Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Also bildwerke im Tiergarten hatten und haben es schwer - wenn ich an die Hofjägerallee denke, an die Löwengruppe von Wolff, das Strassenlaternenmuseum oder ganz penetrant an das Denkmal für die ermordeten Homosexuellen wo zum Übermut noch eine ganz andere hässliche Komponente dazukommt.


    Das mag vielleicht alles der Wirkung einzelner zuzuschreiben sein, aber ausbaden muss es die Allgemeinheit letztendlich trotzdem irgendwie, entweder durch anhaltenden Schaden der auch Irreparabel sein kann, permanentes Instandsetzen, kompletten Rückbau oder eben durch getroffene Vorkehrungen wie Schlösser und Zäune.


    Schliesszeiten für Parks, oder auch Ubahnzugänge mögen ja noch umsetzbar sein aber bei Arealen wie dem Humboldt-Forum ist so etwas nicht mal ansatzweise vorstellbar da wird man mit Schlössern an Stühlchen gut und ausreichend bedient sein müssen -


    Der Vandalismus auf dem Areal ist noch beherrschbar liegt aber denke ich auch etwas an der sehr prominenten und einsichtigen Lage - und kriecht nach meinem Dafürhalten aber schon vermehrt hierher die Lustgartenschale war vielleicht die prominenteste Attacke aber er arbeitet sich genauso an Friedrichwerderischer Kirche, Dom, Ufermauer oder Den Brücken ab.

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  • Meinst du jetzt die tätlich gewordenen, Baumarktrüpel aus der Zweiten Reihe mit ihrem Tiefgarageneinfall, oder die Preisgerichtsclique die es verstand die Illustren Toilettenverkleidungen der Frankonia-Moneo-Gang unter dem Titel von „Preußen nach Europa“ auch noch verschränkt, blumig und in wärmster Farbgebung mit einer Würdigung Schinkels zu begründen😂


    Von der einkalkulierten verschütteten Ansichtigkeit der Kirche durch allgemein viel zu hohe Architekturen ganz zu schweigen - aber wenigstens Hat das Publikum Schampus und Latte seinen hochexclusiven Kirchenfensterausblick 🥳


    Effektiv war das für mich ebenso Vandalismus - zu Ignoranz und Selbstgefälligkeit kamen hier nur noch Gier und Inkompetenz hinzu.

    Zum glück konnte man den Schaden an der Kirche so weit es ging beheben das direkte Umfeld dürfte nach meiner Einschätzung überwiegend leider eher dauerhaft beeinträchtigend verdorben bleiben.😉

  • Ein bisschen Vertrauen in die Menschen wäre schon gut... auch in Berlin wird nicht alles zerstört und geklaut und beschmiert...


    Vor allem darf es kein Argument sein um nichts anzubieten... Ein Schloss wo niemand hin will wäre ja der worst case

  • Gelegenheiten machen Diebe - es wäre reichlich naiv nicht davon Auszugehen - je spektakulärer und prominenter z.b beschmiert wird desto Reizvoller fürs Ego und die Szeneklatscher.


    Ich bin selbst manches mal beeindruckt an welchen abwegigen Situationen das Bein gehoben wird, die Frage des Wie und Wann schiebt sich schrappnellartig bei mir an mancher Stelle noch vor Groll und Ekel.


    Ich fänds reichlich frustrierend Wenn mal wieder die Bahn wegen Sabotage oder Kabelklau ausfällt, man wieder vor lauter Scratches und aufdringlichen, bis gruseligen Meinungsstickern die Fahrpläne nicht lesen kann, sich auf gedachte öffentliche Sitzgelegenheiten mit undefinierbarer Oberflächendekoration nicht hinzusetzen wagt oder dank zertrümmerten Wartehäuschen im Regen mit seiner aufgeweichten Brottüte neben einem explodierten Mülleimer im Dunkeln unter einer angeschossenen Lampe steht😉und das ganze nur weil irgendein Spezi einem justament das Hinterrad vom Fahrrad geklaut hat

