Four Trivia - ein Großprojekt im weiteren Sinne

  • Ich bin ja kein Freund der Rasterfassaden, aber dieses Ensemble wirkt dann doch extrem unruhig mit den vielen verschiedenen Fassadenelementen

    Da muss ich dir recht geben. Sieht leider sehr "Block" mäßig aus. Nicht sehr spektakulär und mindert meines Erachtens den Gesamteindruck, unserer beeindruckenden Skyline.

  • Zitat von Gorki1968

    Ich bin ja kein Freund der Rasterfassaden, aber dieses Ensemble wirkt dann doch extrem unruhig mit den vielen verschiedenen Fassadenelementen


    Ja, dann ist doch Prora auf Rügen für dich ein Bauwerk, dem man nacheifern sollte.

    Dort ist eine ruhige, gleichmäßige Struktur sichtbar, die wohl weltweit selten in dieser Breite zu sehen ist,

    vielleicht noch bei der Chinesischen Mauer.

  • Wenn man die Frankfurter Skyline aus dieser Perspektive betrachtet, fällt besonders jetzt mit dem Four auf, dass sie zunehmend grau und kalt wirkt. Die Gebäude ähneln sich stark, sodass die Skyline in einer monotonen, farblosen Masse unterzugehen scheint. Es wäre wünschenswert, mehr Vielfalt in Materialien und Farben zu sehen, um der Stadt ein lebendigeres und charaktervolleres Erscheinungsbild zu verleihen.

  • Nunja, dieser Tage ist halt eben auch Winter, der Himmel recht grau und die Lichtstimmung ist kalt.

    Die Gebäude haben nun mal alle Fenster, selbst die ohne Glas-Fassade und die spiegeln das ein, was um sie herum ist: GRAU!

    Das wird wieder wesentlich netter und farbiger aussehen, wenn die Sonne scheint und wir blauen Himmel haben.

  • Leicht gesagt, wenn man in Madrid lebt! 😄 Wie wir alle wissen, zeigt sich die Sonne hier wahrscheinlich weniger als die Hälfte des Jahres. Genau deshalb wäre es umso wichtiger, eine freundlichere Architektur zu gestalten, die besser an unsere wetterbedingten Gegebenheiten angepasst ist. Warme Materialien und abwechslungsreiche Farben könnten dazu beitragen, die Stadt trotz grauem Himmel einladender und lebendiger wirken zu lassen :thumbup:


    Das ist für mich das Maß einer schönen Stadt: Eine Architektur, die selbst bei schlechtem Wetter ihren Charme bewahrt. Wenn eine Stadt auch an grauen Tagen einladend und lebendig wirkt, dann wurde sie wirklich gut gestaltet.

  • ^ Stimme ich dir tatsächlich mal zu. Das Bankenviertel ist schon sehr grau geworden.


    Bring back Postmodernism <3 und am besten mit rotem Mainsandstein und wirklicher Gebäudekrone.

  • Noch etwas zum Kimpton: die Embury Bar (Frankfurts beste Bar) wird ins Kimpton ziehen und den dortigen Barbetrieb übernehmen. Schön, dass es für das Embury damit weitergeht, nach dem Kinly die zweite Bar von großer nationaler Aufmerksamkeit zu verlieren hätte wehgetan.

  • Ab 2026: "Big Mamma" kommt

    Groß & Partner meldet den Abschluss mit einem weiteren Restaurantbetreiber. An der Junghofstraße, auf rund 1.100 m² im historischen Sockelbereich von Turm 1, wird ein Gastronomiekonzept aus Paris namens "Big Mamma" realisiert. Versprochen wird ein "außergewöhnliches Restaurant im klassischen Design der 1920er-Jahre". Besonderes Highlight soll eine innenstädtische Dachterrasse werden, "wie sie Frankfurt bislang noch nicht gesehen hat". Die Eröffnung ist für das 3. Quartal 2026 geplant.


    four_big_mamma_g&p.jpg

    Bild: Groß & Partner

  • Frage: Turm 1, historischer Sockel? Irgendwas stimmt da nicht.


    Ansonsten: Big Mamma ist ne gute Nachricht.

  • Ja, auf dem Bild ist der T4 (u.a. Baker&McKenzie) zu sehen, dahinter/ links noch der T3 (kleinerer Wohnturm). Also die Dachterrasse vom Foodcourt.

  • Mod: Weil sich der rote Faden einmal mehr schnell verloren hat, aus dem Baustrang hierher verschoben. Gemeint sind diese Fotos.



    Merci Schmittchen für die schöne Fotorelation – immer wieder schön zu sehen, was gerade los ist.


