Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge [in Planung]

  • Hallo Athene noctua und willkommen im DAF


    ich habe dir als erstes privat geschrieben, weil du dich durch einige Aussagen persönlich angegriffen gefühlt hast und um Intervention gebeten hast. Ich habe diese allerdings unverändert stehen gelassen.


    Meine Begründung ist, dass Themen wie


    - Finanzierung

    - Nutzung

    - Sinnhaftigkeit


    legitime Themen sind, die auch in der Presse offen diskutiert worden sind. Solche Fragen sind keine Angriffe auf eine Religion.


    Denn die Finanzierung ist noch nicht geklärt. Dafür fehlt noch die ganze Machbarkeitsstudie, die übrigens vom Bund finanziert wird.

    Persönlich sehe ich das Corona Argument auch als schwach an. Corona ist jetzt, der mögliche Wiederaufbau wird vermutlich erst in 4-5 Jahren stattfinden. Bis dahin ist das Thema Corona hoffentlich vom Tisch.


    Auch die Nutzung der Synagoge ist nicht geklärt. (z.B. Was passiert z.B. mit der Synagoge Hohe Weide? Sind dann beide aktiv? Gibt es ein Museum?)


    Doch bei der Sinnhaftigkeit waren sich alle Parteien sich einig und das wurde hier im DAF auch klar.


    Die Tragweite der Symbolkraft ist enorm. Daher gebe ich dir recht. Es ist keine reine Architekturfrage.


    Trotzdem besprechen wir hier im DAF nicht nur Neubauten, sondern auch Rekonstruktionen als Wiederaufbau (siehe Stadtschloß, Garnisonkirche)


    Gerade beim sehr umstrittenen Wiederaufbau der Garnisonkirche werden die pro/contra Argumente bei der Bornplatz Synagoge obsolet.


    Architektonisch war die Kirche ein Hauptwerk des preußischen Barock (Architekturthema). Gegner sehen darin die preußische Synthese von Kirche, Staat und Militär. Zudem hat Hitler hier seine Rede am Tag von Potsdam gehalten (politisches Thema)


    Trotzdem wird sie wieder aufgebaut. Und das trotz steigender Kirchenaustritte. Und das trotz klammer Haushaltskasse

    (Übrigens unterstellt hier niemand den Gegnern ein Christenfeind zu sein).


    Daher finde ich persönlich den Wiederaufbau der Synagoge richtig und wichtig. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wie bei der Garnisonskirche es ausreichend Spendengelder geben wird, die den Wiederaufbau mit finanzieren werden.


    Ich hoffe, dass die Begründung dich zufrieden stellt und freue mich auf weitere Beiträge

  • Schön geschrieben, Schmittchen, so sehe ich das auch. Wenn die Garnisonskirche wiederaufgebaut wird, womit ich trotz der durchaus schwierigeren Vergangenheit und Symbolik ebenfalls einverstanden bin, dann kann man sich bei der Bornplatzsynagoge nicht mit dem bloßen Kostenargument zufrieden geben.


    Vergessen wird bei den reinen Kostenargumenten auch immer, welch kaum zu berechnende Wirkung eine so wichtige Rekonstruktion auf Tourismus und Wirtschaft einer Stadt haben. Dazu kommt in diesem speziellen Fall natürlich auch die moralische Seite, also anders als beim Wiederaufbau einer Kirche eben auch die besondere Situation in Bezug auf die Vernichtung jüdischen Lebens durch Deutsche in der Nazizeit.


    Zu guter Letzt ein gutes Interview mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, der die Haltung und Motivation der Planungen auch aus Sicht der Jüdischen Gemeinde ganz gut wiedergibt:


    Link zu Interview mit Philipp Stricharz - ZeitOnline

  • Herrlich! Da kommt so ganz unschuldig ein schnuckeliger kleiner Steinkauz dahergeflogen und zwitschert in seinem nächtlichen Beitrag in der Summe nichts anderes als dass ihm die Vielfalt der hier vertretenen Meinungen irgendwie nicht passt, und dass die Foren-Moderation doch alle Meinungen die der kleinen Nachteule nicht zusagen bitte unterdrücken solle. Na klar! Es darf nur eine Ansicht geben. Diskutiert wird hier bitteschön nicht, wo kämen wir da hin...


