MYND-Hochhaus Galeria-Kaufhof am Alex (130 m | in Bau)

  • Was soll bei dieser Kubatur denn überhaupt großartiges herauskommen bei einer Aufstockung um 16m? Ein oder zwei schmale Setbacks oben werden den Turm optisch auch nicht mehr wirklich verändern können. Das "Zigarettenschachtel-Format" lässt sich schwer verbessern. Wenn der Turm eine quadratische, kleeblattartige,- oder runde Grundfläche hätte, könnte man eine kristalline Spitze/Pyramide o.Ä. draufsetzen, aber das geht hier alles nicht.


    Wäre der Turm 150m geworden, hätte er wohl auch höchstens eine kleine Abstufung bekommen, so ähnlich wie der Frankfurter Marienturm, der mit 155m im Prinzip perfekt an den Alex passt. Überhaupt sieht der Signa Turm dem Marienturm ziemlich ähnlich. https://en.wikipedia.org/wiki/Marienturm

    Ich finde auch nicht, dass er irgendwie "modernistisch-sozialistisch" wirkt. Das ist blos etwas besserer "internationaler 0815".

    2 Mal editiert, zuletzt von Berlinier ()

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    Sie haben erkannt was ich meinte, ja mit 16 Metern mehr hätte sich die geplante BGF etwas strecken können, der Rest ist einfach das Können oder Nicht-Können des jeweiligen Architekten. Und etwas Struktur oder Abstufung ist in meinen Augen immer noch besser als gar keine Struktur oder Abstufung. Um mich zu wiederholen, ob die Entwürfe gefallen oder nicht, der Monarch wie auch der Gehry haben ja auch Struktur bzw. Auf- und Abstufung.


    Zum anderen danke für den Tip mit dem Marienturm, es verblüfft mich doch wie ähnlich die Fassadengliederung der von Kleihues ist. Ich glaube zwar dass die Fassade von Kleihues etwas feiner ausfallen wird, jedoch ist die Kubatur beim Marienturm lebendiger.

  • Der Marienturm hat in der Fassade eine recht starke Betonung der Vertikalen. Das lese ich beim Signa Turm so nicht.

    Ich denke eine solche Fassade (die ja für sich gesehen Wertig und schön ist) wirkt einfach besser, wenn der Turm eine gewisse Finesse hat und eine Harmonische Kubatur. Diese Chance wurde beim Signa-Entwurf tatsächlich verpasst. Der Marienturm hätte 20 Meter mehr auch vertragen können, funktioniert an der Stelle aber sehr gut.

  • Habe ich das in der Alexanderplatz-Doku richtig rausgehört, dass der Kaufhof-Turm bereits ab Ende 2022 auf dem bestehenden Fundament errichtet wird? (ab Min. 21:20)

  • ^ Ein Hochhaus auf bestehendem Findament eines Kaufhauses ist schlechterdings nicht vorstellbar. An anderer Stelle in der Doku äußerte sich ein Bauleiter an einem anderen Projekt, dass im Berliner Boden für Hochhäuser tief gegründet werden muss.

  • Was soll bei dieser Kubatur denn überhaupt großartiges herauskommen bei einer Aufstockung um 16m? Ein oder zwei schmale Setbacks oben werden den Turm optisch auch nicht mehr wirklich verändern können. Das "Zigarettenschachtel-Format" lässt sich schwer verbessern. Wenn der Turm eine quadratische, kleeblattartige,- oder runde Grundfläche hätte, könnte man eine kristalline Spitze/Pyramide o.Ä. draufsetzen, aber das geht hier alles nicht.


    Überhaupt sieht der Signa Turm dem Marienturm ziemlich ähnlich. https://en.wikipedia.org/wiki/Marienturm

    Ich finde die horizontalen Bänder aller 3 Stockwerke beim Marienturm nicht so toll, ausserdem finde ich sieht der Turm trotz 155m auch nicht besser als der Signa Entwurf mit 134m aus.


