Nidda und Niddabrücken

  • Niddabrücke in Hausen


    Zeit für Abschiedsbilder: die Straßenbrücke dürfte wohl bald verschwinden, die Fußgänger/Radfahrbrücke erlebt zehn Meter Flußabwärts einen zweiten Frühling. Schon erstaunlich wie schnell die Brücke versetzt werden kann. Könnte man doch auch noch wo anders bei ähnlicher Flussbreite weiter verwenden? Ist doch noch gut das schöne Stück!


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  • Man fragt sich ja ob eine vollwertige zweispurige Brücke die einzige Lösung an dieser Stelle ist, da die anschließenden Straßen als Einbahnstraßen genutzt werden.

    Ausschließlich das alte Brückenbauwerk über die Nidda war eine Einbahnstraße. Der Hausener Weg westlich und die Hausener Obergasse östlich der Nidda sind keine Einbahnstraßen. Durch die festgelegte Fahrtrichtung auf der Brücke und die Enge fühlten sich die Straßen aber tatsächlich wie Einbahnstraßen an. Die Hausener Obergasse wird erst später zwischen Evangelischer Kirche und Brotfabrik zur Einbahnstraße für Kfz.


    Geisterfahrer gab es regelmäßig auf der Niddabrücke und wird es mit der breiteren Brücke dann sicherlich noch mehr geben. Auch ein abgetrennter Radweg hindert nicht auf dem Kfz-Fahrstreifen entgegen der Fahrtrichtung zu fahren. Für Müllabfuhr und Feuerwehr ist der größer dimensionierte Neubau aber sinnvoll, da die alte schmale Brücke nur bis 3,5 t zugelassen war und somit für Einsatzfahrten teilweise große Umwege erforderlich waren.

  • Vorbereitende Maßnahmen für den Brückenaustausch in Hausen:
    Die Bohrpfahlmaschine hab ich bildmäßig leider verpasst. Die sind wohl drin.
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  • Umbau Sossenheimer Wehr

    Das Sossenheimer Wehr wurde 1930 als letztes der sechs Nidda-Wehre gebaut. Die Bausubstanz ist angegriffen. Das wird zum Anlass genommen, das Wehr naturnah umzubauen. Das Vorhaben war hier schon Thema, zuletzt in Beitrag #22. Zunächst ein Foto, weitere finden sich in #20:


    Sossenheimer_Niddawehr.jpgBild: Melkom mit GNU-Lizenz für freie Dokumentation @Wikimedia


    Der Magistrat hat nun eine Bau- und Finanzierungsvorlage erstellt. Im Zuge des naturnahen Umbaus der Nidda soll das Sossenheimer Wehr demnach so umgebaut werden, dass eine ökologische Durchgängigkeit wiederhergestellt wird. Außerdem soll der Grill'sche Altarm wieder mit der Nidda verbunden werden. Die entstehende Insel zwischen Nidda und Grill'schem Altarm soll ökologisch aufgewertet werden. Das Wehr von 1930 wird abgebrochen und durch ein 70 Meter langes, leicht gekrümmtes Streichwehr, welches die Nidda in den Grill'schen Altarm lenkt, ersetzt. Hierzu muss das jetzige Niddaufer an zwei Stellen geöffnet werden. Im eigentlichen Niddabett wird eine aus Steinen geschüttete raue Rampe, ähnlich der am Höchster Wehr, eingebaut.


    Der Investitionsbedarf wird mit 14,2 Millionen Euro angegeben. Mehr in der Vorlage (PDF). Ein Lageplan, auch als PDF:


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    Grafik: Stadtentwässerung / Stadt Frankfurt am Main

  • In Hausen (zuletzt in Beitrag 45) geht es nicht so recht voran. Schon vor etwa 2 Monaten wurden die beiden Seitenteile eingeflogen, seitdem ruht still der See. Fußgänger- und Radverkehr müssen von der Westseite über das Wehr nach Osten und dann wieder zurück über die Fußgängerbrücke.

    Weiß jemand, wann und wie es da weitergeht?

