Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Und nicht zu vernachlässigen...

    Wenn Mutti mit Kinderwagen dann die Engstelle überwunden hat muß sie auf der anderen Seite der Rathausbrücke die Treppe meistern. :/

    Umgekehrt, wenn Mutti mit Kinderwagen allerdings erst die Treppe herunterpoltert, wird ihr die Engstelle wie ein Segen vorkommen. :P



    Jetzt im Ernst...

    Eine lockere Baumreihe hätte ich besser gefunden, oder zumindest eine zweite Trauerweide (Baumgruppe) symetrisch zur vorhandenen.

    Daß der eine Baum (eigentlich eine Baumgruppe) an den Schlossgarten erinnern soll ist mir zwar bekannt, aber es braucht schon sehr viel Vorstellungskraft das gedanklich umzusetzen.



    Gruß, Jockel

  • ^ Ob in diesem Jahr Muttis mit ihren Kinderwägen überhaupt noch in Reihe vor der Weide stehen werden, steht noch nicht fest.

    Die Bauarbeiten an der Verkleidung der Rampe stehen seit Donnerstag letzte Woche still. Das ist sehr merkwürdig.

  • Über das unsägliche SubSubSub-Unternehmertum habe ich meinen Unmut schon mehrfach geäußert und will es dabei belassen.


    Was mir aber rein bautechnisch aufgefallen ist...

    Auf der Baustelle war zu keiner Zeit eine Steinsäge vorhanden, soll heißen man ist auf die Lieferung von fertigen Zuschnitten der Steinplatten angewiesen.

    Solche Zuschnitte werden am Rechner erstellt wo diese dann auch millimetergenau passen.

    Vor Ort sieht das dann eigentlich immer etwas anders aus, vorallem wenn wie hier bedingt durch die Rampen abgeschrägte Flächen vorhanden sind.


    Man stelle sich vor über die gesamte Länge (oder Höhe) der Rampe hätte man bei jeder Fuge eine Abweichung von nur einem Millimeter in der Montage, dann kommt man in Summe auf Abweichungen von etlichen Zentimetern und z.B. die oben abschließenden Keile passen dann überhaupt nicht mehr.


    Wenn man die Steinplatten nicht vor Ort einpassen (zuschneiden) kann (das tut z.B. jeder Fliesenleger oder taten die Maurer der Barockfassaden) hat man das Problem neue Zuschnitte nachbestellen zu müssen.


    Die Firma die mit den Plasterarbeiten betraut ist, schlägt wahrscheinlich tagtäglich die Hände über dem Kopf zusammen, weil die nicht abgeschlossenen Verblendungsarbeiten langsam zum echten Hinderniss für deren Arbeiten werden. (ähnliches gilt wahrscheinlich für den Bau der Treppe)



    Gruß, Jockel

  • Die Firma mit den Dach - Kupfereindeckungen erscheint mir aber noch unzuverlässiger...


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Naturstein- und Pflasterarbeiten zur Südseite und in den Schlüterhof verlegt wurden, um die Fluchtwege fertig zu stellen und die Figurenaufstellung zu ermöglichen.

  • Auf der Schloss Webcam (West-/Ost-/Südfassade) sieht man, dass aktuell auf dem südlichen Schlossplatz groß gegraben wird. Man erkennt auch sehr gut die großen Fernwärmeleitungen, die wohl der Verlegung des Neptunbrunnes im Weg stehen.


    Weiß jemand, was es mit den Arbeiten da momentan auf sich hat? Das sieht für mich nicht einfach nach einem Pflastern des Platzes aus, sondern als ob die da wirklich an die Leitungen wollen. Möglicherweise um doch Platz für den Brunnen zu schaffen?

    https://cam01.berlinerschloss-webcam.de

  • Donnerwetter - das sieht tatsächlich so aus, als würde der Untergrund für etwas Großes, Schweres ertüchtigt.
    Das wäre ja fast zu schön um wahr zu sein...

  • Ich glaube zwar nicht daran, dass dies bereits Vorarbeiten für die Aufstellung des Schlossbrunnens sind, denn so etwas wäre mit Sicherheit öffentlich kommuniziert worden. Aber freuen würde es mich natürlich sehr. Ich bin wie viele andere hier der Meinung, dass der Brunnen wieder auf den Schlossplatz gehört. An seiner bisherigen Stelle am Schnittpunkt von Fernsehturm- und Rathausturmachse könnte stattdessen der Brunnen der Völkerfreundschaft stehen. Und an dessen freiwerdenden Standpunkt auf dem Alexanderplatz kehrt das Warenhaus Tietz zurück! Natürlich als modernes Gebäude mit rekonstruierter Fassade des ehemaligen Kopfbaus. Das würde auch gleich den Alex wieder in seine alte Größe und Kubatur bringen...

