Covivio-Hochhaus am Alexanderplatz (130 m | in Bau)

  • @Ostkreuzblog: Genau, mit acht neuen Hochhäusern zwischen 130 und 150 Metern bleibt der Alex exakt so, wie Ulbricht ihn einst gebaut hatte... :rolleyes:


    @Georges Henri: Ich bin, was die Frage Stadtkrone vs. Fernsehturm betrifft, unentschlossen. Beim Blick von Westen sind mir auch 150 Meter fast zu niedrig. Vom Lustgarten aus verschwindet das Hotel ja fast hinter dem Turm. Vom Osten ist das anders, der Blick vom Frankfurter Tor auf den Fernsehturm ist schon was Besonderes - und hier wird die Kugel tatsächlich hinter Monarch verschwinden. Ein ähnlicher Effekt wird durch die 130-Meter-Grenze für die anderen Ostberliner Einfallstraßen abgemildert.


    Dagegen spricht, da sind wir uns einig, die plumpere Kubatur der kürzeren Türme. Wobei ich es nicht ganz so negativ sehe wie Du. Auch auf 130 Metern und im Kubus kann man elegant bauen. Kommt auf die Fassadengestaltung und das Material an. Die beiden vorliegenden Entwürfe von Saubruch/Hutton und Kleihues finde ich ganz vielversprechend. Was TLG macht, worum es hier ja eigentlich geht, bleibt abzuwarten.


    ElleDeBE: Danke für die Recherche. Laut Wikipedia ist das Hotel unter den Top 10 der umsatzstärksten Hotels in Deutschland. Dass sich das Interesse an einem Abriss da in Grenzen hält, liegt nahe. Was aber nicht passieren darf: Den niedrigen Sockel zu erhalten. Das würde dem Alex wie der Alexanderstraße massiv schaden.

  • Ich würde es auch eher wohlwolllend, positiv kommentieren. Das ist doch ein historischer Moment! Und noch dazu mitten in der Corona Krise! Was für ein Fortschritt für den Alexanderplatz, der sich immer stärker als absolutes Zentrum Berlins herausbilden wird.


    Wenn erst einmal die 150 Meter Hürde gefallen ist, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Akzeptanz für 200 Meter + Türme steigt. Es gibt noch viel Platz für mögliche Turmstandorte.

    Naja erstmal müssen sie gebaut werden und nicht zwischendurch eingestampft..... die Alexbebauung inkl. Diskussion gibts gefühlt schon genauso lange wie die Schlosserbauung/Diskussion und selbst da ist man wenigstens jetzt fertig geworden. Die Pläne sind fast so alt wie ich selbst :alt: Aber mich überrascht es schon, dass es aufeinmal bei so vielen Türmen los gehen soll, gerade jetzt in der historischen Wirtschaftsflaute.

  • Die Architektur war nicht böse, sie war zu der Zeit ja sogar revolutionär und weltweit beachtet.

    Nur die Auftraggeber waren halt Ar*******er.

    Sind hier einige wieder im Axel-Springer- und McCarthy-Modus?


    Die Auftraggeber von Architektur in der Nazizeit, im Kaiserreich und in Preußen waren nach dieser Definition auch Arschlöcher. Trotzdem wird die gute und historisch wertvolle Architektur aus dieser Zeit zu Recht erhalten. Gleiches gilt für die Pharaonen und die Pyramiden.

    Per Definition ist ein Staat der solche Gewalt gegen sein eigenes Volk anwendet ein Terror-Staat.


    Von daher ist der politische Wunsch den Bestand der Bebauung aus dieser Zeit der kommenden Bebauung überzuordnen mindestens zu hinterfragen, zu diskutieren und in Kontext zu stellen.

    Die DDR war eine progressive, sozial ausgerichtete Diktatur, kein Terrorstaat. Das sind/waren z.B. Libyen oder die USA. Man denke nur an das Drohnenprogramm.


    Ich bin immer wieder schockiert über dieses primitive Weltbild der kalten Krieger.


    Die Hochhauspläne am Alex muß man dialektisch sehen. Denn aktuell sind ja zumindest zwei 150er vorgesehen. Von daher ist es angemessen, auch 130er zu bauen und das Hotel Stadt Berlin nicht zu deklassieren.

    Man darf auch ruhig mal akzeptieren dass andere die Fernsehturm Argumentation nich nachvollziehen wollen.

    Mir ist die Sichtbarkeit des Turms ziemlich egal. Ich brauche ihn nicht um zu wissen dass ich in Berlin geboren bin und lebe.