    Als Anschauungsmaterial noch zwei Bilder von meiner letzten Vorbeifahrt mit dem Fahrrad (am 15.2.).

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    Quelle: Nutzer dawari, eigene Aufnahme

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    Quelle: Nutzer dawari, eigene Aufnahme

    Einmal editiert, zuletzt von dawari ()

  • Auf der lokalen Initiativen Seite ist ein FR Artikel verlinkt, der besagt dass Verbindungsteile für den Einbau der Querträger vergessen wurden.

    1a Endkontrolle!

    Inwischen statisch genehmigt wird wohl nachgebessert.

    Einmal editiert, zuletzt von teofilo ()

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    Dass die Einbauteile vergessen wurden, ist aber eine Interpretation dessen, was in der FR geschrieben wurde. Dort ist lediglich zu lesen, dass sie "nicht wie vorgesehen einbetoniert" wurden. Das bedeutet aus meiner Sicht eher, dass die Lage nicht passt. Denn dass Einbauteile vorhanden sind, ist auf den Fotos deutlich zu erkennen.

  • Ja war etwas überpointiert. Eingebaut ist wohl was.

    Gibt dennoch kein gutes Bild über den Planungsablauf ab. Wer hat denn da an wem vorbeigeplant?

  • Umbau Sossenheimer Wehr | Rodung

    Hier gibt’s in sofern Neues zu berichten, als dass die Vegetationspause zu Rodungsarbeiten genutzt wurde und so sieht’s nun aus.


    Das freigelegte Ende des Grill'schen Altarms und entbuschte Uferböschung welche für die Öffnung weichen muss:

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    Beim Wehr wurden auch Bäume gefällt da in diesem Bereich Ufer für die neue "Ausbuchtung Ost" abgetragen. Der Uferweg wird dazu in einem Viertelkreis neu gebaut und mündet landeinwärts auf den vorhandenen Weg.

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    Last but not least, das stromabwärtige Ende des Altarmes. Dieses und der Uferbereich wurden ebenfalls von Büschen und Bäumen befreit:

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    Beim Fotografieren stand ich auf dem wackligen Fußgängersteg welcher abgerissen werden soll. Ca. 50 Meter stromauf (ungefähr auf Höhe des gelben Pfostens) wird eine neue Brücke - wird voraussichtlich die Brücken-Nr. 14e haben - gebaut. Gegenüber der neuen Einmündung des Altarmes in die Nidda entsteht die "Ausbuchtung West" wofür keine Bäume oder Büsche entfernt werden mussten.


    Das Wasserski-Paradies der Stockenten ist von den Baumaßnahmen voraussichtlich nicht betroffen:

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    Bilder: main1a


    Noch eine Link zur Projektseite von Weber Ingenieure welche 2001 erstmals die Entwurfsplanung für die Umbaumaßnahmen planten.

    3 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Auch evtl interessant in diesem Zusammenhang die Projektseiten der Stadtentwässerung Frankfurt zum Thema "Naturnaher Umbau der Nidda" https://news.stadtentwaesserung-frankfurt.de/


    Gut für Radfahrer: Wenn es denn so kommt wie in dem von Schmittchen in #46 gezeigten Plan, dann wird eine gefährliche Stelle des Nidda-Radwegs entschärft: die Unterquerung des Westkreuzes, wo man ziemlich den Kopf einziehen muss.

  • Gibt dennoch kein gutes Bild über den Planungsablauf ab. Wer hat denn da an wem vorbeigeplant?

    Die Uferwände haben einen Winkel von 93,8° (West) bzw. 86,2° (Ost) zur Straßenachse. Für ein gleichmäßiges Erscheinungsbild sollten die Hauptträger gleichwertig in der Länge sein. Der Lastabtrag aus den Querträgern, die Konstruktion und der Einbau lassen sich bei geraden Querträgern besser realisieren (gerades Trägerende mit Kopfplatte), weshalb die orthogonal zur Straßenachse liegen. Die Einbauteile (Kopfplatten mit Gewinde) sind daher in der Draufsicht Nord- zu Süd-Träger deutlich versetzt.