    Was selbst bei den 134m beim Signa aber echt gut aussehen könnte, wenn die oberen 4 oder 6 Etagen jeweils etwas zurückgesetzt wären. Also Treppenartig vielleicht aller 2 Etagen je, das würde bisschen nach Verjüngung aussehen, ähnlich dem One Court Square hier aus NYC


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/One_Court_Square


    Ich denke das würde dem Signa gut stehen.Auch wenn der Grundriss klein und Rechteckig ist, würde sich eine Abstufung in den obersten Geschossen umsetzen lassen.

  • Tatsächlich würde ich sogar sagen, gerade aus Respekt vor dem Park Inn sollte man dessen Kubatur eben nicht übernehmen bzw. kopieren, sondern diesem Turm die Form als sein eigenes Alleinstellungsmerkmal überlassen. In einem Ensemble von unterschiedlichen Turmabschlüssen wäre dieser Erste unter vielen dann auch klar identifizierbar. So aber ist es, als würde mich neben die Gedächtniskirche noch 5 Gedächtniskirchen bauen. Das ist für mich eine geradezu idiotische "Logik".

    Einmal editiert, zuletzt von Georges Henri ()

  • Genau das war mein Gedanke bei meinem Vorpost auch. Ich sehe den kleinen Grundriss vom Signa garnicht als Problem, ehrlich finde ich es sogar positiv das er seitlich schlank ist. So wäre es mit meiner Idee oben mit der Abstufung ein Turmabschluss mit Alleinstellungsmerkmal am Alex. Ausserdem wäre gerade die Fernwirkung eine andere, nicht wie eine gleichhohe Mauer vor dem Fernsehturm. Die selben Höhen von 130m, was oft kritisiert wird, lassen sich da schon unterschiedlich hervorheben meiner Meinung.


    MiJa Bitte nicht sinnlos komplette Vorposts zitieren. Danke

  • Ich hatte gehofft das sich gar nicht am Park Inn orientiert wird aber in der Doku wird deutlich das sowohl Covivio als auch signa ihre Türme mit dem „traditionsreichen“ Park Inn begründen…


    auf die Idee muss man erstmal kommen…

  • Hört man sich indes das neuste Interview mit Frau Kahlfeldt im Berliner Städtebaugespräch an, dann fällt doch auf, dass sie sich zwar immer auf Zeitschichten bezieht, aber kein Wort in Richtung dieses Lüscherschen und saunervigen Ost-West-Kacks sagt. Das macht mir die Hoffnung, dass Berlin-Mitte ab jetzt wieder mehr sein kann als Ostalgie versus Aufbruch. Lüscher gab zwar vor, sie wolle in der Sache vermitteln; als bekennende Sympathisantin der Partei Die Linke hat sie aber das Gegenteil getan. Hört man da Kahlfeldts Begriff der Stadtgeschichte, ist es, als würde ein Fenster aufgerissen, als dürften endlich auch wieder andere Themen mehr Raum bekommen, andere Facetten der Berliner Stadtgeschichte und offeneres Denken bei der Weiterentwicklung der Stadt in die Zukunft hinein, ohne gefühlt erst einmal die imaginierten Honneckers zu fragen, ob sie das 1970 auch so gemacht hätten. Ich weiß zwar, dass ein paar hier durch meine Worte jetzt einen Apoplex erleiden, aber, sorry, so habe ich es die ganzen letzten Jahre empfunden und gesehen. Dass sich die selbsternannte "behutsame Moderatorin" Frau Lüscher erst nach ihrer Amtszeit zur Linken bekannt hat, finde ich dabei bezeichnend.

  • Lüscher gab zwar vor, sie wolle in der Sache vermitteln; als bekennende Sympathisantin der Partei Die Linke hat sie aber das Gegenteil getan.

