Kudamm-Tower auf dem Karstadt-Areal

  • DerBe #219:

    "Das Argument der aufgebrochenen Schuhschachteln dürfte dann ja wohl auch auf den Covivo- Tower mit seinen beiden Doppelhochhaushälften zutreffen.

    Was bleibt dann noch. Alles gut am Alex oder?"



    ^^ auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Da dieses "Aufbrechen" teurer ist als eine reine Schuhschachtel verringert sich die Rendite. Es sei denn, man kann den Preis erhöhen. Aber da dies hier in Berlin nicht erwünscht ist...


    *Ironie aus*


    Ich wollte nur anmerken, dass nicht alles Schuhschachteln sind. Absolut wertfrei, ob diese Ausführungen gut oder schlecht sind.

    Auf jeden Fall sind die teurer.

  • ^ Venedig könnte touristisch sicher in die Spitzengruppe aufschließen, wenn man ein paar 250-Meter-Türme ins Stadtzentrum stellen würde... ;)


    Klar leuchtet jeden ein, dass keine direkte Kausalität besteht zwischen einem Hochhaus von 250 Meter und mehr Touristen.

    Was aber diese billige Polemik verschweigt, ist die Problematik, dass die Hochhausdiskussion für die gesamte Stadtentwicklung steht und sehr deutlich macht dass dieser Senat absolut keine Vision für diese Stadt hat und nur mit dem Angstargument agiert.

    Und diese stagniert daher völlig in Berlin. Es gibt keine Vision - außer des Einfrierens des Stadtbildes bis auf alle Ewigkeit - .


    Die gesamte Debatte der Stadtentwicklung wird nur noch kleinkariert und populistisch auf möglichen Auswirkungen auf Mietpreisentwicklungen und Gentrifizierung beurteilt und diese natürlich als Ausgeburt des Teufels gebrandmarkt.

    Dieser Senat tritt mit Füßen wofür Berlin immer stand: Weltoffen zu sein. Das sind Lippenbekenntnisse, aber die praktische Politik tut alles um weiteres Wachstum, Zuwanderung von außen, Vielfalt und Gentrifizierung zu verhindern, die Grüne und Linke aus unterschiedlichen Gründen ablehnen, alle Maßnahmen dienen eher der Abschottung, Bevorzugung der bestehenden Bevölkerung. Die neu in die Stadt kommen und sich den Arsch aufreißen ob in Start ups oder sonstwo, sind ja meistens auch nicht wahlberechtigt, sollen sie doch gucken wo sie eine Wohnung finden, für sie wird ziemlich wenig getan.


    Die Hochhausdebatte ist doch eine Phantomdiskussion., Dass es gar keine neuen Projekte mehr gibt, außer den recht fragwürdigen Signa-deal. Alles was gegenwärtig gebaut wird, war schon lange in der Pipeline.


    Das einzig größere Projekt ist der Alexanderplatz 2,0 und der huldigt geradezu die 'Verostung' wie es DerBe so treffend, wenn auch anders gemeint, ausgedrückt hat. Die vorgeschriebene Einheitsform und -höhe und sonstigen einengenden Gestaltungsvorschriften lassen fast keinen Spielraum zu. Ich finde es provinziell und rückwärtsgewandt., was hier entsteht.

    Ein Park Inn ist schon furchtbar genug, aber fünf davon, meine Güte. Der vorauseilende Gehorsam der Archtektenbüros ist da fast noch deprimierender. Wenn man sieht was Sauerbruch Hutton mit dem GSW Komplex entworfen haben, müssten sie sich eigentlich in Grund und Boden schämen für diesen schnöden Kasten. Und so sehr ich Kleihuis schätze, es ist doch recht öde, egal wie hochwertig das wirken mag.


