Leipzig 416 - Neues Stadtquartier (bis zu 3.000 WE in Pl.)

  • Der Verkauf 2016 durch die DB für nur 20 Mio. Euro ist bei einem mittlerweile erreichten Buchwert von 210 Millionen Euro ein ziemlich krasses Beispiel der Vernichtung von "Volkseigentum". Ein Grundstück zu entwickeln und zu bebauen hätte ein Konzern wie die DB mit ihren großen Planungsabteilungen sicherlich auch hinbekommen können. Wertsteigerungen und Mieteinnahmen wären dann in die DB-Bilanz eingeflossen, später hätte die fertige Bebauung einzeln veräußert werden können. Auf jeden Fall wäre sehr viel Geld für Investitionen in den Bahnverkehr generiert worden.

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    Mit Bildung der DB AG und der Aufgliederung in die jeweiligen ProfitCenter bestand für DBImm (oder wie die jetzt heißen) ausschließlich die Aufgabe, nicht mehr benötigte Grundstücke am Markt zu versilbern. Selbst Projektentwickler zu werden, für rein bahnfremde Nutzungen, steht eben nicht mehr auf deren Agenda. Letztlich wäre ein Umsetzen durch die CG Gruppe anstelle eines Verkaufs der einfachste Weg gewesen. Tja, nach dem Regulieren ist jetzt schnell gerufen, die Mechanismen für Projektentwícklung selbst sind eben nur viel komplexer.

  • Es geht in dem Beitrag ja vor allem um die Spekulationen die mit diesen Gebieten getätigt werden. Ein Verzehnfachung des ursprünglichen Kaufwertes ist ja auch enorm. Am Ende wird auch gebaut werden, da die Stadt ja die Richtlinien erstellt hat. Mehr kann dann sicher auch nicht getan werden.


    Interessant die Aussage von Dienberg, die Stadt müsste mittlerweile wie ein "Förster" bei den Bauprojekte denken. Wertvolle Böden könnten nur über einen längeren Zeitraum geplant werden. Wenn man also in der Gegenwart Flächen entweder freihält oder unter Bedingungen stellt, kann erst nach Jahren eine eventuelle Umsetzung die angedachten positiven Effekte erzeugen.



    Hier noch einmal ein längerer Bericht. Mit einem Vergleich zu Wien. Zu letzterem sei noch angemerkt, dass die Wiener Stadtplanerin welche ursprünglich nach Leipzig kommen wollte und das aus privaten Gründen kurzfristig nicht machen konnte, noch beratend für die Stadt tätig ist. Also im Zusammenhang mit diesem Projekt vielleicht auch eine Zeitenwende wie man in Leipzig zukünftig mit solchen Projekten verfährt.

  • Auf dem Areal herrschte bis Anfang Juni viel Betrieb, die Beräumung schritt voran.


    Heute jedoch war dort alles verstummt, Baumaschinen sind deutlich weniger als bisher, Arbeiter waren nicht zu sehen. Noch immer liegen dort einige Schuttberge herum, zudem hat man Unmengen Sand (wofür auch immer?) abgelagert.


    Weiß jemand, wie es da weitergeht? Angeblich sollte doch noch in diesem Jahr Baustart sein, ein Bürgerforum gab es im April oder Mai auch, wo allerdings bisher wenig nach außen gedrungen ist ("vor" Corona war es mal üblich, dass Protokolle dieser Veranstaltungen etc. auf der Website veröffentlicht wurden).


    Besonders "spannend", dass laut den ersten Ankündigungen von CG das Projekt 2017-2021 realisiert werden sollte und im Jahr 2022 noch nicht einmal die Beräumung abgeschlossen ist. Es läuft also -unabhängig von Eigentumsverhältnissen- ähnlich wie am Bayr. Bahnhof... viel Wind um nichts und jahrelanger Verzug - zum "Glück" für den Wohnungsmarkt ist die Dynamik des Wachstums mit "Covid" erstmal eingebrochen, so dass die Notwendigkeit der tausenden neuen WE in kurzer Zeit nicht mehr ganz so akut ist. Guttun würden sie der Stadt m.E. dennoch, da der (marktaktive) Leerstand weiterhin sehr gering ist und nach allen Quellen doch (teils deutlich) unter 5% liegt. Problem ist wohl zunehmend auch die Bezahlbarkeit, da selbst Genossenschaften etc. im Neubau 9-12 Euro kalt verlangen und viele mit geringem Einkommen (trotzdem) nicht in den Genuss der "Sozialwohnungen" kommen.

