Was ich noch zu sagen hätte ... quer durchs Beet

  • ^ Du würfelst Argumente, wie Du sie grad brauchst und machst Setzungen, die nicht stimmen. Ein 6-geschossiger Sockel heisst nicht, dass da über 6 Stockwerke Läden oder Restaurants kommen. Das ist doch albern.


    Die Zeilgalerie hatte andere Probleme, als die Lage. Und diese Probleme haben sich auch erst mit der Zeit manifestiert.


    Ausserdem kann man nicht immer nur in die AAA-Lagen investieren. Wenn da kein Platz mehr ist, erst recht nicht.
    Deshalb ist es städteplanerisch wichtig, neue "Lagen" zu etablieren. So geschieht es gegenwärtig beim FOUR in Verbindung mit dem Goethe-Quartier und der Junghofstrasse. Auf der anderen Seite warten Kaiserstrasse und Rossmarkt, um angebunden zu werden.


    Und um beim Thema dieses Folders zu bleiben: auch die Erweiterung und Verdichtung der Skyline unter Einbezug der Lernprozesse der vergangenen Jahre schaffen eben jene Urbanität, die noch vor 20 Jahren im Bankenviertel vermisst wurde.
    Alles in Allem ist alles auf einem echt guten Weg.

  • Foto-Qualität

    Ich muss es (nochmal) los werden:
    Es geht mir tierisch auf den Geist, wenn hier einer Fotos einstellt und sich dann für deren Qualität entschuldigt. Entweder stellt man sie ein und steht dazu. Oder man lässt es.
    Niemand macht hier DIN A0-Abzüge von den Fotos. Daher ist es m.E. völlig egal, ob die Qualität irgendwelchen Ansprüchen genügt. Es geht um den Informationsgehalt. Ist der gegeben, genügt auch ein Handy-Schnappschuss.

  • ^Da möchte ich doch geringfügig differenzieren. Das Entschuldigen für die Qualität eingestellter Fotos ist zugegeben Unfug - und Handyfotos sind heute nicht mehr per se schlechter als die mancher Kompaktkamera.
    Was mancher, der sonst mit DSLR unterwegs ist, wohl mit "Handyfoto" ausdrücken will, ist ein Foto, das ohne Nachbearbeitung und mit situationsbedingten technischen Mängeln eingestellt wird, um besonders aktuelle Bilder zu posten.


    Andererseits ist immer dann, wenn man ohnehin eine Bildbearbeitung zur Hand nimmt, um die Größe der Bilder anzupassen, die Korrektur eines schiefen Horizonts oder wenigstens das lotrecht Ausrichten von senkrecht stehenden Objekten der Bildmitte auch nur zwei, drei Klicks mehr Aufwand - wenn man das schon trotz der heute verfùgbaren Hilfen nicht bei der Aufnahme geschafft hat.


    Das vorsätzliche Posten windschiefer, unscharfer Fotos ist m. E. mit der obigen Ausnahme genauso eine Missachtung der Mitleser, wih flasch3 Rächtshreibunk... Aber die Kandidaten dafür bitten auch nicht um Entschuldigung.

  • zu #99:
    Es gibt eine neue Stellungnahme des Magistrats im Nov. 2017. Demnach wird zurzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt, in der verschiedene Varianten zur Herstellung barrierefreier Querungsmöglichkeiten im Bereich des östlichen Tunnelportals untersucht werden. Eine abschließende Stellungnahme zu baulichen Auswirkungen auf die bestehende Fußgängerbrücke sei erst möglich, wenn die beteiligten Fachämter sich einer Meinung gebildet hätten.

  • Mod: Folgende sechs Beiträge aus dem Thread "Frankfurter Nahverkehr II - bauliche Realisierungen" hierher verschoben.
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    Der Zustand der meisten U-Bahnstationen in Frankfurt ist absolut beklagenswert und indiskutabel, allem voran die U4/U5 Station Hauptbahnhof.