  • Die Verschiebung des Schlossbrunnens an seinen jetzigen Ort konnte auch damit begründet werden, dass er mit der Sprengung des Schlosses seinen Kontext verloren hatte. Da dieser nun wieder vorliegt, stellt sich entsprechend zurecht die Frage nach der Rückehr des Brunnens an seinen angestammten Ort. Eine Versetzung des Brunnen der Völkerfreundschaft wäre dagegen vollkommen willkürlich und geschichtslos.


    Dennoch ist der Vorschlag von Wolke Eins bemerkenswert: Da hier der Wunsch nach Rückkehr des Schlossbrunnens (Neptunbrunnen) an seinen angestammten Ort mit dem Wunsch nach willkürlicher Verschiebung eines anderen Brunnens aus seinem angestammten Ort sowie dem Wunsch nach Rekonstruktion (der Fassade des ehemaligen Kopfbaus des Tietz-Kaufhauses) Hand in Hand geht, verbinden sich hier in krasser Deutlichkeit Rekonstruktionsinteresse und Geschichtslosigkeit. Das ist insofern bemerkenswert, als die Rekonstruktion ja leicht mit einem geschichtlichen Bewusstsein gleichgestellt und verwechselt werden kann. Ein solches kann auch in der Tat vorliegen, aber er kann auch, wie hier, vollkommen fehlen, was vielleicht sogar die Regel ist. Für dieses geschichtslose, rein von einem ästhetischen Gefühl und/oder Nostalgie motivierte Rekonstruktionsinteresse scheint mir das häufig polemisch und unbestimmt gegen jede Rekonstruktion gewendete Wort "Disneyfizierung" das passende Wort zu sein.

    3 Mal editiert, zuletzt von ElleDeBE ()

  • Das Wort "Disneyfizierung" halte ich in diesem Forum für überstrapaziert. Disney ist nicht nur geschichtslos, sondern auch ästhetisch einem besonders jungem Publikum gewidmet. Man kann also sicher darüber diskutierten ob Kitsch immer nur mit dem Kontext zu tun hat oder nicht auch mit der Ästhetik als solche.


    Ich finde den Neptunbrunnen jedenfalls dort wo er jetzt steht in Ordnung. Und gegen Teilrekonstruktionen im Sinne von Referenzen an vergangen Tage spricht aus meiner Sicht weder Kitsch noch sonst irgendetwas - schließlich ist das Zitat ein Stilmittel das in der Architektur gang und gäbe ist. Ein Zitat in Kombination mit neuen Nutzungsmöglichkeiten finde ich durchaus eine gute Idee.


    Prominentes Beispiel wäre das Reichstagsgebäude, dass mehr oder weniger in Schutt und Asche lag, rekonstruiert wurde und mit einem modernen Element "verziert" - ich denke das Resultat genießt weltweit Anerkennung.

  • Nachdem die Kommunisten das durchaus noch reparierbare Schloss gesprengt hatten (das Schloss Charlottenburg war wesentlich schlimmer beschädigt), war die Verteilung der Außendekoration wie die den Rossebändigern, das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten oder dem Neptunbrunnen auf andere Stadtteile in Ordnung.
    Nach Rekonstruktion der Schloss-Fassade ist es kleingeistig, sie nicht wieder an die alten Positionen zurückkehren zu lassen.
    Ebenso ist es richtig, den "St. Georg mit dem Drachen", der vom Eosanderhof ins Nicolai-Viertel versetzt wurde, nicht wieder im Schloßhof unter zu bringen.
    Der Eosanderhof wurde nicht rekonstruiert.
    So what?

  • Für jene, die sich die Rückkehr des Neptun- bzw. Schloßbrunnen an seinen angestammten Platz an der Südseite des Schlosses (Humboldt Forum) wünschen, habe ich eine gute Nachricht.


