Neukölln | Kleinere Projekte

  • Bisher hier unbemerkt nähert sich dieser Bau (Nähe) Ecke Richardstr./Hernnhuter Weg (Karte) seiner Fertigstellung. Vielleicht schlecht auf dem Bild zu sehen, handelt es sich um einen Kopfbau mit bodentiefen Fenstern mit Holzrahmen und gleicher Geschosshöhe wie der angrenzende Altbau. Zuvor befand sich hier ein Parkplatz, es handelt sich also um eine Nachverdichtung.


    Ein Bauschild oder eine Visualisierung war vor Ort leider nirgends zu finden.



    Foto von mir

    Einmal editiert, zuletzt von wazabi ()

  • KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst

    Die Abendschau des RBB Berlin hat aktuell einen kleinen Beitrag zum Areal der ehemaligen Kindl Brauerei in Neukölln. Link


    Demnach möchte ein Schweizer Stiftung das Gelände weiter entwickeln, und zwar nicht um Rendite durch einen späteren Verkauf zu erwirtschaften, sondern um langfristig einen Ort zu schaffen an dem Menschen wohnen, Raum für Kultur und Kunst, für soziale Projekte und für innovative Unternehmen im Aufbau, ... entsteht.


    Vor Ort entsteht auch das Zentrum für zeitgenössische Kunst KINDL, eine privat finanzierte Institution, die neben wechselnden Ausstellungen internationaler Gegenwartskunst auch Veranstaltungen und Gastronomie Raum bieten wird. Im September 2014 wurde mit dem Kesselhaus der erste Gebäudeteil des insgesamt 5500 qm umfassenden Komplexes bereits eröffnet. Hier der Link zum KINDL.

  • Der Wettbewerb "Neues Wohnen an der Briesestraße" wurde entschieden.


    Der Visualisierung zufolge wird ein Gebäude entstehen, dass m. E. das Potential besitzt, selbst bei Bewohnern brasilianischer Favelas Augenkrebs zu verursachen.


    http://www.stadtentwicklung.be…h_1512/nachricht5872.html


    Zumindest Frau Lüscher ist begeistert. Zitat: "Ich bin begeistert von der mutigen und zukunftsweisenden Entscheidung der Jury."

  • ^
    Ja, beim Betrachten dieser Wellblechoptik war das auch direkt mein erster Gedanke. Das Lüscher davon so begeistert ist zeigt nur einmal mehr ihr weltfremdes Architekturverständniss.

  • Wenn das mutige und zukunftsweisende Architektur sein soll, steht uns wohl eine ziemlich mutlose und triste Zukunft bevor.


    Hoffentlich ist das keine Fassade aus Metallelementen sondern aus Naturstein. Dennoch scheint mir das Gebäude alles andere als zukunftsweisend, sondern vielmehr ein wenig charmantes Zitat an die Architektur der 60er(?) Jahre zu sein. Gerade diese Schaufenster kommen mir nicht sehr modern vor. Aber gut, ich werde Visus mit anderen Ansichten abwarten, ehe ich mir ein abschließendes Urteil bilde, zumal sich auf der vorliegenden Visu die Materialwahl aufgrund der farblichen Entsättigung nicht erahnen lässt... was wiederum nichts Gutes erahnen lässt.

  • ^ Steht im Text: "Hinterlüftetes Aluminium".


    Mutig ist es schon in gewisser Weise. Schließlich kreiert man hier scheinbar bewusst einen sozialen Brennpunkt. Zukunftsweisende Architektur wäre es, wenn man davon ausgeht, dass die Menschen in Zukunft wie Obdachlose inmitten von abgeranztem vollgesprayten Beton oder Containern vegetieren wollen. Das bezweifle ich.

  • ^ Steht im Text: "Hinterlüftetes Aluminium".


    Mutig ist es schon in gewisser Weise. Schließlich kreiert man hier scheinbar bewusst einen sozialen Brennpunkt.


    Wellblechfassade und Maschendraht als Balkongitter. Das ist schon eine krasse Entwicklung. Jetzt noch ein paar Dutzend Wohnmaschinen und wir wissen, wie Berlin sich erweitern möchte. Ich habe gar kein gutes Gefühl dabei.