    Wie der Bund bei der deutschen Bahn und die Stadt bei der VGF ist es wieder ein mal ein "Sparen um des Sparens Willen". Man betet vor dem Altar der schrumpfenden / stagnierenden Staatsausgaben und Schuldenbremsen, die letzen Endes die drei (nicht gewählten) Rating-Agenturen aus den USA den OECD-Regierungen auf erlegen. Wie seriös diese Rating-Agenturen agieren, zeigt neben ihrer indiskutablen Rolle in der 2008 Finanzkrise auch ihre Reaktion auf die Trump-Steuerreform, die das US-Haushaltsdefizit durch Steuergeschenke um 1,5 Billionen Dollar in zehn Jahren erhöhen wird (Quelle). Selbstverständlich würden Standard & Poor's, Moody's und Fitch bei solchen eindeutigen Prognostizierungen dennoch nicht an eine Rating-Absenkung der USA nachdenken (ein Schelm wer Böses dabei denkt). Höchstens wenn in den sozialen Marktwirtschaften Europas mehr Staatsausgaben in die Infrastruktur fließen sollen (ohne gleichzeitige Steuererhöhungen), werden sie sich dann wieder zu Wort melden. Es ist schon perfide, dass man diese durchschaubare Masche beim Bund noch immer nicht hinterfragt. Das Spardiktat der Rating-Agenturen, das sich besonders Deutschland und die EU auferlegt, bleibt aus meiner Sicht ein besonders undemokratisches Erpressungs-Mittel, besonders wenn billionenschwere Steuergeschenke wie in den USA auf solche Weise "weg ignoriert" werden. :nono::nono::nono:

  • Also langsam hat das bei dir ja schon was von Verschwörungstheorie. Erstens sind das bei Bahn und VGF soweit erstmal rein unternehmerische Entscheidungen, die mit Politik und den öffentlichen Haushalten nur über sehr indirekt was zu tun haben. Und zweitens existiert nicht in Deutschland und schon gar nicht in Hessen oder Frankfurt in Zeiten immer weiter ausufernder Rekordausgaben auch nur ansatzweise irgendein Spardiktat. Schön wäre es wenn es so wäre, und in Zeiten sprudelnder Steuereinnahmen endlich mal zum Wohle der nachfolgenden Generationen ein Teil der öffentlichen Schulden wieder abgebaut würde (was sogar ein Keynes als essentiell angesehen hat) - die Zinsen werden nicht ewig so niedrig bleiben wie aktuell. Dass die Investitionen mitunter stark vernachlässigt werden, liegt einzig an der völlig falschen Prioritätensetzung - mit fröhlichem Konsumieren u.a. in Form zum Teil völlig ineffektiver Sozialausgaben glaubt man scheinbar mehr Stimmen fangen zu können, als mit Investitionen in die Zukunft.

  • Rohne, Du weisst ganz genau, dass die Rating-Agenturen in den 80er und 90er Jahren so gut wie keine Rolle spielten und erst in den 00er Jahren als staatsbevormundendes Oligopol in Mode kamen. Sie spiegeln eine erzkonservative Sichtweise der Wirtschaftstheorie wider: Staatsausgaben gehören entweder gesenkt oder zumindest nicht erhöht, während Steuergeschenke für milliardenschwere Unternehmen wie selbstverständlich durch gewunken werden. Der Net Effect ist dann, dass die Steuerlöcher, die durch Steuersenkungen gerissen werden, wieder durch Kürzungen der Ausgaben ausgeglichen werden müssen, im Grunde ist der Abbau der Staatsquote langfristig somit vorprogrammiert und unausweichlich. Das hat nichts mit Verschwörungstheorie zu tun, sondern stellt eine klare Präferenz bzw. Übervorteilung des Monetarismus und der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik dar, wie wir sie unter Reagan und Thatcher sahen. So ist es eine selbsterfüllende Prophezeiung, dass man in den führenden Wirtschaftsnationen so tut als seien Ausgaben in die Infrastruktur auf einmal "nice to have" Luxusinvestitionen, die man jahrzehntelang aussitzen muss, damit auch wirklich der letzte Anleihe-Investor an seine Rendite kommt. Dieser Weg führt mittelfristig garantiert in die Sackgasse. Nicht S&P sollte das letzte Wort bei Staatsausgaben haben, sondern immer noch die gewählten Regierungen in den wenigen verbliebenen echten Demokratien, ansonsten sind Trump, Orban, Erdogan und Boris Johnson erst der Anfang eines neu aufkeimenden Wirtschaftsnationalismus und Protektionismus mit allen Schattenseiten, die dies mit sich bringt.

