Regionaltangente West (Bauphase)

  • RTW - beschlossene Sache? Jein. So wie Planung hierzulande abläuft, brauchts mehrere Beschlüsse auf verschiedenen Ebenen und in verschiedener Hinsicht.
    Die Idee an sich ist locker 20 Jahre alt. Die RTW steht im Regionalen Gesamtverkehrsplan des RMV, sie ist vom vormaligen Umlandverband und seinen Nachfolgeorganisationen beschlossen worden, weshalb die Trassen im Regionalen Flächennutzungsplan auch schon nachrichtlich berücksichtigt sind. Das Ob überhaupt und die Linienführung an sich sind also beschlossene Sache


    Nach Gründung der Planungsgesellschaft durch die beteiligten Gebietskörperschaften - auch so ein Beschluss - sitzen deren Planer seit drei Jahren oder so sehr intensiv an der Detailplanung. Mit diesen Plänen sind die Planer seit zwei Jahren in den örtlichen Gremien unterwegs, unterrichten die Öffentlichkeit, sammeln Anregungen und Kritik ein, stimmen die Trasse mit den Trägern öffentlicher Belange ab usw.
    Der nächste Schritt wäre jetzt die förmliche Beschlussfassung in den Gremien der Städte und Kreise; Voraussetzung dafür ist eine abgeschlossene Werkplanung, die zugleich Grundlage für die Zuschussanträge bei Bund und Land und die Haushälter der Gemeinden ist, die das schlauerweise in ihrer Finanzplanung aber schon berücksichtigt haben. Diese Beschlüsse stehen aus.


    Parallel müssten abschnittsweise die Planfeststellungsverfahren beantragt werden. Erst mit der Feststellung der Pläne entsteht Baurecht, das es folglich noch nicht gibt. Dann kommen die Ausschreibungen der Bauleistungen und dann...


    Die kritischste Phase ist die jetzige, wo aufgrund der Werkplanung erstmals auch die Kosten spitz kalkuliert werden können und damit zugleich das für die Förderung entscheidende Nutzen-Kosten-Verhältnis. Schert jetzt, wenn's zum Schwur kommt, eine Körperschaft aus Geldgründen aus, ist Schluss. Stuttgart 21 läßt grüßen.

  • Wie die FNP heute berichtet steht die Regionaltangente wohl vor dem Aus:


    • Die Fristverlängerung für die 2008 gegründete Planungsgesellschaft steht auf der Kippe. Die Gesellschaft müsste dann am Jahresende abgewickelt werden.
    • Grund sind unterschiedliche Vorstellungen der Gesellschafter (Stadt Frankfurt und Bad Homburg, Landkreise Hochtaunus, Main-Taunus und Offenbach)
    • Bad Homburg und der Hochtaunus-Kreis wollen die Gesellschaft bis 2015 verlängern. Dies würde 14,5 Mio. € kosten.
    • Hohe Kosten stehen dem im Weg: Zum einen die vsl. Bau- und Betriebskostenkosten von ca. 1,5 Mrd. € (Baukosten allein 500 Mio. €) als auch die Befürchtung, dass der RMV den Betrieb aufgrund von geänderten Landeszuweisungen nicht stemmen kann.
    • Die Verlängerung der Planungsgesellschaft würde mit der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens einhergehen. Das will die Stadt Frankfurt aber nicht ohne enge Abstimmung mit Bund und Land beginnen.
  • Wenn die FNP behauptet, das dicke Fragezeichen stehe plötzlich hinter dem Projekt, hat der Redakteur wohl die eigene Berichterstattung aus den früheren Jahren nicht gelesen. Das Fragezeichen stand schon immer hinter dem Projekt, und zwar wegen seines grenzwertigen Nutzen-Kosten-Verhältnisses von ca. 1,1. Dieser Wert wird auch nur mit einer Anbindung des Nord-West-Zentrums erreicht, wo aber ein Teil der Europäischen Schule am Praunheimer Weg in die Trasse gebaut wurde, weshalb man jetzt nicht mehr oberirdisch zum NWZ kommt. Ohne den Ast ins NWZ kommt das Projekt aber nicht auf einen NKF > 1, und wäre wohl nicht förderfähig.


