Multifunktionsarena - Spekulierstrang Spezial

  • Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man ein Projekt dieser Größe "anplanen" kann, ohne dass die Stadt etwas davon mitbekommt; andererseits ist die Fläche schon lange als Gewerbefläche ausgewiesen, so dass es ältere Überlegungen zur Erschließung, zum Anbauverbot an Bundesfernstraßen usw. geben könnte, die Planer also nicht bei Null anfingen und die planungsrechtlichen Grundfragen schon geklärt sind, die Stadt also erst mal nicht zu beteiligen war; aber viele andere (Hessen Mobil, DB Netz, Flugsicherung, vielleicht der RMV und wer noch alles), erstaunlich dass gar nichts durchgesickert ist. Vielleicht spielen die Fraport-Flächen jenseits der Autobahn noch ein Rolle, vielleicht für einen Bus-Parkplatz (mit Fußgänger-Brückchen).

  • Stichwort Rettungsflächen: Die Sammelplätze des Squaire liegen u.a. nördlich der B43 am Wald. Wir erinnern uns, dass die "Füßchen" am Gebäude nachträglich hinzukamen, um Fluchtwege ins Freie zu schaffen - also nicht nur über die Brücke, die Rampen bzw. zum Bahnhof. Ähnliches ist hier vorstellbar.


    Erstaunlich ist der Zeitpunkt dieser Nachrichtenbombe. Möchte die im Kaiserlei-Wettbewerb unterlegene Katz Group maximale Verwirrung stiften, um die Verhandlungen mit der Konkurrenz mindestens zu verzögern? Könnte sein, andererseits wirken die Planungen fundiert. Auch das Detail der Fraport-Betriebssportflächen deutet auf Konkreteres hin als auf ein Luftschloss.

  • Unerwartet und spektakulär

    Das nenne ich eine Überraschung.
    Könnte funktionieren, aber braucht eine Menge Zutaten: S-Bahn-Anbindung, erweiterte Strassenanbindung, zusätzliches Parkhaus, Überbauung der Bundesstrasse, eine Fluchtterrasse, Rodung der Bäume mit zu erwartenden Protesten, ... etc.


    Der Platz würde ausreichen (ca. 80xmind.150 m). Und wenn die Strasse überbaut werden darf, dann ist ohnehin genügend Platz.
    Die Halle/der Dome dürfte aber wegen des Anflugkorridors für die Nordwestbahn nicht zu hoch sein, denn der läge dann unmittelbar an der Gebäudekante.
    Zudem käme dann noch die Geräuschbelastung in der Halle bei anfliegenden Maschinen.


    Visus sind gut,wenig spektakulär, jedoch beeindruckend, wenn man sich über die A3 nähert.


    23.000 ist eine hervorragende Größe. Wenn, dann richtig! 13.000 am Kaiserlei hatte ich eh für albern gehalten.


    Letztlich wären Kaiserlei oder Rebstock einfacher. Aber die Anbindung an den Flughafen, an den Bahnhof an zwei Autobahnen und an Gateway Gardens haben auch Vorteile.


    Bin jetzt auf die Entscheidungen der Stadt gespannt.

    Einmal editiert, zuletzt von RYAN-FRA () aus folgendem Grund: Ergänzungen

  • ^ Ja, wegen der Geräuschbelastung ist eine komplett geschlossene Bebauung notwendig. Im Squaire funktioniert das gut. Ein Klassikkonzert würde ich im Dome allerdings auch dann nicht veranstalten.


    Für die Rettungsflächen ist eine Überbaung der B43 nicht wirklich notwendig. Ein Zugang wäre auch mit Unterführungen möglich. Allerdings scheint die vorgestellten Planungen tatsächlich einen Hauptzugang (bspw. für Radfahrer aus dem Wald) per Rampe und kleinem Platz (über der B43) vorzusehen. Die Rampe würde praktischerweise auch als Rettungsweg funktionieren.


    Auf jeden Fall dürfte Markus Frank gerade ziemlich "not amused" sein...

  • Ein Vorteil an diesem Standort ist, dass alle mitziehen - Investor, Airport, anscheinend auch die Stadt. Es wird keine Gegenwehr von Buergern /Anwohnern kommen, d.h. keine Verzoegerungen. Angenehmer Nebeneffekt waere auch Ausbau der allgemeinen Infrastruktur.


    Zu Markus Frank muss man sonst nicht mehr viel sagen, er hatte einige Jahre Zeit und konnte nicht liefern. Er sollte sich jetzt mal flexibel zeigen. Es geht hier ja nicht um persoenliche Wins, sondern um die Stadt und Region.

