Intercontinental: Erweiterung und Sanierung Hochhaus (geplant)

  • Das liest sich ja eigentlich wie "eine Häuserzeile davor, eine hinter das Interconti" - ist m.E. auch eine ganz gute Idee. Womit ich aber gar nix anfangen kann, ist der Satz "In der Erdgeschosszone soll zukünftig ein für die Öffentlichkeit zugänglicher Bereich entstehen, der die Wilhelm-Leuschner-Straße mit dem Untermainkai verbindet". Dafür müsste ja sowohl die Häuserzeile an der Leuschner als auch am Untermainkai durchbrochen werden und dazu dann noch ein Weg durch das Erdgeschoss des Interconti geführt werden. Aber warum? Das Interconti ist keine 100m breit, und man kann bequem rechts und links daran vorbei laufen...

  • ^Wenn Du dran vorbei läufst, statt durch einen "der Öffentlichkeit zugänglichen", also wohl mit Handel und Gastronomie ausgestatteten Bereich, dann generierst Du keinen Umsatz.


    Rate mal, warum die da einen Durchgang bauen wollen?

  • Bisher ging es in diesem Thread vorwiegend um die Sanierung des 1963 erbauten Hotelhochhauses. Die geplante Schließung des Hotels für längere Zeit und der Rückbau bis auf den Rohbau mit anschließendem komplett neuem Ausbau wurde bereits im Sommer 2018 bekannt.


    Doch es ist deutlich mehr geplant. Die städtebauliche Zäsur in der Blockrandbebauung der Wilhelm-Leuschner-Straße und am Untermainkai soll behoben werden. Künftig sollen sich die Baufluchten am Blockrand orientieren. Am Untermainkai ist der Neubau eines Wohngebäudes geplant. Entlang der Wilhelm-Leuschner-Straße ist die Errichtung eines weiteren Neubaus vorgesehen. Drei Büroetagen sollen entstehen, über einem zweigeschossigen Sockel mit Hotelnutzung. In der Erdgeschosszone ist ein für die Öffentlichkeit zugänglicher Bereich geplant, der die Wilhelm-Leuschner-Straße mit dem Untermainkai verbindet. Darüber hinaus ist zwischen Intercontinental und dem noch umzubauenden früheren Union-Invest-Hochhaus eine öffentliche Wegeverbindung vorgesehen. Ebenfalls öffentlich soll ein Restaurant im 21. Obergeschoss des Hotelhochhauses werden, mit zwei großen Dachterrassen und Blick über die Stadt.


    Dazu später in einem zweiten Beitrag. Zunächst Fotos der aktuellen Situation mit Fokus auf der erwähnten städtebauliche Zäsur in der Blockrandbebauung.


    4861_intercontinental.jpg


    Nochmals Wilhelm-Leuschner-Straße, jedoch von Westen gesehen. Das Hotel ist derzeit geschlossen. An der Fassade des Flachbaus ist noch der markante Naturstein erhalten, der jahrzehntelang auch die Fassade der Hochhausscheibe bekleidete.


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    Die dichte Bepflanzung am Untermainkai lässt den zum Hotel gehörenden Flachbau zwischen Hochhaus und Grundstücksgrenze fast verschwinden.


    4863_intercontinental.jpgBilder: Schmittchen

  • Nach den Bestandsfotos nun zur Planung. Ein vorhabenbezogener Bebauungsplan soll aufgestellt werden. Im Verfahren wurden im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung einige Planungsunterlagen herausgegeben, die das Berliner Büro Collignon Architektur für den Bauherrn Aroundtown (Luxemburg) gefertigt hat. Weil durch den Bebauungsplan weniger als 20.000 m² Grundfläche ausgewiesen werden sollen, ist ein beschleunigtes Verfahren möglich.


    Das Hochhausscheibe mit neuer Fassade und der Neubau an der Wilhelm-Leuschner-Straße (mit Gastronomie an der nordöstlichen Ecke):


    intercontinental_planung_collignon_4_aroundtown_1.jpg


    Der dargestellten Architektur würde ich dieser Phase noch nicht allzu viel Bedeutung zumessen. Wilhelm-Leuschner-Straße von Westen mit Hotel-Haupteingang und Vorfahrt:


    intercontinental_planung_collignon_4_aroundtown_2.jpg


    Das Wohngebäude am Untermainkai, dessen drei Eingänge an der Südseite geplant sind. Dem Baulandschluss entsprechend sind 30% der etwa 70 Wohneinheiten dem geförderten Wohnen zugeordnet.


    intercontinental_planung_collignon_4_aroundtown_3.jpg


    An der Nordseite des Wohngebäudes soll ein Pflanzenvorhang den Bewohnern Sichtschutz und damit Privatsphäre bieten.


    intercontinental_planung_collignon_4_aroundtown_4.jpg


    Erweiterungskonzept:


    intercontinental_planung_collignon_4_aroundtown_5.jpg


    Grundrissplan:


    intercontinental_planung_collignon_4_aroundtown_6.jpg

    Bilder: Collignon Architektur und Design GmbH / Aroundtown SA

  • Ich hätte ehrlich gesagt nicht mehr gewagt daran zu glauben, dass ein solch umfassendes Refurbishment des Interconti passieren würde. Vielleicht hat gerade die Corona-Krise, die die Hotellerie besonders hart trifft, zu einem Umdenken geführt. Es ist gut, dass man sich nun entschieden hat diesen ansehnlichen Impuls für diese 1A-Lage am Main zu setzen.