    Du wirst dich wundern, aber die meisten anderen hier werden den Fernsehturm ebenfalls nicht brauchen, um zu wissen, wo sie leben.


    Aber seine Sichtbarkeit von neuralgischen Punkten hat schon einen gewissen Wert. Ich persönlich wäre voll zufrieden, wenn man neben den 130 und 150 Metern auch noch 140-Meter-Türme etabliert. Dann hat man die perfekte Welle. :)


    Der Alexanderplatz und Umgebung sind nun mal DDR und Ostberlin pur. Diese Ästhetik sollte man nicht leichtfertig aufgeben, um einen x-beliebigen Busineß- und Konsumdistrikt zu schaffen. Vielleicht sollten sich die "Unrechtsstaatler" mal etwas genauer mit der DDR und BRD auseinandersetzen. Dann kommen sie vielleicht auch besser mit dem Alex klar.

  • ^Architektenkind: Tatsächlich steht Monarch vom Frankfurter Tor aus vor dem Fernsehturm, doch die Kugel bleibt frei, was ein kleiner Trost ist. Allerdings steht der Fernsehturm von dort aus gesehen dann im Cluster der hoffentlich vielen Türme, so dass Monarch von dort auch als Teil eines allgemeinen Bildmittgrunds wirkt mit dem Fernsehturm dahinter.

  • Die DDR war eine progressive, sozial ausgerichtete Diktatur, kein Terrorstaat. Das sind/waren z.B. Libyen oder die USA. Man denke nur an das Drohnenprogramm.


    Ich bin immer wieder schockiert über dieses primitive Weltbild der kalten Krieger.

    Du kleiner Geschichtsverklärer.


    Du weisst genau dass in der DDR auch Ausbildung, Beherbergung und Bewaffnung der RAF, der PLO-Truppen stattgefunden haben, kommst hier mit dem gleichen Deckmäntelchen des Sozialstaates wie die DDR-Führung einst auch und zeigst dann noch mit dem Finger auf die anderen die bösen da drüben die ja nicht besser waren.

  • Meine Güte, was ist denn in den Kollegen Ostkreuzblog gefahren?:/

    Aus seinen bisherigen Beiträgen habe ich eigentlich nicht herausgelesen, dass er offenbar ein stumpfer Kommunistenhasser ist. Schade eigentlich...


    Müssen jetzt alle wichtigen Gebäude, die in "Terrorregimen" errichtet wurden, dem Erdboden gleichgemacht oder von neuen umgebenden Hochhäusern übertrumpft werden? Wäre sehr bedauerlich im Bezug auf die Lomonossow-Uni in Moskau oder den Kulturpalast in Warschau.


    Vielleicht geht es ja auch mal ohne die Diktaturkeule? Wäre mal entspannend zur Abwechslung.


    Gibt es eigentlich auch eine Webcam zum Covivio-Vorhaben?

  • Tomov

    Zumindest einer der beiden von Dir angeführten hätte höher sein dürfen. Es fehlt aber unbedingt ein dritter höherer Turm dort.. Es ist wie mit Pflanzen. Wenn ich eine Pflanzung anlege ist es gestalterisch sehr wichtig immer eine ungerade Anzahl also 3 oder 5 oder 7 in Gruppen zu pflanzen. Nur 2 und dann noch gleichhoch ist ästhetisch sehr problematisch.

    Wolke Eins

    Warum? Bestimmt wird er seine Erfahrungen gemacht haben, der aufmerksame Leser konnte das durchaus herauslesen.

  • Es gibt doch noch das Europacenter gegenüber und mit der Gedächtniskirche entsteht schon ein Spannungsfeld. Aber ich kann den Gedanken nachvollziehen. Auch, waren die zwei nicht als Torsituation zur Aufwertung der Kantstraße projektiert?

  • < Aber eine Torsituation erreichst Du auch mit 2 unterschiedlich hohen Gebäuden ganz gut. Sie müssen nur höher als die übrige umgebende Babauung sein. Beispiel Ernst-Reuter-Platz.

  • < Ein Tor ist ein Durchgang man kann ihn besonders betonen, aber ich bin kein Freund von diesen gleichhohen Torsituationen da gibt es in Berlin schon vielzuviele von. Ich verstehe es bei der Karl- Marx Allee wo beide gegenüberliegenden Seiten der Torsituation die gleiche Architektur haben und ebenso am Anfang als auch am Ende aber wenn dies nicht der Fall ist muss man das nicht künstlich herbeibefördern durch gleiche Höhe.