  • Neubau in der Möckernstraße Ecke Hornstraße


    Den Eckbau finde ich solide, sozusagen gute Alltagsmoderne.



    zum Projekt Briesestraße
    Finde ich gar nicht so schlecht. Das ist Neukölln Rollbergviertel und nicht am Gendarmenmarkt. Das geht an der Stelle absolut in Ordnung.


    Ein Statement das ich eigentlich in der guten alten deutschen Beamtenstube verorten würde ;)
    Nur weil ein Viertel eh schon mit unansehnlicher Sozialbauarchitektur geprägt ist muss man das doch in der Gegenwart nicht noch weiter fortführen und auf Verschönerung verzichten.

  • ... sehe ich nicht so. Mir gefällt am Projekt die vernünftige Höhe, großzügige Fenster, die Gestaltung im Innenhof und die Erschließung über Laubengänge.


    Was ist an der Wellblechfassade so schlimm ? Das sieht auch nicht schlimmer aus, als viele Fassaden anderer kommerzieller und Baugemeinschaftlicher Bauherren. Am Upper West ist letztlich auch eine Blechfassade angebracht. Das muss nicht mal schlecht aussehen. Und natürlich macht es einen Unterschied, wo ich baue. Am Gendarmenmarkt zahlen Leute 6000 € und noch viel mehr für einen m² Wohnfläche. In der Neuköllner Rollbergsiedlung mit Sicherheit nicht. Irgendwo muss sich der Preisunterschied ja bemerkbar machen, nicht nur in der Lage.
    Falls dort auch Ästheten einziehen, können sie immer noch die Innenräume gestalten und zum stilechten amerikanischen Kirschholzparkett für 1000 €/m² greifen.


    Das Haus in der Kreuzberger Möckern/Hornstraße gefällt mir ebenso, würde ich auch als gelungene Alltagsmoderne bezeichnen. Wenngleich die (veralteten ) Visualisierungen eine helle Fassade versprechen.

  • Das sieht auch nicht schlimmer aus, als viele Fassaden anderer kommerzieller und Baugemeinschaftlicher Bauherren


    Das stimmt zwar (leider), in diesem Falle handelt es sich jedoch um einen Wettbewerbssieger (!), der von der Baudirektorin in höchsten Tönen gelobt wird. Wenn man sich anschaut, was die Wohnungsbaugesellschaften momentan so bauen, da sind schon ganz ordentliche Sachen dabei, und die müssen auch günstig bauen. Auch daran sieht man, dass es sich bei dem Äußeren um eine ganz bewusste Entscheidung handelt. Ein Ziel des Wettbewerbes war eine hochwertige Architektur und die kann ich beim besten Willen nicht erkennen, denn wenn ich einfach ein paar Container aufeinanderstaple und ein Baugerüst drumrum stelle, bekomme ich ein ähnliches Ergebnis, nur strukturell weniger solide.

  • Eine Aluminiumfassade ist aber als Wetter- und Schlagschutz für die dahinter liegende Wärmedämmung allemal funktionaler als der übliche Dünnputz auf WDVS, Algenprobleme gibt es bei dieser Lösung auch keine.
    Es spricht also einiges dafür hier eine Alufassade auszuprobieren.


    Womit hier einige ein Problem zu haben scheinen ist die bewußt ruppige Ästhetik des Projekts, die aber als Statement durchaus gewollt ist.
    Zitat aus der Beurteilung des Preisgerichts:

    "Die Fassade aus hinterlüfteten Aluminiumelementen ist in ihrer Struktur und Typologie bewusst experimentell angelegt und spielt mit einer Ästhetik des Unfertigen, Rohen. Analogien aus der Industriearchitektur werden spürbar."


    Es ist im Prinzip keine andere Ästhetik als die bei den wegen u.a. ihrer Lage und Nutzung durchaus als sexy geltenden Projekten z.B. Arno Brandlhubers, die sich aber derselben Linie eines bewußt robusten, industriellen und unfertigen Looks bedienen.


