Geschäfts- und Bürokomplex 'Gloria Berlin' am Ku'damm [in Bau]

  • ^^ Es ist doch einfach Unsinn zu behaupten, dass das noch nichtmal fertige gestellte Upper West Urbanität schafft und das wuselige Bikini nebst den Zoopalast, ein Premierenkino, Provinzilität ausstrahlt. Das ist aber auch egal. Beide Gebäude, Bikini und Zoopalast eunter Denkmalschutz. Und das ist auch gut so.

  • Urbanität schafft es natürlich nur, wenn es fertig ist und genutzt wird. Das kannst Du doch abstrahieren, oder?


    Ich finde die von Dir verteidigten Bauten auch schützenswert und bin froh, dass sie so erstklassig saniert wurden. Dennoch ist deren Epoche für mich auch eher antiurban. Die langgezogene flache Fassade des Bikini erzeugt für mich keinen urbanen sog. Dennoch hat sie ihre Qualität, ohne Frage. Tatsächlich hat Urbanität m.E. etwas mit Kleinteiligkeit und Dichte zu tun. Horizontale Baukörper und repetetiv gerasterte Fassaden sind einfach weniger urban, unabhängig von ihrer Schönheit. Versaille ist z.B. auch nicht urban.

  • ... Versaille ist z.B. auch nicht urban.


    Verstehe ich jetzt nicht, inwiefern sollte denn ein absolutistisches Schloss urban sein?
    Aber um das aufzugreifen, gerade Frankreich bietet gute Beispiele des 50er Jahre Wideraufbaus zum Beispiel von Le Havre und Brest für sehr urbane Innenstadtquartiere. Aber das liegt auch in der speziell französischen Ausforming der 50er Jahre Architektur begründet. Unter Verwendung von Arkaden und Klassischen Strukturen in der Stadtplanung.
    Für mich zeigt übrigens auch das Zoo Fenster eine stringente Fortführung der 50er Jahre Tradition in der City West.

  • Wenn man alles liest, wird es klar: Es ist schön, und dennoch nicht urban, u.a. wegen der fehlenden Kleinteiligkeit.

  • Ich habe nicht gesagt, dass Versailles Urban sein sollte, sondern nur, dass es nicht urban ist. Ist mein Argument tatsächlich schwer zu verstehen oder ist es nur ein frankophiler Beissreflex? ;)


    Ein Stadtzentrum sollte m.e. Urban sein, was aber auch nicht jeder so sieht (siehe MEF).

  • Es bleibt sehr zu hoffen, dass der Denkmalschutz des Gloria-Palastes mit allen Mitteln verteidigt wird. Abgesehen von dem drohenden Verlust eines Baudenkmals (auch der Abriss des benachbarten 80er-Jahre-Baus wäre schade!) ist der vorgelegte Entwurf alles andere als überzeugend. Das Gebäude ist ohne erkennbaren Bezug zur Umgebung und vor allem viel zu überdimensioniert. Irgendwer hatte weiter oben mal geschrieben, dass der Ku´damm von einer kleinparzellierten Bebauung lebt. Dies zeigt sich deutlich angesichts dieses Entwurfs. Ein derartiger Riegel ist viel zu monton, um ein abwechslungsreiches Stadtbild zu erzeugen.
    Erfreulich sind einzig die Dachschrägen, wobei die Dacheindeckung in der Visualisierung nicht sehr hochwertig scheint und zu allem Überfluss offenbar der des Gründerzeitaltbaus links gleichen soll.

  • Ich gebe den Vorrednern recht, die Dimensionen stimmen einfach überhaupt nicht mehr für den Kudamm. Es wäre zwar nicht das einzige Gebäude, das mit diesem Maßstab agiert (siehe auch #844), aber man muss sich ja nicht an den schlechten Vorbildern ein Beispiel nehmen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Stadt abgesehen vom Denkmalschutz eine große Handhabe gegen so eine langgezogene Fassade hat. Gibt es für den Ku'damm so etwas wie eine Satzung? Wird da nach § 34 gebaut? Dann könnte man über das "Maß der baulichen Nutzung" versuchen zumindest die Fassaden aufzuspalten.

  • Gloria-Palast wird Neubau weichen. :( Es sei "nicht standsicher". Hm, vielleicht wegen der ewigen Bauarbeiten nebenan? Die Bauherren haben mehrere Vorschläge, u.ä. auch eine Reko vorgeschlagen - wenn die Denkmalschützer mitspielen. Es steht zwar im Inneren bereits unter Denkmalschutz, aber wir kennen ja unsere Denkmalschützer. Hoffentlich wird man wenigstens den Eingang und die Leuchtreklame erhalten, wenns dann Gloria-Palais heißt oder so.


    Weichen wird auch der Neubau daneben. Naja, kein wirklicher Verlust, aber der hatte auch was...Hoffe nur, man wird zwei Fassaden haben und man wird nicht die vom Upper West durchziehen. Wenigstens der Altbau soll erhalten bleiben. Ist ja auch nicht selbstverständlich.