    Die Planung ist vermutlich schon so weit gediehen, dass man auf einigen Abschnitten bereits jetzt ins Planfeststellungsverfahren gehen könnte. Die Dauer der Planungsgesellschaft zu verlängern dürfte dabei das geringste Problem sein.


    Das Problem, das von Anbeginn im Hintergrund schwelte, war – kurz gesagt - die Kostenaufteilung. Nach dem üblicherweise angewandten Belegenheitsprinzip müsste Frankfurt etwa 80% der verbleibenden (nicht von Bund und Land getragenen) Kosten stemmen, weil etwa 80% der Strecke über Frankfurter Gebiet verlaufen. Den größten Nutzen hätten aber MTK, HTK, Eschborn und Bad Homburg sowie der Kreis OF, jedenfalls nach Frankfurter Lesart einen weitaus größeren Nutzen als es den 20% nach dem Belegenheitsprinzip entspräche. Dem vormaligen Dezernent Sikorski war es 2008 gelungen, wenigstens die Planungsgesellschaft zu gründen, nachdem Frankfurt jahrelang blockiert hatte; an ihr ist Frankfurt m.W. mit 60% beteiligt.


    Die bisherige Arbeit der Planungsgesellschaft war notwendig, um überhaupt aufgrund einer in die Details gehenden Planung die Kosten konkret kalkulieren zu können. Von daher war immer klar, nicht plötzlich, dass es irgendwann zum Schwur kommen würde. Dieser Zeitpunkt scheint jetzt gekommen zu sein. Bis 2014 müssen die Förderanträge unter Dach und Fach sein, d.h. entsprechend vorher, vermutlich alsbald, müssen die erforderlichen kommunalen Beschlüsse vorliegen.

  • Regionaltangente vs PPR Tunnel

    Mit dazu beitragen, dass die Regionaltangente West vor dem Aus steht, kann auch die Gründung der „Infrastruktur Gesellschaft Hochtaunus mbH“. Auch wenn in dem Artikel der FR 3 Gründe für diese Gesellschaft angegeben werden:


    • PPR Kreuzung
    • Regionaltangente
    • Schnelle Datenleitungen


    reduziert es der Artikel der FNP / TZ auf den Kern: PPR Tunnel.


    Je nach Ausbauvariante des PPR Tunnels, 600 m oder 250 m soll das gute Stück zwischen 60 und 25 Millionen € kosten. Das der Hochtaunuskreis sich an beiden Gesellschaften, also Weiterführung der Gesellschaft für die Regionaltangente und der Infrastruktur Gesellschaft (PPR) beteiligt, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Den PRP Tunnel will man, so kann man den Eindruck bekommen, egal wie. Da muss dann wohl die Regionaltangente hinten anstehen.


    Zum besseren Verständnis, der PPR Tunnel soll in Bad Homburg an der Kreuzung der Saalburgchaussee, Saalburgstraße und Hohemarkstraße gebaut werden und dort die Früh- und Spätstaus verhindern helfen, die hauptsächlich durch den Pendelverkehr zu/aus dem Hintertaunus in Richtung A661, Anschluss Oberursel-Nord entstehen. Der PPR Tunnel ist nicht unumstritten, da sich alle Hochtaunusgemeinden an der gegründeten Gesellschaft finanziell beteiligen sollen, also auch die die damit nicht in Berührung kommen.


    Zum weiteren Verständnis, PPR steht für die früher dort ansässige Reifenfirma Peters Pneu Renova.

  • ^Das glaube ich aber eher nicht. Die RTW-Planungsgesellschaft soll nur planen, sie ist aber kein Infrastrukturunternehmen. Wer die einzelnen Streckenteile mit all ihren Einzelbauwerken baut, ist eine ganz andere Frage. Damit kann der HTK ja durchaus sein eigene Infrastrukturgesellschaft betrauen, in Frankfurt könnte es die VGF sein oder die HLB Basis AG oder die DB-Projektbau usw. - oder alle zugleich, jeweils für bestimmte Abschnitte.