  • Zur Illustration abseits der hübschen Visus nachfolgend zwei Fernblicke auf die Umgebung. Links vom Squaire-Parking, das auf dem Bild von 2012 gerade fertiggstellt war, beginnt das Gelände - derzeit stehen dort vor allem Kiefern und Birken:



    Von der anderen Seite geschaut, würde The Dome etwa unter dem landenden Flugzeug stehen und die Linie vom Squaire zum Squaire-Parking fortsetzen. Die Vorbeifahrt auf der A3 würde diese beeindruckende Kette bei manchem Autofahrer Schnappatmung verursachen: (Bild von Ende 2015)



    Bilder: epizentrum


    P.S.: Mir war nicht klar, dass GBP Architekten für die Planung von The Squaire verantwortlich waren. Lt. eigener Website gingen sie aus dem Büro JSK Berlin hervor und waren von JSK Architekten, Frankfurt, bzw. der JSK International GmbH mit der Planung beauftragt. Der Gründer von JSK, Helmut Joos, starb im Februar 2018.

  • Unerwartet und Spektakulär - dem kann ich mich anschließen!
    Das Model ist wirklich spektakulär, die Größe von 23k ebenfalls. Solch einen Dome braucht die Stadt, um auch die ganz großen Konzerte wieder auszutragen und bei jeder Art von Events vorne mitzuspielen.


    Allerdings stelle ich mir die gleichen Fragen: wie soll das die Infrastruktur alles aushalten? Ein wachsendes Gateway Gardens, nun der Dome, der wachsende Flughafen. Die Autobahnen werden auseinander platzen.
    Zusätzlich fehlt vor dem Dome der Platz, die Außenanlage.
    Ich täusche mich hier gerne, denn diesen Dome würde ich mir sehr wünschen!

  • Falls sich die Stadt bzw. Markus Frank jetzt stur stellen sollte und auf einer 13.000 Plätze-Planung am Kaiserlei beharrt... Könnte sie denn überhaupt ohne Weiteres mit einer tragfähigen politischen Begründung verhindern, dass ein privater Investor auf einem Privatgrundstück ein 23.000 Plätze-Konkurrenzobjekt errichtet?

  • Ich gehe davon aus, dass der Investor eine solche Halle dort nur errichten kann, wenn ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt wird. Und das ist dann eine politische Entscheidung. Die Stadt wird auf jeden Fall die Ausschreibung für das Kaiserlei-Areal abwarten müssen - sonst könnten Schadenersatzforderungen entstehen. Aber wenn die Investoren dort eine Bürgschaft zur Bedingung erheben, könnte man die natürlich ablehnen und der Kaiserlei wäre draußen. Offenbach war in meiner Wahrnehmung ja sowieso nie so begeistert von einer Halle an diesem Standort.

  • ^ Für die Arena bedarf es eines B-Plans ebenso wenig wie für das Squaire, dessen Parkhaus, das Sheraton-Hotel, FAC und all die anderen Gebäude zwischen Flughafen-Zaun und B43/Wald. Es gibt dort keine B-Pläne. Die planungsrechtliche Zulässigkeit wird nach § 34 BauGB beurteilt. Die Art der baulichen Nutzung (Arena, Hotel, Sporthalle) wäre nach § 34 Abs. 2 BauGB zulässig, weil die Fläche einem Gewerbegebiet im Sinne von § 8 BauNVO entspricht, wo solche Anlagen generell zulässig sind. Das Maß der baulichen Nutzung entspricht dem der näheren Umgebung (fügt sich ein). Entscheidend ist, dass der Regionale Flächennutzungsplan die Fläche bereits seit 2011 als Zuwachsfläche für gewerbliche Nutzung ausweist; es muss wegen der Art der Flächennutzung kein kompliziertes Änderungs- oder Abweichungsverfahren durchgeführt werden - heißt: in planungsrechtlicher Hinsicht hat ein Bauherr keine Schwierigkeiten zu befürchten.


    Hohe Anforderungen stellt indessen das Bauordnungsrecht, aber wer das Squaire hingekriegt hat, sollte auch das hier schaffen. Besonderheiten ergeben sich aus den Belangen des Fachplanungsrechts (hier: FStrG, AEG, LuftverkehrsG). An fraglicher Stelle darf die Bauaufsicht eine Baugenehmigung nur mit Zustimmung der Luftfahrtbehörden und der Flugsicherung erteilen; das ergibt sich aus der Lage des Bauplatzes in den Anflugsektoren; außerdem gibts eine Höhenbegrenzung (25 m). Hessen Mobil und DB Netz bzw. Eisenbahn-Bundesamt werden zu beteiligen sein.


