Projekt "Vier Giebel" Eberhardstraße (ab Q1/2024)

  • Da es gerade zu Galeria Karstadt Kaufhof passt, hier ein schon etwas älterer Bericht,

    was mit der ehemaligen Sportarena / Kaufhalle in der Königstraße passieren soll.

    klick

    Wie schon woanders angemerkt ist das der Signa ihr Geschäftsmodell.

    Im Endeffekt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine oder beide Kaufhof Filialen Stuttgart,

    geschlossen, oder auf die ersten beide Stockwerke begrenzt werden.

    Das ehemalige Karstadt Gebäude an der Schulstraße wurde nach dem Umbau auch verkauft.


    Beitrag darf gerne verschoben werden.;)

  • Mal noch ein kleiner Seitenhieb auf die Stadt Stuttgart. Die Parole “Innenentwicklung vor Außenentwicklung” sowie das Thema Nachverdichtung scheint hier nicht viel wert zu sein. Die Baumasse reduziert sich zum Ist-Zustand um mindestens 1/3.

    Die massive Straßenüberbauung fällt doch weg. So verstehe ich jetzt den "Seitenhieb" nicht.

    Viel dichter als geplant geht auf dem verbleibenden Grundstück doch kaum noch, oder sehe ich das falsch?

    Vielleicht wünschst Du Dir auch die Straßenüberbauung wieder zurück?

  • Der eigentlich Siegerentwurf, der von der Stadt dann im Hinterzimmer ausgetauscht wurde, hatte deutlich mehr Baumasse und beinhaltete einen kleinen Hochpunkt der als Pendant zum gegenüberliegenden Tagblattturm auch funktioniert hätte. Man wollte sich dann aber doch lieber an den letzten paar verbliebenen Überreste der Stuttgarter Altstadt orientieren die da noch vereinzelt rumstehen – die in diesem Gebiet überwiegend größer proportionierte Architektur wurde ignoriert. Wie auch an anderen Ecken der Stadt, wo die Stadt Stuttgart weit unterdimensionierte Bauten realisiert – Neckarpark, Ex-Rathaus-Parkhaus – wird auch hier versucht ein wenig dörfliches Flair mitten in die Innenstadt zu bringen. Man stelle sich mal vor in München wird Galeria-Kaufhof am Marienplatz abgerissen und stattdessen kommen 3-stöckige Häuschen weil am Rand des Viktualienmarktes 2-3 davon rumstehen.

  • was Regent bereits geschrieben hat, dieser Entwurf ist im Vergleich zum damaligen Sieger an der Eberhardstr. zurückversetzt, verbreitert den Gehweg dort, was imho dann an dieser Stelle ok wäre, wenn dafür eine Außengastronomie kommen würde... davon sieht man jedoch nichts...

    So haben wir im schlimmsten Fall einen übertrieben breiten Gehweg, der wenig frequentiert ist...


    Dieser Entwurf hat mindestens 30% weniger Baumasse, wer es nicht glaubt kann ja nochmal ins Jahr 2018 abtauchen


    Bauwelt 14-2018

  • Was mich irritiert – in der seitlichen Planansicht haben sowohl der ehemalige Siegerentwurf, wie auch der aktuelle Entwurf offenbar ziemlich genau die gleiche Höhe. Bei beiden Entwürfen entspricht dies der Traufhöhe der Bestandsbauten in der Eberhardtstraße. Der ehemalige Siegerentwurf hat allerdings 8 Geschosse in der Visualisierung, der jetzige Entwurf hingegen nur 6. Eine besonders große Geschosshöhe geht aus den Visualisierungen nicht hervor. Das passt nicht so richtig zusammen, an einem Punkt muss die Visualisierung also mindestens ungenau sein.

  • Joo, Baumasse ist nicht alles, nur muss der Giebelliebhaber an so einem Grundstück des Giebels Gesetzen folgen, was zu Rechtecken oder Verkrampfungen führt...