  • ^uff hesssisch, schaun mer mal.

    Blöd halt, dass die Erfahrung zeigt, dass sich jeder (Kreis, kreisfreie..) selbst der Nächste ist :Nieder: Ich würd' hier niemals einen Unterschied zwischen einer "Planungs-" und "Infrastruktur"-Gesellschaft machen :nono: Weitere Diskussionen würden leider ins politische führen und hätten hier nichts zu suchen. Grundsätzlich, der Namen wegen, "Infra" "Planung" usw usw hast Du Recht, aber Namen sind Schall und Rauch wenn es um Interessen geht.

  • Wieder eine Folge der Zersplitterung des Rhein-Main-Gebiets, worunter insbesondere Frankfurt leidet. Leider sehe ich keine Besserung in Sicht. Das schadet der Region sehr. Welches großes Projekt, das Geld kostet und Belastungen mit sich bringt, lässt sich denn hier noch durchsetzen? Es wird immer einen geben, der mehr davon hat und einen, der eher die Belastungen trägt. Innerhalb eines großes politischen Gebildes wäre das egal. Aber so schaut jeder nur auf sein eigene Kommune.

  • Regionaltangente West vor dem Aus

    Die FNP berichtet heute http://www.fnp.de/fnp/region/l…e_rmn01.c.9998680.de.html davon, dass sich die Gesellschafter der Planungsgesellschaft (Ffm, Of, Bad Homburg, Main-Taunus-, Hochtaunus-Kreis und der RMV) bis spätestens Ende 2012 über Finanzierung und Verlauf der RTW geeinigt haben müssen, anderenfalls wäre das Projekt tot. Problem ist, dass die Förderung durch den Bund wegfällt, wenn nicht rechtzeitig begonnen wird.


    Ich gebe diesem Projekt leider keine Chance mehr. Zu lange schon dauert die Planung. Selbst der Streckenverlauf steht noch nicht überall fest. Ein großes Problem ist hier mE, dass so viele Akteure mitreden (müssen) und es Streit um die Kostenverteilung gibt. Es rächt sich wieder einmal, dass das Rhein-Main-Gebiet politisch so zersplittert ist. Wenn es eine "Metropolregion Frankfurt" mit einer einheitlichen politischen Vertretung und Führung geben würde, hätten wir dieses Problem nicht. Aber das ist wohl alles Wunschdenken.

  • RTW-Planungsgesellschaft arbeitet weiter

    Nach dem eher skeptischen Statement von Megaxel (#660), meldet das Verkehrsdezernat zu unser aller Aufmunterung heute, dass die RTW-Planungsgesellschaft bis 2015 weiterarbeiten wird und bis dahin eine feststellungsreife Planung erarbeiten soll; das klingt wesentlich besser. :)

  • EU unterstützt Planung der Regionaltangente

    Wie die FNP bereits am vergangenen Samstag berichtete unterstützt die EU die Planung der Regionaltangente mit 7,65 Mio. €. Geld aus Brüssel für den späteren Bau könnte es ebenfalls geben. Hier ist aber noch nichts verabschiedet.


    Damit übernimmt die EU ca. 36,8% der Planungskosten von ca. 20,8 Mio. €. Weitere 3 Mio. € (14,4%) für die Planung hatte bereits das Land Hessen bereitgestellt. Somit fehlen noch ca. 10,15 Mio. €, die von den beteiligten Kommunen kommen müssten.


    Im Herbst 2015 wird die Vorplanung abgeschlossen sein. 2016 kann dann das Planfeststellungsverfahren beginnen, für welches 1-2 Jahre Dauer veranschlagt werden. Ebenfalls noch zu klären ist die Trägerschaft des Projekts. Die bestehende RTW-Gesellschaft (bestehend aus den betroffenen Kommunen, dem Land Hessen und dem RMV) ist aktuell nur für die Planung zuständig.