  • Von allgemein sinkender Staatsquote sind wir aber weit entfernt. Schön wäre es, dann müsste ich nicht fast die Hälfte meines Gehalts an den Staat abführen. In vielen Industrieländern steigt die Quote, in Deutschland bewegt sich seit Jahren relativ konstant um 45%, aber ist damit wie fast überall sehr deutlich über dem Niveau der 50er oder 60er Jahre.
    Und den Einfluss der Ratingagenturen überschätzt du aber ganz gewaltig. Und vor allem was die Motive eben jener betrifft, kann man das nur als populistisches Schwarz-Weiß-Denken bezeichnen was du hier veröffentlichst, von wegen die Ratingagenturen sind Schuld an allem übel auf der Welt. Die Ratings sind nur eine Einschätzung der Schuldentragfähigkeit. Da von Menschen gemacht, natürlich durchaus nicht immer frei von Fehlern und Moral Hazards (siehe die viel zu optimistische Einschätzung des ganzen CDO-Schrotts und darauf aufbauender Derivate vor der Finanzkrise), aber bei einfachen Papieren wie Anleihen von Unternehmen oder Staaten eine durchaus gute Orientierungshilfe für Dritte. Dass jemand der ohnehin schon überschuldet ist und dessen Ausgaben die Einnahmen dauerhaft übersteigen, ein deutlich höheres Insolvenzrisiko (was für den Anleger dann zum Totalverlust führen kann) aufweist als jemand der anständig wirtschaftet, sollte sogar dir bewusst sein. Wobei Investitionen (sofern sinnvoll in dem sie tatsächlich zu einem Mehrwert in der Zukunft führen) wenn überhaupt, dann eher noch goutiert würden. Jedenfalls werden die Staatshaushalte keinesfalls derart detailliert durchleuchtet und nach den von dir unterstellten Prämissen bewertet oder gar wie ebenfalls unterstellt die Stimme erhoben und in die Finanzpolitik reingeredet. Die genauen Renditen der Anleihen werden letztlich ohnehin noch viel stärker von anderen Faktoren bestimmt, vor Allem der Politik der jeweiligen Notenbanken und die normalen Marktkräfte von Angebot und Nachfrage (wobei das Rating am ehesten noch die Nachfrage beeinflussen kann).
    Diejenigen die Investitionen in die Zukunft vernachlässigen oder als vernachlässigbar einschätzen, sind ganz sicher nicht die Agenturen, sondern Politiker die sich nicht trauen beim riesigen Verwaltungswasserkopf und überbordenden und gerade auch hierzulande immer weiter ausufernden Sozialgeschenken mal etwas den Rotstift anzusetzen. Letztlich wird es dem Kämmerer der Stadt Frankfurt sowieso ziemlich egal sein, wie man von Moody's und co eingeschätzt wird, da Ffm ohnehin keine eigenen Anleihen begibt. Von daher frage ich mich was dein antikapitalistischer Rundumschlag auch nur ansatzweise mit dem Frankfurter Nahverkehr und seinen baulichen Realisierungen zu tun haben soll. Der hängt zwar auch sehr von Bundesmitteln ab, aber diese Tatsache ist auch wieder allein den Politikern und ihrem merkwürdigen Verständnis von funktionierendem Föderalismus geschuldet.
    Von daher bitte weg mit diesen Kommentaren in einen passenderen Strang.

