Geschäfts- und Bürokomplex 'Gloria Berlin' am Ku'damm [in Bau]

  • Abriss Gloria-Palast - Neubau EKZ Kurfürstendamm 13-15

    Denkmalgeschützen Gebäuden droht Abriss! Ein neuer Investor möchte den Gloriapalast abreißen. Die Fassade sei "marode". Mieter Benneton klagen gg. Kündigung. Auch in den sonst leerstehenden Nachbarbauten 13/14 (Neubau) und 15 (unter DS, Fassade schadhaft) wurden die Gewerbemieter gekündigt. McDonald's versucht noch etwas zu drehen, aber...Was soll man da noch sagen?:nono: Da wünsche ich mir fast, dass der City West-Boom endet, bevor noch mehr Katastrophen passieren.


    Ein mal im Tagesspiegel und ein mal in der Abendsschau.

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  • Was man dazu sagen soll? Barbarei im höchsten Sinne ist das!! DAS ist dazu zu sagen. Der prächtige Gründerzeitbau (Nr. 15) darf unter keinen Umständen fallen.

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    zuerst mal tief Luft holen. Weder im Tagesspiegel noch in der Abendschau ist die Rede davon, daß der Gründerzeitbau (Nr. 15) abgerissen wird.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, steht der Abriss der Fassade bei der Nr. 12 (Gloria Palast) zur Disposition. Der Gloria Palast hat eine denkmalgeschützte Fassade aus den 50er Jahren.

  • Immer mit der Ruhe, wie Architektur-Fan schon sagte, geht es nur um die Entkernung und Aufstockung der Nr. 12, also dieses Prachtbaus. Für sehr erhaltenswert halte ich das Gebäude nicht, insofern halte ich die Nachricht nicht für eine schlechte.


    Die 13/14 und 15 finden im Artikel Erwähnung, weil sie vom Investor zusammen mit dem Gloria-Palast gekauft wurden. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man vorhat, diese abzureißen.

  • Ein neuer Investor möchte den Gloriapalast abreißen. Die Fassade sei "marode".


    Ist doch nicht schade um so einen Allerweltsbau aus den 50ern, wie sie in deutschen Städten zu Tausenden stehen. Der Gründerzeitbau Nr. 15 bleibt natürlich erhalten, so was ist doch für jeden Investor ein Schatz heutzutage.


    Natürlich ist der Tagesspiegel -Schreiberling auf die Ähnlichkeit der beiden romanischen Häuser am heutigen Breitschiedplatz hereingefallen und schreibt: "Der Gloria Palast hatte 1926 im „Romanischen Haus“ an der Stelle des heutigen Europa-Centers am Breitscheidplatz eröffnet." Das ist falsch, der Gloriapalast stand da, wo heute das "Zoo-Fenster"-Hochhaus steht. Witzigerweise ist genau da jetzt das Romanische Cafe wiedereröffnet worden. Da kann man aber auch wirklich durcheinanderkommen, wenn man sich mit dem alten Berlin nur oberflächlich befasst.

  • ^ Sehr gut. Allles abreißen. Vielleicht ein schickes neues Hotel bauen oder die drei Gebäude verbinden und ne Mall draus machen? Im Ernst, zum Glück wurde dieser Zeuge seiner Zeit als Baudenkmal eingestuft. Und zwar zu Recht. Allein der Eingang mit seinem schönen Vordach versprüht doch eine ganz besondere Eleganz der 50er und 60er. Klare, beschwingte Linien. Finde ich toll. Ich kann nicht verstehen, warum man eine ganze Epoche am Ku-Damm auslöschen will.

  • Das 'Romanische Café' befindet sich im Bau des Waldorf-Astoria zwischen Kant- und Hardenbergstraße. Das Original war im 'Romanischen Haus II' dort wo das Europacenter heute steht. Genaueres kann man unter Wikipedia nachschlagen oder gleich bei:


    http://www.stadtbild-deutschland.org/forum/


    unter Berlin in alten Bildern suchen, wo ich etliche alte Bilder dazu eingestellt habe

  • Ich kann nicht verstehen, warum man eine ganze Epoche am Ku-Damm auslöschen will.