    Natürlich hängt die Attraktivität der Stadt von der Architektur ab, vielleicht nicht von einem Hochhaus allein , aber es würde einen Unterschied machen, wenn man am Alexanderplatz Höhenvarianten bis 180 Meter und andere interessantere Nicht-Tetrapacks zugelassen hätte und das Park Inn, Berliner Verlag, Haus des Reisens und Haus der Statistik abgerissen hätte.

    Eine derartiges Projekt hätte Berlin wirklich eine Diskussion gebracht und Aufbruchstimmung erzeugt, und auch mehr Touristen nebenbei bemerkt.


    Das gleiche Desaster findet mit dem ICC statt. Der entscheidende Faktor für das jahrelange boomende Messen und Kongressgeschäft und dazu eine Architekturikone. Man hat 300 Millionen für das Haus der Statistik, das absolut nichts für die Stadt einbringt. Wäre das ins ICC investiert worden, wäre die Amortisierung ein Vielfaches durch Sicherung von Kongressen, Übernachtungen, und Stärkung der Einkaufsstrassen.

    Man will es nicht. Und wenn es ein Privatier stattdessen machen will, wie Herr Strelitzki mit seinem Neubau, dann wirft man ihm Knüppel ohne Ende in die Beine. Selber nichts bauen wollen und Private nicht bauen lassen, so kommt es mir vor.


    Das gleiche bei der Gestaltung der Hochhäuser. Es ist einfach deprimierend, dass Frau Lüscher alles ablehnt was nicht im Rechteck daherkommt, das Upper West zeigt dabei doch ansatzweise wenigstens, wie das gelingen könnte.


    Nichts gegen Klarheit und ein Regelwerk. Aber jegliche Kreativität, Verspieltheit und auch mal was Experimentelles zu unterdrücken ist einfach zu wenig für eine Stadt wie Berlin und daher halte ich Frau Lüscher für ungeeignet.


    Der ursprüngliche Entwurf des Spreeturms von Eike Becker, - nichts besonderes - aber immerhin mit einer kleinen Ausweitung nach oben.

    Selbst das wurde einkassiert und auf Rechteck gebracht ohne irgendeine Begründung die nachvollziehbar wäre. Als wenn man auch noch den letzten architektonischen Widerstand unterdrücken will.


    Sie schwadroniert ewig über irgendwelche Einbindung in die Stadt, die Umgebung, usw. bisher hat es noch nicht EINMAL gepasst, dass mal etwas anderes erlaubt wurde. Fachlich ist das einfach nicht zu begründen. Und dieser Sichtachsenfetischismus muss dann als Totschlagargument herhalten.

    Die einzige Ausnahme wurde gemacht, als beschlossen wurde das Park Inn bestehen zu lassen. Jahrelang wurden genauestens die Abstände und Anordnung der zukünftigen Gebäude festgelegt und auf die Wirkung des Standortes geprüft.

    Und schwuppdiwupp alles in kürzester Zeit über den Haufen geworfen und es war gar kein Problem mehr 20 Meter weiter die Covivokopie zu bauen. Wen interessiert schon Abstand oder Wirkung. Völlig egal in dem Fall. Das ist eine Farce. Weil es politisch so gewollt war, werden alle Grundsätze über den Haufen geworfen. Und findet plötzlich eloquent alle möglichen fachlichen Begründungen dafür. Glaubwürdig?


    Und die Hochhäuser sind ja nur die Spitze der Architektur. Neue Wohnungsprojekte für soziales Wohnen von den Landeseigenen Gesellschaften: eins deprimierender wie das andere. Wenn man sich die Bilder der Bebauung in Spandau Eiswerder / Hakenfelde ansieht, kommt einem das Grausen. Und das ist mehr oder weniger die Blaupause gegenwärtig.


    Berlin hat eine einmalige Tradition von Taut und Co, die Vielfalt des sozialen Wohnungsbaus der 20 und frühen 30ger Jahre ist bewundernswert. Dazu Hansaviertel, Courvoisier, IBA in Kreuzberg, ja selbst Gropiusstradt und Märkisches Viertel haben Qualitäten und ein Konzept. Und die Leipziger und der Thälmannpark, wenn man den Schrott mal endlich vernünftig sanieren würde, gehören auch zum Stadtbild.


