Bauprojekte in Charlottenburg-Nordost

  • Wie unangenehm, dass der Bau ausgerechnet nach hinten hin wegrutscht. So wirkt der Schwerpunkt nach vorn verschoben und der Bau droht vermeintlich zu kippen, zumal nur unter diesem Schwerpunkt keine tragenden Wände mehr zu sehen sind. "Reißerisch" ^^ ist da nicht ganz falsch beschrieben. Wenn Gebäude vermitteln, dass sie jeden Moment zusammen krachen, weil man ein vermeintlich riskantes Spiel mit der Statik zur Gestaltung nutzt, oder wenn die Bauten gleich ganz auf den Passanten zu kippen drohen, dann sieht das zwar unglaublich "crazymäßig witzig" aus, aber ich finde sowas meist albern und unangenehm.

  • Kann ich nur zustimmen, der rattenbuckel der für diese unvorteilhafte Situation im hinteren Bereich sorgt verstärkt für mich eher den Sprung des Baues ins Wasser - die gesamte Baufigur empfinde ich dadurch als eher unangenehm und unruhig als bräche die Titanic gerade in zwei Teile.


    Das ist leider die Art von Spektakel die angesichts der Interessanten Altbebauung für mich gar nicht notwendig gewesen wäre - diese rückt hier für mich etwas zu sehr in den Schatten.

    Die nachgebesserten, farblichen Referenzen an den Altbau wirken dadurch eher leider auf mich eher wie ein Bärendienst.


    Das man sich für Schauarchitektur am Wasser entscheidet halte ich hier grundsätzlich nicht für falsch - die Situation zu den angrenzenden Weißen Funktionsbauten halte ich aber für sowieso für schon schwierig genug.

    Wie es für mich angenehm anders geht kann man ja z.t im Umfeld der oberbaumbrücke sehen - die Speicherartigen Bauten wirken auf mich eher komplettierend und trotzdem souverän und das ganz ohne architektonische Spasmen.


    Man darf gespannt sein wie sich das Projekt entwickelt und am Ende darstellt, - von den ganzen Projekten der GSG scheint das hier in Sachen Vermietung aus welchen Gründen auch immer, den geringsten Zuspruch zu finden es könnte wirklich an der waghalsigen Anmutung liegen.

  • Ich erlaube mir (noch) keine Meinung zur Architektur zu bilden. Mich interessiert aber gerade Endell, woher du etwas über den Vermietungszustand weißt oder schließt?

    Ich würde intuitiv denken, dass die Ästhetik bei der Bürovermietung der GSG für die Mieter, wenn überhaupt, ein untergeordneter Faktor ist. Aber da können wir wahrscheinlich alle nur anhand von Argumenten mutmaßen. Jedenfalls mutmaße ich diesbezüglich.

  • Auf der Website sind die übrigen Projekte der GSG bisher als voll vermietet angegeben inklusive des noch fertig zu stellenden Tor Haus Projektes - da das F10 erst zum ersten Quartal 2023 fertig gestellt werden soll sagt die vermietungslage natürlich objektiv nichts über den Zuspruch aus.


    Angesichts einer solch aufwändig erscheinenden Architektur mit Wasserlage dürften die Mieten sich im oberen Segment bewegen - bei solchen Einmietungen für Büroräume dürfte die repräsentative Absicht und damit die Referenz auf die Architektur denke ich eher ausschlaggebend als untergeordnet sein.

    Aber wie gesagt bewegt man sich da im Bereich der Mutmaßung.


    Die instabile Anmutung der Baufigur und ihre Position ist auf den Visualisierungen gut zu erkennen und wird sich auch nicht wesentlich ändern - ich muss gestehen dass mich die Idee einer dekorativen Blechtapete etwas erdet bei einer Ausführung in vielfarbigen Betonelementen wäre ich von der plastischen dekorativen Funktion mehr eingenommen gewesen.

    Ich musste mir auch noch einmal das Kino International in Erinnerung rufen - da diese Figur mit seinem kräftigen Überstand für mich eine gewisse formale Nähe hat, um für mich noch einmal zu klären warum der Bau für mich auf dem Rendering so einen missliebigen Eindruck hinterlässt.

    Und mir erscheint der Bau in allen definierenden Details unausgewogen zu sein.

    Ansonsten meinte ich ja das abzuwarten wäre wie das Projekt sich entwickelt und am Ende darstellt.