    Wie man immer wieder lesen konnte, steht (u.a.) die alte Fernwärmeleitung einer Rückkehr im Wege. Nun habe ich heute aus verlässlicher Quelle erfahren, dass die aktuellen Renovierungsarbeiten an den Leitungen schwerwiegende Mängel ergeben hätten, die eine grundlegende Erneuerung nötig machten. Vor diesem Hintergrund eröffnete sich die Möglichkeit einer Verlegung, durch die die Leitungen einer möglichen Rückkehr des Brunnens nicht mehr im Wege stünden und Vattenfall habe einer solchen Verlegung zugestimmt. Damit entfällt offenbar ein wichtiges Hindernis für eine mögliche Rückkehr.


    Der gleichen Quelle zufolge stünde einer Rückkehr des Brunnes an seinen ursprünglichen Ort allerdings ein weiteres Hindernis entgegen, das ich bislang nicht auf dem Schirm hatte: der jetzige Straßenverlauf am Schloßplatz. Dieser stimme nicht mit dem ursprünglichen Straßenverlauf überein und reiche zum Teil in den alten Brunenbreich. Ich habe das versucht zu recherchieren und konnte dazu nichts finden, aber ich hoffe und vermute, dass der eine oder andere Mitforist hier klarer sieht als ich und diese Information bestätigen oder dementieren kann.


    Hier noch ein Foto von mir von den aktuellen Arbeiten an der Fernwärmeleitung:


    2020-07-2916.06.01enjld.jpg

  • Der Grund liegt darin, dass die heutige Grantitfassung/-schale des Brunnens eine vergrößerte Kopie des Originals ist. Würde man die Kopie, so wie sie ist, auf den Schloßplatz rückverlegen, ragte der Beckenrand in die Verkehrsfläche, da auch der Straßenverlauf etwas nördlich versetzt ist. Ich meine gelesen zu haben, daß bei einer Rückverlegung auch eine Erneuerung der Brunnenschale auf die ursprüngliche Größe angedacht ist.

  • Ich meine auch gelesen zu haben, dass die heutige Brunnenschale mindestens einen Sprung hat und Wasser verliert.

    Deshalb sei sowiso eine neue Brunnenschale angedacht, unabhaengig einer Versetzung.

  • ^ Das verstehe ich nicht ganz. Eine Brunnenschale ist doch keine Suppenschüssel und besteht immer aus mehreren Stücken die dann abgedichtet werden.
    Vieleicht, ist da eher eine Betonunterkonstruktion gemeint, auf der die Graniteinfassung aufgebracht ist.


    Wenn denn so oder so, eine kleinere Brunnenschale auf den Schlossplatz neu entstehen müsste und der Bund als Bauherr und Grundstückseigentümer eine Rückversetzung wünscht, dann frage ich mich, warum man nicht zumindest die Brunnenschale mit einer Fontäne analog zum Lustgarten erstellt. Die Begas-Bronze-Gruppe könnte dann später auf den Schlossplatz zurückkehren, oder auch nicht.

  • Peter Born (DIE LINKEN) hat geschrieben, wie er die Rückgewinnung des Stadt-Ensembles aushebeln will: https://futurberlin.de/themen/neptunbrunnen

    Dass die vier den Brunnen rahmenden weiblichen Skulpturen mit Elbe, Oder, Rhein und Weichsel vier Flüsse des wilhelminischen Reiches darstellten, korrespondierte mit ihrer Platzierung vor der Kaiserresidenz. Der Bedeutungs­zusammenhang ist jedoch nicht mehr gegeben. Das Humboldt-Forum ist trotz der Fassadengestaltung ein gänzlich anderes Bauwerk mit einer anderen sozialen Funktion. Eine Rückversetzung des Brunnens zur Südseite des Humboldt-Forums erschiene vor diesem Hintergrund willkürlich, zumal der Brunnen am neuen Standort zwischen Rathaus und Marienkirche als Treffpunkt eine eigene soziale Funktion gefunden hat. Seine aus heutiger Sicht problematische geographisch-politische Symbolik ist hier gleichsam entschärft.“ Und weiter: „Der neobarocke Formenreichtum des Brunnens bietet eine familienfreundliche Fotokulisse und wird teils gar als eine Art Abenteuerspielplatz genutzt.“

    Born will im stillosen bzw. leeren Umfeld nahe den Wasserkaskaden den empfindlichen, künstlerisch wertvollen, barocken Brunnen als geschichtsverlorenen Abenteuer-Spielplatz nutzen. Dieser wurde aber in Größe, Stil, Abstand genau passend zur Schlossfassade und zur Breiten Straße entworfen und wäre an dieser Stelle selbstverständlich auch heute historisch erklärbar. Auf dem kahlen Schlossplatz vor dem barock rekonstruierten Schloss und dem klassizistischen Marstall soll statt dessen eine geschichtslos-moderne und im Stil beziehungslose Skulptur ausgelobt werden.

