Covivio-Hochhaus am Alexanderplatz (130 m | in Bau)

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    Das sind doch Limitierungen, die das Bk selbst gesetzt hat. Es spricht nichts dagegen 150 zuzulassen und auf eine Verjüngung zu bestehen. In Frankfurt hat man gerade am Polizeipräsidium ein Gebäude von 145 auf 175m heraufgesetzt unter der Maßgabe, dass ein kristalliner Dachabschluss realisiert wird (der übrigens keine verwertbaren Geschosse haben darf). -> Link .So etwas scheint in Berlin undenkbar.

    Herr Herzberg von Signa sprach im Zusammenhang mit dem Kaufhof-Turm ausdrücklich von einer "freiwilligen Reduzierung auf 130m" die der Investor vornimmt, um der Bk entgegen zu kommen und verpackte das in einen Ton, wie ihn ein 14 jähriger anschlägt, der nach etwas Taschengeld fragt und damit wirbt, dass er sein Zimmer aufgeräumt hat. Ich bin hier auch nicht sicher, aber scheinbar ist die Reduzierung mehr so eine Art Maßgabe, als rechtlich 100% bindend. Man muss sich vor Augen halten, dass für das Planwerk Innenstadt, aus dem der Kollhoffsche Masterplan für den Alex entstand, ja ein riesen Verwaltungsaufwand betrieben wurde. Schattenwürfe, Sichtachsen, Windschneisen, Regenfälle ect. all dies wurde aufwendig berechnet und mit den Nachbargebäuden abgeglichen. Auch die berühmte Höhenanpassung an den Fernsehturm ist bereits rechtlich festgeschrieben worden, auf 150m. Das ist nicht blos so ein "Einfall Kollhoffs", sondern dem liegen, wie gesagt, aufwendige Ingenieursarbeiten zugrunde. Eigene/Neue Berechnungen auf dessen Grundlage sich eine Neueinschätzung der Lage ergibt, hat das Bk bzw. der neue Senat meines Wissens nach nie vorgebracht.


    Ich bin mir relativ sicher, dass eine Klage auf ein Zurücksetzen des alten Bplans mit den 150m zumindest Aussicht auf Erfolg hätte, aber das bedeutet für den Investor ein jahrelanges Verfahren mit Blockierung des Grundstücks und jeder Menge Unplanbarkeit. Das hassen sie noch mehr, als 20m weniger zu bauen. Da wird dann halt jeder qm ausgenutzt, die Hütte vollgeklatscht und die Technik aufs Dach buchsiert mit dem bekannten Ergebnis, dass wir nun Kanthölzer bekommen, statt Wolkenkratzern.

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    Volle Zustimmung.

    Ich kann nur hoffen dass es gegen diese Haltung des BK in Berlin zu einer Trendwende kommt.

    Das ist doch alles nur noch eine lächerliche ideologisch getriebene Vorgabe.


    Alles was in so einem Turm gebaut wird, die ganze Technik und nötige Infrastruktur...all diese Kosten gehen doch in das Risiko des Investors über.

    Da sollte man sich doch eigentlich freuen, dass es in dieser jetzigen Situation Investoren mit solch einer Bereitschaft gibt.


    Stattdessen leistet man sich Luxusdebatten darüber ob Nachbargebäude nicht höher sein dürfen als dieses dämliche Hotel Stadt Berlin oder andere unter Denkmalschutz gestellte "Prachtbauten" aus der Zeit des DDR-Terrorregimes.

  • ^ Das Hotel war nie das Argument, sondern der Fernsehturm. Aber moralisch Druck ausüben, das machen hier einige: Wer die 130 Meter verteidigt, oder auch (wie ich) die angeführten Argumente einfach nur nachvollziehen kann, bekommt nicht nur die SED an die Backe geklebt, sondern gleich ein ganzes "Terrorregime". Wie wäre es denn damit, einfach mal über die Architektur zu sprechen?

  • ^ Jeder liebt - zumindest ein Bisschen - den Fernsehturm. Ihn aber als Sendeturm fürs schnöde TV zu einem Heiligtum zu erklären, bleibt für mich absurd. Ja, er soll möglichst gut sichtbar bleiben und auch in Zukunft die Mitte von Mitte markieren. Ja, er ist ein wichtiger Orientierungspunkt und ist - anders als die aktuell ihm zu unterwerfenden Hochhäuser - proportional wunderbar gelungen. Ich finde ihn als TV-Turm regelrecht perfekt. Sich ihm aber immer und von überall aus mit gefalteten Händen zuzuwenden, wird diesem an sich wunderbaren Mast mit Kugel nicht gerecht. Ihn gar mit einer Schar von plumpen und gedrungen wirkenden Stumpen zum umgeben, ist für mich erst recht eine Abwertung des vom Fernsehturm dominierten Panoramas.