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    ich würde nicht sagen, dass wegen COVID der Zuzug eingebrochen ist, sondern wegen der minimalen Fertigstellung neuer Wohnungen. Der Arbeitsmarkt rundherum boomte und boomt trotz Corona weiter. Es ist also kein Aufatmen sondern ein Aufschieben der Aufgaben.

  • ich verstehe die Ansatz von 'Altbaufan', dass sich in den großen Gebieten nicht viel bewegt. Und anders als beim Bayerischen Bahnhof war der ursprüngliche Plan von guter Qualität. Beim Bayerischen Bahnhof bin ich froh, dass es damals nicht unmittelbar vollzogen wurde. Ich möchte mir das Gebiet heute nicht vorstellen, wenn es vor 10 Jahren errichtet worden wäre. Die Qualität in der Planung und Umsetzung sehen heute zum Glück anders aus.


    Natürlich sind die Weiterverkäufe und jetzigen Krisenjahre heftig. Aber 'C.S.' hat natürlich recht in Bezug auf den Jobboom aber auch, dass eben nur aufgeschoben und dadurch verteuert wird. Es sind bisher schon alleine rund 12.000 ukrainische Flüchtlinge in die Stadt gekommen. Wir können dieses Jahr also insgesamt wohl wahrscheinlich mit einem Einwohnerzuwachs zwischen 15.000 und 20.000 Personen ausgehen. Je nachdem wie sich die weitere Migration und auch die Sekundärmigration entwickelt. Zumindest wird der Fasch*** im Kreml in seinem Leben, sicher nicht mehr in die Realität zurückkehren.


    Und letzterer ist halt jener Punkt, welchen ich schon mehrmals zum Thema Einwohnerentwicklung in Leipzig schrieb. Wenn die Stadt jedes Jahr durch den Arbeitsmarkt und trotz der Suburbanisierungsprozesse eine gewisse Grundlage von Zuzügen aufzuweisen hat, dann sind etwaige Krisenwellen und dazugehörige Migrationgsströme sehr viel einschlägiger. Denn während etliche Großstädte nur ihr Schrumpfen oder ihre Stagnation verbessern, hat Leipzig dann gleich mal gewaltige Zuzugswellen welche in sehr kurzen Zeiträumen stattfinden. Deswegen kann man wohl immer noch nicht sagen ob die Stadt bis 2030, 650.000 oder 680.000 oder gar mehr EW haben wird.


    Der Arbeitsmarkt gibt das aber bisher her. Was der absolut entscheidende Punkt ist.

    3 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

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    Zumindest wird der Fasch*** im Kreml in seinem Leben, sicher nicht mehr in die Realität zurückkehren.

  • In dieser kritischen Reportage über Bodenspekulanten, die die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt für sich ausnutzen, indem sie gekaufte Grundstücke ohne weiteres Zutun gewinnbringend weiterverkaufen, geht es u.a. um dieses Projekt.

  • ^ ich denke eben auch, dass der private Markt auch unter "Kontrolle" der Kommune, natürlich nicht auf Reserven baut sondern eher an der Grenze des Bedarfs. Vor allem wenn das Bauen gegenwärtig teuer wird.

  • Ein Grundstück zu entwickeln und zu bebauen hätte ein Konzern wie die DB mit ihren großen Planungsabteilungen sicherlich auch hinbekommen können. Wertsteigerungen und Mieteinnahmen wären dann in die DB-Bilanz eingeflossen, später hätte die fertige Bebauung einzeln veräußert werden können.

    Das ist das Geschäftsmodel japanischer Eisenbahngesellschaften, wie der JR East. Bahnhöfe in Tokio und anderswo in Japan sind praktisch Stadtteilzentren.

