Wohnhochhaus Theodor-Loos-Weg (Gropiusstadt | in Nutzung)

  • Wohnhochhaus Theodor-Loos-Weg (64m)

    Das Büro Eicke Becker zusammen mit Schulz & Schulz Architekten den Wettbewerb für ein 20-geschossigen Hochhauses in der Gropiusstadt Theodor-Loos-Weg gewonnen. Aus der PM:

    Die Wettbewerbsjury unter Vorsitz von Christoph Mäckler hat Eike Becker_Architekten zusammen mit Schulz & Schulz als Sieger gekürt. Nach einer Überarbeitungsphase wurden Eike Becker_Architekten durch den Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG mit der Planung des 20-geschossigen Hochhauses in der Gropiusstadt, Berlin beauftragt. Das Projekt ist Teil einer Renovierungs- und Nachverdichtungsstrategie des legendären Hochhausquartiers aus den 70er Jahren.


    Unser Entwurf sieht auf dem Grundstück eines anzureißenden Parkhauses einen schlanken, 64 m hohen Wohnturm und zwei flankierende Pavillongebäude vor, die das bestehende Ensemble aus den 70er Jahren komplettieren. Das Freianlagenkonzept haben wir zusammen mit Sinai entworfen. Insgesamt werden 120 Wohnungen, einige Gewerbeflächen, ein Restaurant im Erdgeschoss und eine 2-geschossige Tiefgarage neu gebaut. Die Einreichung des Bauantrages ist für den Herbst 2017 geplant.


    Der Entwurf:





    (C) Eike Becker_Architekten

  • ^ Das bestehende Ensemble aus den 70er Jahren besteht aus einer Ansammlung chaotisch hingeworfener Solitäre (s. die darüber verlinkte Google-Karte), was städtebaulich heute als Bausünde gilt. Statt es zu komplettieren, hätte man etwas Blockrand entlang beider Straßen schaffen können, mit Läden im EG, das Hochhaus an der Ecke oder am östlichen Ende des Baukörpers entlang des Theodor-Loos-Wegs (je nachdem, wo der Schatten weniger stört). Dies würde die Wirkung des Gesamtensembles etwas beruhigen.
    Wie wir sehen, es wird anders kommen.


    BTW: Besonders den Blick auf die blinde Wand durch die Lücke auf der letzten Visualisierung finde ich irritierend.

  • ^
    Blockrand bei den eh schon recht hohen und öden Sozialbauten halte ich für unpassend. Einen vertikalen Kontrapunkt hinzustellen macht für mich schon eher Sinn.

  • ^^Man mag es als chaotisch betrachten. Entscheidend ist jedoch, dass dieses Viertel einen in sich geschlossenen Städtebau darstellt, der durchaus seine Qualitäten hat. Insofern finde ich es folgerichtig, hier eine Kubatur zu platzieren, die sich an den vorhandenen Strukturen orientiert.
    Auch die Architektur scheint ganz gefällig zu sein für diesen Standort. Den Hochpunkt finde ich ebenfalls nachvollziehbar.

  • Ergänzungen und Updates

    Inzwischen sind die Bauarbeiten angelaufen, wobei u.a. eine große Baugrube ausgehoben wurde. Nachdem es im Laufe der letzten Jahre schon einiges an Nachverdichtung in der Gropiusstadt gab (der Teilbezirk erreicht nun eine Bevölkerungsdichte von über 14.000 Bewohnern pro Quadratmeter und liegt somit praktisch auf einem Niveau mit Nordneukölln), ist dies mit Abstand der höchste und prägnanteste Neubau.


    Neben den rund 116 Genossenschaftswohnungen vom Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG sowie 202 Tiefgaragenparkplätzen entsteht auch eine Art öffentlicher Campus mit einem fünfgeschossigen "Stadthaus", einem eingeschossigen Pavillon (jeweils über den gemeinsamen Sockel miteinander und mit dem Wohnturm verbunden) sowie einem offenen Vorplatz. Darin wird es Platz geben für ein "großzügiges Entree als Ort des Austausches und der Begegnung" sowie eine "großzügige Lobby mit kleiner Bibliothek und einem Café", eine "Living Kitchen" zum gemeinsamen Kochen sowie Veranstaltungsräume und Kinosaal. Auch ein Concierge Service ist enthalten.
    -Projektinfos von eikebeckerarchitekten
    -Update der Architekten vom 15.4.