    Im Grunde haben wir es hier mit einer Art New Brutalism im Sinne Reyner Banhams zu tun, der diesen Begriff Mitte der 50er Jahre im Zusammenhang mit der Hunstanton School von Peter und Alison Smithson als Ausdruck für Materialehrlichkeit und eine gewisse Rohheit des Designs prägte.


    Auch wenn die Freunde neo-ornamentaler Identitäts- und Statusrückversicherung auf Polystyrol es irritierend und ärgerlich finden, sie werden in Zukunft mit dem Neuen Brutalismus leben müssen.

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    Alles schön, beinahe wie in einem Verkaufsexpose, beschrieben. Ändert aus meiner Sicht aber nichts an der billigen Optik. Mein Garagentor oder etwa Wohncontainer für Flüchtlinge könnten demnach ja auch als große Architektenkunst verkauft werden.

    Auch wenn die Freunde neo-ornamentaler Identitäts- und Statusrückversicherung auf Polystyrol es irritierend und ärgerlich finden, sie werden in Zukunft mit dem Neuen Brutalismus leben müssen.


    Hast du solche Pauschalisierungen wirklich nötig?


    Kleist
    Es geht mir nicht um das Material an sich sondern was damit gemacht wird. In Sachen Optik unterscheiden sich Upper West und dieses hier doch ziemlich deutlich.

  • Vielleicht gefällt Frau Lüschner der Entwurf einfach, weil die siegreichen Architekten EM2N ArchitektenAG aus Zürich kommen, so eine Art Heimatliebe?

  • Mit dem BV an der Ecke Möckern-/Hornstraße kann ich gut leben. Nichts aufregendes, aber das muss es hier auch nicht sein. Obwohl es sich von den Materialien und der Gestaltung her von der Nachbarbebauung abhebt, wirkt es unaufdringlich und dezent. Die senkrechten Holzpaneele geben dem Gebäude einen angenehm warmen Touch.


    Der Entwurf für die Briesestraße gefällt mir hingegen weniger. Solche Wellblechelemente assoziiere ich immer mit den Leichtbau-Gewerbebauten und ich persönlich bin kein großer Fan von diesen aufgestelzten Laubengängen - weder aus ästhetischer noch aus funktionaler Sicht.


    Allerdings ist der fast farblose "Graustufenlook" der Visualisierungen auch alles andere als vorteilhaft.

  • Ich verstehe nach wie vor nicht, warum dieses Projekt so furchtbar sein soll. Es erfüllt viele Forderungen, die doch hier im Forum immer wieder gestellt werden.
    Wie auf dem Modellfoto zu sehen ist, schließt das Projekt den Blockrand, es entsteht ein im Gegensatz zu vielen Investorenprojekten ausreichend großer und belichteter Hof mit einer Art Seitenflügel, und an der Kienitzer Str. wird sogar eine der hier so oft verschmähten Brandmauern bebaut; zudem wird der Übergang zur benachbarten höheren 70er Jahre Bebauung duch einen passagenartigen Platz gut gelöst.
    Alles also gemäß den Regeln der Stadtreparatur.


    Sind wir wirklich schon soweit, dass Neohistorismus auf WDVS so sehr der neue allgemeinverbindliche Kanon ist, dass (funktional sinnvolle, s.o.) Experimente mit ungewohnten Fassadenmaterialien und eben eine bewußt andere, rohe, minimalistische Ästhetik hier nichts anderes als pauschale Ablehnung und Diffamierung auslösen?

  • ^ Wieso denn immer gleich Neohistorismus als Extrem, wie wäre es z.B. mit sowas? Experimentelle Architektur ist schön und gut, aber sie muss doch auch optisch überzeugen. Hier werden wir, fürchte ich, auf lange Sicht ein Zusammenleben erleben, das ähnlich rau und minimal ist wie die abgebildete Architektur. Ich habe an dem Baukörper und dem Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens gar nichts auszusetzen, im Gegenteil. Ich frage mich nur, wie in solch einer trostlosen, uninspirierenden Umgebung ein positives Zusammenleben entstehen soll, außer vielleicht unter einer Gruppe avantgardistischer Liebhaber einer rohen, rauen Ästhetik.