Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge [in Planung]

  • Die Patriotische Gesellschaft hat eine Diskussionsrunde organisiert, wo verschiedene Meinungen präsentiert werden konnten


    Moderation: Matthias Iken (stellv. Chefredakteur Hamburger Abendblatt)


    Diskussion:

    Dr. Eva Gümbel (Staatsrätin in der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke)

    Dr. Ingrid Nümann-Seidewinkel (ehem. Bezirksamtsleiterin des Bezirksamts Eimsbüttel, 1980-1995)

    Prof. Dr. Miriam Rürup (Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien, Potsdam)

    Philipp Stricharz (1. Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg)


    Übrigens wird auch hier die Plakataktion scharf kritisiert "Gegen Antisemitismus, für den Wiederaufbau der Synagoge" weil es implementiert, dass wenn man gegen den Wiederaufbau ist, automatisch Antisemit sei.


    Aber die Diskussion wurde ruhig und sachlich geführt.


    Persönlich finde ich die Argumente gegen einen historisierten Wiederaufbau sehr wackelig. Es ist mehr an einer Ideologie geknüpft, kombiniert mit "ich befürchte"



    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Übrigens wird auch hier die Plakataktion scharf kritisiert "Gegen Antisemitismus, für den Wiederaufbau der Synagoge" weil es implementiert, dass wenn man gegen den Wiederaufbau ist, automatisch Antisemit sei.

    Das Pikante daran ist, dass das wahrscheinlich kein 'Versehen' war, sondern dass dies wohl in der Tat die tendenzielle 'Denke' einiger der Macher hinter dieser Kampagne war. Als erstes muesste also einmal eine Klarstellung und offizielle Distanzierung dieser Intention von den Koepfen hinter der Kampagne kommen.


    Warum ist das noch nicht in aller Klarheit und Deutlichkeit geschehen?

  • Die Diskussion war mein gestriges Hörbuch!


    Der NDR hat leider auch eine komplett irreführende Überschrift


    "Weitere Debatte über neuen Standort"


    Es gibt keine Debatte um einen neuen Standort. Der ist so etwas von klar. Nur weil eine ehemalige Finanzsenatorin mit Doppelnamen irgendeinen Quatsch daher brabbelt "ich wünsche mir etwas modernes" aber weder Jüdin ist noch irgendetwas mit der jüdischen Gemeinde zu tun hat, muss der NDR das nicht gleich aufgreifen.


    Letztendlich hat die jüdische Gemeinde das letze Machtwort. Denn die sind die Nutzer des Gebäudes. Da haben alle unbeteiligten Bedenkenträger keinerlei Mitspracherecht.


    Ziel soll ein repräsentatives Gebäude zur Sichtbarkeit des Judentums in Hamburg sein. Und die wollen einen Wiederaufbau der Synagoge. Leider leben viele Juden derzeit aus Angst im Verborgenen. Die Synagoge Hohe Weide gleicht auch eher einer Festung als ein offenes Gebäude. Durch den Wiederaufbau der Synagoge mit ihrer 40 Meter hohen Kuppel solle wieder eine lebhafte und sichtbare jüdische Gemeinde entstehen. Das wünscht sich die Gemeinde.


    Lustiger Weise werden hier Parallelen zum Christopher Street Day genannt. Anstatt sich zu verstecken gehen Homosexuelle in die Offensive, zeigt ihren Stolz "Pride" und feiern. Es gibt keinen Grund sich zu verstecken. Diesen Weg will die Gemeinde gehen.


    Damit sollte die Diskussion beendet sein.


    https://www.juedische-allgemei…/die-mehrheit-ist-dafuer/

  • ^^ Aber wenn man dem NDR glauben schenken kann (?) dann will die Juedische Gemeinde explizit KEINEN historisierenden Wiederaufbau. Grade den jedoch hatten sich aber viele hier im DAF gewuenscht.

  • Nicht nur hier im DAF


    dann schau mal mein Video oben an. 1:17:00


    Philipp Stricharz, erster Vorsitzender der jüdischen Gemeinde:


    wenn man die Bornplatzsynagoge annähernd so wieder aufbauen möchte wie sie mal war, in den ähnlichen Dimensionen, muss der (denkmalgeschützte) Bunker weichen. Das wird die Machbarkeitsstudie zeigen


    oder 01:10:00

    Gedanklich hat unsere Gemeinde dieses Gebäude vor Augen


    also ich weiß nicht, woher der NDR sein Wissen zieht.
    ich finde die Aussagen nach dem Wunsch ziemlich eindeutig


    und ich finde es unerträglich wenn schmallippige alt 68er Ex links Politiker mit Doppelnamen in 2021 meinen, man müsse in einer Betroffenheitskultur der 80/90er Jahren verweilen. Und die Gegenargumente beginnen mit „ich befürchte“


    Furcht war noch nie ein guter Wegbegleiter. Herr Stricharz erscheint mir, als habe er eine sehr positive Vision und diese sollte man nicht mit negativen Befürchtungen bremsen.