  • Regionaltangente West

    Eine Pressemitteilung des Verkehrsdezernats vom 11.12.2015:


    Magistrat beschließt Vorplanungsvorlage zur Regionaltangente West


    Mit der Regionaltangente West (RTW) werden tangentiale Wege im weitgehend radial auf den Frankfurter Hauptbahnhof ausgerichteten Schienenpersonennahverkehrsnetz der Region abgekürzt. „Die RTW wird dafür sorgen, dass bedeutsame Gewerbegebiete und somit Arbeitsplätze in der Stadt Frankfurt am Main direkt und ohne Umsteigen, sogenannte Übereckfahrten, und/oder in deutlich kürzeren Fahrtzeiten erreicht werden“, beschreibt Verkehrsdezernent Stefan Majer den Nutzen des Projektes.


    „Aus Frankfurter Sicht stehen dabei insbesondere die verbesserten Verbindungen vom und zum Industriepark Höchst sowie den Gewerbegebieten Sossenheim (Wilhelm-Fay-Straße) und Praunheim im Fokus, aber natürlich auch die zusätzlichen Schienenverbindungen vom und zum Flughafen.“ Im Jahr 2005 wurden an der Strecke der RTW insgesamt etwa 185.000 Arbeitsplätze festgestellt; für das Jahr 2020 werden über 200.000 Arbeitsplätze im engeren Umfeld der RTW prognostiziert. „Mit der heute beschlossenen Vorplanungsvorlage bereiten wir das Planfeststellungsverfahren im kommenden Jahr vor und stellen sicher, dass Ortsbeiräte, Stadtverordnetenversammlung und vor allem die Frankfurter Bürger über den aktuellen und schon sehr weit vorangeschrittenen Planungsstand informiert werden.“, so Stadtrat Majer weiter.


    Die RTW ist ein innovatives Projekt, denn sie ist eine Zweisystembahn, die in der Region Frankfurt RheinMain von Bad-Homburg (Linie 1) und Frankfurt-Gewerbegebiet Praunheim (Linie 2) über Eschborn, Frankfurt-Sossenheim, Frankfurt-Höchst, Frankfurt-Flughafen und Frankfurt-Stadionbahnhof nach Neu-Isenburg (Linie 1) und Dreieich-Buchschlag (Linie 2) verläuft.


    Beide RTW-Linien, die jeweils im 30-Minuten-Takt verkehren sollen und sich auf dem gemeinsamen Abschnitt von Eschborn bis Neu-Isenburg Bahnhof zu einem 15-Minuten-Takt überlagern, sind an mehreren Umsteigepunkten mit dem S-Bahn- und dem U-Bahn-Netz verknüpft. Aus Gründen der Effizienz und der Ressourcenschonung sollen bestehende Gleisanlagen, insbesondere der DB AG, soweit es geht mit benutzt werden. Die Neubauabschnitte der RTW sollen vorzugsweise nach der Betriebsordnung der Straßenbahnen (BOStrab) errichtet werden, sofern nicht betriebliche Gründe eine Ausgestaltung nach der Eisenbahnbetriebsordnung (EBO) erforderlich machen.


    „Es ist erklärtes Ziel des Magistrates, den werktäglich mit dem Auto nach Frankfurt aus der Region Einpendelnden durch zusätzliche attraktive Mobilitätsangebote eine Alternative zur Autonutzung zu bieten. Mit dem Angebot der RTW wird Prognosen zufolge ein Drittel der Verkehrsnachfrage vom motorisierten Individualverkehr, rund 15.000 Fahrgäste pro Tag, auf den öffentlichen Personennahverkehr verlagert und die CO2-Belastung um circa 12.000 Tonnen pro Jahr verringert“, führt der Verkehrsdezernent aus. 30.000 Fahrgäste werden überwiegend von Teilabschnitten der S-Bahnen S1/S2 ab Höchst, S3/S4 ab Eschborn Süd, S5 ab Bad Homburg und S8/S9 ab Flughafen verlagert, die bislang Übereckfahrten über die Innenstadt vornehmen. Da vor allem in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme der Nachfrage im S-Bahn-Verkehr zu verzeichnen ist, wird die RTW zu einer Entlastung des S-Bahn-Netzes im Kernbereich führen und dort Platzkapazitäten für eine weiter steigende Nachfrage frei machen.