    Wenn öffentlich-rechtliche Vorschriften, also im wesentlichen hier solche des Bauordnungsrechts , nicht entgegen stehen, besteht ein Rechtsanspruch auf Genehmigung; eine Bedürfnisprüfung, ob das Geschäftsmodell der Anlage trägt, ob es vernünftig ist, ob man es braucht, steht der Stadt nicht zu.

  • ^ Allerdings würden bereits die beiden niedrigeren Baukörper mit ihren 9 Geschossen die 25-Meter-Grenze knacken, wenn das EG - wie angedeutet - auf Straßenniveau gebaut würde. Beim eigentlichen Arena-Gebäude zähle ich 12 Geschosse. Das Squaire wiederum ist deutlich höher als 25 Meter: Die Oberkante liegt auf 45 Meter. Sind die Höhenbegrenzungen öffentlich nachschlagbar? Im PlanAS findet sich nur die Geschosszahl für das Squaire-Parking: 9 (niedrige Parkdeck-Geschosse).

    Einmal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: Squaire-Höhe

  • Das mit der Höhenbegrenzung von 25 m ist komplizierter, eine generelles Limit gibts nicht, aber es gibt besondere Genehmigungsvorbehalte in bestimmten Zonen um einen sog. Flughafenbezugspunkt herum; wo der genau liegt, weiß ich nicht, irgendwo "in der Mitte des Systems der Start- und Landeflächen".


    Außerhalb der Anflugsektoren darf im Umkreis von 1,5 Kilometer Halbmesser um den Flughafenbezugspunkt grundsätzlich nur mit Genehmigung der Luftfahrtbehörde genehmigt werden; dasselbe gilt außerhalb dieser Zone, im Umkreis bis 4 km um den Bezugspunkt, darf ohne Genehmigung der Luftfahrtbehörden genehmigt werden, sofern die Höhe von 25 m Höhe nicht überschritten wird. Innerhalb der Anflugsektoren darf grundsätzlich nur mit Genehmigung der Luftfahrtbehörden genehmigt werden.


    Was wir nicht genau wissen, ist die Lage des Baugrundstücks im Verhältnis zum Flughafenbezugspunkt, aber auf jeden Fall innerhalb von Anflugsektoren und Sicherheitsflächen; aber wenn die Luftverkehrsbehörde zustimmt, dürfen's auch 30 oder 40 m (wie hoch ist denn das Squaire?). Das entscheidet dann halt nicht mehr die Bauaufsicht, sondern letztlich das Bundesamt für Flugsicherung.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Satz angefügt

  • Vielen Dank für die juristischen Aufklärungen (wie schon so oft). Das macht es natürlich alles machbarer und weniger anfällig für seltsame Willkür oder dergleichen Verhaltensweisen bei den Behörden.


    Bezüglich der Gebäudehöhe: mich würde wundern, wenn die Arena wesentlich höher ausfallen könnte, als das Parkaus nebenan. Denn das Squaire ist noch nicht direkt im Anflugkorridor, das Parkaus schon fast, aber der Dome säße direkt dran.
    Laut Wikipedia ist The Squaire 45m hoch.

  • Totgeglaubte leben länger...
    Die Welt meldet heute, dass Markus Frank und die Stadt auch nach so vielen Jahren schleppender Entwicklungen am Standort Kaiserlei festhalten wollen.
    Frank wird dahingehend zitiert, dass das Ausschreibungsverfahren nach jahrelangen Vorbereitungen in einer entscheidenden Phase sei. Eine offizielle Vorstellung der neuen Pläne, die Frank als "spektakulär" bezeichnet, sei nicht erfolgt. Die Realisierbarkeit sei daher gar nicht sichergesellt.


    Wohl nicht ganz überraschend, da die Stadt sich aus juristischen Gründen gar nicht anders äussern darf.

  • In einem Hessenschau-Beitrag von gestern nachmittag ist die Rede davon (bei Minute 2:00), dass die Katz-Group den Bauantrag binnen Monatsfrist einreichen könnte. Sollte das stimmen, müssen schon intensive Vorgespräche stattgefunden haben.