    Der Fehler ist bei der Fertigung aufgetreten. Man hat sich da leider einen Knoten in den Kopf gelegt und die Maße für die Einbauteile (ansonsten sind die Hauptträger baulich weitestgehend identisch) vom falschen Ende aus in der Schalung aufgerissen. Die Pläne hierzu waren richtig. Der Fehler ist direkt nach dem Einhub aufgefallen, weil die EBT nicht direkt gegenüber lagen.


    Ein 70-Tonnen-Bauteil wirft man aus rein ökologischen Gründen schon nicht einfach weg, daher gab es eine Umplanung auf geneigte Querträger, was aber statische Nachweise erfordert, dann müssen die ganzen Pläne neu gezeichnet werden (hierzu aufwendiges örtliches Aufmaß nötig, schließlich fertigt der Stahlbau im Millimeterbereich) und schlussendlich die statisch konstruktive Prüfung erfolgen, was (wenn es schnell geht) 4 Wochen, gern auch mal 8 Wochen dauert.


    Erst dann im Anschluss kann die Fertigung der Bauteile beginnen und der Bauablauf infolge der Verzögerungen neu terminiert werden.


    Das ASE Frankfurt hat auf die Dauer und die Verzögerungen seit Entwurfsplanungsbeginn wenig Einfluss, bis auf Druck zu machen.

  • Vielen Dank für die technischen Details!

    Hier mal wieder aktuelle Fotos - es tut sich was.

    Letzte Woche wurde von einem Schwimmponton aus an den Seitenteilen geschraubt:

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    Quelle: Nutzer dawari, eigene Aufnahme


    Auch sehr schön: die Stadtverschönerung hat auf dem mausgrauen Betonlager bereits zugeschlagen, mit einem zum Pride-Month passenden Hinweis auf Stonewall...


    Gestern dann waren da auf der Seite einige Stahlträger angeschraubt, das Ponton war wieder an Land, dafür stand ein Autokran da:

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    Quelle: Nutzer dawari, eigene Aufnahme


    An der künftigen Baustelle am zukünftig ehemaligen Grill'schen Altarm wurde schon mächtig Maschinenpark aufgefahren, da geht es dann wohl auch bald los.

  • Jetzt geht's an der Hausener Brücke richtig zur Sache, innerhalb einer Woche wurde da so einiges eingebaut:

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    Quelle: Nutzer dawari, eigene Aufnahme


    Und hier nochmal quer. Was sind das wohl für Rohre, die da unten durchlaufen?

    Leerrohre für Kabel?

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    Quelle: Nutzer dawari, eigene Aufnahme

    Einmal editiert, zuletzt von dawari ()

  • Ja, unter der alten Brücke lagen Gas-, Wasser- und Elektroleitungen. Die wurden im Vorfeld Unterstrom auf eine Medienbrücke verlegt.


    Ursprünglich sollte BW12a (Radwegbrücke) nur etwas nach Oberstorm für die bauzeitige Querung versetzt werden, aber für die bessere Zuwegung und weniger Beeinflussung Verkehr/Baustelle wurde während der Bauzeit entschieden, das Unterstrom zu kombinieren. War eine gute Idee der Baufirma.


    Ein Teil der Leitungen findet unter dem Neubau wieder Platz. Dafür die Leerverrohrung.


    Die Querträger sind gestückelt eingesetzt, weil man sie mit den zulässigen Bautoleranzen nicht zwingend am Stück hätte einsetzen können. Hauptträger zu weit auseinander und die QT müssten die HT zusammenziehen (bau- und bemessungstechnisch nicht machbar), HT zu eng und man kriegt sie einfach nicht rein. Darum die Stummel mit Blechknagge unten, auf den man den Mittelteil für die Montage auflegen kann/konnte und Toleranzen mit Futterblechen ausgleicht (Korrosionsschutz maßgebend).

