Untersuchungsgebiet Nord / Feldmoching-Ludwigsfeld (SEM mit >18.000WE ?)

  • Kann hier echt noch von „wollen" die Rede sein? Ok, noch schlägt die CSU offiziell ein „KoSMo“ vor (Stand Frühjahr 2019) – davon ist allerdings schon im aktuellen Wahlprogramm nichts mehr zu lesen. Insgesamt sind es die Interessen der „Gartenstadtbewohner“, die in den Fokus der CSU-Politik gerückt sind und dazu passen weder SEM noch KoSMo (das Konzept des KoSMo ist meines Wissens auch vonseiten der CSU noch wenig ausgearbeitet worden).


    Bei den betroffenen Bürgern geht es mittlerweile um das vollständige Verhindern der Projekte und ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die CSU hier dem Willen ihrer wichtigsten Wählerklientel nachgeben wird. Damit ist sie übrigens nicht allen, z.B. forderten zuletzt auch die Freien Wähler, dass die Planungen im Norden – egal ob SEM oder KoSMo – komplett eingestellt werden.


    https://www.sueddeutsche.de/mu…g-informationen-1.4633482

  • CSU Wahlprogramm:

    https://www.csu.de/common/csu/…nzelseiten_24.01.2020.pdf

    Zitat von CSU Wahlprogramm

    "Wir lehnen Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen (SEM) ab: Noch vorhandene große Flächenreserven wie in Feldmoching und Johanneskirchen/Daglfing können nicht zwangsenteignet oder ohne die dort Lebenden mitzunehmen entwickelt werden. Stattdessen setzen wir auf eine kooperative Stadtentwicklung."

    Gut, KoSMo wird nicht wortwörtlich angeführt, setzen wir das Wort Modell dahinter, läuft´s wieder auf ein KoSMo raus :D.

    Was sie darunter versteht bleibt in der Tat völlig unklar:


    Zitat von CSU Wahlprogramm

    "Sie beinhaltet die Planung einer verträglichen Anzahl an Wohnungen, von Sozial-, Verkehrs- und sonstiger Infrastruktur, öffentlichen Plätzen sowie kulturellen und sportlichen Einrichtungen aus einem Guss."

    "Verträglich", gerade über diesen maximal auslegungsbedürftigen Begriff wird doch seit geraumer Zeit diskutiert.

    Weniger schwammig gibt sich die Partei auf Wahlplakaten in Bogenhausen: "SEM Nordost: 15.000 statt 40.000 Einwohner". Zwar konkret aber 40.000 EW stehen gar nicht zur Debatte.


    Zitat von CSU Wahlprogramm

    Um den Anstieg der Bodenpreise für günstige Wohnungen zu dämpfen, sollen Anreize für Grundstückseigentümer geschaffen werden, Grundstücke mit höherem Baurecht für preisgedämpfte Wohnungen ohne Aufpreis zu verkaufen. So wollen wir ein Modell entwickeln, wie Bauherren und Bauträger bei Verkauf der Grundstücke durch kürzere Verfahrenszeiten und auch durch Optimierung des Baurechts motiviert werden, sich an Wertgrenzen und die Erreichung von Gemeinwohlzielen zu halten.

    Was ist dieser "Aufpreis"? Verstehe ich nicht.

    Wie sehen die Anreize aus?

    Optimierung von Baurecht und die Forderung nach EFH- und niedrigen MFH-Siedlungen widersprechen sich.

    Welche "Wertgrenzen"? Weiß da jemand mehr?

    Warum wurde das Modell nicht schon entwickelt? Sitzt die CSU nicht im Rathaus und koaliert?


    Fragen über Fragen...

  • Ich bin schon gespannt auf die kommenden Grabenkämpfe zwischen CSU sowie Anwohnern, Eigentümern, Initiativen auf der einen und den Grünen / SPD auf der anderen Seite :lach:

  • Schachbrett:


    So eine Zusammenarbeit ist wie wir sehen sehr schwierig, jeder will etwas anderes. Ohne ein übergeordnetes Instrument, das dem ganzen einen halbwegs engen Rahmen setzt, bewegt sich auch in 100 Jahren vermutlich nichts. Die CSU hat es bis heute nicht geschafft, das Konzept ihrer KoSMo näher zu definieren. Jedenfalls sollte sich das Rathaus mal einig werden, was sie wollen, und daran dann auch festhalten.

  • 1:Das stimmt schon alles, was ihr sagt.


    2:Ich finde, dass das Problem über Jahrzehnte verschleppt wurde.