    Denn wie erwähnt hat die hiesige jüdische Gemeinde das Sagen wie gebaut wird. Nicht der Senat, nicht eine Truppe aus Israel, nicht ex Politiker und der NDR auch nicht, der übrigens den ehemaligen jüdischen Tempel Oberstraße für Konzerte nutzt.

  • Ein sehr kurzer NDR Bericht , bei dem deutlich wird, dass es tatsächlich - mindestens (!) nur äußerlich - um eine Rekonstruktion handeln wird


    Interessant ist das Rekosntruktionsvideo


    Die üblichen - hier ganze drei - Gegnerinnen möchten das Mahnmal, das niemand ohne Flugdrohne sieht, erhalten #falsebalancing


    bildschirmfoto2022-041sjbv.png

    Bildquelle: NDR


    https://www.ndr.de/nachrichten…nnerung,ndrinfo29922.html


    und noch ein weiterer längerer Bericht


    https://www.ndr.de/kultur/film…bornplatzsynagoge102.html

  • Schade, dass man letztendlich doch wieder eingeknickt ist und statt der Synagoge "nur" eine Synagoge gebaut wird. Auch, wenn das eher mit der Größe, als mit der Reko an sich begründet wird. Wenn man schon die Stadt hinter sich hat, sollte man das doch ausnutzen. Allein, dass sie dann in München vorbeigeschaut haben, lässt einiges befürchten...


    Verstehe nicht ganz, wieso man nicht einfach die Gemeinde mehrheitlich entscheiden lässt, wie sie mit dem Thema umgehen? Wenn sie sagen, die Reko ist mehr wert, als eben das Gedenken durch ein Mosaik, das die Passanten lt. der Umfrage eh nicht wahrnehmen, dann soll man sie doch lassen.

  • Das wäre relativ schade – habe ich irgendwas verpasst? Für mich sah das noch so aus, als sei es unentschieden.


    NB: Mir würde als Städtebau-Mensch ohne besondere religiöse Ader auch eine rein äußerliche Reko, ggf. mit modernen Elementen à la Humboldt-Forum, total freuen.


    Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass ein Neubau in kontemporären Stil sehr schön sein könnte. Siehe: Synagoge Potsdam oder House of One – und in Anbetracht der Tatsache, dass Hamburg zur Zeit offenbar ein klasse Gebäude nach dem anderen raushaut.

  • Shalom zusammen


    Hier noch einmal die Mediathek


    https://www.ardmediathek.de/vi…UtYjdlOS04YmFkMGI5NWVhODM


    Also von eingeknickt würde ich jetzt nicht sprechen.


    Beim virtuellen Rundgang hat man schon gemerkt, dass es Richtung Reko geht. Dass die Baupläne der alten Synagoge den Anforderungen von heute nicht mehr entspricht ist klar. Es muss modifiziert werden. Aber so etwas modernes wie in München wird es jedenfalls nicht


    Ben und ich gebe dir recht. Da hat sich Herr Stricharz verständlich genervt gezeigt, wenn aus allen kleinen Ecken jede nicht direkt betoffene Person den eigenen Senf dazu geben muss und das Herzensprojekt torpediert . Da sollte Frau Rürup sich mal mehr zurück nehmen.


    Gerade die Alten sollten den Jungen nicht unnötig Steine in den Weg legen


    Die Gemeinde nutzt es, die Gemeinde entscheidet


    Leb gesunt

  • Soweit für mich ersichtlich sind hier noch keine bestehenden Entwürfe geteilt worden. In einem gemeinsamen Projekt der HCU, TU Darmstadt, TU Dresden und Bauhaus-Universität Weimar sind eine Reihe von Visualisierungen entstanden (Link). Nur der Vorschlag von Grit Farl beinhaltet die weitestgehende Rekonstruktion des zerstörten Hauptbaus (Link). Fast allen gemein ist der Rückbau des Bunkers auf dem Allende-Platz.