    Und das sollte man akzeptieren. Frau Lüscher ist nicht mehr Senatsbaudirektorin. Vermutlich war sie es sogar ein paar Jahre zu lange. Ihr Vermächtnis ist es aber, genau die Debatten, die dich (und manchmal uns) jetzt nerven, ins Bewusstsein zu rücken. Unter der Ägide Stimmanns wurde sich auf die Zeit vor 1933 bezogen. Oft sogar mehr schlecht als recht, oft war das Rückbesinnen auf die Vergangenheit mehr Selbstzweck denn argumentativ untersetzt. Für die Phase nach der Wiedervereinigung mag das sogar richtig gewesen sein, brach aber mit der dynamischen Entwicklung Berlins als junge dynamische Kulturmetropole, die einerseits weltweit wieder ins Rampenlicht rückte, gleichzeitig aber wirtschaftlich am Abgrund stand. Ging es bei Stimmann weniger um die Sache, denn um künstlerischen Duktus, bliebt Lüscher zunächst zurückhaltend und analysierend, ehe sie vor allem Ende der 2010er Jahre ihre eigene Handschrift durchzusetzen begann. Und da zuvor die baukulturelle Entwicklung der 1960er bis 1980er Jahre aus dem Stadtbild getilgt werden sollte, war die Spätphase von Lüschers Arbeit davon geprägt, jene Epochen (wir reden hier immerhin im Osten vom Bruch mit dem Heimatstil über die internationale Moderne hin zur Postmoderne) nicht als verlorene Zeit zu brandmarken, sondern den baukulturellen und -historischen Wert zu diskutieren. Ja, oft zu akademisch, vielleicht sogar mit einem zu starken Fokus auf die ehem. Hauptstadt der DDR.

    Natürlich hatte sie eine Agenda. Jeder in der Position hat eine Agenda. Auch Frau Kahlfeldt wird eine haben und diese werden wir frühestens in zwei, drei Jahren verstehen können. Der Posten der Senatsbaudirektorin ist grundsätzlich politisch.


    Und um deine Unterstellung zurückzukommen: Ich glaube schon, dass Lüscher vermittelt hat. Nur eben nicht in deinem Sinne. So wie Kahlfeldt vermutlich nicht im Sinne von Camondo oder Klarenbach "vermitteln" wird. Es liegt auch an ihr, ob sie die Gräben zwischen den offenbar entstandenen Lagern wenigstens ein Stück schließen kann oder weiter vertieft. Für mich kann die rekonstruierte Bauakademie neben Leitbauten am Molkenmarkt, einem unbebauten Rathausforum und Hochhäusern am Alexanderplatz funktionieren. Das muss alles kein Widerspruch sein.

  • Ich übersetze mal: Frau Lüscher hat andere Ansichten, einen anderen Geschmack und präferierte somit andere Bauformen als Sie es tun.

    Wie ich schon oft geschrieben habe, habe ich Frau Lüscher bis letztes Jahr bezüglich des Alexanderplatzes nicht kritisiert. Ihre Entscheidungen zum Erhalt von weiteren DDR-Bauten und auch die Anerkennung dieser Epoche als gesamtstädtische Entwicklungsstufe habe ich sogar befürwortet. Am Ergebnis des umgebauten Haus des Verlags samt Pressecafe und "neuem Podium" kann man wie beim Haus des Lehrers inkl. Kongresshalle sehen, dass hier Qualität aus DDR-Zeit die Zeitachsel am Alex seit den Behrens-Bauten fortschrieb. Auch ein Wechsel der architektonischen Vorstellung zum neuen Alex empfand ich nicht als Problem. Man muss nur die Genialität des Kollhoff-Planes dann in einem neuen min. ebenbürtigen (!) Plan weiterschreiben.

    Das Problem mit Frau Lüscher war der plötzlich einsetzende nicht mehr intellektuell erklärbare Starrsinn. Sie kürte Gehry und die Umplanung von Ortner für Monarch mit einer drei-Teilung als Gliederung der Türme. Als sie die 130 Meter zumindest für Covivio favorisierte (ging ich auch noch mit) sagte sie, dass der Gehry und Monarch dann mit 150 Metern ein Tor an der Grunerstraße bilden werden.

    Als jedoch das Ergebnis der 130 Meter Kleihues jede Gliederung vergeigte, kam Frau Lüscher auch noch auf die Idee den Gehry-Turm zu kürzen und widersprach hierbei ihrem selbst eingeschlagenen städtebaulichen Weg für den Alex. Also dominiert in Zukunft der Monarch-Turm den Alex, wir irre!!