  • < Ich stimme Dir in fast allen Punkten zu cher Georges, aber das was Du beschreibst ist doch seit Anbeginn der Diskussion und da nehme ich mal die Vorstellung des Kollhoffschen Masterplans als Startpunkt, die Prämisse. Zwar schön und gut gestaffelt und ein wenig hier und dort gerundet, aber im großen und ganzen ist es das was uns seit 20 Jahren unter dem schönen Synonym ' Stadtkrone' verkauft wird. O.K. es waren 13 Türme und alle 150 Meter hoch, aber an der eigentlichen Idee hat sich doch nicht so viel geändert. Und das sage ich als großer Anhänger der Kollhoffschen Inszenierung. Argumentiert, was die Verstellung des Fersehturms betrifft, wurde ja immer, dass der eigentliche Bereich der Türme ja östlich bis nördlich des Turms liegt und der Fersehturm am Rande. Auch dies ist ja auch so geblieben, nur dass es jetzt weniger Türme sind und die Höhe zwischen 150 und 130 Metern variert. Was ich dann doch als das kleinere Übel ansehe. Vielleicht jann man ja in zukünftigen Zeiten weitere Türme den Prenzlauer Berg hochsteigen lassen das würde die Türme optisch erhöhen und den Schwerpunkt der Silhouette verlagern.


    Kollhoffscher Masterplan:

    https://www.rnz.de/panorama/ma…erplatz-_arid,335128.html

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Ich habe kurz im Internet recherchiert, um für mich noch einmal zu klären, wie es zur Veränderung von 150 m zu 130 m kam.


    1. Wichtig war das in einem Interview Lompschers im März 2017, also wenige Monate nach ihrer Wahl zur Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, formulierte Anliegen, dass bei den Hochhausplänen am Alexanderplatz das Wahrzeichen Fernsehturm besser berücksichtigt werden sollte.


    2. Mindestens ebenso wichtig war ein zweiter Faktor. 2016 kam es zu einem Eigentümerwechsel, Foncière des Régions (FdR) übernahm das Park Inn und die beiden angrenzenden Grundstücke, auf denen die Covivio-Hochhäuser vorgesehen sind. Weil nun FdR das gut gehende Park Inn (entgegen der Kollhoff-Pläne) erhalten wollte, ergab sich daraus eine neue Situation, die nicht von Lompscher und nicht vom Baukollegium, sondern vom Investor selbst gewollt war. Denn würden dem Park Inn, wie es in einem Tagespiegel-Artikel Ende 2017 hieß, die zwei neuen Geschwister-Türme auf 150 Meter anwachsen, "wäre der bisherige Solitär Park Inn (...) nur noch der kleine Bruder." Der Architekt Sauerbruch selbst habe daher im Baukollegium vorgeschlagen, dass die beiden Türme, die am Park Inn-Hotel entstehen sollten, "sich in der Höhe am Hotel orientieren" sollten. Sauerbruch wollte, so der Tagesspiegel, "diese Herabstufung des „erstgeborenen“ Hochhauses am Alexanderplatz gern vermeiden und ihm einen Zwillingsturm zur Seite stellen". Weil aber damit zwei Hochhäuser von insgesamt neun geplanten niedriger als 150 Meter wären, läge es nahe, alle Türme auf 130 Meter zu begrenzen."


    M.a.W.: In den 130 m (für die beiden Covivio-Hochäuser) trafen sich das Interesse Lompschers an einer besseren Berücksichtigung des Fernsehturms und das Interesse des neuen Egentümers des Park Inn, wegen des von diesem Eigentümer selbst gewünschten Erhalts des Park Inn auf die 150 m zu verzichten. Die einseitige Schuldzuweisung gegen Lompscher (und erst recht gegen das Baukollegium) ist daher ungerecht.

  • ^^ Was mir an der Idee der aus dem Expressionismus stammenden Stadtkrone gefällt, ist dass eine Krone dem Wesen nach filigraner gestaltet ist als das, was uns jetzt wohl blüht. Auch die Kollhoff-Türme haben sich - quasi als Zacken einer Krone - nach ohne hin unterschiedlich und spannend aufgelöst. Das ist eigentlich etwas ganz und gar Natürliches. Oder nenn mir nur eine Stadt mit 10 Kirchen in der Silhouette, deren Türme alle gleich hoch und mit Flachdach gestaltet sind. ;) Würg...