    3 Mal editiert, zuletzt von Rohne ()

  • Ja, gehört vielleicht nicht in diesen Strang, aber die Diskussion ist wichtig. Rohne, ich bin genauso antikapitalistisch wie Du OFC-Fan bist. Ist Keynes für Dich auch ein Antikapitalist? Du legst gerne Wörter in den Mund ("Rating Agenturen sind Schuld an allem Übel in der Welt", sind sie natürlich nicht) und wirfst dann auch noch Populismus vor, man kann auch mit Kanonen auf Spatzen schießen. Du wirst hoffentlich anerkennen, dass die Trump-Wahl und der Brexit Ausdruck sind eines Gefühls der Ungerechtigkeit im System (der paternalistische Davos Elfenbeinturm vs. die abgehängte Landbevölkerung, die Globalisierungs-Verlierer). Die globale Finanzkrise 2008 wird hier als Faktor oft entscheidend unterschätzt. Mir gefällt eben nicht, dass die zweifelhafte Rolle der Rating Agencies eines der ungelösten Probleme dieser Krise bleibt und nun so getan wird als ob jedes Wort dieser "Institutionen" auf die Goldwaage gelegt werden müsste. IMF, Bundesbank, Finanzministerium, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (Basel) & Co. scheinen ja auf ihre Sicht sehr viel Wert zu legen. Das kannst Du zwar beschwichtigen und verniedlichen, ändert aber nichts an ihrem immensen Einfluss.


    Um es mal zu konkretisieren: Welche Sozialleistungen empfindest Du denn als "Sozialgeschenke" (total unpopulistische Wortwahl übrigens)? Die Ermöglichung eines Studiums ohne Studiengebühren (also Chancengleichheit), das erstklassige Gesundheitssystem, freie Kitas? Wo willst Du den Rotstift ansetzen? Es ist immer leicht zu sagen "wir müssen den Gürtel enger schnallen", aber welchen Lolli möchtest Du konkret wegnehmen?

  • Nein. Die sollen weiterdiskutieren. Hoch interessant !


    Ich empfehle allen Interessierten dieses Buch hier
    https://www.amazon.de/Greenspa…schel-Claus/dp/3898790452


    Bereits vor 15 Jahren erschienen. Mittlerweile ein Klassiker in kritischer Wirtschaftsbetrachtung.
    Grundaussage: Die heutigen Exzesse im Weltwirtschaftssystem haben vor allem die Zentralbanken mit ihren interventionistischen Eingriffen zu verantworten.
    Was wir erleben ist gerade kein "Kapitalismus", sondern eine moderne Variante von "Planwirtschaft" (!). Das heutige Weltwährungssystem wird genau so scheitern, wie der Kommunismus gescheitert ist - eben weil "Planwirtschaft".


    Ausblick der Autoren: Wir werden zu einem neuen, regelgebundenen (wahrscheinlich Rohstoff-basierten) Weltwährungsystem zurückgehen müssen - wie es im 19. Jahrhundert war und gut 100 Jahre lang ohne Inflation bestens funktioniert hatte - bis zu WW1. In 1914 wurde diese Ordnung abgeschafft, weil man den Weltkrieg ansonsten gar nicht hätte finanzieren können !
    Die Autoren fordern in diesem Zusammenhang die Abschaffung der Zentralbanken und die Rückkehr zu einem "normalen" Bankensystem. Unsere Gesellschaft sei "over-banked".


    Konsequenz für Ffm: Würde man die EZB abschaffen (konsequenterweise dann wohl auch die BuBa), dann würde der Finanzplatz praktisch seines Fundamentes beraubt. Im Übrigen würden mindestens 50% aller Jobs in den Banken und "Berater-Agenturen" überflüssig. Speziell für Ffm. würde eine Bereinigung der heutigen Finanz-Strukturen im Rahmen einer solchen Neu-Organisation des Weltwährungssystems eine Anpassungskrise von noch nie dagewesener Härte mit sich bringen. Nur mal so als "Background" für diejenigen, die hier (ganz auf Hessisch) meinen: "Alls weider so !"


    Brandaktuell lese ich gerade dieses Buch hier zum Thema: https://www.amazon.de/Weg-ins-Verderben-vorbereiten-schützen/dp/3959720246
    So als nette Grusel-Lektüre bei einem starken Glas Rotwein, Samstag Spätabends - wenn man sonst keine Sorgen hat ;)

    8 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Es ist immer leicht zu sagen "wir müssen den Gürtel enger schnallen", aber welchen Lolli möchtest Du konkret wegnehmen?