    Hier noch eine neue Visualisierung:

    Copyright: Eike Becker Architekten


    Insgesamt klingt es nach einer großartigen Ergänzung zum nahe gelegenen Degewo-Komplex mit Wohnturm inkl. Skylounge, frisch saniertem Einkaufszentrum mit Ärztezentrum und Stadtplatz mit Wochenmarkt. Entsprechend fehlen mE auch keine Läden, da es direkt um die Ecke u.a. Edeka, Aldi, Apotheke und Drogerie, einen schönen Bäcker mit großem Sitzbereich sowie diverse weitere Geschäfte, Gastronomie usw. gibt. Ebenso ist man mit wenigen Schritten an der U-Bahn und dann zwei Stationen weiter bei den Gropius-Passagen mit 85.000 Quadratmeter Gewerbefläche. Nur eine Station ist es zum Bat Yam Platz mit seinem Gemeinschaftshaus (Kiezbibliothek, Theater, Konzerte, Sportkurse usw) sowie einem weiteren Wochenmarkt und zusätzlichen Geschäften (auch das große Kombibad ist von dort fußläufig erreichbar). Ich finde es ja immer wieder rührend, wie sehr manche sich offenbar um die armen Leute in der "öden", anti-urbanen und völlig unterversorgten Gropiusstadt sorgen. Aber wenn man hier etwas nicht braucht, dann eine Bebauung von Freiflächen für Geschäftsräume. Gerade das Grün und die vielen kleinen Spielplätze, Sportflächen usw. machen die Gegend so lebenswert. Die vorhandene Nahversorgung und Infrastruktur ist wirklich völlig ausreichend und muss sich mE auch absolut nicht vor den Innenstadtkiezen verstecken (und in gut 10 Minuten ist man sonst notfalls ohnehin am S-Bahn-Ring).

  • Von diesem Projekt haben wir zuletzt im September 2019 gehört, als das EG fertig war. Jetzt berichtet das Deal-Magazine, dass der 20-geschossige Wohnturm im Rohbau fertig ist, Fassaden- und Innenausbauarbeiten laufen und in wenigen Monaten die ersten Mieter einziehen können. Vermieter ist der Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin, der das Gebäude stolz BWV-Tower nennt.

  • Hochhaus Theodor-Loos-Weg - Bauupdate

    Die Arbeiten an dem 64 m hohen Wohnhochhaus an der Ecke Theodor-Loos-Weg / Wutzkyallee neigen sich allmählich dem Ende entgegen. Neben dem 20-geschossigen neuen Hochpunkt der Gropiusstadt wird das Gebäudeensemble durch ein fünfgeschossiges Wohngebäude und einen Flachbau komplettiert. Unterhalb der Anlage wurde eine Tiefgarage mit 200 Stellplätzen errichtet. Der Komplex gehört, wie weiter oben berichtet, in das Portfolio des Beamten-Wohnungs-Vereins zu Berlin und bietet 116 Wohnungen (2 bis 5 Zimmer), von denen 40 behindertengerecht geplant worden sind.


    img_e2639a0jw3.jpg


    Vergleicht man das Ergebnis mit der ursprünglichen Planung des federführenden Büros Eike Becker Architekten, so fällt auf, dass die eloxierten Aluminium-Fassaden insgesamt deutlich dunkler ausgefallen sind. Insbesondere das vorgelagerte Stadthaus hat dadurch eine gewisse Streifenoptik bekommen.


    img_e26406tjz3.jpg


    Die einzelnen Wohnungen wurden mit großzügigen Balkonen ausgestattet. Auch die Wohnungen des Hochhauses verfügen teilweise über Freisitze.


    img_e2643tcjzb.jpg


    img_e2644fgkfb.jpg


    Eine direkte Aufnahme mit Blick auf die Fassadenabwicklung des Wohnhochhauses:


    img_e2646ffk3m.jpg


    Wie es für das einstige städtebauliche Konzept der Gropiusstadt typisch war, hat man das Hochhaus in eine flachere Bebauung eingebettet, die sich bis in den Quartiersinnenbereich hineinzieht. Diese Flächen sind für nachbarschaftliche Aktivitäten und Begegnung vorgesehen. Auch ein Concierge für die Anlage findet hier seinen zukünftigen Platz.


    img_e2648duk95.jpg


    Im gesamten Erdgeschossbereich laufen die Arbeiten noch. Auch die Außenanlagen werden erst in den kommenden Wochen peu à peu fertiggestellt.