    Und heute? Gar nichts, was auch nur irgendwie dem Namen Stadtentwicklung gerecht wird.

    Ja selbst das vielgeschmähte Europaviertel ist gemessen an dem was die letzten fünf Jahre von Lompscher kam, ein Glanzstück.


    Die Siemensstadt wird rein funktional, Architektonisch relativ irrelevant, das liegt vielleicht mehr an Siemens und weniger an einem Senat und ist wie die Zweckbauten in Adlershof zu akzeptieren, aber dort wo der Senat bestimmen könnte, tut er es nicht.

    Berlin hat Platz ohne Ende, auch das wird immer falsch dargestellt. Und Berlin wird keine 10 Millionen Stadt, nicht einmal acht oder sechs. Diese Ängste sind völlig unbegründet.

    Aber vielleicht mal vier oder fünf und anstatt das zu kommunizieren und der Bevölkerung die Angst zu nehmen, wird diese noch geschürt.


    Tempelhof traut sich niemand anzusprechen und genauso wenig die ganzen Kleingärten. Gerade mal 15 Prozent der gegenwärtigen 29 Quadratkilometer weisen eine mögliche zukünftige Bebauung aus, In Pankow nicht ein einziger Quadratmeter!

    Kein Mut wenigstens ein langfristiges Konzept zu erarbeiten, das wäre Stadtentwicklung. Stattdessen baut man in der Elisabeth Aue nach jahrzehntelangen Diskussionen Häuschen, damit angeblich die Afd nicht mehr Zulauf bekommt. Es ist irrwitzig.


    Keine Highlights, keine Ideen, keinen modernen großflächigen Bildungscampus mit allen verschiedenen Schulen und Sportstätten wie in München Riem oder Freiham, stattdessen jede Menge Containerbauten und Notlösungen, kein London Eye oder was anderes Originelles um den Freizeit zu erhöhen, dafür werden alte R-osträder werden wieder aufgestellt, ('schön und gemächlich' findet das Backstein) zu mehr reicht die Fantasie nicht.


    Architektur in jeder Hinsicht bereichert und formt eine Stadt. Die Elbphilharmonie hat Hamburg marketingmässig mehr gebracht als 20 Jahre Stadtmarketing. Berlin saniert das Haus der Statistik.


    Es geht nicht um das ein oder andere Hochhaus, sondern eine Vorstellung darüber wie eine Stadt aussehen soll.


    Viele Beiträge bashen hier die ganze Welt, ob Frankfurt, China, USA, Frankreich und was dort entsteht. Aber nichts zu tun, alles negativ zu sehen und Vergangenheit zu verklären und im Stadtbild zu verewigen, ist bestimmt der falsche Weg


    Berlin soll bestimmt keine Kopie von den anderen Städten werden, welcher auch immer, aber diese zeigen auf wie es gehen könnte, vermitteln Anregungen und setzten sich mit der Zukunft auseinander und machen deutlich, dass ein 20 jähriger Gestaltungswettbewerb für eine Kommunistenwiese im Zentrum dann doch ein wenig dürftig ist, was Stadtentwicklung betrifft.

  • ^ Du hast so vieles geschrieben, das auch einiges Richtige dabei war. Ich möchte aber nicht auf Details eingehen, sondern etwas Grundsätzliches hinterfragen: Ist es denn ausgemacht, dass Berlin "eine Vision" braucht? Warum eigentlich? Die tiefen Wunden, die die Visionen der letzten hundert Jahre der Stadt zugefügt haben, sind ja noch kaum verheilt, auch nicht die des Krieges und der Teilung.


