Elbtower 245 Meter [Baustopp]

  • Also erstens steht der Turm noch lange nicht. Und zweitens: Was meinst Du mit unausgeglichen? Ich finde die Formensprache sehr harmonisch. Wenn man den Entwurf kritisieren will, vielleicht schon zu harmonisch.

  • Gemach, Gemach..die endgültige Definition der Hülle und der Fassadenelemente ist ja noch gar nicht raus.
    Ich mache mir eher gedanken, woher denn die Welle an Gewerbetreibenden kommen soll, die "mal eben" 75.000 qm beziehen möchten, ohne dass die Leerstandsquote nach oben schnellt.
    Sicher gibt es binnen der City immer eine Gewisse Fluktuationen im Markt, aber alle grösseren Betriebe wie Bayersdorf, Springer und bald auch Gruner & Jahr haben sich ja bereits anderweitig baulich festgelegt.

  • Nicht vergessen, dass ganz Hamburg bis zur Fertigstellung des Towers sicherlich noch mindestens um 50,000 Einwohner wächst. Bis 2030 vielleicht auch locker um 100,000.

  • kuddeldutt: Beiersdorf bitte.


    Midas: Eine wachsende Bevölkerung zieht eigentlich einen wachsenden Wohnraumbedarf nach sich. Wachsender Bedarf an Büroflächen dürfte nur mittelbar gegeben sein.
    Was ich sagen will: Hamburg sollte sich schon generell Gedanken darüber machen, ob Wohnhochhäuser nicht auch ein Teil der Lösung des Wohnraummangels sein könnten. Ob das unmittelbar an den Elbbrücken der geeignete Ort ist, darüber lässt sich vermutlich trefflich streiten.

  • Mittlerweile ist der Siegerentwurf für den Elbtower rund eine Woche "out". Das möchte ich zum Anlass nehmen, meine Meinung zu diesem Projekt kund zu tun.


    Als ich die erste Visualisierung des Entwurfs sah, dachte ich spontan: Wieso ist das Gebäude in den oberen Etagen so breit? Zusammen mit den weiteren Visualisierungen relativiert sich der Ersteindruck.


    Insgesamt gefällt mir die Asymmetrie. Einerseits ist der Entwurf eigenwillig, andererseits ist er zeitlos.


    Gespannt bin ich trotzdem auf die anderen zwei Entwürfe, die es in die Endrunde geschafft haben. Weiß jemand, ob wir eine Chance haben, diese jemals zu Gesicht zu bekommen?

  • Wachsender Bedarf an Büroflächen dürfte nur mittelbar gegeben sein.


    Was veranlasst Dich zu dieser merkwuerdigen Ausssage? Wo siehst Du Denn Hamburgs wirtschaftliches Wachstumspotential bis 2030 - ausserhalb des Tertiaeren Sektors?


    Nochmal in gross...



    Bild: Signa Group

  • @Elbphiharmonie: Wie ich das vestanden habe, gab es da keine Planung. Es gab nur verschiedene Vorschläge, von denen sich jetzt dieser durchgesetzt hat.


    Was womöglich aber auch nicht heißt, dass in der Nachbarschaft nicht auch noch ein weiterer Hochbau entstehen könnte. Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege.

  • ...wieso von der ursprünglichen Planung in Form von mehreren Hochhäusern an dem Standort abgewichen wurde?


    ^^ ich glaube (glaube!) man kann es nicht direkt als 'Abweichen' bezeichnen. Es gab stets nur grobe Pleaene die besagten, dass an dieser Stelle ein deutlicher Hochpunkt entstehen sollte. Diese wurden ueber die gut 20 Jahre der Hafencity-Projektgeschichte immer mal wieder unterschiedlich dargestellt. Mal als ein Hochhaus, mal zwei oder drei (und sogar mal sechs!). Bis 2017 zeigten die Modelle und Plaene in den letzten Jahren dann stets die Drei-Hochhaus-Variante.


    Im Rahmen der Konkretisierung wurde, unter Federfuehrung von Joern Walter, dann die Variante mir nur einem (dafuer groesseren) Haus endgueltig festgelegt.