    Der Blick aus dem Theodor-Loos-Weg in Richtung Baustelle:


    img_e26544xjzn.jpg


    An der Ecke des Theodor-Loos-Wegs zur Wutzkyallee wird ein öffentlicher Vorplatz geschaffen, der zugleich den Eingang in die Anlage markiert.


    img_e26529kk4a.jpg


    Das Bauschild mit den an der Planung und am Bau Beteiligten:


    img_e2651lkke7.jpg


    Aus der Entfernung und aus erhöhter Perspektive ist der neue Hochpunkt sofort zu erkennen. Aufgrund seiner dunklen Fassadenausprägung hebt er sich deutlich von der hellen Farbgebung der Gropiusstadt-Bebauung ab. Die Kräne links im Bild verkünden bereits das nächste Hochhaus-Vorhaben im Viertel:

    Die Degewo lässt am Friedrich-Kaysler-Weg 1 ein 65 m-Hochhaus mit 19 bzw. 21 Geschossen errichten. Im März fand die Grundsteinlegung statt (Quelle).


    img_e2668yekfk.jpg

    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 30.05.2021 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • ^ Habe mir das kürzlich vor Ort angesehen, sieht gut aus. Die Abstände zur vorhandenen Bebauung sind allerdings schon klein. Die Nachbarn dort sind sind anscheinend nicht so renitent, wie die im Bereich Karl-Marx-Allee/Holzmarktstraße/Lichtenberger Straße. Eine ähnliche Verdichtung würde dort aber viele Fehler korrigieren können. Insgesamt erlebe ich die Gropiusstadt als deutlich interessanter und attraktiver als dieses Areal.

  • ^

    Hier ist inzwischen alles fertiggestellt. Die Vorflächen wurden gepflastert und bepflanzt, im Erdgeschoss des Turms ist Gewerbe eingezogen.


    20220214_1250004qktd.jpg


    20220214_12511687jiw.jpg


    20220214_125611x2kqf.jpg


    20220214_125246jqkai.jpg


    20220214_1328292tkmf.jpg

    ^ Analog zum Post von RianMa: Die Kräne links neben dem Hochhaus gehören zum Degewo-Projekt am Friedrich-Kayßler-Weg.

    (c) RawData

  • In der Nähe habe ich ja ziemlich lange gewohnt und bin buchstäblich täglich daran vorbeigelaufen. Bislang ragt der Bau optisch etwas heraus, da er deutlich höher als die direkt benachbarten Hochhäuser ausfällt und vor allem eine völlig andere Farbgebung sowie Gestaltung als die anderen Gebäude aufweist. Ich denke, mit diesem Kontrast wird auch bewusst gespielt und ich finde das Ergebnis auch durchaus interessant. Vor allem war dort früher ein wirklich hässliches Parkhaus. Nun sind es recht elegant verpackte sowie preiswerte Genossenschaftswohnungen mit gutem Lebensstandard, toller Infrastruktur und schönen öffentlichen wie teilprivaten Gemeinschaftsnutzungen der Erdgeschossflächen. Nur einige Schlampereien bei der Bauausführung sowie der erstaunlich schlechte Mobilfunkempfang sind bedauerlich.

  • Da das BauNetz immer ansehnliche Fotostrecken parat hat, wollte ich an dieser Stelle auf den Artikel dort vom 22.7.22 hinweisen. Dort wird dieses Bauvorhaben in Text und Bild gewürdigt.

  • So ein Bau ist um vieles besser als was die landeseigenen Gesellschaften produzieren. Gerade ein Vergleich mit den beiden Türmen in Lichtenberg belegt das für mich.

    Es ist auch mehr als bedauerlich, dass Genossenschaften vom Senat viel zu wenig unterstützt, geradezu benachteiligt werden.