    Daß man hier eine ganze Epoche auslöschen möchte, halte ich für übertrieben. Einen Steinwurf entfernt hat man immerhin den Zoopalast und das Bikini-Haus aufwendig renoviert, um diese wieder im Glanz der 50er erstrahlen zu lassen. Die beiden Gebäude liegen zwar nicht direkt am Kudamm, aber ebenso in der City West.

  • Wenn es um die Unterschutzstellung von Architektur der 50er geht, kommt gerne das Argument, das sei unnötig, weil es ja noch so viele andere Beispiele an anderen Stellen gäbe. Kein gutes Argument, denn man kann es genauso auf Villen oder Mietskasernen der Gründerzeit anwenden. Das Argument gilt wenn überhaupt für Typenbauten wie z.B. RAD-Baracken oder WBS70-Platten, wo die Funktion, niemals jedoch der Bauplatz eine Rolle für sein Entstehen gespielt hat.
    Das Gloria hat eine hohe Qualität - auch die Architekten damals wussten genau, WO sie bauen, nämlich am Ku'Damm. Entsprechend repräsentativ ist das Ergebnis geworden. Natürlich wurde auch mies gebaut am Ku'Damm, nur eben später, in den 70er und zum Teil 80er Jahren, als der Boulevard seine besten Zeiten längst hinter sich hatte und in eine Ramschära fiel, die bis weit in die 90er anhielt und zum Glück vorbei ist.

  • ^ Dem würde ich mich anschließen. Gerade die Beispiele Zoopalast und Bikinihaus zeigen doch, wie gut die Fünfzigerjahre-Westmoderne aussehen kann, wenn sie in Schuss ist. Viele Bauten aus den Achtziger- und Neunzigerjahren mit ihrem Hang zu weißen Plastikfensterrahmen und postmodernem Zierrat wirken im Vergleich dazu ziemlich billig.


    Und wenn der Investor argumentiert, die Fassade sei "zu marode", um sie zu sanieren, dann lässt das meines Erachtens tief blicken: Da möchte es jemand gerne günstig haben – was wenig Hoffnung auf die Qualität des Gebäudes macht, das einem Abriss folgen würden...

    Einmal editiert, zuletzt von Architektenkind ()

  • ^Nicht zwangslaeufig. Es kommt darauf an was der Investor bauen will. Sollte er ein Luxus-Wohnhaus bauen wollen, dann wuerde die 50er Jahre Fassade weniger attraktiv fuer Mieter, oder Kaeufer dieser Apartments wirken. Mit einer Gruenderzeit-Fassade zum Beispiel, wuerde er viele Kaeufer aus der Golfregion finden.

  • Was allerdings die Frage provoziert, warum es begrüßenswert sein soll, Berlin für Anleger aus der Golfregion attraktiv zu machen. In den besseren Lagen von London, Chelsea etwa, aber auch in Teilen von Kensington und Westminster, ist die Stadt wie ausgestorben, weil sämtliche Wohnungen als "Betontresore" für Anleger eben aus den Golfstaaten, Russland oder sonstwoher dienen, aber nicht bewohnt werden. Das ist eine Entwicklung, die sich vermutlich nicht aufhalten lässt und auch nicht reguliert gehört, begrüßen aber muss man es auch wieder nicht. Mir sind etwas weniger teure Immobilien, die auch für die wirklichen Einwohner einer Stadt erschwinglich sind, jedenfalls lieber.

