Deutsche Oper am Rhein

  • Ich schließe mich Hadrian, Mamamia und Baufreund an, ein Hochhaus an dieser Stelle würde den Rahmen in hohem Maße sprengen und gehört in die entsprechenden Cluster am Rande der Innenstadt. Mein persönlicher Traum wäre eine Rekonstruktion des Vorgängerbaus. Gerade in der aktuellen Zeit, in der solche Projekte in ganz Deutschland regen Zuspruch findet (man Vergleiche die neue Altstadt Frankfurt, die Rekonstruktionen in Dresden, Potsdam, Braunschweig und dem prominentesten Beispiel Stadtschloss Berlin). Der Abriss damals stellt sich für mich, der diesen Bau nur aus Fotos kennt, als schmerzhafteste Nachkriegsverlust Düsseldorfs dar.

  • 100 % Zusimmung meinerseits. Finde es eh schade das nicht mehr historisch (Sandsteinoptik) gebaut wird. Den Menschen gefällt es... dem Auge auch ;) .... Ein Hochhaus an diesem Platz halte ich auch für völlig daneben...

  • Mein persönlicher Traum wäre eine Rekonstruktion des Vorgängerbaus. Gerade in der aktuellen Zeit, ...


    Ganz ehrlich gesagt, kann ich deinen "schmerzhaftesten Nachkriegsverlust" nicht nachvollziehen - was ich niemals gesehen habe, weil es schon weg war, bevor ich geboren wurde, kann ich persönlich nicht vermissen.
    Zudem bin ich auch kein Freund von Rekonstruktionen, schon gar nicht, wenn nur die Hülle nachgebaut wird (so wie beim Berliner Stadtschloss).
    Wenn es einen Abriss der Oper geben sollte (mir wäre aus Kostengründen eine Sanierung lieber!), dann ein moderner Neubau, der sich selbstbewusst und als Neuanfang präsentiert.

  • Hallo DUS-Fan, vorab ein großes Dankeschön für viele Fotos, das gleiche gilt auch für Bau-LCR! Das ist ja gerade das schöne an solchen Foren, der rege Meinungsaustausch. Meiner Meinung nach passt ein Neubau mit viel Glas oder gar ein Hochhaus nicht an diesen historisch aufgeladenen Ort. Gerade im Zusammenspiel mit dem Steigenberger Parkhotel, dem Wilhelm Marx Haus, dem Schalenbrunnen und auch dem Kaufhof an der Kö könnte man hier ein einzigartiges Ensemble schließen. Gleichzeitig würde es einen spannenden Kontrast zu den schönen Neubauten aus Kö-Bogen 1 und 2, dem PC-Kaufhaus bilden. In meiner Wahrnehmung werden moderne, mitunter kühle Projekte zunehmend kritischer gesehen. Gleichzeitig steigt das Interesse an der alten Architektur, gerade Potsdam ist hier vorbildlich. Natürlich, und da bin ich ganz bei Ihnen, ist das auch eine Kostenfrage, keine Frage! Trotzdem würde ich mir einen solchen historischen Bau dort wünschen. Zwar konnte ich den Bau nie sehen, leider, doch aufgrund solcher Bilder braucht es nicht viel Phantasie, sich vorzustellen, welche Eleganz es ausgestahlt hat.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…73_bis_1875,_farbiger.jpg

  • ^^ Sehe ich ähnlich.


    Eine Rekonstruktion halte ich aus 3 Gründen für den falschen Weg:


    1. Die deutschen Großstädte haben nach dem Krieg bzw. der Wiedervereinigung auf demokratischer Basis ganz unterschiedliche Profile gebildet.
    Frankfurt hat sich von der Fachwerkstadt zur Highrise-Metropole entwickelt, Hamburg und Düsseldorf stehen für moderne, hochwertige Architektur.
    Dresden und Potsdam setzen auf Rekonstruktion - sollen sie doch, wenn es die Mehrheit so will. Da in Düsseldorf das Moderne gewissermaßen Tradition hat, würde die Reko dem Selbstverständnis der Stadt widersprechen.