    Positiv ist vor allem, dass sich das zuvor fast hermetisch abgeriegelte Hotel (der Degussa-Komplex lässt grüßen) nun endlich der Stadt öffnet mit Wohnungen, Läden und besonders der Rooftop Bar/Restaurant. Das sind kluge Entscheidungen und bringen Belebung für diese doch sehr triste Ecke der Stadt. Der gesamte Komplex kommt nun wesentlich freundlicher und menschennäher daher.


    Noch nicht ganz zufrieden bin ich mit der Fassade der Interconti-„Platte“, da diese weiterhin zu horizontal geprägt ist und zu streng wirkt. Hier würde eine teilweise Fassaden-Begrünung Wunder wirken und vor allem auch die Vertikale betonen.


    Alles in allem, aber eine rundum erfreuliche Planung, die hoffentlich schon sehr bald in die Realität umgesetzt wird.

  • Das das Gebäude sich der Stadt öffnet ist prima, aber die Architektur des Neubaus an der Wilhelm-Leuschner-Straße lässt finde ich viele Wünsche übrig. Der Stil gehört zu der Kategorie Atreeum, das alte Frankfurt School of Finance & Management oder Dr. Hoch's Konservatorium etc und davon gibt es schon mehr als genug in Frankfurt ohne zu beeindrucken, eher langweilen.


    ...und der Pflanzenvorhang. Da hat jemand eine geniale Idee gehabt wie Leute aus dem Land sich in der Stadt wohlfühlen können. Ein Blick ins grüne :) Das wird in de Praxis ähnlich wie ein Gefängnis aussehen und wirken (20m hoher Zaun vor deinem Fenster). Die armen Leute die davon profitieren sollten werden den Himmel nie mehr aus ihren Wohnungen sehen. Tageslicht wird schnell zu Mangelware. Aber das Rendering sieht wie immer natürlich sehr überzeugend aus. So ein Vorhang könnten wir doch jetzt überall z.B. in Nordend, Sachsenhausen etc zwischen den Häusern einbauen. Dort herrschen doch ähnliche Zustände mit enger Bebauung und vielen neugierigen Blicken...wäre eine schöne Entwicklung :)


    Sorry.

  • "Bitte haben Sie Verständnis". Hm, nein!


    Rainer Schulze (FAZ Rhein-Main) ist stinksauer, und das zu Recht. Seine Anfrage bei Aroundtown, der Projektentwicklerin des Intercontinental-Projektes, wurde trocken mit den Worten zurückgewiesen, man werde Entwürfe und weitere Informationen veröffentlichen, wenn das Bebauungsverfahren abgeschlossen ist. Das ist ein starkes Stück; denn mit dem in diesem Fall vorhabenbezogenen Verfahren wird Baurecht geschaffen, und damit wird jede öffentliche Diskussion überflüssig sein, weil bereits die Bagger anrollen dürfen.


    Richtigerweise merkt er in seinem Kommentar an, dass es hier um ein äußerst exponiertes Grundstück geht, dessen Bebauung mit der strengen Hochhausscheibe seit Jahrzehnten in der Kritik steht. Dass die Behebung dieses städtebaulichen Patzers, der nur durch die in den 1960er-Jahren geplante Hochstraße am Sachsenhäuser Mainufer getoppt worden wäre, nicht hinter verschlossenen Türen von ein paar Männern in haifischgrauen Anzügen verabredet werden sollte, versteht sich von selbst. Wurden Varianten untersucht, gab es einen städtebaulichen oder einen Architekturwettbewerb?


    Zudem gilt am Mainufer seit 1981 die Gestaltungssatzung G4 (PDF), die dem Projekt eigentlich einen klaren Rahmen geben sollte. Zusammen mit einer Blockbebauung des benachbarten Ex-Union-Hochhauses ergibt sich hier die Chance, dass ein größeres Stück Stadtreparatur entstehen könnte.


    Unter Umständen bahnt sich somit ein weiteres unschönes Kapitel Frankfurter Städtebaus an. (Q - hinter Bezahlschranke)

  • Heißt das denn auch, dass die oben gezeigten Entwürfe, die nicht im geringsten mit der völlig zu Recht auch dort noch geltenden Gestaltungssatzung konform gehen, tatsächlich die Architektur darstellen, die letztlich auch umgesetzt werden soll? Gott bewahre, bitte nicht!