    Ich finde, die Four und das ganze Konzept drumherum hätten deutlich besser gestaltet werden können. Wie man auf den Fotos gut erkennen kann, wirken die Materialien ziemlich kalt und abweisend – fast nur Glas und Metall, soweit das Auge reicht. Dazu kommen noch die meist dunklen Töne. Ich will gar nicht erst anfangen, über die modernistische und teilweise chaotische Fassadengestaltung zu meckern... ^.^ Zum Glück ist der Bodenbelag wenigstens nicht auch noch dunkel. Das ganze Areal ist leider auch einfach zu großflächig, als dass man sich dort gerne länger aufhalten würde. Es fehlt an Gemütlichkeit, an Kleinteiligkeit, an einer gewissen Eleganz. Man merkt: Das ist ein Ort zum Durchlaufen, nicht zum Verweilen.


    Und die Mieten? Die werden hier mit Sicherheit so hoch sein, dass sich unabhängige oder interessante Läden kaum ansiedeln können. Stattdessen werden wieder mal nur die großen Marken und Ketten einziehen. Es fühlt sich jetzt schon ein bisschen an wie eine Verlängerung der Zeil – eine Assoziation, die ich persönlich nicht besonders mag, und ich glaube, da bin ich nicht der Einzige. Klar, es wird hier wohl „besser“ als auf der Zeil – weil die Zielgruppe und die Labels edler sind – aber trotzdem...


    Ein bisschen mehr europäisches Flair, oder einfach etwas mehr Hessisch-Frankfurterisches, wäre schön gewesen. Jetzt ist hier halt ein Stück Dubai entstanden.


    Ob Frankfurt mit solchen Maßnahmen im internationalen Wettbewerb ernsthaft mithalten kann? Ich habe da meine Zweifel. Wenn europäische Städte attraktiv bleiben wollen, dann geht das nur, wenn sie auf ihre eigenen Stärken setzen – nicht, wenn sie versuchen, anderen hinterherzulaufen. Was Europa ausmacht, ist eben nicht die Glasfassade oder das Statement-Hochhaus, sondern: klassische Innenstädte, Blockrandbebauung, schöne Fassaden, lebendige Straßen, Plätze, Märkte, Vielfalt und Kleinteiligkeit. Frankfurt hat da einen echten Vorteil. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Städten gibt es hier bereits eine Kombination aus Hochhäusern und klassischem Stadtraum – auch wenn Letzteres oft nicht gut genug gestaltet wurde. Aber das Potenzial ist da. Man müsste diese beiden Welten einfach besser zusammenbringen. Hochhäuser ja – aber gut eingebunden ins Stadtbild, nicht als abgeschnittene Mega-Strukturen, die wirken, als wären sie irgendwo aus Abu Dhabi eingeflogen worden.


    Wir brauchen keine weiteren Jumboprojekte im Dubai-Stil. Das ist nicht unsere Stärke. Wer sowas sucht, fliegt halt lieber direkt nach Dubai. Was Frankfurt wirklich helfen würde, wäre ein deutlich größerer und vielseitigerer innerstädtischer Bereich – damit auch Menschen aus Städten wie London oder Berlin sich hier mit dem Angebot wohlfühlen können. Denn aktuell ist die Innenstadtfläche einfach zu klein, und das Angebot oft noch ziemlich gewöhnungsbedürftig wenn es vor allem um z.B. Shopping oder Nachtleben geht. Also: Weniger Skyline Plaza, weniger Four-artige Riesenprojekte – und stattdessen mehr neue sehr kompakte und kleinteilige Innenstadtbereiche mit schönen Einkaufsstraßen, oder gerne auch klassischen europäischen Passagen (ähnl. Galleria Vittorio Emanuele II: auch weniger pompös würde funktionieren, weil wir heute so arm sind das wir den Luxus von damals nicht leisten können :) ).


    Was ich dabei auch glaube: Beim Four hatte man zumindest teilweise die Absicht die Ideen von oben umzusetzen. Das sieht man zum Beispiel an der geplanten Markthalle, die dort einziehen soll – ein Zeichen, dass man versucht, eine gewisse Aufenthaltsqualität und Urbanität zu schaffen. Auch der Innenhof zwischen den Türmen zeigt, dass man verstanden hat, dass es solche Räume braucht. Aber ehrlich gesagt: Diese Versuche wirken auf mich noch ziemlich naiv. Es ist gut gemeint, aber einfach nicht konsequent genug. Ich befürchte, es wird nicht so funktionieren, wie erhofft. Die Markthalle wird zu steif, das Angebot zu teuer und zu exklusiv sein. Und ganz ehrlich: Wer will denn wirklich in einer Markthalle verweilen, die irgendwo unter den Dächern moderner Bürotürme liegt? Das ist keine Umgebung, in der echtes Markttreiben entsteht – es fehlt einfach das Flair. Und genau das ist einer der Hauptgründe, warum Menschen auf einen Markt gehen. Ich hoffe natürlich, dass es klappt – es könnte funktionieren. Aber ich glaube nicht wirklich daran. Dafür fehlt einfach das gewisse Etwas.

