MYND-Hochhaus Galeria-Kaufhof am Alex (130 m | in Bau)

  • ^ Weil 130m exakt die Höhe ist, von dem der Fernsehturm aus keiner einzigen Perspektive in Berlin verdeckt werden kann

    Timmi, wenn ich mich geschickt hinstelle, reichen meine 1,80 Meter, damit man von nirgendwo in Berlin den Fernsehturm sehen kann. 130 Meter erscheinen mir willkürlich und antiurban. Richtige Hochhäuser würde als Ensemble den Fernsehturm doch erst recht betonen. Ein Kranz von Hochhäuschen kann das nicht. Für mich ist diese Grenze mal wieder ideologisch gesetzt.

  • ^ Der Ideologie-Begriff war früher mal ein kluges Instrument, um soziale Denkformen zu analysieren. Meinte "notwendig falsches Bewusstsein", und die Verbindung von "notwendig" und "falsch" war extrem spannend. Heute taugt er dazu nicht mehr, weil er inflationär auf alles angewendet wird, was einem nicht passt. Meint irgendwas zwischen bösartig, dumm und verblendet. Das Praktische für den Anwender ist, dass er dann nicht mehr argumentieren muss: Der Gegner ist "Ideologe", also nicht ernstzunehmen. Seine Argumente seien nur vorgeschoben. Eigentlich ein klassisches ad hominem.


    Wie gesagt, kann ich das Argument der "Freistellung" des Fernsehturms nachvollziehen. Er ist ein Wahrzeichen, auf das man derzeit von allen Einfallstraßen nach Mitte aus freien Blick hat. Das wird sich durch die neuen Hochhäuser ändern – und wenn sie 130 statt 150 Meter haben, bleibt der Blick auf die Kugel länger frei (das wäre kaum anders, wenn Georges statt 1,80 Meter 18 Meter groß wäre). Aber auch die Gegenargumente leuchten mir ein: Bessere Gestaltungsmöglichkeiten und eine schlankere Silhuette bei höheren Häusern. Mehr Grandezza am Alex.


    Auf dieser Basis ließe sich trefflich streiten. Zum Beispiel mit Hilfe von Grafiken, die Höhenverhältnisse von verschiedenen Standpunkten aus sichtbar und bewertbar machen (sowas kann ich leider nicht). Wenn immer gleich der Ideologievorwurf kommt, werden Argumente für die 130-Meter-Lösung sofort in die Nähe einer SED-Sympathie gerückt und damit moralisch desavouiert. Das macht es ungeheuer anstrengend.

  • Ob Holz als Fassadenmaterial funktioniert, weiß ich nicht. Wäre zumindest mal was Ausgefallenes. Ich habe das aber nicht als Anordnung verstanden, sondern als Anregung, die Kleihues auch gerne ignorieren kann. Korrekt ElleDeBE?

    Ja, korrekt! Holz (auch partiell, für die höheren Geschosse des Turmes, weil leichter), war als Anregung gemeint.


    Und ja, bei der öffentlichen Nutzung des Daches ging um das Kaufhausdach, nicht um eine Turmdachterasse. Hier hatte Signa, wie gesagt, vorgeschlagen, auf 130 Meter einen Staffelgeschoss draufzusetzen und auf diesem Aufbau wiederum ein Technikgeschoss, was den Turm auf 137 Meter gebracht hätte. Der dann entstandene Terassenbereich wäre auch nur für die Mieter vorgesehen, also nur halböffentlich zugänglich gewesen.

  • Ich würde Kollonaden auf alle Fälle begrüßen. Sie dürfen allerdings nicht zur Lachnummer werden wie in der Leipziger Strasse, sie müssen vielmehr mit Cafés und vielen kleinen Läden, oder sogar einer Markthalle hinterfüttert werden. Ein Holzfassade wäre ebenso genial. Wer Holz nicht über den Wg traut hier ein interessanter Artikel über das höchste ganz aus Holz gebaute Hochhaus in Oslo. Hier in Berlin wäre es ja nur die Fassade. Wie schon mehrfach erwähnt muss man jetzt sehr auf die Unterschidlichkeit der Fassaden der Türme achten.