  • Müssen jetzt alle wichtigen Gebäude, die in "Terrorregimen" errichtet wurden, dem Erdboden gleichgemacht oder von neuen umgebenden Hochhäusern übertrumpft werden? Wäre sehr bedauerlich im Bezug auf die Lomonossow-Uni in Moskau oder den Kulturpalast in Warschau.


    Vielleicht geht es ja auch mal ohne die Diktaturkeule? Wäre mal entspannend zur Abwechslung.


    Gibt es eigentlich auch eine Webcam zum Covivio-Vorhaben?

    Das hat niemand behauptet. Diese plumpe und dümmliche Behauptung brauchst du mir auch nicht zu unterstellen.

    Wenn hier an diesem bedeutsamen Punkt der Stadt um Stadtentwicklung gerungen wird, dann darf das doch nicht nur in eine Richtung gehen.

    Die Geschichte ist ja nun mal geschrieben. Es gibt für mich aber keinen Grund sie zu verschweigen bzw. umzudeuten.


    Kann denn eine Stadt wie Berlin sich im 21. Jahrhundert nicht auch mal ernsthaft weiterentwickeln?

    Muss das jüngst Vergangene denn um jeden Preis dem Neuen übergeordnet werden?

    Darf nicht auch mal was ganz neues identitätstiftendes entstehen?


    Ich kann aus dem s.g. Leitbild nicht herauslesen wie man sich denn nun das Leben am Alex der Zukunft genau vorstellt und wie das alle Menschen beinhalten soll, nur weil auf den Dächern öffentliche Dachterrassen entstehen sollen. Das ist so was wie Lachsersatz.

    Ich sehe und höre Restriktionen, Verbote und absurde Vorgaben geschwängert von Klassenkampf und Ideologien und in den Sockelgeschossen gibt es dann am Ende doch doch wieder nur Billig-Klamottenketten.


    Wofür soll der Platz denn in Zukunft nun stehen?

    Ist es nun die Mitte der Stadt oder nur eine weitere Open-Air-Mall weil es sich so ergeben hat?

    Falls es jemand weiss, gern in den Kommentaren unten drunter.


    Mein Eindruck ist: man hat hier gar keinen richtigen Plan, weiss aber was man nicht will und lässt zähneknirschend alle irgendwie was genau in dem Rahmen machen. Am Ende kommt hier ein wirklich unsäglich seelenloses Stückwerk bei raus.

  • Ich sehe und höre Restriktionen, Verbote und absurde Vorgaben geschwängert von Klassenkampf und Ideologien und in den Sockelgeschossen gibt es dann am Ende doch doch wieder nur Billig-Klamottenketten.


    ^ Ich kenne Dich als sachkundigen Beobachter von Baustellen, freue mich über Deine informativen und aufwändigen Fotostrecken und finde es umso bedauerlicher, wie sehr Du hier gerade diesen Strang mit Deiner Entrüstung emotionalisierst und politisierst. Auch wundere ich mich, dass Du verzichtest, Gegenargumente zur Kenntnis zu nehmen und davon unberührt Deine Position einfach wiederholst.

    Einmal editiert, zuletzt von ElleDeBE ()

  • ^ Das Hotel war nie das Argument, sondern der Fernsehturm. Aber moralisch Druck ausüben, das machen hier einige: Wer die 130 Meter verteidigt, oder auch (wie ich) die angeführten Argumente einfach nur nachvollziehen kann, bekommt nicht nur die SED an die Backe geklebt, sondern gleich ein ganzes "Terrorregime".

    Da bist Du nicht alleine. Gerade am Alex verstehe ich die Höhenbegrenzung. Sonst sieht der Fernsehturm von Weitem aus wie ein Cocktail-Pieker neben lauter Käsewürfeln. Mal ganz unpolitisch...


    Anderswo gerne auch höher. Eine ähnlche Situation ergäbe sich aber z. B. am Funkturm. Den kann man auch nicht durch benachbarte HH zum Gerippe degradieren. Das gehört sich einfach nicht.

  • Die Geschichte ist ja nun mal geschrieben. Es gibt für mich aber keinen Grund sie zu verschweigen bzw. umzudeuten.


    Kann denn eine Stadt wie Berlin sich im 21. Jahrhundert nicht auch mal ernsthaft weiterentwickeln?

    Muss das jüngst Vergangene denn um jeden Preis dem Neuen übergeordnet werden?

    Darf nicht auch mal was ganz neues identitätstiftendes entstehen?