    Zudem hast du natürlich Recht, dass sich die Hochhäuser von vielen Ausfallstraßen aus keineswegs als Rayon um den TV-Turm herum darstellen werden, weil das Ensemble tatsächlich daneben liegt. Als vermeintlich "offizielles" Panorama der Stadt gilt wohl immer noch der Blick von Westen übers Brandenburger Tor hinweg, und da funktioniert's dann in etwa, oder noch besser vom Humboldt-Forum aus gesehen.

  • ^ Das Hotel war nie das Argument, sondern der Fernsehturm. Aber moralisch Druck ausüben, das machen hier einige: Wer die 130 Meter verteidigt, oder auch (wie ich) die angeführten Argumente einfach nur nachvollziehen kann, bekommt nicht nur die SED an die Backe geklebt, sondern gleich ein ganzes "Terrorregime". Wie wäre es denn damit, einfach mal über die Architektur zu sprechen?

    Nö. Wenn die heutigen Entscheidungen im Senat sehr ideologisch getrieben sind dann muss man sich fragen wo diese Ideologien ihren Ursprung haben.

    Und wenn ich willens bin den Entscheidungsträgern zu zu hören komme ich zu dem Schluss dass man sich offenbar das unter Ulbricht (was der Typ alles auf dem Kerbholz hatte brauch ich hier nicht verlinken oder?) geschaffene Ensemble nicht verbauen oder überhaupt verändern will.

    Und es ging eben doch um das Hotel (das war Lompschers Argumentation), es geht um das Haus des Lehrers (Argumentationen Gennburg) und das Haus des Reisens und so weiter.


    Man darf auch ruhig mal akzeptieren dass andere die Fernsehturm Argumentation nich nachvollziehen wollen.

    Mir ist die Sichtbarkeit des Turms ziemlich egal. Ich brauche ihn nicht um zu wissen dass ich in Berlin geboren bin und lebe.


    Und natürlich kann man sich die ganze Zeit über Schönheit, Ästhetik oder Hässlichkeit von neuen Gebäuden in selbstgefälligen Textblöcken ergießen.

    Hier geht es aber auch um eine Stadtentwicklung die für die nächsten Jahrzehnte prägend für diese Stadt sein wird und da darf man schon mal hinterfragen warum man diesen Fetisch entwickelt hat alles auf eine Einheitshöhe begrenzen zu wollen obwohl Investoren bereit stünden höher zu bauen, was immer teurer ist. Man geht sogar so weit das Fassaden an den umgebenden Mief der 70er Jahre angepasst werden sollen. Was für eine Vielfalt. Wirklich.


    Erst mangelt es dieser Stadt fast 2 Jahrzehnte an Investoren, jetzt sind sie da, wollen Milliarden an Euros investieren und dann kastriert man sie wo es nur geht.

    Während man selbst keine Antworten darauf hat wie man zum Beispiel dieses 300 Millionen-Projekt "Sanierung Haus der Statistik" überhaupt finanzieren will und kann.


    Also wenn das keine Ideologischen Entscheidungen sind...einen Nachhaltigen Plan kann ich hier jedenfalls nicht erkennen.

  • ^^ Lieber ElleDeBE, danke für die Recherche. Allerdings ist die Argumentation Lompschers doch haarsträubend. Warum ist ein überaus banales Hotel, das nie als architektonisch besonders wertvoll galt, plötzlich ein kostbarer "Erstgeborener", dem es wie einem Rathausturm zu huldigen gilt? Was auch ist der "Erstgeborene" für eine Kategorie? Und wenn überhaupt, dann war das Haus des Lehrers das erste Hochhaus am Platz. Das ist alles so unglaublich willkürlich. Zumal keine Argumentation dazu verleiten muss, eine unangenehme Einheitsgröße zu diktieren. Es wäre mindestens so nachvollziehbar, wenn das Baukollegium gerade vor einer Einheitshöhe warnen würde. Ich frage mich, was als nächstes heilig gesprochen wird... Plötzlich muss jeder Block dieselbe Breite haben wie Block X, weil er der "Erstgeborene" in einer Straße war.

  • Die Beurteilung einer Höhenbegrenzung wird ganz anders ausfallen, wenn erst einmal zwei oder drei Hochhäuser gebaut sind.


