Exakt. Eine Architektur, die immer die gleichen Hässlichkeiten produziert, ist alles andere als mutig. Sichtbeton und die Aneinanderreihung (praktisch) identischer Fensterelemente -- gestriger geht's nicht. Und es wird nur wenig besser, wenn, wie bei vielen anderen Gebäuden, eine Pseudoabwechslung geschaffen wird, indem ein Element mal links, mal rechts angeschraubt wird.
Wie schon einmal gesagt, bezieht sich meine Kritik auch an der Tatsache, dass hier der Suhrkamp-Verlag baut und dass die Ecke besonderer Sorgfalt bedarf. Mir geht es wie Arty Deco, ich fühle mich hier von den Vorwendejahren einer piefigen Republik verschluckt.
Ich denke wir alle haben spätestens nach ihrem 25. Beitrag begriffen, dass Sie von dem Gebäude noch nicht 100%ig überzeugt sind.
Es ist schon etwas anstrengend diese ewig gleichen Hetzparolen gegen alles was nicht ihrem Weltbild entspricht zu ertragen.
Inhaltlich fällt mir zu dem Beitrag kaum was ein. Was soll man jemand erwidern der jede Architektur pauschal als 'hässlich' denunziert, die nicht seinen Vorstellungen entspricht. Dabei etwas kritisiert, was inhaltlich völlig hohl ist. Identische Fensterelemente finden sich so ziemlich in jedem Gebäude. Besonders die Gründerzeit hat de facto monotone Gebäudestrukturen mit eben solchen identischen Fensterelementen en masse hervorgebracht, die sich zudem auch in der Größe, Form und Anordnung kaum unterschieden haben. Eines sieht wie das andere aus, Unzählige Kopien, mal mit etwas mehr oder weniger Stuck. Das findet sich naturgemäß in jeder Epoche der Baugeschichte.
Die Variabilität gegenwärtiger Architektur in Form, Material, Gestaltung sind um ein vielfaches höher als es je zuvor der Fall war. Sichtbeton ist dabei nicht allgegegenwärtig, sondern eher die Ausnahme.
Diese besondere Sorgfalt - die Sie einfordern - ist mit den Gebäudeensembles von Bundschuh Architekten doch in hervorragendster Weise Rechnung getragen worden. Das Galeriehaus und der Suhrkampverlag sind aufeinander bezogen. Der Standort Torstrasse repräsentiert wie kaum ein anderer den Wandel Berlins nach der Wende und ist daher der ideale Standort, die Gebäude sind eine Bereicherung.
Dieser Vergleich mit den Vorwendejahren einer piefigen Republik - ich gehe davon aus dass die Bonner Republik gemeint ist - und als Aussage per se viel zu plakativ ist, um auch nur ansatzweise Ernst genommen zu werden. Die Vorwendejahre und die jetzige Zeit sind so unterschiedlich wie ihre Architektur und haben kaum etwas gemeinsam und haben zur Torstrasse nun wirklich keinerlei Bezug, das ist ein Luftschloss.
Dass der Sichtbeton nun der Beleg dafür sein soll, das ist geradezu albern. Sichtbeton wird seit den 20ger Jahren in der Architektur verwendet, man findet ihn überall auf der Welt seit über 80 Jahren, also wohl auch in Bonn.