    Und hier muss man schon von einem Versagen oder Nichtkönnen einer Führungskraft sprechen. Hier von einem "anderen Geschmack" zu sprechen ist doch etwas dürftig. Ich dachte immer Frau Lüscher zaubert am Alex noch einen Hasen aus dem Hut, leider hatte sie nicht mal einen Hut und akzeptiert die völlige Degeneration des Kollhoff-Planes ohne etwas gleichwertiges "eigenes" hinzuzufügen.

    Sich am ParInn zu orientieren wie Sauerbruch jubelt, kann ich nicht ernst nehmen. An welchem denn? An der gelungenen Fassade vor ihrer Glasspiegelverunstaltung, wodurch der Kasten noch dicker erscheint? Ja Frau Lüscher schwärmte auch fürs ParkInn, kastig und gut ist. So sehen leider auch die HH aus, die in ihrer Zeit in Berlin entstanden, wir waren schon mal viel (!) weiter.

    Eines ist sicher, von Proportionalität hat sie keine Ahnung.

    Einmal editiert, zuletzt von K-1 ()

  • Und hier muss man schon von einem Versagen oder Nichtkönnen einer Führungskraft sprechen. Hier von einem "anderen Geschmack" zu sprechen ist doch etwas dürftig.

    Mit der ersten Aussage geh' ich komplett mit - Ich werde in absehbarer Zeit keinen Twitter-Hashtag "#luescherlove2000" einführen... beim zweiten Punkt seh ich den Widerspruch wahrscheinlich weniger deutlich als du.


    Du hast es jedoch vollbracht, deine Kritik an ihr nachvollziehbar und sachlich darzulegen - und das ganz ohne ins Verschwörerische gehenden Politikrattenschwanz. Das weiß ich (ironiefrei) zu schätzen!

  • Wenn den Ton hier im Forum mit dem von vor 10 Jahren vergleiche, werde ich regelrecht nostalgisch...

    Ich danke für Ihren Post #237. Auch wenn man nicht einer Meinung/Ansicht ist, so ist es doch schön, wenn der eigene Standpunkt verstanden wird. Und dies glaube ich ist heute auch ein Problem des allgemeinen Niveauverlustes. Es fehlt viel Wissen und damit meine ich nicht das "Wikipedia-Wissen". Ich lese hier im Deutschen Architekturforum seit etwa 2004 mit. Ich habe mich erst letztes Jahr entschlossen selber hier zu schreiben, ausschlaggebend war mein Unverständnis über Frau Lüschers Wirken, das ich doch zum Teil als destruktiv einschätze. Obwohl damals das Baugeschehen geringer war, war der Austausch auf einem anderen Wissensniveau. Dies soll bitte keiner als Kritik auffassen, denn auch in den Medien und den Lokalzeitungen wird nur noch unzureichend Zusammenhänge aufbereitet. Was man im Tagesspiegel oder von Herrn Rada noch zur Architektur / Stadtgestaltung in Berlin lesen kann ist aus meiner Sicht mittlerweile einfach nur noch unterirdisch.

    Was habe ich hier die Posts von dem Foristen "AEG" gefressen, ich habe im Architekturforum damals eine Menge über Architektur in Berlin gelernt.


    Und da komme ich zurück zum Alexanderplatz. er ist für mich das Stadtzentrum der City-Ost, wie die City-West das Zentrum des westlichen Stadtzentrums ist. Über allem liegt zwischen Potsdamer Platz/Regierungsviertel/UdL/Friedrichstraße/Museumsinsel bis Rotes Rathaus, eben das Staatszentrum.

    Aber eben dieser Alex, eines der drei Hauptzentren Berlins darf neu erfunden werden und auch die Investoren sind da!