    Baunetz Artikel zu Projekt in Oslo:

    https://www.baunetz.de/meldung…l_Arkitekter_6945806.html

  • Die steinerne Materialität setzt die elegant-moderne Anmutung der Behrens-Bauten angenehm fort.

    Finde ich nicht. Dafür ist der Glasanteil meines Erachtens viel zu hoch. Die Behrensbauten entsprechen noch mehr dem Charakter des "steinernen Berlin". Warum findet sich heute so wenig Stein in den Fassaden?? Ist das eine Folge all der überengagierten Energieeinsparungs- und -gewinnungsvorgaben?

  • Bevor's jetzt nur noch Kollonade heißt: Die Dinger wurden nicht von René Kollo erfunden. ;) Es sind Kolonnaden, so wie in franz. la colonne, die Säule. (Sorry für die Klugscheißerei...)

    P.S.: Und mir hätten sie auch gefallen. Kolonnaden haben irgendwie etwas Mondänes.

  • [...] Ansonsten ist mir nicht ganz klar geworden, was Dich daran so stört, dass das Baukollegium für kleine Läden plädiert (statt langweiliger Schaufenster mit langweiliger Werbung).

    Stören tun mich die Läden nicht, auch wenn es die kleinen Läden werden, die hier zu erwarten sind. Das hatte ich auch nicht geschrieben.


    Mich irritiert nur die Aussage zur öffentlichen Dachfläche und zur "Holzfassade".


    Dass sich 130-Meter-Hochhäuser 30-Meter-Typenbauten "unterordnen", hast Du hoffentlich als Scherz gemeint. [...]


    Falsch ist der Vorwurf, der 130-Meter-Beschluss habe eine "Einheitshöhe" erzwungen. [...]

    @Architektenkind und @Georges Henri, ich habe den ganzen Post #76 ironisch gemeint. Das der B-Plan vorher 150m zugelassen hat und die früheren Hines- und Monarch-Türme darunterfallen, ist mir bewusst. Wären die beiden Planungen später erfolgt, gäbe es am Alex ausschließlich rechteckige 130m-Türme, die zudem noch recht systematisch aufgereiht angeordnet sind. Meine ironisch gemeinte Analogie zu x-fachen duplizierten Plattenbau-Hochhäusern, ist zumindest städtebaulich nicht ganz falsch. Das Argument mit der Verdeckung der Sichtachse "Fernsehturm" (ob 150m oder 130m), kann ich höchstens von der Oranienburger Strasse und der Karl-Marx-Allee nachvollziehen. Da könnten 20m weniger, ggf. städtebaulich begründbar sein, allerdings für 2 Türme!


    Ich glaube, das ist ein Missverständnis: Es geht um das Kaufhausdach, nicht um den Turm. [...]


    Ob Holz als Fassadenmaterial funktioniert, weiß ich nicht. Wäre zumindest mal was Ausgefallenes. [...]

    Ich meine auch das Dach vom Sockelbau. Ob der Kaufhof, oder der Neubau gemeint ist, kann ich nicht sagen. Der Hype um eine Dachterrasse kann ich im Ersten Fall nachvollziehen, halte ich aber für schwer herstellbar (Aufbauten, Art der Dachfläche, Fluchtwege, etc.). Wenn der Neubau gemeint ist, ergibt das für mich keinen Sinn. (Wer will da auf´s Dach?)


    Hochhäuser dürfen nicht nur nach der Berliner Landesbauordnung keine brennbaren Baustoffe in der Fassade besitzen. Was passieren kann haben wir ja beim Londoner Grenfell Tower gesehen (Alu-Verbundmaterial bzw. Dämmung). Die Landesbauordnung sollte im Baukollegium bekannt sein.

  • ^^ Sehe ich auch so. Hätte geholfen, die geschlossene Wand zur Liebknechtstraße aufzulockern. Wobei das drei Standardgeschosse umfassende Erdgeschoss schon was her macht. Wichtig ist, dass es dort eine öffentliche Nutzung gibt. Sonst entsteht ein Loch im Stadtraum – bzw. es bleibt, denn das derzeitige Kaufhaus hat ja in dieser Richtung nicht einmal eine Tür.