    Wie kann man Standortfunktion, Ästhetik und Geschichte eines Kunstwerks und eines ganzen Ensembles derart unsensibel und rücksichtslos zerstören?

  • < ähm, erstmal willkommen hier. Ersteinmal würde ich sagen im Laufe der nunmehr doch mehr als 50 jährigen Ensemblesituation des Brunnens auf dem Rathausforum, dass dieser doch eine nicht zu geringzuschätzende Funktion für die Berliner, direkten Anwohner und die vielen Touristen als angenehmer und erfrischender Aufenthaltsort, gefunden hat. Die Ensemblefunktion von der Sie sprechen ist quasi auf diesen Standort übergewechselt.

    Ich kann allerdings nachvollziehen, dass das von aussen betrachtet nicht immer leicht nachzuvollziehen ist. Insofern sollten sie das Getümmel vielleicht selbst direkt in Augenschein nehmen und dann urteilen ob eine Versetzung des Brunnens vor die Südfassade des Humboldt Forums, welches zwar der originäre Standtort aber heute wahrlich nicht der urbanste und von hoher Aufenthaltsqualität geprägte Ort ist, sinnvoll und wünschenswert ist.

    Selbst in Augenschein nehmen ist immer besser als aus der Ferne zu theoretisieren.

    Ich würde mich übrigens durchaus auch als einen 'Bauaesthet' bezeichnen, wie Sie meinem Beitrag im Leipziger Platz thread entnehmen können.8)

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Bauästhet vielleicht, öffentlicher Raumästhet sei mal dahin gestellt ;).


    Ja nee, mal im ernst...Wie oft, will man das Thema nun noch diskutieren, sowohl hier, als auch in der Politik? Soll mans endlich machen oder eben (vorerst) lassen. Langsam haben wir alle Pros und Contras gehört.


    Ja, es wird gerne an dem Brunnen gechillt und geplanscht. Aber das würde auch an einem anderen Brunnen an diesem Ort passieren. Ein anderer Brunnen (wenn überhaupt) am Schlossplatz wäre allerdings lächerlich. Außerdem zöge er ja nicht ans andere Ende der Stadt, wie es die Rossbändiger oder der Große Kurfürst vor Charlottenburg täten, sondern nur ca. 450m weiter. Wer also unbedingt mit Neptun und den Strömen des Reichs huldigen will, müsste dann eben etwas laufen.

  • "... dass das von aussen betrachtet nicht immer leicht nachzuvollziehen ist. Insofern sollten sie das Getümmel vielleicht selbst direkt in Augenschein nehmen

    Selbst in Augenschein nehmen ist immer besser als aus der Ferne zu theoretisieren.

    Die Ensemblefunktion ... ist quasi auf diesen Standort übergewechselt.

    Lieber Camondo, die Tatsache dass ich zur Zeit nicht in Berlin wohne, verleitet sie zu voreilig herablassenden Vorurteilen: ich würde Berlin und die lokale Szene gar nicht kennen, nicht in Augenschein nehmen und nur aus der Ferne theoretisieren. Sind Sie immer so schnell und oberflächlich mit Ihren Fehlurteilen?


    Ich verstehe die emotionale Einstellung der Alt-Mitte-Ost-Berliner zu dem Neptunbrunnen am heutigen Ort. Diese Einstellung hat aber nichts mit einem städtebaulich-architektonisch-ästhetischen Ensemble und auch nicht mit historischen Bezügen zu tun, die man selbstverständlich auch auf rekonstruierte Bauelemente anwenden darf, sonst hätten die Rekonstruktionen historisch und ästhetisch bedeutsamer Bauten gar keinen Sinn. Begas hat seinen Brunnen-Entwurf doch sicher nicht sensibel mit dem Fernsehturm abgestimmt und auch nicht auf die Wasser-Kaskaden und die beiderseitigen großflächigen Blockbauten räumlich und stilistisch Bezug genommen. Ich meine, das Gewohnheitsgefühl älterer Bürger soll man respektieren, man kann es aber doch nur als Argument anführen, wenn man die städtebaulichen, ästhetischen und historischen Aspekte vernachlässigt. Ein in diesem Sinne feinfühlig abgestimmtes Ensemble kann ich bei dem N-Brunnen auf dem weitläufigen Leerplatz beim besten Willen nicht erkennen.