  • Das oben sind Fotos einer Baustelle! Was Du an "Aufenthaltsqualität und Urbanität" vermisst, das hat keine Baustelle der Welt.


    Du solltest Dir vor Augen führen, Fettucine, dass auch doktrinäre Ansichten subjektive Ansichten sind. Dass Du diese immer wieder mit absolutem Wahrheitsanspruch vorträgst, ändert daran nichts. Und Deine Sicht erscheint schmalspurig und voreingenommen.


    "Was Frankfurt wirklich helfen würde, wäre ein deutlich größerer und vielseitigerer innerstädtischer Bereich – damit auch Menschen aus Städten wie London oder Berlin sich hier mit dem Angebot wohlfühlen können."


    Dein Ernst? :D :D

  • Ich finde schon, dass die Strukturen hier gewisse Parallelen zur Zeil aufweisen. Die Architektur erinnert – ehrlich gesagt – stark an das, was wir dort sehen: großformatige Baukörper, große Einzelhandelsflächen, viel versiegelte Fläche und Materialien, die eher kühl und technisch wirken. Für mich sieht das hier eben nicht nach einem großen qualitativen Sprung aus – eher wie eine Fortsetzung in neuer Verpackung. Und ganz offen gesagt: Ich kenne persönlich niemanden, der die Zeil als besonders angenehm oder schön empfindet. Deshalb stellt sich für mich schon die Frage, ob das hier inhaltlich so viel anders wird. Natürlich, es ist noch eine Baustelle – aber man sieht ja, wo die Reise hingeht. Die Proportionen, die Fassaden, die Raumwirkung – das ist absehbar.


    Was den Vergleich mit anderen Städten angeht: Frankfurt steht im Wettbewerb mit anderen internationalen Hubs. Und ja, ich glaube, das ist ein realistischer Maßstab – nicht, um London oder Berlin kopieren zu wollen, aber um sich ehrlich einzugestehen, dass viele Menschen, die beruflich nach Frankfurt kommen, sich langfristig nicht binden, weil es an urbaner Lebensqualität fehlt. Ich sehe das auch im Bekanntenkreis: Die meisten gehen wieder – nicht, weil Frankfurt zu klein ist, sondern weil es zu wenig bietet, was sie hält. Das sollte man nicht als Vorwurf sehen, sondern als Ansporn. Frankfurt könnte sehr attraktiv sein – mit den richtigen städtebaulichen Entscheidungen. Und genau darüber lohnt es sich, offen zu diskutieren – ohne sich gegenseitig gleich eine Agenda zu unterstellen.

  • Denn im Gegensatz zu vielen anderen Städten gibt es hier bereits eine Kombination aus Hochhäusern und klassischem Stadtraum – auch wenn Letzteres oft nicht gut genug gestaltet wurde. Aber das Potenzial ist da. Man müsste diese beiden Welten einfach besser zusammenbringen. Hochhäuser ja – aber gut eingebunden ins Stadtbild.....

    Genau das macht das 4 meines Erachtens nach eigentlich recht gut. Sockel als

    eingegliederter Blockrand, rückseitig sogar mit erhaltender Denkmalfassade, öffentlich zugänglich und schafft neue autofreie Wegebeziehungen (fast wie Gässchen in einer Altstadt). Dazu der passende Nutzungsmix aus Einzelhandel und Gastro. Da drauf dann die Türme, getrennt durch eine Fuge, aber in einheitlicher Architektur.
    Verstehe nicht auf was die Kritik hinaus will. Fassadengestaltung ist Geschmackssache, aber man kann jetzt nicht ernsthaft erwarten, dass der Sockel so eines Hochhaus Ensembles im (Fake-)Stil von Fachwerkhäuschen gestaltet wird? Da gehen dann nämlich unsere Ansichten was "gute" Architektur ist deutlich auseinander.

    Und mal ehrlich, wenn ich KI-generierte Phrasen über Moderne Architektur lesen will, kann ich mich auch einfach direkt mit ChatGPT unterhalten, dazu brauch ich nicht ins DAF.

  • Hier werden leider mal wieder Äpfel mit Birnen verglichen und mit einer gehörigen Portion an Halbwissen und persönlichen Eindrücken garniert. Nichts von alledem hat irgendeine fundierte Basis und steht auch nicht unbedingt irgendeiner nachvollziehbaren Korrelation Fettucine .


