Projekt "Vier Giebel" Eberhardstraße (ab Q1/2024)

  • Der Tagblatt-Turm ist von 1927 und damit ebenfalls ein Altbau! Nur ist dieser Altbau eben einer der ersten Vertreter der Moderne in Stuttgart und eines der wichtigsten Baudenkmäler in der Stadt. Ich will an dieser Stelle mal dezent darauf hinweisen das Altbau nicht gleich Altbau ist und Stuttgart zu keiner Zeit eine homogene Bebauung aufgewiesen hat. Die Festlegung auf die Traufhöhe der Gründerzeit ist vollkommen willkürlich, das Hegelhaus gegenüber fällt ja auch aus der Reihe. Also was soll der Blödsinn? Manch einer hier scheint Städtebau mit Disneyland zu verwechseln.

  • Also was soll der Blödsinn?

    Lese mal bitte den Beitrag von Hans.Maulwurf. Der schreibt nämlich, dasss er in den Anbauten ein Problem sieht. Nach Ansicht des verlinkten Bildes fällt mir allerdings kein Problem auf. Daher versuche ich nun zu ergründen, wo genau das Problem bei den Anbauten sein könnte.


    Wenn du mein Nachfragen als Blödsinn betrachtest, kannst du dich gerne aus der Diskussion ausklinken. Zumal mein Nachfragen eher an Hans.Maulwurf gerichtet war.

  • Ich bedauere es zutiefst, dass dieser hässliche Tagblatt-Turm bei der Bombardierung Stuttgarts nicht unwiderruflich zerstört worden ist.

    Sorry, aber spätestens mit diesem Statement von dir haben wir die Niveauebene verlassen.

  • Die Anbauten von 1928 lassen den Turm wirken wie eingeklemmt bzw. wie einen Fremdkörper erscheinen, als Ensemble sehe ich hier kein Gewinn, der heutige linke Anbau ist sicher langweilig, jedoch zumindest ein stimmiger Übergang zum Tagblattturm, so verstehe ich nicht wie man den Turm mögen kann und den linken Anbau eben nicht? Dies gilt auch visa versa, wenn man den Turm am liebsten abreißen will und mit dem linken Anbau kein Problem hat, es sei denn man mag an dieser Stelle keinen Turm.

    Wie gesagt ich mag den Turm.


    P.S: der rechte Anbau wird ja gerade neu gebaut und wie gefällt dieser?

    Neubau Eberhardstraße 63

  • Genau. Der Altbau betont die Höhe des Turms, das gefällt mir mehr. Das Ensemble lebte von dem Kontrast. Der jetzige linke Anbau ist erstens für sich genommen maximal trist, zweitens versucht er den Turm unvorteilhaft nach links zu erweitern, was dem ganzen eine ziemliche Unwucht gibt. Das wirkt irgendwie plattgedrückt.

    Den Neubau auf der Visualisierung finde ich wesentlich besser.

  • Sprenggiebel bringt es auch für mich auf den Punkt. Abrissfantasien hege ich allerdings weder beim Anbau, und beim Türmle schon gleich gar nicht.

  • Mit dem Tagblatt-Turm habe ich zwei Probleme:


    Erstens:

    Der Turm hat zu wenig Abstand zur Stiftskirche.


    Zweitens:

    Die Kubatur ist gar nicht mal schlecht. Aber die Materialität, Farbe und die Fassadengliederung (inbesondere die Anordnung der Fenster) sind einfach unter aller Kanone.


    Fazit:

    Wenn ich auf Abrissfantasien verzichten soll, müsste es eine realistische Chance geben, dem Turm eine bessere Fassade zu verpassen. Das geht aber natürlich nicht wegen des Denkmalschutzes. Beim Tagblatt-Turm sind Hopfen und Malz verloren.

  • Der Tagblatt-Turm [...] und eines der wichtigsten Baudenkmäler in der Stadt.

    Was ist denn an dem so wichtig? Nehmen wir mal an, der Tagblattturm wäre im Krieg zerstört worden, würde irgendjemand auf die Idee kommen diesen wieder zu rekonstruieren?

  • Schaue dir die Bilder von der Entstehung an, der Turm wirkt ja wie ein Fremdkörper, weil er mutig und ganz anders, wie der Geschmack der Gründerzeit ist, er hat keinerlei Schnörkel, ist schlicht und reduziert auf einfache Form (Quader). Ist somit ein Wegbereiter wie das verlorene Schocken und der Weissenhof in die Moderne.

    Er ist auch das erste Sichtbetonhochhaus von Deutschland.