  • Der eigentlich Siegerentwurf, der von der Stadt dann im Hinterzimmer ausgetauscht wurde, hatte deutlich mehr Baumasse und beinhaltete einen kleinen Hochpunkt der als Pendant zum gegenüberliegenden Tagblattturm auch funktioniert hätte. Man wollte sich dann aber doch lieber an den letzten paar verbliebenen Überreste der Stuttgarter Altstadt orientieren die da noch vereinzelt rumstehen – die in diesem Gebiet überwiegend größer proportionierte Architektur wurde ignoriert. Wie auch an anderen Ecken der Stadt, wo die Stadt Stuttgart weit unterdimensionierte Bauten realisiert – Neckarpark, Ex-Rathaus-Parkhaus – wird auch hier versucht ein wenig dörfliches Flair mitten in die Innenstadt zu bringen. Man stelle sich mal vor in München wird Galeria-Kaufhof am Marienplatz abgerissen und stattdessen kommen 3-stöckige Häuschen weil am Rand des Viktualienmarktes 2-3 davon rumstehen.

    Die reste der Stuttgarter Altstadt sind zwar zeimlich klein, aber sie stehen hier nicht vereinzelt herum sondern bilden an dieser Stelle tatsächlich noch ein homogenes geschlossenes Geviert. Insofern finde ich gerade auf diesem einen Grundstück eine Arrondierung der unmittelbar anschließenden Altstadt sehr sinnvoll. Natürlich hätte man sich auch zur anderen Richtung mit Kaufhausblock orientieren können, klar, wurde ja diskutiert, aber in diesem speziellen Fall spricht doch einiges dafür auch auf die Altstadt Bezug zu nehmen.


    Die Gebäude sind trotzdem bis zu 7 Stockwerken hoch, der Flächenverlust gegenüber dem ersten Entwurf ist bei so einem doch relativ kleinen Projekt kein Weltuntergang, die Dichte und angemessene Höhe ist trotzdem da. Dörflich wirkt das auf jeden Fall definitiv nicht.


    Vergleiche sind öfters problematisch, aber der vergleich mit München hinkt arg. Das Stuttgarter Projekt schließt unmittelbar an die Altstadthäuser an, der Kaufhof in München ist vom Viktualienmarkt nicht sichtbar und 200/300 m weg. Davon abgesehen stehen da auch keine 3 stöckigen Häuschen rum.

  • Was ist denn an einem überbreiten Gehweg so schlimm? Dass zwei Familien dann mal tatsächlich die Covid-Mindestabstände einhalten können? Oder dass dann nach der Pandemie auch mal zwei Junggesellenabschiede aneinander vorbei kommen? Zu breit in der Stuttgarter Innenstadt sind in erster Linie die Straßen, wie am HBF und - natürlich - die B14. Das ist viel größere Platzverschwendung.

    Verkrampfte Rechtecke sehe ich in erster Linie beim Siegerentwurf. Ich bin froh, dass man nicht den Irrweg geht und sich am wohl bald abgerissenen Kaufhof Klotz orientiert und damit jegliche Dimensionen sprengt. Vergleichen lässt sich das nicht mit der riesigen Freifläche Viktualienmarkt mit gründerzeitlichen Häusern am Rand, sondern wenn dann eher mit dem St.-Jakobs-Platz. Und die Neubauten dort haben ähnliche Dimensionen.

  • Persönlich missfällt mir stärker, dass der Bau wie aus einem Guss wirkt. Architektur und selbst die Form aller Häuser ist beinah dieselbe, von Kleinteiligkeit (passend zur restlichen Altstadt) sieht man keine Spur. Moderne, separat entwickelte Altstadthäuser wie in Frankfurt oder Dresden hätten sicherlich besser zum Bestand gepasst.

  • ein überbreiter Gehweg ist kein Problem, nur sollte er "kreativ" genutzt werden, so wird er, wenn er für Außengastronomie genutzt wird sogar zu einem Gewinn. Wir haben ja auch in Stuttgart die Situation, dass wir es uns nicht leisten sollten, das Neubauten, weniger Platz anbieten als der Bestand und hier eben auch als der Siegerentwurf, der sich sehr gut an den Tagblattturm angepasst hätte und man dann sofort die Diskussion gestartet hätte, hier die Moderne, das Schocken, wieder aufleben lassen zu können. Da ja als nächstes der nahegelegene Kaufhof umgenutzt werden wird.

