Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge [in Planung]

  • Unglaublich aufwändig gemachte Studie. Finde extrem beeindruckend was hier - auch unter dem Aspekt der herbeiführung eines differenzierteren Diskurses - geleistet wurde!:thumbup:


    Was die schlussendlich favorisierte Lösung angeht: Ein Ensemble aus zwei Synagogen ist eine sehr ungewöhnliche Idee, aber vllt auch als pluralistisches Bekenntnis zur Legitimität zwei sehr gegensätzlicher Haltungen zu verstehen. Ich war nie ein besonderer Fan einer Rekonstruktion, aber in diesem Kontext kann ich mich damit gut anfreunden. Es gibt ein bewahrendes, ab er auch ein progressives Element. Städtebaulich funktioniert es gut, schafft einen klar strukturierten Campus, eine klare Geste zur Straße.

  • Ich war nie ein besonderer Fan einer Rekonstruktion, aber in diesem Kontext kann ich mich damit gut anfreunden.

    Nun ja, bisher ist es ja (leider) noch gar keine, höchstens eine kritische (Baumassen-)Rekonstruktion, die nur die Formen in neuer Interpretation wieder aufnimmt. Wie ich bereits im anderen Forum geschrieben habe, wäre es spannend zu sehen, wie weit man das vielleicht (angesichts der Dokumentation) noch treiben kann oder (abhängig von den Finanzen) will bezüglich einer Annäherung.

    Das Innere wird ja wohl sowieso modern werden, das steht wohl fest, aber außen? Es bleibt spannend!!!


    Btw.: Die Berliner Hauptsynagoge in der Oranienburger Straße müsste m. M. n. im Inneren rekonstruiert werden. Der Raum war sooo hinreißend toll....!

  • Danke für den Link zur Machbarkeitsstudie. Umsetzung 4 ist nun wieder eine komplett modern-abstrakte Interpretation des Baukörpers


    1-3 nehmen den Wunsch nach der Kuppel wieder auf, die die Gemeinde es auch ausdrücklich geäußert hat


    Durch Zufall habe ich den Entwurf zur neuen Synagoge von Wandel Lurch Götze in Kassel entdeckt


    https://www.baunetz.de/meldung…nen_Synagoge_8026803.html


    Für mich sieht das Innenleben wie ein Kongressaal aus. Schwierig.


    Musste unweigerlich an den Neubau der Propsteikirche St Trinitatis in Leipzig denken. Gemütlich wie im Warteraum einer Arztpraxis.


    Daher zieht sich mein Magen zusammen, wenn wieder der minimalistisch lebende Architekt Richtung "Neuinterpretation" und "Reduzierung" geht.


    Wie Resurrectus zu recht meint "es bleibt spannend"


    Folgend noch ein NDR Bericht:

    https://www.ndr.de/nachrichten…machbar-,synagoge590.html

  • Aus dem verlinkten Artikel:


    Carola Veit (49, SPD): „Es wird nicht günstig, es gibt auch noch nicht einmal eine Kostenschätzung. Aber eigentlich völlig egal, was es kostet – wir haben ja gesagt, wir machen das.“


    ^^ 'Egal was es kostet' ist eine ziemlich arrogante Art und Weise mit anderer Leute Geld umzugehen. Das gilt fuer jedes Projekt, das aus Steuermitteln finanziert werden muss. Man kann sicherlich sagen: 'Es ist uns viel wert als Stadt' oder 'Wir sind notfalls auch bereit bis zu XX Millionen Euro dafuer auszugeben'.


    Aber 'egal was!' ist unverantwortlicher Umgang mit Geld und quasi eine Elnladung an die Baufirmen sich zu bereichern und spaeter Mondpreise zu fordern weil sie wissen, dass das Bauvorhaben aus politischen Gruenden nicht scheitern 'darf' (siehe: Elbphilharmonie...) und man daher verlangen kann was man will.


    Wenn man noch nicht einmal ansatzweise etwas sagen kann und noch nicht einmal eine grobe Kostenschaetzung vorliegt - sollte man als Politiker vielleicht auch mal fuer eine Weile den Mund halten koennen (Si tacuisses...).

  • Das „Abendblatt“ widmet sich heute dem aktuellen Stand des Projekts (https://www.abendblatt.de/hamb…ngrundstueck-zurueck.html). Demnach wird derzeit ein interfraktioneller Antrag zur Rückübertragung des Grundstücks der früheren Bornplatzsynagoge von der Stadt an die Jüdische Gemeinde vorbereitet. Der Bürgerschaftsbeschluss dazu soll am 27. September erfolgen. An diesem Tag sei zudem einen symbolischen Akt auf dem Joseph-Carlebach-Platz mit den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde und der Stiftung Bornplatzsynagoge vorgesehen. Derzeit finden laut Bericht auf dem Platz archäologische Untersuchungen statt, die klären sollen, welche Fundamentreste noch erhalten sind. Der Architekturwettbewerb zum Wiederaufbau des Gotteshauses wird laut „Abendblatt“ noch in diesem Jahr beginnen.

  • Es freut mich, dass es in diesem Projekt endlich vorangeht. Begrüßenswert, dass jetzt auch die Wissenschaft einbezogen wird. Ich denke, die Synagoge kommt gerade zur rechten Zeit, egal wie sie letztlich aussehen wird. Sie kann ein Mahnmal dafür sein, dass sich das jüdische Leben auch unter schwierigen Bedingungen nicht aus Deutschland verdrängen lässt. Ich werde den Wiederaufbau jedenfalls mit großem Interesse weiter verfolgen.