  • Es wäre sicherlich wünschenswert, wenn die Katz-Group hier Nägel mit Köpfen macht. Wenn die Stadt bzw. Städte jahrzehntelang nicht in die Puschen kommen, dann muss man einfach sagen: Lieber soll es der Markt regeln. Interessant das Echo aus Offenbach: Die Offenbacher Post wittert bereits Morgenluft, denn das Projekt scheint insgeheim in der Lokalpolitik nicht sehr beliebt zu sein.

  • Auf der Seite der WPV-Baubetreung sind schon sehr detailierte Informationen zum "Dome" zu sehen. Daraus ergibt sich u.a. auch eine Bauhöhe von 45,30 m.


    Aber lest selbst: WPV-Baubetreuung "The Dome"

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Bauhöhe korrigiert in 45,30 m statt 43,50 m

  • Wesentlich plausibler ist, was gestern in der FAZ stand: "Wir können innerhalb weniger Wochen eine Bauvoranfrage stellen", wurde dort einer der Planer zitiert. Ich bin mir recht sicher, dass nicht jeder beim Hessischen Rundfunk den Unterschied zwischen Bauantrag und -voranfrage kennt. Das zu #35.


    Die zwei wohl interessantesten Grafiken von der WPV-Website; zu sehen u. a. die Tiefgarage, eingeschossig, über die gesamte Länge und wohl auch mögliche Breite, außerdem die Durchfahrt der Bundesstraße:



    Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage sind im Südwesten und im Nordosten vorgesehen. Die mögliche S-Bahn-Station ist als Bedarfshaltestelle bezeichnet.



    Grafiken: © The Dome / WPV / GBP

  • Wahnsinn!

    Spektakulärer Scoop zu einem für die Stadt unmöglichen Zeitpunkt. Schaut soweit alles gut durchdacht aus und man scheint auch schon wichtige Partner mit im Boot zu haben. Ich glaube auch nicht, dass das alles so klandestin vor sich ging, dass Stadt und Land keinen Wind davon bekommen haben sollten.


    Was für mich gegen diesen Standort spricht, ist die verkehrliche Anbindung. B43, A3 & A5 haben wenig Puffer für zusaätzlichen Verkehr - um nicht zu sagen gar keinen. Das gleiche gilt für S8/S9 und die Regionalbahnen. Eine Veranstaltung mit 10.000 - max. 23.000 Gästen bringt dort alles zum Erliegen.


    Was ich persönlich schwierig finde, ist die in den letzten Jahren sich ausbreitenden Forderung nach immer weiteren S-Bahn-Stationen an jeder Milchkanne. Es gibt sicherlich die eine oder andere Station, die sinnvoll hinzugefügt werden sollte (bspw. T3), aber für Pendler mit Start/Ziel an den S-Bahn-Außenästen sind immer weitere Stops mit einer Verlängerung der Fahrzeit verbunden, die auch berücksichtigt werden sollten. Denn das macht den Umstieg vom Auto nicht attraktiver.


    Kelsterbach - Dome - Flughafen - Gateway Gardens - Stadion auf solch kurzer Strecke fünf Stationen ist irre! Und während der Sommerferien und mit Veranstaltungen in Stadion und Dome plus Berufsverkehr bekommt der Begriff das Leben in vollen Zügen genießen eine völlig neue Bedeutung.

  • Interessant ist auch die "S-Bahn-Bedarfshaltestelle", die unmittelbar vor dem Tunnelportal des Flughafen-S-Bahntunnels zu liegen käme. Sie müsste eine Bahnsteiglänge von 210 m aufweisen und damit großteils unter der Anschlussstelle B43/Kelsterbacher Spange liegen. Ob die Trasse, d.h. die Durchlässe durch die Straßentrassen, dort breit genug für die Anlage von Seitenbahnsteigen ist, kann man leider nicht erkennen, abgesehen von der Frage, ob ein Bedarfshalt bei der völlig ausgelasteten Regionalbahnstrecke eisenbahnbetrieblich überhaupt machbar wäre; schon der zusätzliche S-Bahnhalt in Gateway Gardens ist betrieblich anspruchsvoll.


    Die Überbauung der B43 käme ohne Inanspruchnahme von Waldflächen des Grüngürtels aus, weil die planfestgestellte Trasse der B43 44 m breit ist, die Fahrbahnen davon (von Leitplanke zu Leitplanke) aber nur max. 29 m benötigen, d.h. auf der Waldseite gibts Spielraum von 5-6 m. Fragt sich, was Hessen Mobil dazu sagt.