    So bekommen wir hier eine "Anbiederung" an das Stuttgart des 18 Jhr. und eben nicht an das prosperierende Stuttgart der Moderne. Das ist eine verpasst Chance


    Stuttgart war zu der Zeit, in der die Römergebäude in Frankfurt entstanden, eben keine Stadt mit herausragender bürgerlicher Architektur, da waren Tübingen und Esslingen und sogar Heilbronn weit vor Stuttgart.


    In der Moderne jedoch, der Weissenstein, der Schocken und auch der Tagblatturm, war Stuttgart ein Platz, in der mutige herausragende international renommierte Architekten sich wohlgefühlt haben.

    Stuttgart hat 3000 Kulturdenkmale, soviel wie kaum eine Stadt, die Mischung machts und eine komplett moderne Stadt sollte auch nicht das Ziel sein nur... anbiedernde Historialisierung, wie Giebel, die hat auch der Bestandsbau, so bekommen wir am Ende das Gleiche mit weniger Baumasse und anderer Fassade...

  • Hm, die Architektur des 18 Jhd. ärmlich , die Moderne prosperierend - das ist mir etwas zu undifferenziert und erinnert mich an die Stadtplanung der 50er. Damals hat man auch ganze Altstadtstrukturen wie in Kiel oder Hannover (und eben auch zum großen Teil Stuttgart) ausradiert weil man die Bausubstanz für nicht wertvoll genug hielt und die Häuser in Trümmern lagen - und hat damit nicht nur Bausubstanz sondern auch alle gewachsenen Strukturen zerstört.

    Ich würde dir ja zustimmen dass man sich an der Moderne orientieren sollte wenn wir im Weissenhof wären. Wenn's die Mischung macht und nicht eine komplett moderne Stadt das Ziel sein sollte, dann muss man hier aber auch dem 18. Jhd. Tribut zollen, denn viel mehr Ensembles davon gibt es nicht.

    Abgesehen davon passte der Siegerentwurf imo auch nicht zum Tagblatturm und schon gar nicht zum organischeren, vollverglasten Schocken.

    Diese Turmreihung, die Strichcode Fenster - das ist doch alles total 20er Jahre untypisch. Nur durch das Rechteckige ist ein Bezug zum Tagblattturm zu erkennen - ich persönlich find's plump, du kannst das gerne anders sehen.

    Der Schocken wirkte aber auch eher als Solitär. Ich glaube kaum dass der Siegerentwurf eine Schocken-Reko gepusht hätte...

  • In der Moderne jedoch, der Weissenstein, der Schocken und auch der Tagblatturm, war Stuttgart ein Platz, in der mutige herausragende international renommierte Architekten sich wohlgefühlt haben.

    Nur die Stuttgarter selbst glauben, dass der Tagblatturm ein modernes Highlight ist. Im europäischen Ausland kennt niemand den Tagblatturm. Nicht einmal in Deutschland hat der Tagblatturm ein großes Renommee. Frag' mal die Leute in Hamburg oder Düsseldorf, ob sie den Tagblatturm kennen. Außerhalb der Stuttgarter Stadtgrenzen ist der Tagblatturm völlig unbekannt.


    Beim Schocken stimme ich dir gerne zu.


    Mit dem Weissenstein meinst du wohl den Weissenhof. Tippfehler?

  • Ist das alles relevant? Es geht hier um die konkrete städtebauliche Situation – und die sieht eben so aus das der tagblatturm da steht.

  • Mit gefällt das mit den Giebeln recht gut, eine abwechslungsreichere Fassadengestaltung wäre noch schön gewesen, aber vielleicht sollte durch deren Gleichförmigkeit zum Kaufhausblock nebenan vermittelt werden.


    Sind das eigentlich tatsächlich 30 % weniger BGF im Vergleich zu h4a oder beruht das auf Schätzungen der Foristen hier?