    Und wie das in Deutschland so Tradition ist, ist der der anderer Meinung ist natürlich eine autoritär-agressive, zynische und emphatielose Figur, genannt in einem Atemzug mit Rechtspoulisten und Verschwörungstheoretikern. Was ist das denn jetzt? Ist das 'Nazikeule light'? Tja, Herzlich willkommen in Deutschland.


    Nebenbei: die Rechtspolulistische Ecke der Hamburger Bürgerschaft, sofern es im traditionell moderaten Hamburg denn eine gibt, folgt meiner Ansicht nebenbei nicht, sondern unterstützt explizit einen Wiederaufbau.


    Es gibt sogar im Parlament eine recht breite Mehrheit dafür. Eine Mehrheit ist jedoch längst noch kein Konsens. Die Tatsache, dass es eine Mehrheit für etwas gibt heisst noch lange nicht, dass alle die dennoch dagegen sind nun gefälligst den Mund zu halten haben. Warum auch? Nur weil es der Mehrheit jetzt nicht mehr passt mit Gegenargumenten behelligt zu werden auch wenn diese je nach Umständen durchaus valide sind?


    Einerseits anderen Usern 'autoritäre' Tendenzen zu unterstellen, aber gleichzeitig anzuregen die Moderatoren sollten doch bitte 'regulierend' eingreifen sobald der eigenen (als alternativlos und nicht zu hinterfragen dargestellten) Meinung widersprochen wird - das ist schon sportlich. Für mich hat das eine gewisse unfreiwillige Komik, mit leicht tragischen Zügen.

  • Das Abendblatt berichtet, es haetten sich 'zehn renommierte Experten zu Wort gemeldet' die einen 'breiten, offenen Diskurs über den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge' einfordern. Darunter sind Architekten, Historiker, Vertretern der Zivilgesellschaft und des juedischen Lebens.


    > Artikel hier


    Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs gehoeren unter anderen: Hermann Hipp, Professor für Kunstgeschichte, der Historiker Moshe Zimmermann und Barbara Vogel, die Gruenderin und fruehere Sprecherin des Joseph-Carlebach-Arbeitskreises der Uni Hamburg.


    Auszuege aus dem Aufruf:


    > Nur weil es das Geld gibt, kann damit doch nicht jede Diskussion beendet werden.


    > Der historisierende Wiederaufbau der Grossen Bornplatz-Synagoge scheint uns aus vielen Gruenden nicht der richtige Weg zu sein


    > Eine Rekonstruktion koennte dann schnell kein Zeichen für einen Sieg ueber den Nationalsozialismus sein, sondern vielmehr die Illusion erzeugen, es sei nie etwas geschehen.


    > Die alte Synagoge (...), bot einst 1200 Glaeubigen Platz - eine sehr ambitionierte Groesse für die heute viel kleinere und von Mitgliederschwund gepraegte juedische Gemeinde in Hamburg.

  • ach immer wieder kommen diese selbsternannten "Experten" aus ihren Löchern gekrochen und wettern gegen eine Rekonstruktion

    Und immer wieder fängt die Diskussion von vorne an

    Und immer wieder das "Disneyland" Argument

    Und am Ende gewinnt die Bevölkerung, die meist für eine Rekonstruktion sind

    Und am Ende sind die Rekonstruktionen Tourismusmagneten wie in Dresden, Frankfurt oder auch in Berlin

    Und von den "Experten" hört man nie wieder etwas


    NEXT

  • Es sollte das gebaut werden, was sich die jüdische Gemeinde wünscht und was rechtlich zulässig ist. Ich verstehe gar nicht, was sich da schon wieder für Leute einmischen, die das gar nichts angeht. „einen schönen Bau für alle“ (Kähler) - wenn ich das schon lese. Das ist es eben nicht. Es ist kein Bau für alle, sondern eben eine Synagoge.