    An den Planungskosten, die bis zur Planfeststellung mit rund 26,5 Millionen Euro abgeschätzt werden, ist die Stadt Frankfurt mit einem Betrag von 1,251 Millionen Euro als Anschubfinanzierung im Jahr 2008 und 11,008 Millionen Euro ab dem Jahr 2012 beteiligt.



    Die Vorplanung ist heute im PARLIS veröffentlicht worden:


    M 218 2015


    Die Anlagen mit den Plänen sind am Ende der Seite im PARLIS verlinkt.

  • Regionaltangente West (PFA Nord)

    Nachdem der Landesgesetzgeber als Reaktion auf S21 Mitte 2015 die sog. frühe Öffentlichkeitsbeteiligung eingeführt hat, ist die RTW das erste große Schienen-Infrastrukturprojekt in Hessen, für das nunmehr die frühe Öffentlichkeitbeteiligung durchgeführt wird. Die RTW ist in drei Planfeststellungsabschnitte geteilt. Für den PFA Nord, der von Bad Homburg zum Rand der Gemarkung Sossenheim südlich der A 66 reicht (einschließlich Verknüpfung zur U6 im Gewerbegebiet Praunheim).


    Die RTW-Planungsgesellschaft mbH hat den Erläuterungsbericht nebst einer Fülle von Plänen usw. heute online gestellt.


    Erläuterungsbericht PFA Nord u.a.


    Noch nicht enthalten, weil noch in Abstimmung befindlich, ist die Verknüpfung zur U6 im Gewerbegebiet Praunheim.


    Der PFA Mitte wird den auf Frankfurter Gemarkung liegenden Abschnitt (von Sossenheim über Höchst und Industriepark bis zum Kelsterbacher Knoten) umfassen, der Teil von Kelsterbach bis Neu-Isenburg und Dreieich-Sprendlingen liegt im PFA Süd.


    P.S.
    Siehe zum zeitlichen Ablauf der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung auch diese Bekanntmachung der RTW.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Die Regionaltangente West wird in Richtung Osten verlängert. In Neu-Isenburg sollen zwei weitere Haltepunkte entstehen, einmal im Gewerbegebiet Am Trieb und in dem Neubaugebiet Birkengewann. Dadurch verlängert sich die RTW um 1,2 km, kosten soll es 17 Mio. €. Angebunden werden durch die Verlängerung 6.500 Anwohner/innen und Beschäftigte, wodurch auch der Kosten-Nutzen-Faktor steigt. Das beschauliche Neu-Isenburg wird durch die RTW nach diesen Plänen gleich fünf (!) S-Bahn-Stationen haben.


    Offenbach Post
    Frankfurter Rundschau

  • Was Neu-Isenburg jetzt noch fehlt ist die Verlängerung der Straßenbahn bis ins Stadtzentrum und möglicherweise weiter nach Süden. Leider hatte man bisher dazu eine Haltung, die mehr an die Verkehrspolitik der 70er erinnerte.

  • Regionaltangente West (PFA Mitte)

    Wie schon für den Planfeststellungsabschnitt Nord hat die RTW GmbH jetzt die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung für den PFA Mitte gestartet; der umfasst alle auf Frankfurter Stadtgebiet liegenden Streckenteile und reicht von Sossenheim (A66) Höchst Bf, Industriepark Höchst bis zur Flughafenbahn (Kelsterbacher Spange).


    Den Erläuterungsbericht, Lagepläne usw. gibt hier.