  • Also für mich sieht das nach Corten-Stahl aus. Das würde auch gut zu dem Backstein daneben passen. Erfahrungsgemäss kommen die Visualisierungen meist expressiver rüber als dann die gebaute Realität. Haben wir ja schon alle hier ernüchtert, oft, festgestellt. In diesem Fall bleibt zu hoffen, dass sich die perspektivische Verzerrung nicht ganz so konstruiert überspitzt zeigen wird. Ansonsten gehe ich mit dem Bau d' accord.

  • Auf der Internetseite von Hillig Architekten gibt es noch eine Perspektive des rückwärtigen Teils: Bild1

    Dazu noch interessante Innenansichten: Bild2 Bild3


    Ich finde den Bau recht interessant und mal was anderes, für Berliner Verhältnisse fast schon außergewöhnlich. Zumal sich das wunderbar in die umgebende Industrie-Architektur einfügt. Die ganze Wasserseite in diesem Bereich vom Projekt "The Benjamin" (#46) abwärts bis hin zur Spreestadt könnte sich zu einem kleinen Schmuckstück entwickeln. Überhaupt scheint in "Charlottenburg-Nord" viel Potential zu schlummern.

  • Geplanter Abriss Franklinstraße 8 (rs Möbel)

    An der Franklinstraße steht ein weiteres BV an. Die rs-Möbel-Filiale Franklinstraße schließt zum 30.06., die Halle wird abgerissen und das Grundstück soll „einem anderen Zweck zugeführt“ werden. Welcher das ist, ist mir nicht bekannt. Auf deren Webseite ist die Schließung auch schon vermerkt.


    Lage:


    franklinstr_rs00.jpg


    Fotos:


    franklinstr_rs01.jpg


    franklinstr_rs02.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Backstein ()

  • Ist recht elegant geworden, ich mag das Wechselspiel von Sandstein und dem - ja was eigentlich, polierter Granit, Metall?

    Die dunklen Fenster die sich auf einem extra Sockel in diese Loggia hinein wölben und damit aus der Front der Fassade in das Gebäude hineindirigieren empfinde ich als gekonnte wichtige Details die man so nicht mehr allzuoft bei Neubauten sieht ebenso ist die Type der zarten Bronzebuchstaben des Namenszuges gekonnt gewählt wie ich finde.


    Vielleicht hätte man die Attika des Staffelgeschosses etwas weniger massig ausführen können da ergibt sich auf den Bildern eine ungünstige Doppelung mit dem Obergeschoss.

    Oder man hätte auch die darunter liegende Loggia als Terasse belassen sollen in diesem Bereich gerate ich etwas ins straucheln und sehe da interessante, weniger schwere Optionen.

    Ich glaub mir würden die eigentlich rustikalen Sicherungsgerüste in den Loggien fast fehlen, die sind mir ein willkommenes filigranes Detail und wirken schon jetzt recht stimmig - ich hoffe bei der zu erwartenden Balustrade entscheidet man sich für etwas ähnlich leicht wirkendes.

    Der Abriss der Möbelhalle ist wirklich zu begrüßen- und tut der Uferseite gerade mit dem zu erwartenden F10 wirklich gut ich hatte mich auf den Visus vom F10 an diesem Funktionsbau schon gestört.

    Einmal editiert, zuletzt von Endell ()

  • ... ich mag das Wechselspiel von Sandstein und dem - ja was eigentlich, polierter Granit, Metall?

    ...

    Laut Consus hat das Franklinhaus eine markante Fassade aus Naturstein, Glas und Metall.


    Laut Engel und Völkers sind bronzefarbene, eloxierte Aluminiumprofile das Material der Wahl. 🙂

  • Charlottenbogen

    Zuletzt hier


    Update 2 in diesem Thread


    Ein Bild von gegenüber (andere Spreeseite).

    Die Phase zwischen Fertigstellung der Rohbauten und Abrüstung zieht sich meist, so auch hier. Immerhin werden Fenster eingebaut:


    charlottenbogen01.jpg

  • Danke für die Aktualisierung, ich finde die Bauvorhaben hier bisher wirklich weitgehend gelungen -Das riesige Fenster in der Lanolinfabrik gibt dem ganzen noch mal einen schönen Werkscharakter und beim Franklinhaus hat man sich in Ideen für Details wie den Faszien unterhalb der Fensterbänder und die Materialkontraste sind wirklich schön - nur für die Dachlösung finde ich nicht recht überzeugend ein Einziehen des Daches über dem Balkon hätte vielleicht etwas mehr Sicht auf das Staffelgeschoss gewährt und die bauliche Situation dort besser erklärt - so wirkt das Dach aus der Perspektive merkwürdig gedoppelt und hat was von ner Teedose - ansonsten ist’s mir ein schöner Bau