  • Die Mainufer-Gestaltungssatzung gilt in diesem Bereich nicht. Hatten wir oben schon.


    Rainer Schulzes Empörung ist verständlich. Und doch trifft sie m. E. den falschen Adressaten, denn im Verfahren um den vorhabenbezogenen Bebauungsplan ist der Grundstückseigentümer quasi Kunde (um das Wort "Bittsteller" zu vermeiden). Herrin des Verfahrens ist die Stadt, genauer das zuständige Stadtplanungsamt. Im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung versteckt die Behörde die Planungsunterlagen nahezu unauffindbar in den Tiefen ihrer unübersichtlichen Website. Aktiv informiert sie weder Presse noch Bürger. Planungsverfahren finden etwa in die "Aktuellen Meldungen" (Link) der Stadt so gut wie nie Eingang. Das passt bestens in das Bild, wie das Amt generell der Öffentlichkeit gegenüber auftritt. Man denke dabei nur das immer weiter verschleppte Verfahren um den Hochhausentwicklungsplan, von den seit Anfang des Jahres vorliegenden Entwürfen zweier externer Planungsbüros hat die Öffentlichkeit bisher nicht das Geringste erfahren. Transparenz in Sachen Immobilienprojekte geht auch anders, wie etwa die Stadt Düsseldorf an dieser Stelle zeigt.

  • ^ G5 - mit den berühmten weißen Fassadenflächen - gilt erst ab dem Rothschild-Palais, das ist richtig. Ich meine aber G4 mit den Grenzen Weserstraße, Neckarstraße, Gallusanlage, Untermainanlage, Untermainkai, Baseler Platz, Stuttgarter Straße (*), Gutleutstraße (*), Baseler Straße, Am Hauptbahnhof, Düsseldorfer Straße (*), Mainzer Landstraße (*). (*) = Abschnitt.

  • Der Magistratsbericht B_441_2021 vom 17.12.2021 behandelt das Thema "Bebauungsplan Nr. 938 - Wilhelm-Leuschner-Straße 43-45 - Aufstellungsbeschluss". In diesem wird erläutert warum für das B-Plan-Verfahren gemäß § 13a (1) Nr. 1 BauGB die rechtlichen Voraussetzungen für die Anwendung des beschleunigten Verfahrens gegeben sind und angewandt werden soll. Und wird so begründet: "Diese ergab, dass keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf die genannten Schutzgüter der Anlage 2 UVPG zu erwarten sind, da das bestehende Hotel lediglich umfassend saniert und die Zimmerzahl dabei von 467 Zimmer auf 458 Zimmer reduziert wird."

    Für mich ist das nicht nachvollziehbar da beim Komplex m.E. eine nicht unerhebliche Flächenerweiterung für Wohn- und Bürozwecke erfolgen soll.


    Dies vorausgeschickt berichtet die RMZ (Bezahlschranke) von anschwellendem Ärger im OBR 1 und bei den Nachbarn das die öffentliche Beteiligung relativ gering war was dem Stadtplanungsamt, so die Vermutung im OBR und bei den Nachbarn, nicht ungelegen kam. Alexander Mitsch (Fraktionsvorsitzender der Grünen im OBR 1) äußerte sich dazu: "Die Stadt wollte es nicht an die große Glocke hängen und das Thema möglichst geräuschlos erledigen." Und weiter: "Ein Vorschlag des Investors wird abgenickt. Das können wir in dieser prominenten Lage nicht nachvollziehen."

    Wolfgang Trautner (Sprecher der Nachbarnschaftsinitiative) sagt: "Die Stadtplanung hat mit dem Investor beziehungsweise Eigentümer Aroundtown ohne jeglichen vorherigen Wettbewerb einen Entwurf vorgestellt, der von den Anliegern und den politischen Gremien entweder geschluckt wird oder nicht." Jens Jakob Happ (Architekt des benachbarten Gebäude 'Ensemble Nizza'): "Ich teile nicht die Meinung, dass der derzeit etwas unwirtlich erscheinende Zustand nur durch ein Blockrandbebauung verbessert würde." Aus seiner Sicht wird mit zweierlei Maß gemessen denn ihm sei seitens des Stadtplanungsamtes vermittelt worden, dass die Hochhausscheibe des Interconti-Hotels auch künftig freigestellt sein solle.

    2 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Am Dienstag (28.06.2022 16:00) war ein Ortstermin beim InterConti.

    Ich habe es zeitlich nicht geschafft teilzunehmen, und habe bisher noch keine Ergebnisse in den Medien gelesen.


    Hinweis: Das Informationsschreiben kam von einer Partei, daher ist es natürlich politisch eingefärbt: https://ibb.co/mDVGbFz

  • Gestern war ein ausführlicher Bericht darüber in der Printausgabe der FNP zu lesen. Ortsbeirat hat Bedenken wegen zu fällender Bäume etc. pp. (Habe den Bericht leider nicht mehr)