Holzhochhaus 'WoHo' (Kreuzberg | in Planung)

  • ^Der Wunsch nach mehr Individualität ist ja nachvollziehbar. Ich frage mich nur, ob neue Baustandards nicht das Risiko erhöhen, dass Bauprojekte erheblich teurer werden? Ich könnte mir vorstellen, dass gerade bei den Wohnungsbaugesellschaften einfach der finanzielle Spielraum dafür fehlt.

  • In den letzten Monaten sind wieder ein paar News zum WoHo-Projekt in Kreuzberg ans Licht gekommen. Dabei meine ich nicht die hunderten PR-Meldungen, in denen das Holzhochhaus, copy-und-paste aus der PR-Mitteilung, mit der üblichen Immo-Prosa abgefeiert wurden, sondern eher die kritische Töne, was den Projektträger und das Baufeld selbst angehen.

    Wie es in Berlin-Kreuzberg üblich ist, wird jedes Projekt, das größer als eine Scheune ist, politisch moralisch aufgeladen, dass sich nach den ersten, üblichen Freudentänzen nun auch die Kritiker melden. Das liegt ganz besonders an dem aktivistischen Baustadtrat, der Projekte entweder komplett killt oder eher ungewöhnlich, wie hier, himmelhoch jauchzend hyped.

    In verschiedenen Presseberichten wurde die auffällige Nähe des Baustadtrats mit dem Investor Thomas Bestgen von der UTB Berlin schon hervorgehoben. Neu ist allerdings eine enge Verquickung mit einem noch viel größeren Bau-Löwen, der Konzern DVI, der wohl die UTB aufgekauft hat und ganz geschickt nutzt, um sich ökologisch-sozial-korrekt Baugenehmigungen zu forcieren. Die DVI war allerdings wohl in der Vergangenheit selbst nicht so zimperlich, ein klassischer Profitmaximierer eben.

    Der FOCUS hat kürzlich ausführlich über die 'Doppelmoral' berichtet, welche der DVI nun über den ökologisch-korrekten Anstrich die Aussicht gibt, endlich ihr brach liegendes Grundstück durch maximale Verdichtung vergolden lassen zu können.


    https://www.focus.de/politik/d…pelmoral_id_13100199.html

    Mich wundert das alles nicht, weil für ein Hochhaus, gerade in Berlin, schon immer viel Geld und Gerangel im Spiel war. Aber hier geht die Dimension noch weiter, da die DVI wohl nach Eigenaussage auch den Großteil der Grundstücke am Gartenfeld Spandau hält. Entwickler ist auch dort wieder, man staune, die UTB, im Spiel mit den gleichen copy-paste ökologisch-innovativ Floskeln, welche jeden Profitgedanken schön vor der Öffentlichkeit fernhalten möchten.


    Auch wenn dies ein Architektur-Forum ist, jedes Bauwerk hat auch immer politische (Macht)-Dimension. Hier eben als Alternativ-Leuchtturm, der aber, so scheint es mir, nur durch Subvention fremder bis unbekannter Geldgeber so richtig leuchten kann.

    Und gerade in dieser Angelegenheit wird es geradezu sommerlich heiß, weil jetzt wohl auch gegen den Bauträger UTB wegen schwerwiegender Pflichtverletzung und Geldzahlungen in Millionenhöhe ermittelt wird. (Den WELT-Artikel dazu verlinke ich nicht, da hinter Bezahlschranke)

    Meine Vermutung ist, dass dieser Turm schon immer irgendwie eine Art Deal war. Allerdings ist es fraglich, ob dieser Turm, mit all dieser politisch-ökologischen Aufladung jemals noch realisiert oder finanzierbar wäre, oder zu guter letzt doch eher als ein extraordinär teurer, von anderen Bezirken / Bundesländern bezuschusster, BER-2 endet? Von den derzeitigen Holzpreisen mal ganz zu schweigen ...

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