    Einmal editiert, zuletzt von Lexon () aus folgendem Grund: Rechtschreibung korrigiert

  • Ein Bild von den Arbeiten am Grill'schen Altarm, hier vom Fußgängersteg flussabwärts.

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    Quelle: user dawari, eigene Aufnahme am 25.7.23

    Den Schwänen schwant noch nicht, dass sie bald nicht mehr so ganz ohne Strömung herumdümpeln können.

    Am anderen Ende flussaufwärts wird auch schon gearbeitet, davon habe ich aber kein ordentliches Foto hinbekommen.

  • In diesem Monat beginnen Bauarbeiten am Praunheimer Altarm der Nidda. Der neugestaltete Altarm ist eine Ausgleichsmaßnahme der Deutschen Bahn für den viergleisigen Ausbau der Eisenbahnstrecke nach Bad Vilbel. Dazu eine heutige Pressemitteilung der Stadt:


    Renaturierung des Nidda-Altarmes in Praunheim: Stadtentwässerung und Deutsche Bahn starten mit den Bauarbeiten

    Die Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) und die DB Netz AG setzen ab November die Planungen für die offene Anbindung des Altarms Praunheim an die Nidda um. Die SEF hatte unter anderem diese Maßnahme als Ausgleich für den durch den Ausbau der S6 verursachten Eingriff in Natur und Landschaft vorgeschlagen. Sie wurde von der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Eisenbahnbundesamt, im Genehmigungsbescheid als Auflage festgeschrieben.

    1,7 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn nun in die Renaturierungsmaßnahme, welche die Durchgängigkeit des Niddawehr-Altarms in Praunheim wiederherstellt. Damit ist ein weiterer Schritt hin zu einem natürlichen Fließgewässer getan. Die SEF und die DB Netz AG führen alle Arbeiten in enger Zusammenarbeit durch.

    Als wesentliche Maßnahmen sind vorgesehen:

    - Die Umgestaltung des Altarms zu einem Umleitungsgerinne

    - Das vorhandene Streichwehr im Altarm wird zum Teil abgerissen und zu einer Sohlrampe mit Niedrigwasserrinne für den Fischaufstieg umgebaut

    - Am Einlauf wird das vorhandene Brückenbauwerk mit Rohrdurchlass abgerissen. Der Querschnitt wird verbreitert. Ein neues Brückenbauwerk in der Achse des vorhandenen Niddauferweges stellt die Wegeverbindung wieder her.

    - Auch am Auslauf wird das vorhandene Brückenbauwerk abgerissen. Eine Raue Rampe mit Niedrigwasserrinne stellt den Fischaufstieg sicher. Auch hier wird die Wegeverbindung durch eine neue Brücke sichergestellt.

    Ab Mitte November starten die vorbereitenden Arbeiten und die Einrichtung der Verkehrsführung. In etwa einem Jahr soll das Umweltprojekt abgeschlossen sein. Die Anbindung des Nida-Altarms in Praunheim ist die zweite in diesem Jahr gestartete Renaturierungsmaßnahme der SEF. Bereits seit dem Sommer wird das weiter flussabwärts gelegene Sossenheimer Wehr naturnah umgebaut. 2024 soll eine weitere gemeinsame Ausgleichsmaßnahme der DB Netz AG und der Stadtentwässerung Frankfurt folgen. Dann wird am Eschersheimer Wehr ein Umfluter hergestellt.

    Weitere Informationen gibt es online unter stadtentwaesserung-frankfurt.de.


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    Grafik: Stadtentwässerung Frankfurt am Main

  • Ich hab letzte Woche mal den aktuellen Stand am Grillschen Altarm fotografiert.

    Am oberen Ende hat sich gegenüber dem letzten Bild nicht so viel getan:

    Flussabwärts kann man schon die Lager für die zukünftige Brücke sehen:


    Und hier mal die Bautafel, die auch klar macht, warum auch das nördliche Ufer (sehr zum Ingrimm der Radfahrer wie mir) gesperrt ist, da werden noch ein paar Ausbuchtungen angelegt:


    Bilderquelle: Nutzer dawari, eigene Aufnahmen