    Ich finde es auch bedauerlich, dass man in Dresden die Semper-Synagoge nicht wieder aufgebaut hat. Der Neubau gefällt mir nicht. Aber die Gemeinde wollte es so und damit hat es sich.

  • Es sollte das gebaut werden, was sich die jüdische Gemeinde wünscht

    ^^ Aber der 'Witz' ist doch eben, dass sich die juedische Gemeinde in Hamburg NICHT einhellig und geschlossen einen Wiederaufbau der alten Synagoge wuenscht, sondern eben ueberwiegend andere Leute.


    So beginnt zum Beispiel der Gastkommentar des Hamburgers Michel Rodzynek im HA mit den Worten:


    Als gebürtiger Hamburger und bekennender Jude habe ich große Bedenken gegen die vorliegenden Pläne zum Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz. So lobenswert das historische Bekenntnis des Senats und seine Bemühungen zur Förderung von jüdischem Leben auch sein mögen, mit diesem Konzept riskiert die Stadt genau das Gegenteil.


    weiterlesen

  • Das ist ja logisch, dass es auch innerhalb der jüdischen Gemeinde divergierende Meinungen gibt. Ist in Potsdam bspw. nicht anders und führt dort schon seit Jahren zu Verzögerungen. Umso weniger Verständnis habe ich für den Versuch, hier wieder einen Stellvertreterkrieg Für und Wider das Rekonstruieren historischer Gebäude an sich draus machen. Zumal ich die Argumente diesbezüglich langsam aber sicher für ausgetauscht halte.

  • In der FAZ vom 23.12.20 schreibt Matthias Alexander ("Hauptsache, gut gemacht") über die aktuelle von ihm als dritte Welle bezeichnete Rekonstruktionsbewegung in Deutschland. Ein wichtiges Rekonstruktionsprojekt von Rang sei demnach eben auch die Synagoge am Bornplatz. Es gebe einen Willen der Jüdischen Gemeinde, die Synagoge vollständig zu rekonstruieren. Gleichwohl gebe es Widerspruch in der Gemeinde, wenn auch die Befürworter in der Mehrheit seien.

  • Eingedenk der Tatsache, wie viel durch Krieg und Nachkriegsneubauwut verloren gegangen ist, beinahe alle Zentren deutscher Großstädte bis heute selbst ein Mahnmal der Zerstörungen sind, finde ich es schon grotesk, dass die paar Rekos in der Republik, wenngleich oft von hohem symbolischen Wert, von immer gleicher Seite verteufelt werden, vom Großteil der Bevölkerung aber gierig angenommen und bevölkert.

    Ja, in diesem Fall sollte die Gemeinde entscheiden, und nur sie, denn um ihr Gotteshaus geht es, und die freie Entscheidung sollte als Teil der (niemals möglichen) Wiedergutmachung gesehen werden.


    Aber das Disney „Argument“ (meinetwegen auch Europapark oder Phantasialand) ist keines. Das sind Fantasiegebäude, meist aus Styropor und Spanplatte, die bonbonfarben alle möglichen Stile, Epochen und Fieberträume vereinen, um den Gast in eine andere Welt eintauchen zu lassen. Hier und da eine echte Reko ist etwas völlig anderes, ganz gleich, was hinter der Fassade los ist. Ehemals entstuckte Gründerzeitler, die heute innen jeden Komfort des 21.Jhdts bieten und außen wieder glänzen, würde ja auch keiner als disneyesk bezeichnen. Nein, der Großteil lechzt danach, dort eine Wohnung beziehen zu können& nicht in irgendeinem zeitgeistigen Hirngespinst ohne jeden Charme, aber aufgeladen mit architektutheoretischen Floskeln aus dem Elfenbeinturm, deren Schöpfer aber lieber selbst in erstgenannten Gebäuden leben.