    Und da schockiert es mich schon, wenn eine Baudirektorin wie Frau Lüscher einfach Höhenkürzungen hinnimmt, da dies politisch unter Frau Lompscher gerade opportun ist, ohne auf die Tragweite zu achten. Die Erklärung hierfür kann man nur noch für infantil halten. Und ein Herr Gothe findet es im Interview nicht weiter wichtig ob 130 oder 150 Meter. Wie absurd, dass ein Herr Kleihues (Signa Kaufhof) dies öffentlich kritisiert und damit die fehlende Varianz in der Kubatur des Turmes beklagt.


    Woher kommt diese Wurstigkeit? Hat Stimmann meterweise Schriften und Bücher zu Berlin verfasst, kann ich ihnen von Frau Lüscher keinen einzigen interessanten Satz zu Berlin wiedergeben. Dies meine ich mit Niveauverlust.

  • Ich übersetze mal: Frau Lüscher hat andere Ansichten, einen anderen Geschmack und präferierte somit andere Bauformen als Sie es tun.


    Ich glaube, das hätten sie auch ohne polemische Rundumschläge ausdrücken können.


    Danke aber interpretieren bleibt interpretieren, nicht übersetzten.


    Frau Lüscher hat "Argumente" die Städtebaulich keinen Sinn ergeben aber fatale Auswirkungen auf das Stadtbild haben, wie hier bereits mehrfach ausgeführt, und darüber hinaus einen nicht nur für mich katastrophal schlechten Geschmack und fehlendes Verständnis von Eleganz und Proportionalität. Das nach einer Dekade alle Argumente ausgetauscht sind und bei vielen nachhaltig enttäuschten nur noch übrig bleibt die Dinge beim Namen zu nennen, nämlich rein subjektiv Hässlichkeit und sehr objektiv die doch stark politisch ideoligisch (und leider eben NICHT architektonisch oder ästetisch) eingefärbte "Argumentation" (sofern überhaupt mal was gesagt wurde von Lüscher und Konsorten), kann jetzt wirklich überraschen oder enttäuschen?


    Zu 150 vs. 130 oder 135 Meter: Ich kann die Hochbauten am Alexanderplatz aus dem Fenster sehen, in 2km Entfernung. Es wird durch Lüschers wirken nun eine Langweilige Einheitshöhen Wand entstehen. Wie gewollt - eine "Perlenschnur" wie an der Leipziger".
    Auch die hier angesprochenen Sichtachsen aus der Greifswalder oder der Prenzlauer Allee profitieren meiner Meinung nach nicht von der Höhenkürzung, leiden aber - wie alle anderen Sichtachsen - an den dickeren Proportionen der entstehenden Kaufhäuser. Die einzige phänomenal schöne Sichtachse wird hingegen durch dass durch die Kürzung der anderen nun umso dominantere Alexander verbaut.

    Welche Politik wurde denn nun Jahrelang gemacht? Die des "hier keinen Google Campus", die der Park-Inn-Ästhetik Liebhaber, die der Europacity, die Politik des Hauses-der-Statistik-retten-müssens, des das Schloss-braucht-ein-modernes-Umfelds, des an-den-Breitscheidplatz-passen-keine-(weiteren?)-hohen-Häuser, des neue-Ubahnen-brauchen-wir-hier-nichts, des Gertraudenbrücke-und-verkehrsschneise-genau-so-wieder-bauens, des Wohnungen versprechens aber dann nicht lieferns, des zu-hochs, des hier-nichts, des jetzt-aber-mal-langsams.


    Jetzt, ausgerechnet jetzt, wo es die lange Dialogoffene und zu oft schweigende Mehrheit einfach immer öfter mal anmerkt dass massenweise Mittemaß und Hässlichkeit entstanden sind, jetzt wird der Ton moniert, echt jetzt? Der war vor zig Jahren als unter Anderem Trance und Miau noch aktiv waren auch nicht anders, es gab hier ähnliche Diskussionen - aber über spannendere Vorschläge und ohne eine so frustrierend festgefahrene chancenverschwendende politische vorgeschichte wie nun unter Lüscher und vor allem mit RRG.