    Da gibt's einiges. Gutes Beispiel ist die deutsche Familienpolitik, die nur aus Geld nach dem Gießkannenprinzip verschenken besteht, und erwiesenermaßen (Studie kann selbst ergoogelt werden) ineffizient, wenn nicht sogar gänzlich ineffektiv ist. Anderes Beispiel sind öffentliche Ausschreibungen, die aufgrund von Kurzsichtigkeit oftmals hohe Langzeitkosten hervorrufen.
    Es gibt etliche Bereiche in denen Geld ineffizient ausgegeben wird, da betreffende Leistung/Budgets meist aus populistischen Motiven (Befriedigung von Partikulärinteressen, Lobbybeeinflussung, Wahlkampfgeschenke etc. pp) eingeführt wurden, und selbst wenn sie sich als sinnlos herausgestellt haben, nur schwer wieder abzuschaffen sind.

  • Gutes Beispiel ist die deutsche Familienpolitik, die nur aus Geld nach dem Gießkannenprinzip verschenken besteht, und erwiesenermaßen (Studie kann selbst ergoogelt werden) ineffizient, wenn nicht sogar gänzlich ineffektiv ist.


    Wo genau soll der Gürtel bei der Familienpolitik enger geschnallt werden? Würde mich interessieren, besonders auch die Studie, die den Anspruch erhebt Ineffizienzen aufgedeckt zu haben.


    Übrigens ist es keineswegs so, dass eine „schweigende Mehrheit“ in den Sozialdemokratien immer weniger für soziale Wohltaten oder öffentliche Institutionen zahlen möchte. Ein gutes Beispiel hierfür ist die gerade erfolgte Volksabstimmung in der Schweiz, die sich klar mit eindeutigen 71% (!!!) gegen die Initiative zur Abschaffung der Gebühren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausgesprochen hat. Abschreckend dürfte die Volksverdummung in den anglosächsischen Ländern gewirkt haben, wo Rupert Murdoch mit seinem Medien-Imperium fast im Alleingang dafür sorgt, dass USA, UK und (bald auch) Australien zu unregierbaren Staaten geworden sind, die sich auf dumpfen Parolen-Populismus, Protektionismus und Isolationismus einlassen. Ich würde für den Erhalt der Gebühren für ARD-ZDF-Deutschlandfunk und den Dritten ebenfalls auf die Barrikaden gehen.


    Natürlich gibt es auch Möglichkeiten Ausgaben zu kürzen. Ich sehe vor allem Probleme bei einkommensunabhängigen Subventionen wie elternunabhängiges BAföG (besonders das Auslands-BaföG) oder die Steuerabschreibung des Zweitstudiums (z.B. MBA), die beide eher der Subventionierung von ohnehin wohlhabenden Einkommensschichten dienen. Ebenfalls bin ich für eine starke Anpassung der Pendlerpauschale, wo die Stadtbevölkerung gebeten wird das Pendeln von Porsche Cayennes aus dem Hochtaunus-Kreis, Maintaunus-Kreis und Wiesbaden in die Innenstadt zu subventionieren (dasselbe Phänomen sehen wir in allen anderen Großstädten; der reiche Speckgürtel lässt sich von den Städtern das Pendeln in die Stadt bezahlen, damit sie dort die Kulturgüter in Anspruch nehmen können für die sie ebenfalls einen Bruchteil finanzieren). Die Pendlerpauschale sollte daher ebenfalls nicht mehr einkommensunabhängig ausgezahlt werden. Auch das Land Hessen sollte Steueroasen-Städte wie Eschborn, viel stärker einbringen, wenn es um die Zahlung in regionale Strukturfonds geht. Sind wir ehrlich: Die Einkommen mit den besten Steuerberatern (also das obere Einkommensdrittel) kann das deutschen Steuer-Wirrwarr ohnehin am besten navigieren und für sich nutzen. Da müssen solche offensichtlichen Steuergeschenke für das Bildungsbürgertum, welches sich als klarer Gewinner der letzten 3 Dekaden fühlen kann, nun wirklich nicht sein.