  • ^^ irgendwie geht in diesem Thread die Argumentation ganz schoen durcheinander - das zeigt ja auch, dass es bei dieser Thematik ganz unabhaengig vom Ausgang eben kein 'Basta' geben kann.


    Vielleicht sollte man doch mal einige grundsaetzliche Thematiken auseinandershalten:


    1.) Brauchen wir ueberhaupt eine riesige neue Synagoge fuer eine kleine, tendenziell schrumpfende, und eher weltlich-sekular veranlagte juedische Gemeinde in Hamburg?


    2.) Was moechte denn die Gemeinde? Gibt es dort ein klares, einhelliges Bild oder sind die meisten mit dem Status Quo eigentlich sehr zufrieden?


    3.) Was wuerde nach einem Neubau oder Reko der Synagoge amBornplatz aus der heute bestehenden denkmalgeschuetzten Synagoge an der 'Hohe Weide'?


    4.) Wie hoch waeren die Kosten und wer traegt sie?


    5.) Wenn ein Neubau/eine Reko am Bornplatz gewollt ist - wie wuerde er genutzt? (Als reine Synagoge ohne weitere Funktionen waere der Bau viel viel zu gross - siehe Punkt 7)


    6.) Wer traegt die hoeheren laufenden Kosten? Will (oder kann) die juediche Gemeinde ueberhaupt 'dauerhaft' auf denen sitzen bleiben, selbst wenn die die neue Synagoge 'geschenkt' bekaeme?


    7.) generelle Frage ob es vertretbar ist in einer immer sekularer werdenden und ansonsten multi-religioesen Gesellschaft (aus Protestanten, Katholiken, Moslems, Juden, etc.) erhebliche staatliche Mittel fuer einen religioesen Bau auszugeben (hier spielte eben die Frage eine Rolle ob es eine reine Synagoge oder eher ein Museum / inter-religioeses Begegnungszentrum, etc. werden soll).


    Der ganze Thread hier driftet ansonsten (absehbar) in eine der Sache nicht dienliche Grundsatzdebatte ueber Fuer und Wider von Rekonstruktionen an sich und ruft nur die ueblichen Fans und Gegner hervor.

    Ja, in diesem Fall sollte die Gemeinde entscheiden, und nur sie, denn um ihr Gotteshaus geht es,

    Aber dabei gibt es eben zwei Probleme:


    1.) die juedische Gemeinde ist kein homogener Block in dem alle die selbe Meinung haben. Das Pro und Contra ist dort genau so ausgepraegt wie anderswo in der Gesellschaft auch.


    2.) Es kann auf keinen fall nur die Gemeinde entscheiden, sofern oeffentliche Mittel fuer das Projekt ausgegeben werden. Der Souveraen in Deustchland ist immer noch 'das Volk' und solange es sich nicht um ein rein internes Projekt der Gemeinde handelt ist 'das Volk' schon allein per Grundgesetz, zumindest ueber den normalen demokratischen Weg, an der Entscheidung zu beteiligen. Letzteres scheint ja ein kleineres 'Problem' zu sein, da es ja zumindest in der Hamburgischen Buergeschaft eine Pro-Mehrheit gibt.


    Ich habe nebenbei generell ueberhapt kein Problem mit der Synagoge in welcher Form auch immer. Aber es kann nicht sein, dass weite Teile der Politik oder auch User hier im Forum bei diesem Projekt auf einmal in den 'Basta - keine Diskussion!' Modus schalten.