    Vor 10 jahren war das Berlin Forum in der Tat noch anders, vor allem aber unfassbar spannend und architektonisch postiiv - weil es eine schier unglaubliche Masse an Plänen und Vorschlägen gab die hohe Qualität und Vision hatten, die so gar nicht in das piefige und architektonisch bodenlos enttäuschende aber schwerreiche Deutschland passten. Seit dieser Zeit gab es Stimanns plan für den Alexanderplatz, Pläne für das Viertel am Zoo, das Sportforum Hohenschönhausen, dieses mondäne viertel am Tacheles, den See am Marx-Engels Forum, das Flussbad, Ideen zur Nachnutzung des Tempelhofer Flughafens, aufstockung des Hutmacher Hauses und des Kant-Dreiecks, ideen zum Holzmarkt, die Liste ist lang. Es gab kaum einen Monat ohne neue tolle inspirierende Ideen, und die Visionen hatten alle Weltstadtqualität und Stil. Und wären heute allesamt zumindest wirtschaftlich nicht pauschal unrentabel, aber es gibt einfach keine großen Ideen mehr, nichts der Zukunft zugewandtes. Wie soll der Ton den sein nach 10 jahren des Ausbremsens? Es wurde alles durchgekaut und die Mehrheit musste schlucken. Das architektonisch inspirierendste Projekt Berlins ist der Wiederaufbau eines Kaufhauses aus dem letzten Jahrhundert, und die selbe Sippschaft die ständig Argumente findet so etwas abzulehnen bleibt seit JAHREN über das pauschale Ablehnen mit dummen Argumenten hinaus eine Alternative Vision leidlich schuldig. Das spektakulärste "moderne" entstandene Gebäude ist ein (toller) Glaswürfel.


    Signa wäre ein schöneres Gebäude bei gleicher Fassade und Gestaltung aber 20 meter höher, einfach weil es aus der wichtigesten Perspektive - am Alexanderplatz - aber auch aus jeder anderen, schlanker und höher wirken würde. Stimann, dessen Idee es war den Fernsehturm zur Dominanten in der Stadtkrone zu machen, hat sich mindestens genau so viel Gedanken über die Höhen gemacht wie die Architekturtheoretisch weit weniger "auffällige" Lüscher.

  • Ich denke, dass der Ton (auch von mir) moniert wird, weil das Forum konstant von aggressiv-keifenden Textwänden geflutet wird, die mit Unterstellungen, Häme und typischen Begrifflichkeiten von geschlossenen verschwörerischen Weltbildern versetzt sind.


    Mit einem Beitrag wie dem deinen, der viel städtebaulichen Frust ausdrückt, den ich ganz überwiegend auch teile, haben wohl viele kein Problem (ich auch nicht). Er ist zwar härter formuliert, als ich das selbst täte, aber sachlich und nachvollziehbar.


    Ich finde, du (und viele andere) hast es nicht nötig, die notorischen, masslos übertriebenen verschwörerischen Beiträge in Schutz zu nehmen. Ich persönlich denke, dass der Gesamtton im Forum davon profitieren würde, wenn nicht viele Threads zu kontroversen Projekten, von kleinen Gruppen "derailed" würde.


    Ich persönlich finde es insbesondere extrem unwürdig, wenn die Opfer des Nationalsozialismus und der SED instrumentlisiert werden, um persönliche Missgunst über aktuelle städtebauliche Entwicklungen ausdruck zu bringen.

  • Ich möchte den Blick sehr gerne wieder direkt auf das spannende Bauvorhaben MYND lenken und ein Foto vom Sonntag nachreichen.

    Mit gutem Tempo ist das Abrissunternehmen dabei, den für das Hochhaus im Weg stehenden Bestand Schritt für Schritt abzubrechen (zuletzt gezeigt in Post #224 von Betonkopf). Dies betrifft pro Etage etwa 740 m² Fläche, die für den Neubau abgetragen werden muss. Mitte Mai möchte man bereits an der Bestandsbodenplatte angekommen sein, sodass sich der Eindruck in den kommenden Wochen deutlich verändern wird. Ab Ende dieses Jahres soll der Rohbau dann in die Höhe wachsen.


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    Die abgebildeten Fotografie ist durch mich am 13.02.2022 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.