  • Das ist jetzt unter Umständen etwas off topic, paßt aber zur Diskussion:
    Im Gegensatz zu vielen anderen hier kann ich weder mit dem Bikinihaus noch dem Zoopalast sonderlich viel anfangen. Klar, aufwendig restauriert wurden sie beide, aber gerade das Bikini könnte so auch in einer Kleinstadt, oder einem der Außenbezirke Berlins stehen. Daran ändert auch das Innere des Gebäudes nichts. Der Außblick den man auf den Zoo hat ist vlt. ganz nett, aber gerade die niedrigen Decken mit den grünen Stahlträgern vermitteln Hallenbadatmosphäre. Der Zoopalast wiederum versucht - eher vergeblich wie ich finde - den Glanz alter Tage wiederzubeleben (wobei ich dazu sagen muß, dass ich das Gebäude nur von außen kenne). Gerade durch den Bau des Zoofenster und des Upper West hat sich die Gegend sehr verändert. Dort wo jetzt die beiden Hochhäuser stehen herrscht eine Atmosphäre von Urbanität, während die Seite des Bikini eine provinzielle Atmosphäre, vlt eben die des Deutschlands der 50er und 60er Jahre vermittelt. So empfinde ich es zumindest.
    Auch wenn einigen der (Retro-) Stil dieser Epoche gut gefällt, sollte man meiner Meinung nach vorsichtig sein einmal gemachte "Fehler" nicht ein zweites Mal zu wiederholen.

  • ^ Welche Fehler meinst Du? Denkmalgeschützte Häuser zu renovieren, statt sie abzureißen?

  • ^^ Wahnsinn. Hochhäuser sind und verbreiten per se Urbanität, ein Großraumkino und eine Designeinkaufszentrum Provinzialität. Darauf muss man erstmal kommen.

  • ^ Das Hochhäuser "per se" Urbanität verbreiten hat niemand behauptet.
    Und ein "Designeinkaufszentrum" kann, wie auch ein "Großraumkino, in vergleichsweise kleinen Städten stehen. Dabei müssen selbige auch nicht "per se" Provinzialität verbreiten.


    ^^ Den "Fehler" deutsche Architektur aus jener Zeit (und damit möchte ich nicht verallgemeinern, positive Beispiele gibt es natürlich auch viele) unter Umständen überzubewerten. Das ist wohlgemerkt lediglich meine Meinung

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  • ^
    Man muss jedes Objekt einzeln untersuchen. In den 50ern gab es grundsätzlich unterschiedliche Architekturströmungen von Nierentisch-Architektur über Atriumhäuser über konservative Verwaltungssitze über Flugdacharchitektür über....über...über. Kaum ein Jahrzehnt mit derart vielen Ansätzen, Schulen und Innovationen wie die 50er. Das Baujahr allein sollte beleibe kein Argument sein. Und so vergleich mal das Gloria, um das es geht, mit dem Bikinihaus - völlig unterschiedliche Architektursprache, mehr noch -Auffassung, beide aus den 50ern.

  • ^ Das Hochhäuser "per se" Urbanität verbreiten hat niemand behauptet.
    Und ein "Designeinkaufszentrum" kann, wie auch ein "Großraumkino, in vergleichsweise kleinen Städten stehen. Dabei müssen selbige auch nicht "per se" Provinzialität verbreiten.


    Klar, 100 Meter hohe Hochhäuser könnten aber auch in Kassel oder Marzahn stehen. Ach so, das tun sie ja ohnehin. Und wo beim Zoofenster und beim noch nicht fertigem Upper West ein mehr an Urbanität herrschen soll, das müssten Sie mir dann schon mal erklären. Ich halte das für Firlefanz.

  • ^ Ich wiederhole mich jetzt einfach nochmal: Niemand hat behauptet das Hochhäuser "per se" Urbanität verbreiten.
    Die Rede war vom Zoofenster und vom Upper West. Ich bin der Meinung das diese Gebäude die besagte Stelle urbaner machen. Wenn da jemand anderer Meinung ist - auch schön.

  • Das Hochhäuser für sich allein genommen erstmal kein Kriterium für Urbanität (im hier gemeinten Sinne) sind, dürfte jedem klar sein. Sonst wären die Gropiusstadt oder die Bürostadt Niederrad in FF/M ja megaurban.


    In zentraler Lage (wie hier am Zoo) mit entsprechendem Angebot können sie aber "Urbanität" schaffen.


    Meist hat "Urbanität" ja mit Lebendigkeit, Wuseligkeit, Verkehr, vielen stark frequentierten Läden, Cafés, Restaurants usw. zu tun. Manche finden ja schon autobahnähnliche überbreite Stadtstraßen mit Dauerstau urban. :D