    2. Städtebaulich stand die Oper in engem Kontext mit der wilhelminischen Kunsthalle auf der anderen Straßenseite. Gemeinsam standen die beiden auffälligen Bauten im Dialog zueinander. Die alte Kunsthalle ist nun mal weg, damit entfällt die städtebauliche Rechtfertigung weitgehend.


    3. Die technischen Anforderungen und die Bedürfnisse des Publikums haben sich den letzten 130 Jahren derart weiterentwickelt, dass der alte Bau einfach nicht mehr passen würde. In keinem der Düsseldorfer Kulturbauten empfinde ich eine derartige Enge wie in der Oper.


    Im Übrigen stellte der Altbau (der ja noch in wesentlichen Teilen erhalten ist) in architektonischer Hinsicht nichts Besonderes dar. Kein Vergleich mit Dresden oder Frankfurt.


    Also, bitte: An alter Stelle, aber neu und gut und ohne Hochhaus.

  • Meiner Meinung nach müsste man bei der Oper in drei Punkte unterscheiden, die die Diskussion treiben: Funktion, Gestaltung und Preis.


    So wie ich es verstanden habe, ist das jetzige Gebäude nicht groß genug für einen modernen Opern-Betrieb und braucht moderne Technik, wenn ich mich an die aktuelle Diskussion richtig erinnere. Daneben gibt es bekannterweise Sanierungsbedarf am Gebäude. D.h. aus dieser Sicht wäre es wahrscheinlich am besten, dass jetzige Gebäude abzureissen und etwas größer zu bauen, anstatt es alle 10 Jahre für teuer Geld zu sanieren. Dem steht auch entgegen, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Die Architektur wird im Wiki-Artikel beschrieben als "im Stil des Neuklassizismus und der Monumentalkunst der 1930er und 1940er Jahre".


    Bei der Gestaltung ist natürlich die Oper als Aushängeschild einer Stadt von Bedeutung, wie die zB. Sydney Opera. Wahrscheinlich kam es deswegen auch zu dieser Oper-im-Medienhafen-Diskussion. Ich fände es auch etwas befremdlich, das Gebäude komplett zu rekonstruieren. Man könnte m.E. aber Anleihen an historischen Gebäuden nehmen, wie hier unter dem Thread Stadtmitte diskutiert.


    Im Beitrag von Dorfbewohner ist die Kunsthalle erwähnt, hier der Artikel mit einem Bild vom historischen Gebäude: Link. In dem Artikel ist unter 'Rezeption' erwähnt, dass die Kunsthalle ein großartiges Gebäude wäre und Deutsche eine Anti-Beton-Haltung hätten. M.E. könnte man die Kunsthalle auch gleich mit der Oper abreissen und durch was schönes ersetzen.


    Zu dem Preis fällt es mir schwer, die 300 Mio. für den Neubau (bzw. davon Anteil X% Stadt Düsseldorf) im Hafen zu akzeptieren, wenn doch an vielen Stelle in der Stadt mit leeren Kassen argumentiert wird, warum dieses oder jenes nicht gemacht werden kann (z.B. die städt. Musikschule). Der Bau der U81 steht bevor, und wird nicht die letzte Erweiterung sein, mit den Folgekosten von zusätzlichen Bahnen etc., wenn man es mit dem Klimanotstand und der Verlagerung von Auto auf Bahn ernst meint.


    Zum anderen muss man dafür sorgen, dass die Stadt nicht weiter auseinander driftet, überspitzt gesagt München in Oberkassel und Innenstadt und Ruhrgebiet in Eller und Oberbilk.