  • ^ und ^^^: Grundsätzlich würde ich Euch zustimmen, aber hier verstehe ich, warum sie weder beim Bauherren noch beim Baukollegium auf Riesenbegeisterung stießen: Denn hier schauen sie m.E. nur mäßig elegant aus. Sie wären übrigens beim Turmbereich nicht fortgeführt worden, was man hier erkennen kann:


    kolonnadenvariante1tgkfc.png

    Hier noch ein Screenshot vom vorgeschlagenen Dachbereich. Diese Möglichkeit ist, wie gesagt, zwar noch nicht ganz vom Tisch, falls nämlich der Gesamtbau mit Technikaufbau zusammen nicht höher als 134 m wird. Aber ich nehme an, dass sich Signa darauf nicht einlassen wird.


    dachabschluss2ej9h.png


    Und abschließend ein Bild vom Entwurf D, der allen am besten gefallen hat, aus einer anderen Perspektive (von Nordwesten) und mit Fassadendetails.


    blickvonnordenqlk1h.png


    Copyright: Kleihues + Kleihues (Signa).

  • Auf der Seite https://www.architektur-urbani…alexanderplatz.540/page-2


    hat das Forumsmitglied BerlinerBauleiter folgenden Youtube-Link mit der gesamten Präsentation beim Berliner Baukollegium eingestellt.


    Wer sich das qualvolle Gekrächze von Frau Lüscher ersparen will, steigt bei TC 02:22:38 ein.


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Einmal editiert, zuletzt von Georges Henri ()

  • "qualvolle Gekrächze" -> geht es bitte auch ohne dieses Niveau, welches zudem latent frauenfeindlich daherkommt? Besten Dank.


    ---


    Zum Thema: Was heute als Nebeninfo durchdrang - Der Kaufhof soll bereits nächsten Sommer teilweise abgerissen werden, um Platz für das Hochhaus zu machen. Die Bauherren machen wirklich ernst. Zudem klang an, dass der Food Court im Keller wegkommen könnte, wobei nicht klar war, ob das gesamte Untergeschoss geschlossen und bspw. als Tiefgarage oder Lagerfläche genutzt wird oder andere Nutzung dort unterkommen.

  • Der Food Court ist aber im EG. Im UG müsste eine Anlieferungsebene liegen, mit Tunnel aus dem Block gegenüber von der Rosa-Luxemburg-Straße aus.

  • Stimmt, mein Fehler. Danke für die Berichtigung.


    Ist der Tunnel eigentlich ein Relikt aus der Zeit des alten Kaufhauses vor dem Zweiten Weltkrieg?

  • Ich muss zugeben, dass ich bezüglich des Kaufhofturms mittlerweile sehr verwirrt bin, was die Ausrichtung angeht. Wie ist der aktuelle Stand der Drehung? Zeigt die Breitseite zur Liebknechtstraße oder zur Dircksenstraße?

  • ^ Schau dir dazu mal den Abschnitt der Präsentation beim Baukollegium an, dort werden einige Grundrisse und Querschnitte gezeigt (bei ca. 2:32:51). Die Breitseite ist der Dirksenstraße zugewandt.

  • Vorm 2. Weltkrieg gab es die untertunnelte Karl-Liebknecht-Straße nicht. Daher wohl auch nicht den Tunnel.

    Richtig. Der Tunnel entstand 1967 im Rahmen der Neugestaltung des Alex. Ein ähnliches System gibt es auch in der Prager Straße in Dresden, aus der gleichen Zeit. Ganz früher gab es mal eine unterirdische Verbindung von alter und neuer Zentralmarkthalle in der unmittelbaren Nähe, die Bauten wurden aber in den 1950er Jahren abgerissen. An dieser Stelle wurde 1967 alles so gründlich im Untergrund entkernt, wie sonst kaum woanders.

  • ^

    Ein weiteres Signa Gebäude, nämlich das UP am Ostbahnhof, also ehemaliger Kaufhof, hat ebenfalls so einen Tunnel.