  • Ach ok, hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Naja, aber wie der Herr im Beitrag sagt, es ist noch nichts entschieden, vielleicht Reko usw. Hoffen wir das beste. Keine einheitliche Glaswand würde ja schon reichen. Wenn/falls dann noch das neue Karstadt eines Tages ggü. kommt, dann wäre dieser Abschnitt echt am A*.

  • ^ wobei ich die hier gezeigte Glaswand gar nicht so übel finde. Schlecht ist halt, dass die Aufteilung in zwei Fassaden fehlt, wie Ben es ja bereits gesagt hat. Außerdem stört mich, daß man aus der Dachlandschaft des Altbaus nicht mehr rausholt. Das Dach des Altbaus sieht im Vergleich zur prachtvollen Jugendstil-Fassade ziemlich verkümmert aus. Ich dachte, wir hätten die Zeiten hinter uns gelassen, in denen man der Dachlandschaft zu wenig Beachtung geschenkt hat.

  • Die Fassade des Gloria-Palastes stellt ja nun eher keinen großen Verlust dar, auch wenn der gezeigte Entwurf keine Verbesserung darstellt. Schade finde ich es eher um das Görtz-Gebäude mit seiner Klinker-Fassade. Schön wäre es natürlich, wenn die Innenräume des ehemaligen Kinos rekonstruiert werden könnten.

  • ^das war schon ein besonderes Stück Westberliner Geschichte:


    http://www.imwestenberlins.de/…2016/01/Gloria-Palast.jpg


    wie man am Bikini sieht, kann man aus Bauten dieser Epoche sehr viel machen, wenn man sie wieder herausputzt und dabei behutsam modernisiert. Mehr zumindest, als aus 0815 Architektur, die so in jeder beliebigen anderen Stadt auch gebaut werden könnte.


    Ein feines Ausstattungsdetails im Inneren (Treppenhaus):


    https://www.berlin.de/ba-charl…richtung_astor_lounge.jpg


    ein TV Bericht:


    http://mediathek.rbb-online.de…essort=tv&bcastId=3822076

  • Es ist vor allem sehr, sehr traurig um das Treppenhaus und vor allem um den Kinosaal, den man z.Zt. wenigstens noch erkennen kann. Das waren ausgesprochen großartige Raumschöpfungen der 50er Jahre. Beides steht nach meiner Kenntnis unter Denkmalschutz - und meiner Meinung nach völlig zurecht. Architektur ist nicht nicht nur die Fassade...

  • ^im von mir verlinkten RRB TV Bericht sagt ein Vertreter des Investors ja indirekt, dass man durchaus zu einer Replika bereit ist und die Entscheidung nun beim Denkmalschutz liegt. So wie ich die berliner Denkmalschützer einschätze, werden sie das aber ablehnen, weil nicht authentisch usw (man kennt die entsprechende Mentalität) und daher lieber darauf verzichten, dass diese Raumschöpfungen bzw. Ausstattungsdetails weiter von der feinen City-West des alten Westberlin zeugen. Noch schlimmer, vielleicht wird es sogar solch ein Machwerk, das im Film als "phänotypische" Annäherung beschrieben wird.


    Aber hoffen wir mal das beste und die Denkmalschützer stimmen einer Replika zu.

  • Ja, die Innenräume finde ich definitiv auch erhaltenswert. Diese zu rekonstruieren und mit einer neuen Fassade zu kombinieren stellt ja auch eine Möglichkeit dar. Der Investor scheint erfeulicherweise sehr flexibel und entgegenkommend zu sein. Gut möglich also, dass man eine zufriedenstellende Lösung finden wird, hoffentlich mit einem anderen Entwurf.

  • ^ich stelle mir das auch kommerziell interessant vor. Immobilien mit Flair und "Geschichte" lassen sich auch auch viel attraktiver vermarkten. Und dann hätten alle was davon. Man kann ja noch Auflagen besprechen, wie für diesen Gebäudeteil aufjedenfall eine öffentlich zugängliche Nutzung wie Handel oder Gastronomie vorzusehen, sodass man die Innenräume aufjedenfall weiter wird anschauen können bzw. diese Teil des Berliner Alltags bleiben, wenn auch nicht mehr als Teil eines Kinos. Auch eine Fassadenreplika inkl. dem Schild fände ich gelungen. Wieso das ganze Objekt nicht "Gloria-Palast" nennen? Solch einen etablierten Eigennamen kann keine noch so gute PR/Werbeagentur erfinden.


    Man kann daraus aufjedenfall viel machen, im Interesse aller Seiten. Nur, da müssen eben die Denkmalschützer über ihren Schatten springen, da besteht in Berlin ein gewisser Kult um "Authentizität" bzw. eine "ganz oder gar nicht"-Mentalität.