    Politisch entbehrt das uebrigens nicht einer gewissen Ironie, weil unsere Politik ja ansonsten aktuell auf dem Trip ist, dass jeder Einwand gegen 'Alles' irgendwie auch immer berechtigt ist, dass irgendwie immer alle recht haben, dass jedes noch so kleine Projekt durch ein dutzend Runden Buergerbeteiligung muss, dass man am besten die geplante Fassadenfarbe noch einmal aus gender-queer-theoretischer Sicht mit einer Studie evaluieren muss, dass man eigentlich immer einen Wettbewerb braeuchte, dass man idealerweise noch drei Laerm- und Verschattungsgutachten braeuchte und so weiter...


    Hier hingegen auf einmal - Basta!- Wer irgendwelche Fragen stellt ist ein Nazi! Das ist schon etwas .... merkwuerdig!

    8 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • "2.) Es kann auf keinen fall nur die Gemeinde entscheiden, sofern oeffentliche Mittel fuer das Projekt ausgegeben werden."


    Warum soll das nicht gehen? Wir können ja einmal beim deutschen Volk, dem Verursacher der aktuellen Abwesenheit der Synagoge, anfragen.

  • ^


    Grundgesetz, Art 20, Abs 2


    Sollte eigentlich klar sein, dass ueber jedes oeffentliche Projekt auch die Oeffentlichkeit, bzw die von ihr gewaehlten Volksvertreter entscheiden muessen.


    Wie bereits erwaehnt ist das ein voellig unsinniger Nebenkriegsschauplatz, denn aktuell gibt es diese Legitimation ja durch ein mehrheitliches 'Pro' der gewaehlten Volksvertreter in der Hamburgischen Buergerschaft. Von daher ist mir unklar warum du dich auf einen Punkt versteifst, der im Planungsprozess bzw. im demokratischen Prozess absehbar eher unkritisch sein wird.

  • Plakat-Aktion zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge startet


    > Bericht beim NDR


    > Zitat


    "Antisemitismus? Hass? Gewalt gegen Juden? Sag Nein! Deine Stimme zählt", steht auf den Plakaten, die jetzt an 500 Orten in der Stadt aufgehängt werden. Prominent abgebildet ist ein QR-Code, über den man auf die Website http://www.bornplatzsynagoge.org gelangt, wo man den Aufruf für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge unterstützen kann.


    > Zitatende


    Ehrlich gesagt finde ich diese Kapmpagne auesserst perfide und zemlich geschmacklos. Es ist fuer mich ein ziemlicher Fehlgriff der Initiatoren ganz bewusst eine Frage/Antwort, naemlich den Teil in unten Klammern, zu suggerieren:


    Bist du fuer den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge und gegen Antisemitismus und Judenhass?


    oder


    Bist du gegen den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge (und damit also fuer Antisemitismus und Judenhass?)



    Darf ich die Kampagne so verstehen, dass sie den Mitgliedern der juedischen Gemeinde Hamburg die gegen den Wiederaufbau sind unterstellt sie waeren Antisemiten und Judenhasser?! Da haben wohl ein paar ueber-eifrige Meschen zuviel Lessing gelesen - und ich meine nicht Gotthold Ephraim...

  • Ehrlich gesagt finde ich diese Kapmpagne auesserst perfide und zemlich geschmacklos ...


    Frohes Neues!


    Ich glaube eher nicht, dass die Formulierungen a la "Nein zu Antisemitismus" sich spezifisch auf die Pro/Contra Reko-Debatte in unser Architekturfilterblase beziehen. Adressat ist die Öffentlichkeit, es geht ganz allgemein um politisches Marketing und Fundraising.


    Man muss sich nicht jeden Schuh anziehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von HelgeK ()

  • ^^ persönlich fand ich diese Plakataktion auch mehr als unglücklich formuliert.


    Ein aufkommender Gegenwind von 45 Israelis mit Wurzeln aus Hamburg wurde abgewiesen.

    Die Begründung sei, dass ein Wiederaufbau die Verbrechen der Nazis untern Teppich kehren würde.

    Die Hamburger Bürgerschaft widerspricht dem und hält am Wiederaufbau fest. Ist eine beschlossene Sache.