    Jetzt dafür : 100 000 zusätzliche Wohneinheiten könnte man zB in den Nord Bereichen der Hochhausstudie einplanen, somit könnte man erheblich Druck wegnehmen.


    Ausserdem müsste man nicht in diesen Grössenordnungen die Preise einfrieren bzw subventionien........?

  • Vielleicht könnte man Teilgebiete von der SEM herausnehmen, für die man lokal schneller eine Übereinkunft mit allen Beteiligten finden kann. Ich befürchte dass bei solch einem SEM Konstrukt eh erst was in 30 Jahren passiert.

  • Nun geb ich auch mal wieder meinen Senf dazu. Da die neue Grün-Rote Koalition hier wieder das Instrument der SEM/Enteignung herbeiführen will, vermute ich stark, dass es sich nun auf Jahrzehnte hinauszögern wird. Da keiner bereit sein wird hier einen landwirtschaftlichen Grund für 10€/qm abzugeben. Ehrlich gesagt Ich auch NICHT!! Schön und gut hier Wohnungen zu bauen doch sollte hier mit fast 1000 Grundstückseigentümer gerecht und fair umgegangen werden, sonst sehe ich hier schwarz für so ein Unternehmen. Kein Mensch hat heutzutage noch etwas zu verschenken. Würde mal so in die Runde fragen wer bereit wäre sein Eigentum und evtl Garten/Haus für 10€/qm herzugeben. Glaube kein Einziger von euch.

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  • ^^

    Wo stehen Enteignungen von Wohneigentum an? Und ja, ich würde meinen 20.000 qm Acker für 10 €/qm verkaufen. Hätte damit 200.000 Euro für die ich sonst 20 Jahre Arbeiten müsste. In der Folgezeit von 5 Jahren mache ich erstmal eine Weltumsegelung und lerne dann irgendeine Programmiersprache oder SPS-Programmierung und verdiene mit deutlich weniger Aufwand, als beim Gemüseanbau notwendig ist, meinen Lebensunterhalt.

  • So kann man es auch sehen😁wenn du abgesichert bist mit Wohnung usw😉 nur leider ist der Norden nur noch der einzige Ort an dem sich alle Gärtner ausgesiedelt haben um hier für ganz München Lebensmittel zu produzieren. So gesehen kannst du auch nicht deine Felder verkaufen den dann könntest du ja kein Geld mehr verdienen. Dies einfach kampflos aufgeben, NE das wird nichts dafür hat man nicht 40 Jahre gearbeitet um dann alles hergeben zu müssen. Das seh nicht nur ich so sondern auch alle anderen Gärtner/Landwirte, Eigentümer die hier wohnen oder Ihre Gärten haben. Ich versteh, dass viele sagen, ach auf die paar kann man verzichten, aber nicht wenn man selbst betroffen ist. Finde es z.B auch eine gute Idee hier schrittweise zu verbauen da ich einrn Teil dieser Grundstückseigentümer kenne die gerne verkaufen würden. Doch nicht für 10 € da sie vor 30 Jahren schon 30 DM gezahlt haben. Doch logisch nicht unter Wert herzugeben nur weil die Stadt will und meint ein Instrument gefunden zu haben dies hier durchzuführen.

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  • Bin auch selbst dafür, dass hier verbaut wird da ja einige Eigentümer verkaufen wollen. Von daher ist es auch sinnvoll hier Wohnraum zu schaffen. Aber auch mit Verstand und nicht einfach sagen so 900 ha werden zugeklatscht und dies dann nicht mal von der Seite der Stadt zu erfahren sondern aus der Zeitung was auf deinem und anderen Grundstücken so passieren soll. Schon überraschend und komisch dies in der heutigen Zeit noch so zu erleben. Aber im anderen Fall dann auch zu erfahren Teils aus Zeitung und Kollegen/Anwälte, dass ihm Jahr 14000 Wohnungsbau/Anträge abgelehnt werden. Etwas verstörend da wir ja wie so oft hier darüber reden das Wohnraum fehlt. Kann dies die Stadt auch rechtfertigen wieso so viel Abgelehnt wird.

  • um hier für ganz München Lebensmittel zu produzieren.

    Das hört sich zwar an wie im Bilderbuch aber in Realität werden das keine 5 % der in München konsumierten Lebensmittel sein.