    Was genau fuer bwz gegen die einzelen Varianten sprach wurde nie im Detail kommuniziert.


    Wenn ich raten muesste: Da der Masterplan der oestlichen Hafencity in den 2010er-Jahren deutlich (!) in richtung 'mehr Dichte und mehr Urbanitaet' hin ueberarbeitet wurde, entstehen nun ja schon einige durchaus erhebliche Hochhaeuser westlich der Bahnlinie. Vielleicht soll daher nun das Pendant im Osten 'staerker' und 'solitaerer' ausfallen um sich neben den auch schon bis zu 35 Etagen hohen Bauten am Bakenhafen zu behaupten.


    Nicht vergessen: In diesem Areal (siehe Foto) standen im urspueglichen Masterplan Hafencity (dem allerersten) tatsaechlich zweistoeckige Reihenhauser und ein paar Etagen-Wohnbauten von fuenf Geschossen. Nun bekommen wir zehn mal 17-20 Etagen und einmal 35.



    Bild: ich


    Somit entsteht dann indirekt doch wieder ein kleines Cluster, nur eben auf beiden Seiten der Bahn.

  • ^Ich nehme an, bei dem von Dir erwähnten 35-Geschosser handelt es sich um Projekt 120?


    Gibt es da einen aktuellen Stand? Ist von einem Wohnturm auszugehen? Konnte auf die Schnelle nichts finden, daher frage ich. Und ist in Bezug auf den Elbtower auf der anderen Seite der Bahn wie Du schon sagst wegen einer möglichen Cluster-Bildung sicher von Interesse. Danke.

  • Ich nehme an, bei dem von Dir erwähnten 35-Geschosser handelt es sich um Projekt 120?


    Korrekt. Ich kenne leider neuen Stand. Soweit ich weiss befindet sich das Projekt in der Phase der Ausschreibung bzw. der Anhandgabereife an einen Investor. Wie weit genau man ist, kann ich Dir nicht sagen.


    Baufeld 120 scheint generell zetilich ein wenig nach den bereits vergebenen Nachbarn 110 (OVG - Buero) 118 (Enerparc AG - Buero), 119 (ECE - Kongress-Hotel) und 121 (BGW & VBG - Buero / Praeventionszentrum) zu kommen.


    Vielleicht (!?) muss muss es auch aus bau-logistischen Gruenden etwas spaeter realisiert werden?


    Ist von einem Wohnturm auszugehen?


    Nein. Buero mit Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss und einer angedachten halboeffentlichen Nutzung (Bar, Restaurant, Showroom, etc) in der Top-Etage. Hier kaeme also moeglicherweise die 'Aussichtsgelegenheit' zur Realisierung, die manche beim Elb-Tower gefordert / sich gewuenscht hatten.


    Wohnen ist hier auch emissionsrechtlich nicht zulaessig. Eine Reihe von Buero- und Hotelbauten, sowie die Halle des U-Bahn-Hofes schirmen die Wohnbauten westlich / suedlich der Bahn vom Laerm ab. Erst so wird wohnen hier ueberhaupt zulaessig.

  • ^Danke! Eine Aussichtsgelegenheit wäre immerhin nicht schlecht, auch wenn ich da den Elbtower aufgrund von Höhe und vor allem von Symbolkraft für deutlich geeigneter hielte.

  • Minimalistisch, elegant, ikonisch – sehr guter Entwurf! Hat was nordisch-nautisches


    Ja, nordisch-nautisch wie ein zurückgelassener Gummistiefel. Ist wohl noch keinem aufgefallen? :lach:


    Hochhäuser in Form von Stiefeln oder Handtaschen kommen vielleicht in der Damenwelt an, aber wirklich schön oder cool finde ich solche Formen nicht, wahrscheinlich weil sie gerade nicht zeitlos sind.
    - Stiefel in Lille
    - Handtasche in Riad

  • Die beiden Gebäude besitzen doch Klasse – ganz zu schweigen was die deutsche Mainstream-Architektur so hervorbringt, aber trotzdem jeder Hinz und Kunz meint beklatschen zu müssen. Wo du hier einen Damenschuh oder eine Handtasche siehst bleibt wohl dein Geheimniss – vielleicht hast du da ja einen geheimen Fetisch. Ich sehe da wie die meisten die gewölbte Form eines gespannten Segels im Wind. Wenn dir langweilig ist kannst du ja mal recherchieren ob es das in dieser Form schonmal bei einem Hochhaus gab.