  • Die Schuttberge auf dem Gelände gehören einer Firma, die dort nur vorübergehend Flächen nutzen darf, der Schutt ist daher "extern".

    Und nach dem Bürgerforum liegen jetzt alle Pläne bei der Stadtverwaltung, die den Bebauungsplan genehmigen soll.

    Viele Fachplanungen, die teils auf dem Bürgerforum vorgestellt wurden, sind schon sehr weit ins Detail gegangen. Und je detaillierter es wurde, desto mehr Diskussionen um Details gab es zwischen den Fachplanern und der Stadtverwaltung.

    Insgesamt ist das Projekt jetzt aber auf einem guten Weg.

  • Insgesamt ist das Projekt jetzt aber auf einem guten Weg.

    In diesem Artikel geht man auch davon aus, dass es für einen Baustart nächstes Jahr sehr gut aussieht. Es wird u.a. berichtet, dass auf dem Areal der ehem. Salafisten-Gemeinde an der Roscherstraße ein Parkhaus geplant sei.

    Heutiger Zustand Roscherstraße 31:

    416arealfreiladebahnh6pkz6.jpg


    Die Platte kommt also weg. An diesem aktuellsten Modell erkennt man schon mal an jener Stelle einen recht großen Baukörper.

    Das Modell zeigt auch welche Bestandsaltbauten zum Projekt gezählt werden können. Bei der geplanten Kulturmeile war dies schon lange klar:

    416arealfreiladebahnh6ujcf.jpg


    Beim ehem. Bahnwärterhaus konnte man sich dies auch denken:

    416arealfreiladebahnhc8kkl.jpg


    416arealfreiladebahnhfxj26.jpg


    Das nun offensichtlich auch das frühere Stellwerkhäuschen dieses umfangreiche städtebauliche Vorhaben bereichert ist eine kleine aber feine Sache.

    Ansicht von der Berliner Straße:

    416arealfreiladebahnhp6j4g.jpg


    Ansicht Roscherstraße:

    416arealfreiladebahnh3ckxc.jpg

    pics LEonline

  • ^ Im oben verlinkten Modell fehlt die Schule. Gab es diesbezüglich noch eine Planänderung?

    Das glaube ich nicht. Die Fläche der Schule ist frei und wird seperat betrachtet.


    Das es nächstes Jahr losgeht ..:D... naja dann müsste jemand zaubern können. Ich habe manchmal den Eindruck die LVZ wird von der Lobby von real Estate und Immo 123 AG ordnetlich bearbeitet, dass das Projekt so gut wie möglich wieder weiterverkauf werden kann. Es entsteht somit der Eindruck dass es weiter beplant ist als in Wirklichkeit. Hauptsache schöne Hochglanzbilder! Das verkauft sich gut!


    Bisher sind doch nur ein paar Modelle aus Styropor entstanden. -> Soweit mein Eindruck was in die Öffentlichkeit kam.

    Die Planung der Erschließung dauert ca. 1 Jahr oder länger. Dort müssen ätliche Dinge mit Stadtwerke Leipzig und allen möglichen Ämtern geklärt werden. (Versickerungkonzept, Müllkonzept, Entsorgungskonzept, Erschließungskonzept, Mobilitätskonzept, E-Mobilität <X.....

    Bei solch einer Größe eines Baugebietes entscheiden elementar vorbereitete Entscheidungen in der Planung über Sieg oder Niederlage.

    Da kann man nicht einfach mal anfangen mit Bauen und bei Fertigstellung fragen wie das Wasser warm wird oder wo werden eingentlich die Elektroautos geladen die im Jahr 2025 überall fahren sollen? Sind die Tiefgaragen für solch eine Menge E-Autos überhaupt Brandschutztechnisch ausgelegt. Was sagt dazu die Feuerwehr? Und noch spannender: Was sagen die Stadtwerke Leipzig? Fragt dort mal jemanden, ihr werdet euch wundern was die mir jedesmal erzählen wenn es um mehr als 4 Stellplätze je Wohnanlage für E-Mobilität geht.