    Solche Missetaten muss man wohl im Einzelfall mal aushalten und lässt mein Vertrauen in die Menschen längst nicht in Gänze schwinden man wird so schrecklich genügsam wenn man nach 2 Wochen immer noch in einem Wartehäuschengerippe auf seinen wiedermal verspäteten Ersatzverkehr zur Arbeit wartet, weil möglicherweise irgendwer an irgendeiner Stelle spontan aus Spaß ein Vorfahrtschild geklaut hat das zur Ehrenrettung in der Regel doch in respektabler Eile ersetzt wird.🥳🥳 aber das wär in Summe mein worst case, der mir in gemachten Erfahrungen näher ist als ein befürchteter Mangel an Angeboten im Schlossumfeld.


    Über den Zulauf zum Humboldt-Forum mit oder ohne ergänzendes Angebot drum herum mach ich mir keine Sorgen / kein architektonisches Projekt der letzten Jahre kann selbst nach weitgehender Fertigstellung so ein anhaltendes Interesse für sich aufrufen.

    Man arbeitet sich anhaltend moralisch, ästhetisch und ideologisch an diesem Bau und seiner Aufgabe ab, ist thematisch die Luft raus wird eifrig ne neue Sau durchs Dorf getrieben und trotz oder deshalb weckt es bei einem Großteil Interesse und regt die Diskussion an und rückt Themen ins breite Bewusstsein die lange eher einer kleinen Klientel bedeutsam schienen.

    Der Schubweise, geweckte Krawehl um den Bau dürfte das beste Marketing für ein Kulturprojekt wie das HF gewesen sein.


    Wer redet denn noch so anhaltend, leidenschaftlich und konträr über den Ausbau des Pergamonmuseums und die Simongalerie deren Funktion und Exponate mit etwas von diesem zeitgeistig selbstvergewisserndem, Läuterungsbegierigem Eifer dieser Tage nicht weniger kritisch zu bewerten sein sollten.


    Oder verfolgt mit gleicher Leidenschaft einen einzelnen Neubau am Kulturforum ?

  • Ich hoffe ich hab’s falsch verstanden aber laut Tagesspiegel werden die Statuen von Scharnhorst und Bülow geschaffen von Rauch und bestimmt für die neue Wache nun in die Spandauer Zitadelle verschafft.


    Argument war die substanzielle Bedrohung durch Witterungseinflüsse und eine notwendige Restaurierung und Sicherung der Marmorbildnisse, die Gitterstruktur des Marmors sei wohl instabil.

    Soweit so gut - ich hätte da allerdings Erklärungsbedarf wieso diese Skulpturen die schon unter Ulbricht schon mal abgeräumt wurden- und erst 2002 nach aufwändiger Restaurierung wieder ihre Aufstellung allerdings am falschen Ort fanden nun schon wieder restaurierungsbedürftig sind und warum man nun nicht mal sicher sagen kann ob die angefertigte Kopien dort wieder Aufstellung finden würden - was soll denn das?

    Man schwadroniert schon darüber ob sie überhaupt wieder aufgestellt werden sollen und wenn ja wo - das is doch Käse!


    Die Bildwerke gehören neben die neue Wache und sonst nirgendwo anders - wie positioniert sich denn der Denkmalschutz hierzu? Greift hier nicht der Ensembleschutz oder ist das jetzt alles egal, macht man das mit Absicht🤔?

    Historische Feldherrennamen selbst aus den Breihungskriegen sind auf Straßenschildern ja auch nicht mehr opportun da isses wohl folgerichtig man befreit auch die öffentlichen Plätze von entsprechenden prominenten Standbildern- Ich bin da wirklich misstrauisch gegenüber solchen Aktionen geworden und die Ungewisse Perspektive lässt arges vermuten.

    Auf mich wirkt das momentan an dieser Stelle leider wirklich wie eine zeitgeistige Räumungsaktion - was kommt als nächstes der olle Fritz, die Goldelse oder der greise Bismarck nebst Moltke, die werden ja auch nicht unbedingt von allen geliebt!