    Was Du Lüscher vorwirfst, das wurde bereits gegen Stimmann vorgebracht: Dass er die Architekten zu stark einschränken würde, zu enge Vorgaben machen würde. Er wurde aber gleichzeitig von namhaften Architekten wie Kollhoff oder Kleihues unterstützt, und ich konnte das verstehen: Berlin hat so viele Experimente, so viele Brüche erlebt, dass die Stadt regenerieren, eine solide Basis bekommen musste: Blockrandbebauung, Traufhöhe, steinerne Stadt etc. Diese letzten Jahrzehnten standen im Zeichen von "Stadtreparatur", nicht "Experiment". Das war großteils nicht spektakulär, aber das hat Berlin wieder einen Charakter verliehen und ich denke, das hat Berlin gut getan, Berlin ist wieder in Lot geraten, und dies ist die Voraussetzung dafür, auch wieder offener für Experimente zu werden und für mehr architektonische Wagnisse.

    Einmal editiert, zuletzt von ElleDeBE ()

  • ^^Volle Zustimmung. Meine Highlights aus deinem Plädoyer:

    "Die Elbphilharmonie hat Hamburg marketingmässig mehr gebracht als 20 Jahre Stadtmarketing. Berlin saniert das Haus der Statistik."

    -> Man sollte es abreißen und beweisen das zeitgenössische Architektur an dieser Stelle tatsächlich auch überzeugen kann. Doch man lässt es lieber vor sich hingammeln und saniert es dann umständlich.


    "Viele Beiträge bashen hier die ganze Welt, ob Frankfurt, China, USA, Frankreich und was dort entsteht. Aber nichts zu tun, alles negativ zu sehen und Vergangenheit zu verklären und im Stadtbild zu verewigen, ist bestimmt der falsche Weg"

    --> Das hat mich in diesem Thread besonders genervt. Mit welcher Überheblichkeit man sich hier über den asiatischen Raum lustig macht, der im Übrigen von der Architektur anerkannter, internationaler und JA europäischer Architekten geprägt ist, grenzt schon an narzisstischer Persönlichkeitsstörung. Dafür verteidigt man doch tatsächlich diese Allerwelts-kisten, ist einerseits gegen Gründerzeitarchitektur aber dann, wenn es um möglicherweise ikonische Architektur in Form von Hochhäusern geht, dann holt man die "Gründerzeit-Keule" raus und behauptet, diese Höhe wäre hier "fachlich unpassend".


    Wenn es nach einigen geht - so habe ich zumindest mittlerweile den Eindruck - bestünde Berlin aus einem wilden Mix aus Blockrandbebauung im zweckfunktionalen Stil der 50er Jahre und klassischen Platten, weil billig und so wichtig für die vielfältige Sozialstruktur. Zwischendrin dann zur Auflockerung ein paar öffentliche Museumsbauten im Tankstellen-stil. Hauptsache Le Corbusier. Armes Berlin!

  • Das war großteils nicht spektakulär, aber das hat Berlin wieder einen Charakter verliehen und ich denke, das hat Berlin gut getan, Berlin ist wieder in Lot geraten, und dies ist die Voraussetzung dafür, auch wieder offener für Experimente zu werden und für mehr architektonische Wagnisse.

    Potsdamer Platz ist doch eigentlich recht spektakulär und das war meines Wissens nach unter Stimmann. Die Stadtreparatur war insbesondere für Mitte extrem wichtig (z.B. das Adlon) und hat seinen Zweck erfüllt. Nach wie vor können wir Stadtreparatur sehr wohl brauchen, aber wieso sollte das im Gegensatz zu einzelnen Leuchtturm Projekten sein?

  • Ach Gottchen...dann eben der heilige Mies van der Rohe. Schenken die beiden sich etwas?