    3 Mal editiert, zuletzt von Golden Age ()

  • "Anderes Beispiel sind öffentliche Ausschreibungen, die aufgrund von Kurzsichtigkeit oftmals hohe Langzeitkosten hervorrufen."

    Hier passiert aber schon was. Das Debakel um den Flughafen Berlin Brandenburg, Elbphilarmonie und Stuttgart21 hat wirklich dem letzten Apologeten vor Augen geführt, wie schlecht es um das Vergabe- und Ausschreibungsrecht sowie vertrakte Planungsverfahren bestellt ist.


    2016 wurde eine umfassende Reform der öffentlichen Auftragsvergabe im Bundestag verabschiedet ("moderner, transparenter, einfacher"). Es handelt sich laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie um die größte solche Reform in 10 Jahren. Mal sehen welche konkreten Auswirkungen sich hier ergeben, aber es ist nicht so als wäre nichts geschehen.

  • Habe mal grob gerechnet. London und Paris haben einen Auslauf von der Mitte aus gesehen von ca. 25km. Also von Ost nach West und Nord nach Süd jeweils 50 km. Würde man das auf Frankfurt umlegen, könnte man daraus auch ein Groß Frankfurt machen und alles innerhalb dieses Kreises als eine Einheit sehen und so einfacher und dichter bebauen. Das wär edie ideale Lösung. Es gebe keine Kleinstadterei mehr und alles würde schneller von statten gehen.

  • ^
    Über Jahrzehnte hinweg, habe ich das genau so gesehen wie Du.
    Diese Idee ist im Ausgangspunkt sehr gut und naheliegend. Alleine es fehlt hier in Ffm. die adäquate Geisteshaltung, um diese Idee angemessen auszufüllen.


    Seit einigen Jahren habe ich die gegenteilige Überzeugung: Auf keinen Fall ein "Groß-Frankfurt" !.
    Es steht zu befürchten, ein solches Gebilde würde (aus Ffm-Sicht) wie folgt funktionieren:
    Das historische Ffm-Stadtgebiet (und die eng anliegenden Gebiete) würden zu Tode verdichtet. Ringsherum würde fast alles zum "Grüngürtel" degradiert und es würde dort überhaupt nichts Neues mehr entstehen.
    Es wäre eine Zumutung für das Lebensglück der davon betroffenen Menschen, die umliegenden Gebiete unter den Hut von irgendwelchen schrägen "Frankfurter Gewissheiten" zu zwingen.


    Motto für die Region:
    Lieber multipolares Bemühen, als zentralistische Ffm-Mißwirtschaft !

  • Ich denke genau das Gegenteil würde passieren. Ein bauliches zusammenwachsen, mehr Wohngebäude und dadurch Entzerrung der Innenstadt. Viele zentrale Strassen mit vielen Geschäften und natürlich schnellere Entwicklung von Strassen und anderen baulichen Maßnahmen. Eigentlich nur ein Gewinn für alle.


  • Das historische Ffm-Stadtgebiet (und die eng anliegenden Gebiete) würden zu Tode verdichtet. Ringsherum würde fast alles zum "Grüngürtel" degradiert und es würde dort überhaupt nichts Neues mehr entstehen.


    Das ist doch der Status quo :nono: Abgesehen, wie kommst du darauf, dass ein Groß-Frankfurt automatisch zum zentralistischen "Ungetüm" wird? Natürlich würden (m.M.n. müssen sogar) regionale Aufgaben zentralistisch Verwaltet werden, wie z.B. ÖPNV, Schulen und Kultur. Auch die Sozialausgaben sowie das ausweisen von Bauland der heutigen Kommunen wären in der größten Institution (also "Groß-Frankfurt") am besten aufgehoben. Aber es ist doch vollkommen realitätsfern, zu glauben, Frankfurt würde bei solch einer Reform die umliegenden Kommunen annektieren und dann nach Gutsherrnart über diese regieren. Jedes Groß-Frankfurt-Modell geht entweder von Bezirksbildung aus oder hält sogar die kommunale Selbstständigkeit bei und natürlich verfügen diese auch über hinreichend politische Autonomie, so dass, wenn es politisch gewollt ist, deine Sorge auch verhindert werden könnte.