    Da bin ich ja ganz bei dir. Na klar soll auch mal was neues entstehen. Aber wie du selbst schreibst, gibt es keinen Grund, die Geschichte zu verschweigen oder umzudeuten. Im konkreten Fall bedeutet das für mich, dass die Solitäre der DDR-Epoche am Alex zu Recht stehen bleiben und sich auch nicht über Gebühr hinter Neuem verstecken müssen. Ein bisschen was darf doch sicher auch aus dieser Diktatur stehen bleiben, wenn schon Palast der Republik, Außenministerium und diverse Botschaftsgebäude Unter den Linden vernichtet wurden.


    Was ich zugegebenermaßen auch nicht verstehe ist, warum die geplanten Türme alle Schachteln sein müssen. Da hätte über die B-Pläne sehr viel mehr Abwechslung vorgeschrieben werden können trotz einheitlicher Höhe.

  • Ein bisschen was darf doch sicher auch aus dieser Diktatur stehen bleiben, wenn schon Palast der Republik, Außenministerium und diverse Botschaftsgebäude Unter den Linden vernichtet wurden.

    "Ein bischen"? Nach aktuellen Planungen werden nach Vollendung aller gepl. 8 Hochhäuser immer noch 6 "Solitäre der DDR" ihren Platz am Alex haben, sofern ich nichts vergessen habe (HdS,HdR,HdL,HdBV,Kongresshalle,ParkInn). Ganz zu schweigen von den anderen DDR-Gebäuden im weiteren Umfeld (Rathauspassagen, Memi ect.). Ganz zu schweigen von der KMA mit DDR-Bebauung auf der Fläche einer größeren Kleinstadt nebenan. Bis auf den bald fälligen TLG-Riegel ist doch am Alex quasi nichts an DDR-Substanz angefasst worden, oder hab ich einen Abriß verpasst?


    Es sind nicht die Tempelruinen der Hatschepsut über die wir hier reden. Die fast sakrale Verehrung mit der Teile dieser Administration ihre schützende Hand über alles halten, was aus diesem Regime stammt, befremdet durchaus einige, ebenso wie die Pläne die gesamte(!) KMA zum Schutzobjekt zu deklarieren. Man kann argumentieren, dass die DDR nicht vollends aus dem Stadtbild getilgt werden darf, aber von dem Begriff "vollends" sind wir verdammt weit entfernt. Wir haben tatsächlich kaum erst damit angefangen.

    Einmal editiert, zuletzt von Berlinier ()

  • ^ Nächster Versuch: Wir sind uns, denke ich, einig, dass der Alex seinen Charakter verändern muss, um dem Berlin des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Und das wird er – in den kommenden zehn, fünfzehn Jahren wird sich die städtebauliche Wirkung vollkommen umkrempeln. M.E. muss man dabei aber den Fehler der DDR nicht wiederholen und alles Bestehende abreißen. Damit schafft man nur wieder einen geschichtslosen Ort. DDR-Bestand muss weichen, wo es nötig ist (Haus der Elektroindustrie) oder wurde bereits komplett umgestaltet (Galeria Kaufhof). Vieles andere hat architekturgeschichtlichen Wert und wird heute auch so eingeschätzt – das kann gerne bleiben (HdR, HdL, Verlagshaus, Kongresshalle), erhält aber einen neuen Kontext.


    Diese Haltung hat bei mir übrigens nichts mit der DDR zu tun. In der City West sehe ich das genauso: Das Ende des Schimmelpfeng-Hauses fand ich traurig, im Sinne des Städtebaus aber vertretbar. Wollte jemand dem Bikinihaus, dem Europacenter oder der Gedächtniskirche an den Kragen, würde mich das fürchterlich aufregen. Alle drei sind Zeugnisse einer Epoche, die es im Stadtbild zu erhalten gilt. Was nicht bedeutet, das Stadtbild als Ganzes zu erhalten.

  • Diese Haltung hat bei mir übrigens nichts mit der DDR zu tun. In der City West sehe ich das genauso:

    Die allermeisten Bauten der 50er bis 70er stehen dort ja auch noch; nicht zuletzt weil sie gebraucht werden und anscheinend der Druck nicht da ist, etwas abzureißen und durch mehr Nutzfläche zu ersetzen. Das Kudamm-Eck von Düttner war auch so ein umstrittener Kandidat, der dran glauben musste. Ehrlich gesagt, ist es nach dem Abriss besser geworden. Warum muss das am Alex immer so politisch aufgeladen sein? Wer sich z. B. ein Interview mit Roland Korn anschaut wird feststellen, dass er ein unprätentiöser und guter Architekt seiner Zeit gewesen ist. Das Ganze erinnert mich fatal an die Debatte: Der Palast der Republik musste weichen, dafür muss jetzt auch das ICC weg.