  • ^ "Potsdamer Platz (...) war meines Wissens nach unter Stimmann". Nein, siehe Wikipedia:


    "Senatsbaudirektor Hans Stimmann versuchte, eine an den traditionellen Traufhöhen und Blockstrukturen Berlins orientierte städtebauliche Anlage durchzusetzen, die im Stil der Postmodernen Architektur gehalten sein sollte. Sie sollte eine von Stimmann so bezeichnete „Europäische Stadt“ werden und eine „kritische Rekonstruktion“ darstellen. Dem entsprach das Projekt der Architekten Hilmer und Sattler mit seiner weitgehend einheitlichen Traufhöhe von 35 Metern. Die unzufriedenen Investoren lancierten allerdings ein Alternativprojekt des internationalen Stararchitekten Richard Rogers und setzten sich mit ihrem stark verdichteten Konzept einer (Hochhaus-)City für das 21. Jahrhundert durch."


    Und: Von einem Gegensatz zwischen Stadtreparatur und Leuchturmprojekten war bei mir nicht die Rede.

  • ^Danke für den Hinweis - dann bin ich aber in diesem Fall froh das sich Stimmann nicht durchgesetzt hat. Ich finde den Potsdamer Platz durchaus gelungen, wenn auch ein wenig zu mutlos. Mit begrenztem Budget und begrenztem Interesse war mehr aber höchstwahrscheinlich nur bedingt drin.

  • Ich stimme Theseus zu, und auf die Frage nach Visionen, meine ich: Ja, eine Stadt die zeitweilig einen Zuzug von 60.000 bis 90.000 Bürgern jährlich verzeichnete hätte gut eine Vision für eine zukunftsorientierte Stadterweiterung/Entwicklung brauchen können. Eine Hauptstadt in einer führenden Industrienation in der die Digitalisierung der Schulen auf einem so niedrigen Niveau liegt dass ein virtueller Unterricht gar nicht möglich ist braucht Visionen aber auch messbare Fortschritte. Und da sind wir bei Basic technischer Ausstattung und noch keiner architektonischen Qualität. Soweit ich mich an die letzten Zahlen erinnere, kommt der Zuzug mittlerweile zum Erliegen!

    Ach und war da nicht die Vision der Verkehrswende, die ja mehr zum Wendchen geriet. N Kilometer Fahrradweg hier, n Kilometer da... erst eine Pandemie ernsten Ausmaßes hat die flächige Installation von Fahrradwegen überhaupt möglich gemacht nach 3 Jahren RRG. Ich gebe zu, ich habe diese Konstellation als Wähler mitzuverantworten, ich werde es in diesem Jahr nicht wieder tun!

    2 Mal editiert, zuletzt von TwistedRoad () aus folgendem Grund: Grammatik, Rechtschreibung

  • Ich finde den Potsdamer Platz durchaus kritikwürdig.


    Die Turmbauten Kollhoff Beisheim etc empfinde ich zwar für sich genommen durchaus gelungen - das ganze Stadträumliche Konzept aber überzeugt mich gar nicht.

    Die Weitläufigkeit am Platz und die Geschlossenheit in seinem Hinterland begrenzt durch Straßen, sackplätze und diesen merkwürdigen landschaftshügel haben erheblich zu einer Verinselung beigetragen und die ihm damit zugedachte Funktion als Scharnier zwischen City West und City Ost und die zugedachte Brückenfunktion zum Kulturforum, dauerhaft untergraben.

    In diesem Fall wäre es gut gewesen man wenigstens strukturell auf die Idee des kontextuellen Bauens und der Stadtreparatur eingegangen.

    Stattdessen begnügte man sich mit der Durchsetzung seines Investmentparks und hat nun diese losgelöste Stadt in der Stadt die eigentlich nur von Touristen angenommen wird.


    Es ist durchaus gelungen mit seinem historischen Mythos, seiner Symbolik und viel Tam Tam durch spektakuläre Events eine Marke und damit neue Identität zu begründen das hat aber bestenfalls historisch etwas mit Berlin zu tun - die Reststadt bleibt bis heute eigentlich abgehängt und damit vor der Tür.