    Darüber hinaus sehen alle Modelle eine Art Regionalpalament vor, in dem, gemessen nach Einwohnern Repräsentanten die Belange der Region verhandeln. In dem Kontext fand ich den Vorschlag sinnvoll, das heutige Frankfurt nicht als eigenständigen Bezirk beizubehalten, sondern in mehrere Kleinere mit ca. 100000- 200000 Einwohner zu Zerlegen (Bockenheim [Bockenheim, Gallus, Ginnheim, Rödelheim], Bornheim [Ostend, Bornheim, Nordend, Fechenheim], Sachsenhausen [Sachsenhausen, Nieder und Oberrrad, Schwanheim], Höchst [Höchst, Nied, Griesheim, Sindlingen, Zeilsheim] + den Sonderbezirk Innenstadt/Bankenviertel), so dass sich Mehrheiten nicht an der Frage Innen oder Aussen bilden.


    Der Punkt warum eine Reform m.M.n. aber sinnvoll bzw. sogar notwendig ist, ist nicht der Wunsch mit den ganz Großen zu pinkeln (Paris, London, Berlin), sondern, damit regionale Herausforderungen auch wirklich regional geregelt werden können. Als Benchmark sollte hier Hamburg dienen. Alle Infrastrukturprojekte mit regionaler Bedeutung zögern sich ins Absurde hinaus und Grund dafür ist, dass von der Idee bis zur Umsetzung jeder Beteiligte eine Einspruchsmöglichkeit hat und jedes 5000 Einwohner Dorf sinnvolle Maßnahmen einfach blockieren kann, wenn es ihm nicht passt und seis, weil deren eigene Kosten-Nutzen-Analyse nur einen Wert von 0.96 ausgespuckt hat. Abgesehen davon hätten regional gefasste Entscheidungen auch eine andere demokratische Legitimation als wir sie heute erleben.

  • Mod: Aus dem Paulskirchen-Strang hierher verschoben.
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    Kleiner Ausflug (Mods: gerne verschieben, wenn zu sehr vom Thema abweicht): In diesem Zusammenhang ist streng genommen die Frage zu stellen, ob Berlin etwas taugt als Bundeshauptstadt. Es ist meines Erachtens zu weit von den Machtzentren dieses Landes, dazu zu zersplittert und zu inkompetent.


    Bei Frankfurt dagegen ist die Entfernung zu den südlichen Zentren (Stuttgart, München) genauso bequem wie zum Ruhrgebiet und nach Norden und Nordosten hin. Darüber hinaus, qua Geburtsstätte der deutschen Demokratie, die schon 1848 sehr fortschrittlich war, sehe ich keine bessere Kandidatin für eine Bundeshauptstadt.


    Jede Diskussion um die Stellung der Paulskirche in unserer nationalen Identität und daraus abgeleitet, wie eine Renovierung anzugehen sei und welche Beteiligten welche Finanzierungsanteile zu übernehmen hätten, ist verbunden mit der Frage, ob nicht etwa Frankfurt der Ort der deutschen Demokratie schlechthin ist und damit einen Anspruch darauf hat, dass dies zumindest in irgendeiner Form in seinem Status widergespiegelt ist (nicht mal eine Landeshauptstadt ist es!).

    Einmal editiert, zuletzt von aktivhaus ()

  • Ohne jeden Zweifel wäre Frankfurt eine bessere Wahl als Hauptstadt des demokratischen Deutschlands als Berlin (und das sag ich nicht nur als stolzer Frankfurter der Berlin für massiv überbewertet hält), aber der Zug ist vor knapp 70 Jahren, spätestens vor 28 Jahren bei der Wiedervereinigung endgültig abgefahren.