    Die Herleitung große Strukturen und Baukörper = Zeil = qualitativ schlechte Architektur mit keiner Aufenthaltsqualität, ist vollkommener Blödsinn. Als wäre Architektur der einzige Faktor, der über die Qualität eines Ortes entscheidet!? Dann könnte ich ja im Umkehrschluss auch rückfolgern, Alt-Sachsenhausen sei wegen seiner kleinteiligen, historischen Bebauung der herunter gekommene und schmuddelige Ort der es ist.


    Wie bereits erwähnt handelt es sich zudem beim FOUR aktuell auch noch um eine Baustelle. Das Ganze wird mit Nutzung des Platzes, sicher auch noch mal ganz anders wirken.



    Und deine Aussagen bezüglich Frankfurt im Vergleich zu anderen Städten sind ebenso wenig nachvollziehbar. Es ist zum einen sehr fragwürdig ob gerade Berlin, eine der Städte ist mit denen wir uns vergleichen sollten. Da stehen wir ökonomisch und auch in vielen anderen Bereichen deutlich besser da. Berlin schlägt uns klar in den Bereichen Tourismus und Stadtmarketing, aber dann wird die Berliner Luft auch schon recht dünn.


    Und zweitens kannst Du deine persönlichen Sichtweisen und Erfahrungen nun mal nicht so einfach als gemeingültig ansehen. In meinem Bekanntenkreis sieht es zum Beispiel, genau gegenteilig aus. Die Meisten die ich kenne, wollten lediglich ein paar Jahre der Karriere wegen hier herziehen und sind dann an der City kleben geblieben, weil sie sehr positiv überrascht waren und sich in die Stadt verliebt haben.


    Ist nun alles Mega hier? Nein. Besser geht immer und in FFM ist definitiv noch Luft nach oben, aber wir lösen sicher nicht alle Aufgaben und Herausvorderungen damit, dass wir einfach nur überall kleinformatig bebauen, überall rekonstruieren und eine aus der Zeit gefallene, historisch verklärte Illusion wiederbeleben. Vor allem nicht wenn Du uns mit globalen, modernen Metropolen vergleichen magst.

  • Wir brauchen keine weiteren Jumboprojekte im Dubai-Stil. Das ist nicht unsere Stärke. Wer sowas sucht, fliegt halt lieber direkt nach Dubai.


    Wer so etwas sucht, was Fettucine vermisst und sehnlichst herbeiwünscht, der fährt halt lieber direkt nach Dinkelsbühl.

  • Ich kann die Kritik auch nicht nachvollziehen. Und ich als Berliner kann hier gerne die Sicht eines Berliners auf Frankfurt und auch das Four schildern. Natürlich subjektiv, ist eben nur meine Meinung. Das Four finde ich, trotz kleiner Kritikpunkte, ganz wunderbar und faszinierend. In Berlin wäre das nie möglich und wäre von allen möglichen Menschen kaputt geredet worden. Als Ergebnis wären bei uns drei Häuser mit 60 Meter Höhe rausgekommen, nicht mehr. Die Zeil ist zwar nicht die Park Avenue, aber es gibt da durchaus schlimmere Haupteinkaufsstraßen in Deutschland. Würde etwas Lebendigkeit und Laufkundschaft von der Zeil den Weg zum Four finden, wäre das allgemein für das Bankenviertel ein toller Erfolg und Stadtentwicklung braucht halt Zeit. Man muss gucken, wie sich das Gebiet in 10 oder 15 Jahren erinnert. Klar haben europäische Städte besondere Baustile, die auch immer mal wieder neu interpretiert werden sollten und können, aber im Bankenviertel kann es gerne auch anders aussehen als sonst in Europa. London ist auch europäisch und hat seine historischen Seiten, aber die City wirkt ja auch langsam etwas wie NYC oder so. Der Mix macht es halt. Die Markthalle muss erstmal eröffnen, um zu sehen, ob sie "steif" wirkt. Wobei ich nicht weiß, wie eine Markthalle steif wirken kann. Und bei dem mitteleuropäischen Wetter ist so eine Markthalle, ganzjährig betrachtet, auch nicht unbedingt die schlechteste Idee.

    Ich finde Frankfurt grundsätzlich und unterm Strich klasse. Gerade weil es Ecken gibt, in denen ich nicht denke, dass ich in Deutschland bin. Ich beneide Frankfurt (ohne missgünstig zu sein) für seinen Städtebau, den Mut der Verwaltung und die Euphorie von großen Teilen der Bevölkerung für die Skyline und neue Hochhausprojekte. Natürlich soll Kritik immer möglich sein, weil es immer hilft, etwas künftig noch besser zu machen. Aber die hier geäußerte Kritik ist doch etwas übertrieben, wie ich finde. Wobei die Plätze rund ums Four schon etwas besser hätten gestaltet werden können.