    3 Mal editiert, zuletzt von Heidewitzka () aus folgendem Grund: Typos

  • Ein guter Beitrag Heidewitzka, 100 prozentige Zustimmung. Ich denke auch, dass einmal ordentlich Geld in die Hand zu nehmen sinnvoller ist, als mehr schlecht als recht an dem Gebäude zuflickschustern. Folge des ganzen wäre eine bereits jetzt Allgemein nicht zufriedenstellende Situation für die wunderbare Oper und deren Zuschauer aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig sollten die Kosten im Blick behalten werden, gerade auch im Hinblick auf die in der letzten Zeit starken (allerdings auch richtigen)Fixierung auf die Innenstadt. Selbstverständlich muss ich mir kritisch die Frage stellen lassen, ob eine Rekonstruktion kostentechnisch im Verhältnis stünde, wohl eher nicht. Nichtsdestotrotz würde ich einen klassischen, zumindest klassisch angedeuten Bau bevorzugen. Dies allerdings nicht zu jedem Preis. Allerdings bitte kein den baulichen Rahmen sprengendes Hochhaus.

  • In den 50ern wurde nur der Zuschauertrakt neu gebaut; der Bühnenbereich ist in seinen Grundzügen noch ein Teil des alten Stadttheaters aus dem 19. Jahrhundert;
    wenn auch mehrfach erweitert und umgebaut.


    Eine Alternative wäre ein zeitgemäßer Neubau des Bühnenhauses; der Zuschauertrakt mit seiner prägnanten Fassade zur Heinrich-Heine-Allee könnte dann stehen bleiben.


    Ein Neubau der Oper an einer Stelle, außerhalb der inneren City, kann ich mir nicht vorstellen; die räumliche Nähe der verschiedenen Kultureinrichtungen rund um den Hofgarten ist eine der Stärken Düsseldorfs.

  • Ein guter Vorschlag. Ewig werden die zwei Kaufhäuser wohl nicht nebeneinander existieren und dann braucht es eine sinnvolle Nutzung für das riesige Gebäude.

  • ^^ Ich finde den Entwurf ansich auch sehr ansprechend ( sofern das mit der Begrünten Fassade diesmal auch so realisiert würde ) - allerdings halte ich den Standort für fragwürdig - zwischen Mc Donalds, Subway, Kik und Karstadt ein Gebäude, welches für ein gewisses Klientel ansprechend sein soll - ich weiss nicht....

    ... die "Fussgängerzone" Schadowstrasse reicht auch nicht bis dort hin, da diese an der Jakobisstraße endet.

    Am Ende dieses Umbaus hat Karstadt sogar den schöneren Vorplatz mit Wasserspielen.... und die Oper am Rhein nur verhältnismäßig schmale Bürgersteige.


    Vielleicht bin ich dort aber auch nur zu sehr an die beiden Kaufhäuser gewöhnt :D


    Am Standort des jetzigen Opernhauses fände ich den Entwurf ( im Ansatz ) aber durchaus passend

  • Es ist schon ungewöhnlich, ein solches Gebäude in eine Blockrandbebauung einzufügen; also eine "Oper an der Straßenecke".

    Den Standort verbinde zudem auch ich nicht unbedingt mit Kultureinrichtungen.


    Da ist der aktuelle Standort deutlich besser; auch wenn ein Neubau nur möglich wäre, wenn der direkt angrenzende Teil des Hofgartens mit einbezogen werden könnte.

  • Das wäre DIE Möglichkeit die Fußgängerzone bis zur Ecke Am Wehrhahn/Oststraße und Tonhallenstraße/Oststraße zu erweitern und Autofrei zu machen...dann würden nur noch Busse/Straßenbahnen durch die Tonhallenstraße fahren. Dann könnte man den Verekhr über Adler/- Oststraße führen...wäre eine erhebliche Verbesserung der derzeitigen Situation...


    In diesem Zuge könnte man den Hofgarten mit der Seite des Malkastens wieder vereinen und das Stück der Jacobistraße ebenfalls rückbauen...


    Dann würde die Toulouser Allee auch ihrer Bestimmung - nämlich der Verkehrsumleitung aus der Stadt - gerecht werden und genutzt werden (müssen).