    Folgend eine Visualisierung über den möglichen Wiederaufbau




    bild-bornplansynagogeqfk1j.jpg

    Foto: Pakertharan Jeyabalan/Stadtbild Deutschland e.V.


    Bericht

  • Katharina Fegebank erklaert 'den Juden' wie sie sie Sache zu sehen haben. Manche Dinge kann man sich nicht ausdenken - das wuerde keiner glauben.

  • aber was interessiert einem Israeli, was in Hamburg passiert.


    Die jüdische Gemeinde in Hamburg ist dafür.


    Gegner hast du immer. Und wenn du bei jedem Gegner einknickst, dann wird gar nichts mehr passieren.


    Irgendjemand fühlt sich doch heutzutage immer irgendwie auf den Schlips getreten. Dann schafft man sich ein Twitterkonto an und ist formuliert seine Empörung.


    Die Synagoge wird wieder aufgebaut wie die Garnisonkirche und die Fraunenkirche. Gab es auch reichlich Gegner

  • Es geht nicht um das 'was', sondern in erster Linie um das 'wie'. Es gibt heutzutage bei jedem etwas groesseren Bauprojekt eine umfangreiche und in weiten Teile verpflichtende Buergerbeteiligung in der jedermann berechtigte (und sogar unberechtigte) Einwaende, Ideen oder Vorschlaege einbringen darf. Die Staerkung dieses demokratischen Planungs-Weges haben sich alle demokratischen Parteien in Hambburg auf die Fahnen geschrieben - allen voran die Gruenen.


    Nur hier gibt es auf einmal eine wundersame Ausnahme. Das Projekt wuerde ueber Nacht komplett instransparent beschlossen, durchgepeitscht, ohne dass moegliche Alternativen oder Einwaende auch nur gehoert wurden.


    Bei allen groesseren Projekten in Hamburg wird plakatiert:


    > Freitag 18h00 - Buergerdialog zum B-Plan So-und-so - Im Buergerhaus Da-und-Dort.


    Hier wird stattdessen (sinngemeass) von staatlicher Seite plakatiert:


    > Das kommt, basta! Wer dagegen ist oder auch nur Fragen stellt, ist ein Nazi!


    Und dann geht Hamburgs zweite Buergermeisterin nach vorn und erklaert 'den Juden' was sie zu denken und zu fuehlen haben, und dass (sinngemass) der Deutsche jawohl noch am besten weiss, wie Erinnerungskultur zu funktionieren hat und damit basta. Diskussion unerwuenscht!


    Was ist eigentlich mit dem Aspekt, dass ein grosser Teil der Hamburger Juden sich eher NICHT religioes definieren, sondern eher ueber kulturelle Aspekte, wie Literatur, Tradition und Wissenschaft?


    Man denke sich das ganze Mal auf anderem Grund und Boden: Angnommen Kenya haette vor 80 Jahren mal den Deutschen Unrecht getan und sagt dann dem mehrheitlich atheistischen in Kenya lebenden Durschnittsdeutschen: 'Jetzt bauen wir Euch dafuer in Mombasa die Katholische Kirche im Baustil des Kaiserreiches wieder auf und dann ist gut!'


    Dann sagt der Deutsche 'Ja, aber ich gehe gar nicht in die Kirche und bin schon gar nicht katholisch... Ausserdem hat Nairobi schon eine katholische Kirche und die ist meistens halb leer'. Dann kaeme an dem Punkt jetzt eine Kenyanische Katharina Fegebank und wuerde dem Deutschen erklaeren warum er das nicht richtig versteht und warum den Kenyaner besser weiss, was fuer den Deutschen gut ist - und damit basta!


    Ab wann beginnt eigentlich Realsatire? Immer wenn sich in der Politik und Planung als 'Argument' ein 'basta!' einschleicht, sollte man zumindest hellhoerig werden. Meistens laeuft dann etwas falsch.