  • Zitat von Isek

    Und ja, ich würde meinen 20.000 qm Acker für 10 €/qm verkaufen. Hätte damit 200.000 Euro für die ich sonst 20 Jahre Arbeiten müsste. In der Folgezeit von 5 Jahren mache ich erstmal eine Weltumsegelung und lerne dann irgendeine Programmiersprache oder SPS-Programmierung und verdiene mit deutlich weniger Aufwand, als beim Gemüseanbau notwendig ist, meinen Lebensunterhalt.

    Was nutzen dir 200.000 Euro für einen Acker, wenn dein gesamter Betrieb noch zu finanzieren ist? Inklusive Inflation ist das Geld schneller aufgezehrt, als du mit deinem Segelboot aus dem Hafen geschippert bist. Wäre allein das Erlernen einer Programmiersprache ausreichend, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hätte wohl kaum jemand noch irgendwelche Geldsorgen.


    Zitat von Nani90

    Kein Mensch hat heutzutage noch etwas zu verschenken. Würde mal so in die Runde fragen wer bereit wäre sein Eigentum und evtl Garten/Haus für 10€/qm herzugeben.

    Auch früher hatte niemand etwas zu verschenken. Das Abtreten von Wohneigentum steht ja nicht zur Debatte.

    Davon abgesehen denke ich, lässt es sich für jmd. der keinen Grundbesitz hat, leicht sagen, er würde zu diesem und jenem Preis seinen Grund verkaufen. Es ist schwer, sich auch den ideellen Wert, die investierte Arbeit, die Zeit des Besitzes vorzustellen. Ich weiß aktuell auch nicht sicher, was mit meinem Grund im Rahmen der SEM MNO passieren wird - und wäre auch nicht bereit, ihn für 10 Euro / Qm herzugeben ;).


    Zitat von Nani90

    da ich einen Teil dieser Grundstückseigentümer kenne die gerne verkaufen würden. Doch nicht für 10 € da sie vor 30 Jahren schon 30 DM gezahlt haben. Doch logisch nicht unter Wert herzugeben nur weil die Stadt will und meint ein Instrument gefunden zu haben dies hier durchzuführen.

    Da wird es schnell undurchsichtig. Mir wäre es neu, dass von offizieller Seite irgendwann einmal 10 Euro / Qm festgelegt wurden. Die Summe geistert auch immer wieder bei SEM MNO Veranstaltungen durch die Reihen und wird von der Stadt regelmäßig dementiert.

    Dann stellt sich die Frage, was ein solches Grundstück "Wert" ist. Die tatsächlich bezahlten Bodenpreise für Ackerland lagen im LK München 2018 bei 31 Euro / Qm (https://www.wochenblatt-dlv.de…e_2019-bayern_klein_1.pdf). Allerdings wurden auch nur 15 ha. Land verkauft. Für München selbst dürfte die Verkaufssumme nahe null liegen, weshalb hier keine verlässlichen Zahlen verfügbar sind, sie dürften jedoch recht ähnlich liegen (kleinere Parzellen mindern den Qm-Preis).

    Sind die Eigentümer, die heute schon verkaufen wollen, bereit, bei einer solchen Größenordnung einzuwilligen? Oder sind es die Preise für Bauland, die in peripheren Lagen Münchens inzwischen bei 1.000 Euro und mehr beginnen, auf die gehofft / spekuliert wird?


    Ich denke, die Rathauskoalition hatte mehr oder weniger keine andere Wahl, als auch im Norden das instrument der SEM wieder anzukündigen, nachdem die Gegner der SEM Nordost ebenfalls eine KoSMo oder eine völlige Abkehr von einer Entwicklung wie eben im Norden, gefordert hatten. Mit der nun erfolgten Ankündigung einer SEM im Norden, ist dem Widerstand im Nordosten etwas Wind aus den Segeln genommen.


    Zitat von LugPaj

    Vielleicht könnte man Teilgebiete von der SEM herausnehmen, für die man lokal schneller eine Übereinkunft mit allen Beteiligten finden kann.

    Der Vorteil einer SEM ist ja gerade der, dass die Stadt die Flächen als Ganzes entwickeln kann, ohne, dass zahlreiche Einzelprojekte nach alter Flurnummer entstehen, die mitunter unvorteilhaft für eine potentiell später noch verfolgte Gesamtentwicklung sind. Es sagt sich immer leicht, einzelne Parzellen vorab zu entwickeln und das mag am Rande bereits vorhandener Siedlungen halbwegs funktionieren, aber bei 900 ha. im Norden oder 600 ha. im Osten befindet man sich schnell mitten in völlig unerschlossenem Ackerland. Allein die Erschließungskosten für Einzelprojekte stehen in keinem Verhältnis.