  • Mein Favorit ist weiterhin der Medienhafen. Hier könnte am Wasser ein herausragendes Projekt entstehen, das weit über Düsseldorf hinaus eine große Strahlkraft hätte. Ein Standort in der Nachbarschaft von Karstadt und Primark ist der Oper unwürdig. Dann lieber eine abgespeckte Versin am alten Standort, falls der Medienhafen nicht mehrheitsfähig sein sollte.

  • In der Rheinischen Post (17.01.) heißt es, eine Sanierung am bestehenden Standort würde eine Schließung der Oper für fünf Jahre bedeuten. So ein Fachbeitrag im Rahmen der Opernkommission. Außerdem sein ein Anbau (in den Hofgarten hinein) aufgrund der gewachsenen technischen Erfordernisse unerlässlich.

    Offiziell ist das Thema "bestehender Standort" damit zwar noch nicht vom Tisch. Die Nachricht wird den Anhängern eines Neubaus aber sicherlich einen deutlichen Schub verschaffen.

  • Die Diskussionen um den Standort der künftigen Oper nehmen wieder Fahrt auf. Laut rp-online favorisieren nun auch Teile der CDU den Neuenhaus (FDP)-Vorschlag, die Oper in den Hafen zu setzen, da ein Ausbau an jetzigem Standort einen zu großen Eingriff in den Hofgarten bedeuten würde. Ich halte den Standort Medienhafen auch für ideal, da man hier einen großen Wurf realisieren könnte, statt an alter Stelle Kompromisse zu machen. Eine bessere Verkehrsanbindung an den Hafen ist sicher machbar und auch abgesehen von den Opernplänen notwendig.

  • Ein Kulturinstitut wie das Opernhaus gehört in die Innenstadt und nicht in eine Randlage!


    In Sachen Verkehrsanbindung ist der Medienhafen im Vergleich zum aktuellen Standort deutlich schlechter angebunden;

    auch der Baugrund dürfte das Bauen dort erheblich teurer machen.


    Eine "Provinz-Elbphilharmonie" braucht Düsseldorf nicht; insbesondere nicht in Bezug auf Baukosten!


    Die meiner Meinung nach beste Variante wäre ein Abbruch und erweiterten Ersatzneubau des kompletten, noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Bühnenhauses.

    Für die Bauzeit könnte ein Provisorium geschaffen werden; das gab es vor einigen Jahren bei einer größeren Sanierung bereits.  

  • Ein Neubau im Hafen wäre sicherlich ein großer Wurf für die Entwicklung der Stadt – insbesondere dafür, den Hafen weiter in das städtische Leben einzubinden und ihm somit das Etikett der "Randlage" (mamamia) zu entziehen.

    Dafür braucht es jedoch abseits eines potentiellen Opernbaus eine mutige und konsequente städtebauliche Weiterentwicklung. Eine erste große Chance dafür ist mit dem Entscheid für die biederste Variante der Landtagserweiterung vergeben.


    Die überschätzte Hamburger Lokalkposse "Elbphilharmonie" sollte jedenfalls nicht als Analogie herhalten.

  • Wo genau im Medienhafen wäre denn noch Platz? Es kann ja nur noch die Kesselstr werden, also am Rand des Randes ;) die anderen vorgeschlagenen Standorte (Rheinpark und Landzunge am Landtag) sind hoffentlich nur schlechte Scherze.

    Angesichts der derzeitigen Finanzlage der Stadt halte ich auch eine Sanierung bzw. Einen Neubau am jetzigen Standort für sinnvoller. Würde eine Vergrößerung der Oper nicht ohnehin die Kooperation mit Duisburg zerstören?


    Wenn es ein Neubau sein muss, warum nicht ans Tonhallenufer? Dann wäre der hässliche Parkplatz auch überbaut und die Düsseldorfer Lokalpolitik hätte ihre Rheinphilarmonie