    Man kann zu stimmann sicherlich auch kritisch stehen - die restaurative blockrandbebauungsidee halte ich für eine notwendige Maßnahme der Stadtreparatur - Für die gestalterischen Auffassungen und der bisweilen qualitativ zweifelhaften Ausführung, müsste man eher Architekten und Investoren rügen, wenn sie an einer Traufhöhe scheitern die eigentlich drohende , ungezügelte, städtebildliche wilde ausrisse und verschattete, dunkle Straßenzüge verhinderte und das Geltungsbedürfnis einzelner Einhegte.


    Es gibt ausgewiesene Hochhausareale die meiner Meinung nach mehr Toleranz in Gestaltung und Höhung vertragen und Gegenden die so architektonisch banal und unterentwickelt sind dass denen hochpunkte durchaus gut täten.


    Aber wenn selbst Fran Lebowitz an der zusehends verwechselbareren, internationalisierten Skylineentwicklung in New York strauchelt, hadert und sich fragt ob das nicht auch in Dubai stehen könnte, frage ich mich auch inwieweit sich Berlin damit unverwechselbar macht da gehört die Ansammlung von Gebäudeverrenkten Skulpturen und Höhenkannten jenseits der wolkengrenze für mich nicht unbedingt dazu hier wäre ein reglement und ein aufeinander Abstimmen von Hochhäusern vielleicht der richtige Hebel.

  • "Die Elbphilharmonie hat Hamburg marketingmässig mehr gebracht als 20 Jahre Stadtmarketing. Berlin saniert das Haus der Statistik."

    -> Man sollte es abreißen und beweisen das zeitgenössische Architektur an dieser Stelle tatsächlich auch überzeugen kann. Doch man lässt es lieber vor sich hingammeln und saniert es dann umständlich.

    Oh, zählt denn das Humboldt Forum gar nicht mehr? So aus marketingmässigen Gründen? Es ist ja überwiegend ein zeitgenössisches Gebäude. Und spricht wohl auch ein paar Touristen an.Ts ts ts.

  • ^Du willst doch jetzt nicht ernsthaft das Jahrhundert Projekt "Elbphilharmonie" mit dem Stadtschloss vergleichen? Natürlich ist das Stadtschloss ein tolles Projekt, aber das zählt für mich zur Stadtreparatur - das ist doch nur die Wiederherstellung des Stadtbildes aus 1900 und keine Weiterentwicklung.

  • ^^
    Bei allem Respekt für Lebowitz, aber die verkopften Grummeligkeiten einer mit der vorwärtsrasenden Welt generell strauchelnden Autorin, sind nun wirklich kein Argument für oder gegen etwas. Wenn ich auf Heimatbesuch in Frankfurt bin, dann bedauere ich mitunter auch, dass große Innenstadtbauten und neue Wohnquartiere sich so oft gleichen. Aber dann erinnere ich, was dort zuvor stand, und wie wenig stadtbildprägend das war, oder sogar stadtbildstörend. Und das Frankfurt immer als Frankfurt erkennbar bleibt, wird sich durch alle Zeiten überdauernde, ikonische Fixpunkte auch nie ändern- trotz all der HH. Und auch NYC ist durchaus noch zu erkennen& mit Dubai nun wirklich nicht zu verwechseln, selbst einzelne Neubauten nicht. Und um den Bogen zum Ku’damm HH zu schlagen, wiederhole ich das, was hier schon andere vor mir schrieben:

    zwei höhengestaffelte Cluster in Berlin- Alex und Breitscheidplatz- würden der Stadt sicher keinen Schaden zufügen, vor allem, wenn die Sockelbebauung die Plätze und Straßen (dann) besser fasst.

  • ^^

    Für mich ist das Humboldt Forum ein zeitgenössischer Bau mit drei Barockfassaden. Warum soll ich das nicht vergleichen können? Aus marketing technischen Gründen ist es auf jeden Fall vergleichbar.