  • ^


    Entwürfe und Vorschläge scheint es ja in der Sache Bornplatzsynagoge schon einige zu geben. Ich kann hier noch zwei weitere einreichen, nämlich von Axel Spellenberg sowie von Pakertharan Jeyabalan.


    Aber gerade der Entwurf von Spellenberg überzeugt mich gar nicht: Der Architekt will Bunker und Bodenmosaik erhalten und eine in den Dimensionen stark reduzierte Zweiflügelanlage entstehen lassen, die sich mithilfe einer Einfriedung von der Außenwelt abschottet. Die Architektursprache ist eigentümlich indifferent und zeigt – legt man seine Entwurfsskizze zugrunde – Anklänge an nordische Neorenaissance-Architektur. Ob der Architekt mit dieser Fantasiearchitektur mit nur bedingtem historischen Bezug das eine oder andere Lager zufrieden stellt, darf angezweifelt werden. Für die einen entfernt sich der Entwurf zu weit von den jüdischen Traditionslinien, für die anderen lässt er die Vergangenheit vielleicht nicht weit genug hinter sich. Und ob die Abschottung nach Außen das richtige Signal gegen Antisemitismus setzt, bleibt ebenso fraglich. Die Platzanlage selbst wäre für die Öffentlichkeit zudem weitgehend verloren.

    Einmal editiert, zuletzt von tegula ()

  • In der von Hanseatic verlinkten Seite sind auch Entwürfe für die Synagoge in der Poolstraße zu sehen. Gibt es denn dafür irgendwelche Pläne? Mir wäre das bis jetzt entgangen.


    Was ich auch interessant finde ist, dass in dem Artikel der Jüdischen Allgemeinen (s.o.) extra darauf hingewiesen wird, wie wichtig die Kuppel ist, laut Aussage des Geschäftsführers der Gemeinde, aber auf den ersten Blick - ich habe jetzt nicht alle angesehen - viele der Entwürfe gerade darauf verzichten. Andererseits liegt aber auch noch nicht mal die Machbarkeitsstudie vor, mehr als Ideen sind das also ohnehin nicht.

  • Der schlichte Kubus ist das immerwährende Ziel jedweder architekthistorischen Entwicklung, und insofern ist es wenig verwunderlich, dass die meisten Architekten sichtliche Bauchmerzen mit einer Annährung an einen Vorgängerbau haben, der alles, nur nicht schlicht und kubisch war (- Ironie off).


    Ich drücke der jüdischen Gemeinde mitsamt ihrer Idee einer Rekonstruktion ganz doll die Daumen. Es wäre IMHO auch einigermaßen sinnfrei, ein Gebäude zu errichten, dass von denjenigen, für die es gedacht ist, abgelehnt wird.

  • Das mit der Poolstraße hat mich auch sehr erstaunt zu meiner Freude.


    Status zu sehen hier Beitrag 1


    Hamburger Sakralbauten


    Das Bauwerk ist von Verfall stark betroffen und es muss gehandelt werden.


    Bezüglich der Seite von Hanseatic (Danke hierfür) ist der Entwurf von Grit Farl - Bauhaus-Universität Weimar eigentlich genau das, was die Gemeinde sucht


    Es bleibt spannend

  • Meldung auf Hamburg,de


    Studie für Wiederaufbau von Hamburger Synagoge vorgestellt
    6. September 2022 13:43 Uhr


    Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs rot-grüner Senat und die Jüdische Gemeinde haben am Dienstag eine Machbarkeitsstudie zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge vorgestellt. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte, es solle auf dem Platz im Stadtteil Eimsbüttel wieder ein Ort des jüdischen Lebens entstehen. Ein erster Schritt sei die Machbarkeitsstudie gewesen, diese habe gezeigt, ein solcher Neubau sei machbar.


    >siehe hier


    Es geht leider wieder intransparent weiter. Die Meldung enthaelt...


    1) Links zur > Ausschreibung der Machbarkeitsstudie (warum auch immer)


    2) Links zum > Beschluss der Bürgerschaft vom 12.2.20 (von mir aus)


    ...aber bezeichnenderweise gibt es KEINE Links zur Studie selbst oder wenigstens eine Praesentation oder Zusammenfassung.


    Warum nicht? Wieso eine nichtssagende dpa Meldung auf der Seite der Stadt?

  • ^


    Der Text ist von der dpa. Da kann man noch nicht so viel erwarten. Ich denke, in den nächsten Tagen werden Details veröffentlicht, über die es sich zu diskutieren lohnt. Wenigstens geht es jetzt endlich voran.