    Die Wettbewerbe oder Architektenentwürfe dauern mindestens nochmal 2 Jahre.

    Und dann die spanendste von allen Fragen: Wer baut das alles ? Hat man sich Baukapazitäten gesichert oder schwebt man immer noch in der Welt der Ausschreibung und Vergabe in der man aus 10 Angeboten das günstigste aussuchen kann und die Firmen kriechen am Boden und geben noch 10 % Nachlass.

    Wer denkt, dass es jetzt schon krass ist mit Handwerkern und Baufirmen der schaut sich diesen Thread in 5 Jahren nochmal an.


    Als Zusammenfassend meine Meinung: Vor 2025 wird kein Rohbau losgehen und von 2027 kein Haus fertig sein, wenn überhaupt.

    Alle Projektbeteiligen die das gekauft haben, haben sich mächtig verzockt, denn die Mieten die dort aufgerufen werden müssten, damit es rentabel wird sind durch normale Leipziger mit den Einkommen nicht zu stemmen.


    Danke an die Bahn die das Gelände an private verkauft hat und danke an die Stadt Leipzig die es nicht hinbekommt durch durchdachte Konzepte genossenschaftlichen Wohnen zu fördern und über eigene Gesellschaften Projekte zu realisieren. Wohnungsbaugenossenschaften haben wir in Leipzig genug nur keine mutigen Entscheidungsträger, da es hier keine Lobby gibt und kein Geld verdient werden kann.


    Das war das Wort zum Sonntag. Vielen DANK

    5 Mal editiert, zuletzt von QM-magd ()

  • Was sagen die Stadtwerke Leipzig? Fragt dort mal jemanden, ihr werdet euch wundern was die mir jedesmal erzählen wenn es um mehr als 4 Stellplätze je Wohnanlage für E-Mobilität geht.

    Vielleicht sagst Du es uns? Dann brauchen wir nicht fragen ;)


    "Wer denkt, dass es jetzt schon krass ist mit Handwerkern und Baufirmen der schaut sich diesen Thread in 5 Jahren nochmal an."

    Aktuell kippt der Trend aber schon in eine andere Richtung. Wegen der hohen Preise und gestiegener Zinsen stehen etliche Projekte wieder auf der Kippe. Vertreter der Baubranche haben schon erste Warnungen gen Medien geschickt, wonach Auftragsmangel drohte.

    Während Du gute Kontakte zur Baubranche unterhältst, erzählen meine Bekannten aus der Branche des Insolvenzrechts, wie sie sich schon auf kommende Aufträge aus dem Bereich Bau & Immobilen vorbereiten. Schaun mer ma ...

  • Mangel an Handwerkern und steigende Insolvenzen schließen sich in dem Gewerbe doch nicht aus? Problem dabei machen die Zahlungszeiträume und der Cashflow in den Betrieben. Wenn du, wie in der Baubranche auch üblich, in Vorleistung gehst und nach Abschluss bezahlst wirst, entstehen hier faktisch Lücken. Beispiel: ein GU erhält 30 % nach Abschluss Rohbau - er findet über Monate keinen Zimmermann. Entweder er bezahlt trotzdem den Tief- und Trockenbauer und gerät selbst in finanzielle Schwierigkeiten oder er lässt die anderen Gewerke auch warten - dann erleidet der Trockenbauer eine Bruchlandung.


    Der aktuell kippende Trend macht mir mehr sorgen, als der Handwerkermangel zuvor. Der kommende Investitionsstau wird den Handwerkermangel in Zukunft noch mehr anwachsen lassen.

  • Wer antizyklisch investieren will sollte sich jetzt anfangen schlau zu machen. Energiekrise und politische Unsicherheit, gepaart mit Gewerkemangel und Inflation werden eine Vielzahl von Bauherren und Eigentümern in die Zwangsvollstreckung treiben. Wer dann mit Lappen und Eimer parat steht, kann sich gut eindecken. Zudem: Ich glaube nicht mehr so richtig an die Umsetzung der Megaprojekte Löwitz und am Eutritzscher Freiladebahnhof.