    Wenn man die Wahl hätte zwischen Schocken und Tagblattturm würde ich das Schocken wiederaufbauen, nur stellt sich die Frage wie die dann fehlende Korrelation zum Tagblattturm sich auswirken würde...


    lies auch mal grandtourdermoderne - Tagblatturm

    Einzigartig war der 1927 von der Firma Stahl eingebaute, seinerzeit höchste Paternoster der Welt. Auch sonst war das Gebäude nach modernsten Maßstäben eingerichtet: mit Warmwasserheizung, Doppelfenstern, Müllschacht und Briefkastenabwurfschacht direkt in den Kasten der Reichspost im Foyer.

  • Was passiert wäre wenn der Tagblatt Turm im Krieg zerstört worden wäre? Nun, vermutlich hätte man ein anderes, deutlich hässlicheres Hochhaus an seiner Stelle erbaut...

    Auf den Fotos erkennt man aber ganz gut, dass man die Gegend erst in der Nachkriegszeit völlig verhunzt hat. Dazu gehört natürlich auch der Abriss des sehr schönen Gründerzeitlers neben dem Hegelhaus, der mich an den Neu-Nürnberger Stil erinnert. Für eine Abbiegespur, die vielleicht demnächst unnötig sein wird.

    Das hat der Szene die gesamte Dramatik genommen, das Hegelhaus selbst halte ich für nicht charakterstark genug als Eckbau.

  • Was passiert wäre wenn der Tagblatt Turm im Krieg zerstört worden wäre? Nun, vermutlich hätte man ein anderes, deutlich hässlicheres Hochhaus an seiner Stelle erbaut...

    Es wäre eine Bausünde durch eine Bausünde ersetzt worden. Aber schon krass, wenn man bedenkt dass die Nachkriegsarchitekten es geschafft hätten ein noch hässlicheres Gebäude da hin zu bauen. Das diese dazu in der Lage wären, sieht man in allen deutschen Städten.

  • Wo kann man den Gründerzeitler neben dem Hegelhaus sehen?

    Bei der Bildersammlung "Stuttgart 1942" von der StN und der StZ.


    Spannend an den ganzen Bilder ist, die unterschiedliche abwechslungsreiche Architektur der Bauepochen und vor allem die unterschiedlichen Bauhöhen der Gebäude. Heute sehen wir noch noch Einheitsbrei und gleichen Bauhöhen. Das Hegelhaus sieht neben diesem Gründerzeitler wie ein Zwerg aus.

  • Die Gründerzeit war eine Epoche in der viel abgerissen wurde, die Gebäude vor 1870 waren vielfach durch ihre niedrigen Geschosshöhen nicht mehr zeitgemäß. Man stelle sich nur Paris vor, ohne diese Abrissorgie. Ich persönlich finde Straßen, die komplett in der Gründerzeit entstanden sind, die schönsten für eine Großstadt, in einem Ort wie Rothenburg an der Tauber finde ich es wiederum schön das dort ältere vorherrschen.

    Was ich schwierig finde, ist den von Einigen von Euch gewünschten verschiedenen Traufhöhen und unterschiedlichsten Baustilen, den wir ja in der Postmoderne schon genießen konnten, die heute meist nicht mehr renoviert werden, sondern gleich abgerissen und ersetzt werden. Ironischerweise sind die Nachkriegsbauten langlebiger.


    Was die Gründerzeit heute noch so Gefällig macht, sind die großzügigen Geschosshöhen, die handwerklich hochwertigen Frontansichten und eben auch die einheitlichen Traufhöhen. Obwohl diese so ähnlich sind, kommt da nicht die Beurteilung Einheitsbrei, da die Wertigkeit wirkt. So gewinnt imho heute keiner der eine "witzige" Fassade anklebt, die sich vom Nachbarn abhebt, sondern der der wertig baut.

  • Ein tolles Projekt!, dass gefühlt jetzt doch schneller an den Start geht als gedacht. Ein Jahr Abrisszeit sind allerdings schon eine Hausnummer. Wenn der Kaufhof noch von seinem Tiefgaragenäusseren wegkommenund die TG selbst anständig ersetzt werden sollte, gibt's ne runde Sache.

  • Gibt es eigentlich irgendwo eine aussagekräftige Visualisierung der Rückseite zur Geißstraße hin oder einen Übersichtsplan von oben? Was auf den bekannten Visualisierung nicht rüberkommt ist die doch beachtliche Tiefe des Baugrundstücks. Es handelt sich ja nicht nur um eine Häuserzeile, sondern im Prinzip um fast einen kompletten Straßenblock. Mir stellt sich daher ob die 4 Bibel einfach bis nach hinten durchgezogen werden und die 4 Fassaden auf der Rückseite gespiegelt werden, oder ob die Rückseite anders gegliedert wird. Soweit ich das verstehe knickt die Gebäudekante des Eckhauses entlang der Steinstraße um 45 Grad ab, daher kann die Rückseite eigentlich garnicht der Vorderseite entsprechen.