  • Im Baunetz bin ich auf eine mir bis dato unbekannte (und halbwegs seriöus aussehende) Visualisierung der Freitreppe am Einheitsdenkmal gestoßen. Geplant wird sie scheinbar von bbz Landschaftsarchitekten, die auch für die übrige Freiraumplanung am Schlossumfeld verantwortlich sind. Neu am Entwurf sind scheinbar auch viele mehr Bäume an U-Bahnhof und Spreetreppe. Bisher war nur ein kleiner Baumhain am U-Bahnhof geplant, aber scheinbar wird dies ausgeweitet, was ich nur begrüßen kann. Man sieht auch, dass der geplante Aufzug nicht so schlimm ins Gewicht fallen wird.


    Außerdem im Artikel: Replik auf die Treppenkritiker.


    Link: https://www.baunetz.de/meldung…_kurz_greift_7661318.html

  • Sehr interessanter Artikel auch im Kontext des hier heißdiskutierten Flußbades. Was mich verwundert, ist allerdings der Punkt eines geplanten Behindertenaufzugs an dem sich die Ablehnung der Einheitsdenkmalverfechter entzündet. Könnte man denn nich ganz pragmatisch, ich weiss. das ist in Berlin so eine Sache, aber der bereits bestehende und ebenso diskutierte Aufzug für die U-Bahnstation der sich ja nur einige Meter neben dem geplanten befindet, für die Nutzung der Treppenanlage inanspruchnehmen? Soll heißen, warum hat man, wenn die Treppe eh schon lange geplant war da nicht soweit mitgedacht, 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen? Es müsste doch möglich sein einen Halt auf Höhe des Treppenabsatzniveaus einzurichten, über einen gescheiten Zugang sollen sich dann die Herren Ingineure mal einen Kopf machen. Es wäre dann zumindest ein zweiter Aufzug vermieden.

  • Auf dem Plan sieht man ja, dass an der Stelle, wo der Zugang zur Zwischenebene des U-Bahnhofs wäre, ein Lüftungsschacht der Entrauchungsanlage liegt, welcher bestimmt schon vor 10 Jahren geplant wurde und jetzt nicht die Brandschutzanlage wegen einer vor 2 Jahren beschlossenen Treppe komplett über den Haufen geworfen wird.

    Den Aufzug hätte man auch nicht dichter heran legen können, dieser würde sonst in der Lage im Gleisbett ankommen.

    Ein Zugang von der Zwischenebene wäre wohl auch nicht möglich, da diese wohl tief liegt als die Treppenebene am Wasser.

  • Im Prinzip mag ich diese "große Geste" mit einer großen Freitreppe das Wasser näher an den Menschen zu bringen. In Düsseldorf und Köln gibt es diese Treppen auf denen man sitzt, dem Sonnenuntergang entgegen auf den breiten Strom blickend...

    Die Visualisierung hier legt dies auch nahe, aber ich bin skeptisch. Wenn man sich als Zuschauer auf der anderen Seite befindet, blickt man auf den engen Kupfergraben, eine hohe Kanalmauer und darüber der Schinkelplatz, Schlossbrücke, etc. Ich stelle mir das nicht so toll vor.

    Dass dieser kleine Aufzug den Gesamteindruck der Wippe beeinträchtigt kann ich mir wiederum auch nicht vorstellen, das ist doch eine mächtig große Wippe...

  • ... gibt es da nicht auch eine elegantere Lösung für Rollifahrer und Gehbehinderte. Wie heisst nochmal dieser Treppenlift, der kann an der Seite der Treppe mit einem Schienensystem installiert werden.

    Ansonsten kenne ich eine solche Treppenanlage auch von der Reichstagskurve der Spree und die ist ein absolutes Highlight im Sommer um ne kurze Pause mit dem Rad einzulegen.

    https://www.visitberlin.de/de/…ten-mit-regierungsviertel

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Im Prinzip mag ich diese "große Geste" mit einer großen Freitreppe das Wasser näher an den Menschen zu bringen. In Düsseldorf und Köln gibt es diese Treppen auf denen man sitzt, dem Sonnenuntergang entgegen auf den breiten Strom blickend...