  • Während über die Hochhauspläne am Kurfürstendamm weiterhin Uneinigkeit auf politischer Ebene besteht, hat Signa bereits erste bauliche Fakten geschaffen und in den letzten Wochen das kleinere Nachbargebäude Kudamm 229 abbrechen lassen. Die entstandene Lücke soll in absehbarer Zeit temporär mit einem vielseitig nutzbaren Containerhaus bebaut werden. Die entsprechenden Planungen werden in Kürze der BVV vorgestellt.


    Anfang Januar hatte ich das Objekt zufälligerweise noch abgelichtet. Mittlerweile ist nicht mehr viel von der Substanz übrig.


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    img_e229558j26.jpg

    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 09.01.2021 (Foto 1) und am 10.03.2021 (Foto 2 und 3) aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Sieht zur Zeit schlecht aus für die Hochhäuser auf dem Areal. Auf der Seite mein.berlin.de wird dieses Gebiet nämlich als "Ausschlussbereich" für neue Hochhäuser bezeichnet, aber das heißt nicht das man daran nichts ändern kann. Auf der Seite kann man sich nämlich auch an der zukünftigen Gestaltung, Bebauung und vielen weiteren Sachen in der City West beteiligen. Es gibt z. B. nur eine knappe Mehrheit von einer Person im Gegensatz zu den Befürwortern, die für den vorher genannten "Ausschlussbereich" stimmen (Stand 03.05.2021, 23:36). Wenn wir genug Leute werden die sich gegen diesen "Ausschlussbereich" einsetzen, können wir etwas Verändern. Außerdem geht es nicht nur um dieses Gebiet, es geht auch um die Gebiete um den Ernst-Reuther-Platz und um die Gebiete um dem Bikini-Haus und Europa-Center. Das ist die Gelegenheit die Skyline Berlins zu verändern und unsere Stimme zu erheben, das ist die unsere einzige Chance auf eine gute Skyline-Entwicklung in der City West



    Hier unten sind alle relevanten Links für die Themen die ich im obigen Text erwähnt habe.


    "Entwicklungskonzept City West": https://mein.berlin.de/projekt…cklungskonzept-city-west/


    "Ausschlussbereich: Bereich Kurfürstendamm / Karstadt": https://mein.berlin.de/topicprio/2021-11324/


    "Ausschlussbereich: Bikini-Haus und Europa-Center": https://mein.berlin.de/topicprio/2021-11323/


    "Ausschlussbereich: Ernst-Reuther-Platz": https://mein.berlin.de/topicprio/2021-11273/


    "Ausschlussbereich: Bereich um den Ernst-Reuther-Platz": https://mein.berlin.de/topicprio/2021-11274/


    Link zur Registrierung: https://mein.berlin.de/account…cklungskonzept-city-west/


    Wichtig: Eine Anmeldung ist erforderlich um an den Diskussionen und Abstimmungen teilzunehmen, außerdem läuft die Beteiligung nur noch bis zum 19. Mai 2021 bis um 23:59!!!

  • Vielen Dank für den Hinweis! Ich finde es gut, dass wir hier endlich mal unsere Meinung gegenüber den Verantwortlichen äußern können. Es wäre völlig absurd, wenn das "Entwicklungskonzept" City West fast die gesamte City West als Auschlussbereich für Hochhäuser definieren würde!


    Zudem gibt es die Möglichkeit an einer Online-Diskussion mit SenStadtWohn am 11. Mai um 18 Uhr teilzunehmen. Auch hier lohnt es sich bestimmt, kritische Fragen zum geplanten "Entwicklungskonzept" zu stellen:


    https://mein.berlin.de/projekt…city-west/?initialSlide=2

  • ^

    Ich werde morgen auf jeden Fall mitmachen, es ist wichtig Präsenz zu zeigen. Also an die anderen, die dann mitmachen können, auf jeden Fall dabei sein!