. Also bleiben Kapitalanleger dem Immobilienmarkt zunehmend fern. Und die Eigennutzer ebenso, da aufgrund der Zinsen die Preise explodiert sind. Das bedeutet letztlich einen Zusammenbruch der Nachfrage. Ich glaube das betrifft den Büroflächenmarkt ebenso wie den Wohnungsmarkt, aber das wird sich noch zeigen.


    In einem Presseartikel die Tage hieß es auch, dass insbesondere das Bauträgergeschäft sehr schwierig geworden ist. Und ich frage mich wieso, denn wirklich begründet wird das nirgends. Ich bin immer davon ausgegangen, dass das Bauträgergeschäft schneeballsystemartig funktioniert, und die Pleite von Project Immobilien passt dazu. Ein Bekannter von mir hat 2016 eine Immobilie von Bauhaus und Liebe bezogen, und zum Bezugstermin sagte er mir, was für ein mega Glück das sei, denn die selbe Wohnung sei jetzt schon Zigtausende mehr wert als er dafür bezahlt habe.


    Wenn also ein Projekt zu 100% verkauft wurde, aber die Fertigstellung scheitert weil angeblich die Preissteigerung bei den Baustoffen so groß ist, dann muss doch der Bauträger

    - entweder versäumt haben, die Baufirmen rechtzeitig im Vertrag preislich zu binden, oder

    - die Preise für die Kunden ohne Berücksichtigung etwaiger Preissteigerungen gestaltet haben, oder

    - bislang Preissteigerungen immer dadurch aufgefangen haben, dass die Kunden anderer, gerade an den Start gehenden Projekte diese Preissteigerungen bezahlt haben um laufende Projekte fertig stellen zu können (Schneeballsystem).


    Ich hab keine Ahnung und bin auch nicht aus der Branche, aber so stelle ich mir das vor und bin gespannt, ob da weitere Hintergründe ans Licht kommen und ob insbesondere das Park-Lane so fertig gestellt wird wie geplant.