    Man kann in Berlin an "tausend" abgetreppten Stellen an der Spree sitzen.

    Nur ein Hinweis. Die Treppe dort ist mir echt egal.

  • Bin skeptisch bei der Treppe. Die Spree ist an der Stelle verschattet. Der Blick an dem tief liegenden Ort ist auch nicht besonders sexy.

  • Die Treppe dort macht im Grunde nur Sinn in Kombination mit dem Flussbad. Wenn es um den Blick und das Feeling geht, wäre die Uferwand vis a vis der Ostfassade des Humboldt-Forums deutlich besser geeignet für sowas. Dort befindet sich allerdings bereits eine Anlegestelle für Ausflugsboote. Perspektivisch gedacht könnte das einen netten Spot ergeben, denn wenn das ME-Forum irgendwann bebaut und die Gegend weiter urbanisiert ist, wird es auch mehr Bedarf nach Orten zum "chillen" am Wasser geben. An der Ostfassade könnte man z.B. abends Lichtspiele veranstalten. Es könnte eine kleine Cocktail-Bar geben, ein paar Schirme und Stühle, so ähnlich wie an der Museumsinsel.

  • Ich bin sicher, die Treppe ein Anziehungspunkt für sehr viele Stadtbummler sein. Und von "verschattet" ist keine Rede: Im Sommer ist dort Sonne vom frühen Nachmittag bis in die Dämmerung. Freue mich schon, dort mit Freunden zu sitzen und ein Glas Wein zu trinken.

  • Für mich ein klarer Fall für Rendering-Beschiss bzw Rendering-Verheimlichung.


    All die Visus die die Treppe von vorne / gegenüber zeigen sind quasi eine Lüge, die das Endprodukt NICHT zeigen.

    Warum ? Weil all diejenigen, die auf der Treppe sitzen sollen in erster Linie auf die verschlammte Spree gucken und gegenüber eine dunkle Kanalwand bewundern können, inclusive profane Wohnbauten. Auf der Treppe gibt es NULL Ausblick und keinen Grund länger zu verweilen.


    Das HF, der Fernsehturm, der Dom: Alles liegt im Rücken der Freitreppensitzer !


    Man könnte auch eine Treppe vor einem Obi Parkplatz bauen, da ist wenigstens Publikumsverkehr.....

  • ^ Richtig, wir sollten künftig auch die Aussicht AUS Gebäuden rendern, statt die Bauten selber, denn schließlich ist es das, was die Nutzer dann sehen und alles andere wäre Rendering-Beschiss! Merkste selbst, 'ne. Wie verzweifelt willst du hier eigentlich einen vom Leder ziehen?

  • Naja, diese Treppe hat ja keinen Nutzen, wie ein Haus, sondern ist zur Deko. Da sollte man sowas wie die Aussicht schon berücksichtigen. Bringt ja auch nichts, wenn ein Aussichtsturm im Wald niedriger ist, als die Bäume. Am anderen Ufer, mit Blick auf das obere Drittel des Schlosses ist sicher beeindruckender, als auf Ufermauer und Himmel.

  • So isses. Dazu kommt, dass nach gegenwärtigem Stand weit und breit keine Gastronomie existiert. Selbst wenn man sich als Flaneur dort hinsetzen wollte, kann man noch nicht mal ein Getränk organisieren. Die Treppe ist dort einfach sinnlos. Man sollte eher ein paar Podeste mit Parkbänken aufbauen, die in Richtung HF zeigen. So kann man als "Zuschauer " auch dem Trubel am unseligen Denkmal folgen.


    Merke: Das Sofa im eigenen Wohnzimmer wird auch nicht mit dem Rücken zum Fernseher hingestellt !


    Sinnloses Vollzitat des Vorposts gelöscht.