    Wenn zwei oder drei Hochhäuser a 130 Meter gebaut sind, werden andere Argumente an Bedeutung gewinnen. Irgendwann wird man eine langweilige Einheitshöhe vermeiden wollen und dann eben doch wieder auf 150 Meter hoch gehen.

  • @Ostkreuzblog

    Da hast Du Recht, denn der Kollhoffsche Masterplan sah weder die Erhaltung des Hotelturms, noch des Hauses der Elektroindustrie noch des Hauses des Reisens vor. Insofern haben sich schon gewisse stadtbildkonservierende Kräfte durchgesetzt.

  • @ Georges Henri: Die Bezeichnung "erstgeborener" scheint, wenn ich den von mir oben verlinkten Tagesspiegel-Artikel richtig deute, auf Sauerbruch zurückzugehen und stammt jedenfalls nicht von Lompscher.


    @ Ostkreuzblog: Ich habe zuvor dargelegt, dass der Wunsch, die Covivio-Bauten auf 130 m zu begrenzen, eine Folge des Wunsches des Investors war, das ParkInn zu erhalten. In der Höhenreduktion trafen sich Investoren- und Architektenanliegen mit dem Anliegen Lompschers. Hier nun Ulbricht anzuführen, scheint mir doch etwas – ähm – "ideologisch".


    Und grundsätzlich: Die Höhenbegrenzung auf 130 m ist umstritten und diskutabel, aber wir sollten dabei faktenbasiert argumentieren, und d.h. hier: Zur Kenntnis nehmen, dass sich 20 Jahre am Alex nichts getan hatte, dass kein Investor das gut gehende Park Inn abreißen wollte, dass sich allein daraus Veränderungen ergaben, an denen die Stadt keine besondere Schuld trägt. Vor diesem Hintergund ist es nicht fair, auf der Grundlage von Feindbildern eindeutige Schuldige identifizieren zu wollen, die ich hier nicht sehe.

  • Interessant, wie man hier den Wunsch des Investors auf Höhenbegrenzung konsquent überliest.

    Na denn eben Terror-Regime.

  • Ich würde es auch eher wohlwolllend, positiv kommentieren. Das ist doch ein historischer Moment! Und noch dazu mitten in der Corona Krise! Was für ein Fortschritt für den Alexanderplatz, der sich immer stärker als absolutes Zentrum Berlins herausbilden wird.


    Wenn erst einmal die 150 Meter Hürde gefallen ist, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Akzeptanz für 200 Meter + Türme steigt. Es gibt noch viel Platz für mögliche Turmstandorte.

  • Interessant, wie man hier den Wunsch des Investors auf Höhenbegrenzung konsquent überliest.

    Na denn eben Terror-Regime.

    Ja ganz bewusst Terror-Regime....zur Abgrenzung zu den heutigen verharmlosenden Beschönigungen.


    Vielleicht gibt es hier ja noch Foren-Teilnehmer die sich daran erinnern können wie während der Umbauzeit des Alexanderplatzes Grenzsoldaten mit Maschinenpistolen Baustellen bewacht haben die an den in den Westen führenden Tunnel der heutigen U8 grenzten.

    Diese bewaffnete Bewachung war dazu gedacht und geeignet um gegen das eigene Volk Gewalt anzuwenden wenn es für nötig erachtet wurde.

    Per Definition ist ein Staat der solche Gewalt gegen sein eigenes Volk anwendet ein Terror-Staat.


    Von daher ist der politische Wunsch den Bestand der Bebauung aus dieser Zeit der kommenden Bebauung überzuordnen mindestens zu hinterfragen, zu diskutieren und in Kontext zu stellen.

    Etwas was unsere Vorfahren bei den Umbauten der Innenstadt in den 50ern und 60ern übrigens nicht ungestraft durften.

  • Ja ganz bewusst Terror-Regime....zur Abgrenzung zu den heutigen verharmlosenden Beschönigungen....


    Von daher ist der politische Wunsch den Bestand der Bebauung aus dieser Zeit der kommenden Bebauung überzuordnen mindestens zu hinterfragen, zu diskutieren und in Kontext zu stellen.

    ... und ich dachte ich hätte hier im Forum von den zahlreichen Freunden und Bewahrern historischer Gebäude gelernt, dass es keine 'böse Architektur' gibt.

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    Die Architektur war nicht böse, sie war zu der Zeit ja sogar revolutionär und weltweit beachtet.

    Nur die Auftraggeber waren halt Ar*******er.

  • Wenn es keine böse Architektur gibt, dann solle es aber auch keine heilige Architektur geben... ;)