  • Regionaltangente West - Erweiterung nach Bad Soden

    Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der RTW Planungsgesellschaft haben gestern den Beitritt der Stadt Bad Soden und der Gemeinde Sulzbach in den Gesellschafterkreis beschlossen. Die Bahnhöfe der neuen Gesellschafter sollen durch einen Abzweig vom bisher geplanten Streckenverlauf in Frankfurt-Sossenheim, nahe der Dunant-Siedlung, an die Regionaltangente angeschlossen werden. Die Bahnstrecke (die 1847 eröffnete "Sodener Bahn") ist vorhanden und wird derzeit von der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn befahren. Mit Dieseltriebwagen, obwohl die Strecke bereits elektrifiziert ist.


    Eine Anbindung des Main-Taunus-Zentrums, wie an dieser Stelle angeregt, kommt aus Sicht der Planungsgesellschaft nicht Betracht. Man könne die Strecke nun nicht mehr ändern, heißt es heute in der FAZ. Das mögliche Neubaugebiet um das Einkaufszentrum soll mit einer Straßenbahnverbindung nach Höchst an den Schienenverkehr angebunden werden. Also wie in diesem Beitrag vorgeschlagen.


    Der folgende Plan enthält den Abzweig noch nicht. Ihr müsst euch einfach die Strecke zwischen "Dunantsiedlung" und "Bad Soden" als markiert vorstellen, mit einem Haltepunkt dazwischen in Sulzbach.


    rtw_plan_2018_(c)_rtw-planungsgesellschaft.jpg
    Plan: RTW Planungsgesellschaft

  • ^ Der Kreistag des Main-Taunus-Kreises hat dieser Tage der Aufnahme von Bad Soden und Sulzbach in die Planungsgesellschaft zugestimmt.


    Weiterhin hat der Kreistag nachträglich zusätzliche Planungskosten bewilligt. Zurzeit werden dem Kreistag insgesamt 56,6 Mio. EUR (vormals 27 Mio. EUR) genannt. Ursachen für die Erhöhung der Planungskosten wurde dem Kreistag nicht genannt. Für die einzelnen Gesellschafter im Vordertaunus ergeben sich somit finanzielle Nachforderungen i.H.v. 2,1 Mio. EUR für den MTK, 1,7 Mio. EUR für Eschborn, 329k EUR für Bad Soden, 240k EUR für Schwalbach und 190k EUR für Sulzbach. Die aktuelle Kostenschätzung für den Bau der RTW beläuft sich auf 376 Mio. EUR.


    Die Planer untersuchen auch ob ein zusätzlicher Haltepunkt in Sulzbach, nämlich am Oberliederbacher Weg, errichtet wird. (Q)

  • ^ Die Gründe für die Erhöhung des Finanzbedarfs kann man in der M-91_2018 des Frankfurter Magistrats nachlesen, denn von einer Aufstockung der Planungsmittel blieb auch Frankfurt nicht verschont:


    Zur Erfüllung der Aufgaben der Gesellschaft, insbesondere der Fortführung der notwendigen Planungs- und Gutachterleistungen für die Planfeststellung der parallel zur Planfeststellung erforderlichen Erstellung der vollständigen Entwurfsplanung und Tragwerksplanung für die Ingenieurbauwerke (HOAI "Honorarordnung für Architekten und Ingenieure"-Leistungsphasen 3+4), dem Start der Ausführungsplanung 2019 und darauf aufbauender Umsetzung der Entwurfs- und Ausführungsplanung in Ausschreibungen und die Vorbereitungen der Bauvergaben (HOAI-Leistungsphasen 6+7) so, dass nach Vorlage der Planfeststellungsbeschlüsse und erfolgtem Realisierungsbeschluss durch die Gesellschafter Baumaßnahmen starten können, ist eine weitere Budgetaufstockung um 30 Mio. € erforderlich.
    Diese Aufstockung beinhaltet keine Finanzmittel für Baumaßnahmen oder bauvollstreckenden Maßnahmen. Die Aufstockung beinhaltet allerdings etwa erforderliche Mittel, um im Falle einer Beendigung des Projektes mit der HOAI-Leistungsphase 7 die dann noch erforderlichen Abwicklungen vornehmen zu können und ggf. notwendige Rückzahlungen der bis dahin erhaltenen EU-Mittel bedienen zu können.