    P.S. Manchen behaupten ja Hochhäuser sehen generell wie Phalusse aus, vielleicht wäre da die Form einer Handtasche sogar politisch korrekt, so ganz im Sinne der Genderdebatte.

  • Zurückgelassener Gummistiefel – da musste ich schon schmunzeln.


    Ich komme auf einen anderen Vergleich. Sieht man die Entwürfe zweidimensional von der Seite, fühle ich mich an das Marineehrenmal von Laboe erinnert – bekanntlich auch ein maritimes Symbol, das angeblich an einen Schiffsbug erinnern soll.


    Allerdings: Der modern-verdrehte Entwurf des Elbtower entfernt ihn in meinen Augen – zum Glück – wieder vom auch historisch reichlich düsteren Bau in Laboe.

  • Hier ein interessantes Abendblatt-Interview mit dem Architekten Christoph Felger, der als Partner zusammen mit Chipperfield den Elbtower entwickelt hat.


    https://www.google.de/search?s…b..0.0.0....0.RlcRPkT38Ec
    (Einfach den Artikel "Elbtower wird ein haus für alle Hamburger" in der Suchliste anklicken)


    Vorweg: ich weiß nicht, ob es hier schon erwähnt worden ist, aber laut Christoph Felger sollte der Tower ursprünglich nicht nur voluminöser, sondern auch sage und schreibe 30m höher werden. Davon war der ehem. Oberbaudirektor nicht so begeistert und pochte auf eine Überarbeitung. Mit der jetzigen Variante waren dann alle - so auch die Architekten selbst - sehr zufrieden.

    Einmal editiert, zuletzt von spoonetti () aus folgendem Grund: Tippfehler-Korrektur

  • ^ Danke für den Link zu dem interessanten Interview mit Christoph Felger!


    Ich zitiere mal daraus:

    Felger: Dieses Gebäude ist mehr als ein hohes Bürogebäude. Der Elbtower hat viel mehr mit einem Wahrzeichen als mit Marktnot zu tun. Er hat schon allein durch seine Dimension eine Signalwirkung. Diese wird dadurch noch unterstützt, dass laut Vertrag in den nächsten 50 Jahren in unmittelbarer Nähe des Elbtowers keine weiteren Hochhäuser entstehen dürfen.


    War das bekannt? Das hieße ja, dass ein Hochhaus-Cluster im Umfeld der Elbbrücken ausgeschlossen wäre. Und zuminest für Baufeld 120 (35 Etagen) westlich des neuen Bahnhofs muss ja offensichtlich eine Ausnahme vorgesehen sein.

  • ^^ Das war 'im Grundsatz bekannt', ohne dass Details wie zum Beispiel der genaue raeumliche Geltungsbereich und die Dauer oeffentlich gemacht wurden.


    Natuerlich bezieht sich der Ausschluss auf weitere Solitaere die ueber die heutige Planung hinausgehen. Den bis zu 35 Etagen hohen Gebaueden auf der Westseite der Bahn steht nichts entgegen. Ebensowenig meines Wissens den bis zu (ca.) 30 Etagen am Ost-Ende des Kleinen Grasbrook, mit denen man vielleicht ab 2030 rechnen darf.


    Ich schaetze der Vertrag sagt sinngemeass, dass fuer 50 Jahre kein Gebauede in dem Bereicht gebaut werden kann das von der Hoehe her naeher als (z.B.) 100m an den Elbtower heran kommt. Schliesslich will man sein Alleinstellunsgmerkmal nicht verlieren.


    Kurz: Niemand wird vor 2075 einen 'Elbtower 2' bauen (duerfen).


    Und auf ganz lange Sicht gilt ansonsten im Zweifel: 'contracts are like hearts, they are made to be broken'

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