  • ^ Danke tunnelklick für den Verweis auf den Magistratvortrag vom 18.05.2018.
    An dieser Stelle auch einen Dank an die Stadt Frankfurt, dass sie ein Portal wie PARLIS betreibt was den Bürgern eine sehr gute Informationsquelle aus erster Hand bietet. Da können viele kommunale Träger von Frankfurt noch lernen was sie an ihren Portale verbessern sollten um dem gestiegenen Informationsbedarf der Bürger mehr Rechnung zu tragen.


    Ich hatte jedenfalls bisher nicht registriert, dass die Planungskosten für die RTW sich signifikant erhöhen. Realistischerweise war dies aber zu erwarten da man ja erst in der Phase des PFB ist.
    Erwähnenswert ist das wohl alle Mitglieder diesen erhöhten Finanzbedarf tragen werden. Was wiederum ein klares Bekenntnis zur Umsetzung der RTW ist. Denn allen Mitgliedern dürfte zweifelsfrei klar sein, das die geschätzten Baukosten noch "Luft nach oben" haben werden. Fraglich ist nur wie viel.
    Das diese Investitionen hervorragend angelegtes Geld sind steht wohl für die Mehrheit der Bevölkerung außer Frage.
    Weiterhin erwähnenswert ist das die RTW zunehmend als ein erster Baustein begriffen wird um den ÖPNV noch mehr in die Fläche zu bringen. Immer häufiger wird dabei die Notwendigkeit einer RTO als zweiter Baustein und eine RTS bzw. ein Ringschluss als dritter Baustein diskutiert. Darüber hinaus wird die RTW schon jetzt auch als Nukleus für weitere Streckenderivate (exemplarisch hier tunnelklicks Vorschlag für die Anbindung des "MTZ Quartiers") gesehen.


    Zurück zu den Planungskosten: Natürlich beschränkt sich der erhöhte Finanzbedarf bei der Planung nicht nur auf die Mitglieder aus dem Vordertaunus. Der guten Ordnung halber führe ich noch die zusätzlichen Kosten für die restlichen Mitglieder auf: 15,9 Mio EUR für Frankfurt, 3,4 Mio EUR für den HTK, 2,1 Mio EUR für Bad Homburg, je 2 Mio. EUR für Offenbach und Neu-Isenburg.
    Für die Neu-Mitglieder Bad Soden und Sulzbach verkauft der MTK zwei seiner Anteile an die Neuen und muss folglich auch den formal Beschluss dazu fassen.


    Zum Schluss noch diese Frage: Warum fehlen Hessen und Fraport in der Planungsgesellschaft? Beide sind ebenfalls Nutznießer der RTW (Stichworte: weniger Umweltbelastung durch weniger Straßenausbau und Gateway Gardens).
    Und auch ECE als Betreiber des MTZ sollte mittelfristig in der Planungsgesellschaft vertreten sein.

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  • ^Zur Beteiligung von Land Hessen und Fraport: das Land Hessen ist Gesellschafter der RTW seit 2014, nimmt also an der Willensbildung der Gesellschafterversammlung teil. Daneben ist der RMV beteiligt, nicht aber Fraport. Andererseits hat sich Fraport am Anfang an den Planungskosten beteiligt, wohl aufgrund einer Vereinbarung mit dem RMV. Eisenbahninfrastruktur ist primär Sache der Gebietskörperschaften als Aufgabenträger nach dem ÖPNVG.


    Die Planungskosten sind nicht förderfähig und müssen von den Gebietskröperschaften getragen werden, das Land beteiligt sich später an den Baukosten in einem Anteil der weit über seinem Anteil an der Gesellschaft liegt.


    Fraport ist keine Gebietskörperschaft und auch als Grundstückeigentümer nicht betroffen. Unmittelbar betroffen ist DB Netz, die auch an der Planung teilnehmen, nicht aber an den Planungskosten der RTW GmbH, sie tragen halt ihre eigenen Kosten selbst.