InW | Kreuz- & Klinikviertel

  • Berswordt Quartier | 19. Oktober 2020


    Das Berswordt Quartier präsentiert sich mittlerweile komplett gerüstfrei. Über den mausgrauen Innenhof habe ich mich ja bereits weiter oben geäußert. Die kleinteilig gestalteten "Hauptfassaden" finde ich jedoch äußerst gelungen. Kritikwürdig ist meiner Meinung nach lediglich, dass nicht zumindest ein wenig bei den Fenstern variiert wurde - aber das ist dann doch eher Jammern auf hohem Niveau.












    Fotos: eigene Aufnahmen

  • Kreuzviertel - Lindemanns | 19. Oktober 2020


    Während die Lindemannstraße 78-80 im Mai weitgehend leergezogen war, steht das Bürohaus mittlerweile komplett leer. Das war es im Großen und Ganzen auch schon mit den Neuigkeiten. Im Kleinen und Halben ist vielleicht aber das hier noch für den einen oder anderen unter euch von Interesse: Die Freianlagen (3.500 Quadratmeter Hoffläche, Dachbegrünung) von Lindemanns werden von Landschaft planen + bauen Berlin GmbH beplant. Hier geht es zum Entwurf.


    lindemanns_1lrjw5.jpg


    lindemanns_2awkuk.jpg

    Fotos: eigene Aufnahmen

  • Das Klinikum hat neue Pläne veröffentlicht. Dabei geht es um die alten verfallenen Jugendstilhäuser in der Alexanderstraße. Eigentlich ganz schöne alte Häuser, leider seit 2008 leerstehend und in keinem guten Zustand. Laut Denkmalamt auch nicht erhaltenswürdig. Genauso wie ein paar Nachkriegsbauten daneben, die ebenfalls abgerissen werden.

    Das Klinikum will dort daher neu bauen und eine Schule für Gesundheitsberufe (Derzeit verteilt auf 5 Standorte - insgesamt 75 Ausbildungsplätze mehr), eine Kita, ein Elternhaus und eine Pränatalpraxis errichten.

    Man hat wohl versucht die Fassaden in den Neubau zu integrieren, was sie aufgrund Schadstoffbelastung, Deckenhöhe und fehlender Barrierefreiheit als zu komplex erwies. Es sollen aber soweit möglich alle erhaltenswerten Fassaden-, Tür- und Fensterelemente erhalten und eingelagert werden.

  • Wahnsinn, wie konnten solche Perlen ausgerechnet im Klinik/Kreuzviertel so vor die Hunde gehen? Sehr sehr schade. Den 50er Jahre Bauten wird niemand nachweinen. Finde die Idee daher grundsätzlich sehr begrüssenswert - bemängel aber das insgesamt der Charakter des Strassenzugs völlig verändert wird und sich in Zukunft vom klassischen Wohnviertel weit entfernt. Positiv kann man es als logische "Kante" des Klinikbaus sehen.

  • Hallo zusammen, ich bin ein langjähriger Mitleser und dachte mir heute mal ich nutze die Chance um euch einige Hintergrundinformationen zum Schicksal der Jugendstilhäuser in der Alexanderstr zu liefern.


    Die Pläne des Klinikums waren 'unter der Hand' schon relativ grob seit einigen Monaten bekannt, vor einigen Wochen wurden dann meines Wissens einige nicht ganz unwichtige Akteuren im Bereich Denkmalschutz auf den drohenden Abriss aufmerksam gemacht, daher eben auch die Prüfung durch die Denkmalbehörde(n). Wenn ich das ganze richtig verstanden habe, wollte man seitens des Klinikums das Ganze eher unauffällig durchboxen, daher ist die PM der Stadt sicherlich ein kleiner Erfolg auch wenn die Gebäude leider abgerissen werden.


    Zum neuen Entwurf kann ich nicht wirklich viel sagen, denke aber für eine Wohnstraße wirkt er viel zu monoton und auch der braune Klinker läuft Gefahr dem Straßenbild nicht so wirklich gut zu tun. Hier wäre es durchaus wünschenswert gewesen, wenn der Gebäudeteil im mittleren Teil der Straße eine hellere Materialität(welche besser mit den angrenzenden Wohnhäuser harmoniert) erhalten hätte.

  • Etwas ähnliches konnte ich mir schon denken. Wenn die Grundstücke schon länger in der Hand des Klinikum sind, dann wird man auch schon längerfristig irgendwas damit geplant haben. Ein warmer Abriss wird natürlich nicht in Frage kommen, aber unauffällig geht es, wenn man es einfach vergammeln lässt und dann argumentiert, dass da zu viel kaputt ist. Diese Argumentation gab es schon öfter und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass man fadenscheinige Gründe nennt, um Altbebauung abzureißen.

    Wenn man wirklich an einem Erhalt interessiert gewesen wäre, hätte man früher aktiv werden können.

    Aber es ist schon etwas scheinheilig, dass die Stadt im Norden Gammelhäuser kauft, Wohnungen bauen will und hier einfach mal so Werte vernichtet werden.

  • Wobei man sagen muss dass die Gebäude seit den 50ern im Besitz des Klinikums sind und es dem Klinikum zwischenzeitlich finanziell so schlecht ging dass die da kaum etwas investieren konnten.

  • https://www.stadtbild-deutschl…ad/150-dortmund/&pageNo=9


    Stadtbild Deutschland hat zu den Häusern Fotos präsentiert, die die Fassade dieser Häuser zeigen. Die gesamte Jugendstil-Ornamentik ist bei diesen Häusern noch erhalten. Selbst die Fenster haben noch die alte Aufteilung. Die Häuser zeigen Loggien im Eingangsbereich Erker und Altane, so dass sie insgesamt ein sehr stimmiges und sehr schönes Bild abgeben. Es wäre ein Trauerspiel, wenn diese Häuser zu Gunsten von gesichtslosen Klötzen abgerissen würden. Es ist doch ganz eindeutig, dass die Denkmalschutzbehörde hier für die Stadt Dortmund (Klinikum) ein Gefälligkeitsgutachten abgegeben hat. Absolut ärgerlich😩😱😫

  • Ich bin nicht vom Fach, aber ist es nachvollziehbar wenn die Denkmalbehörde den Überlieferungszustand als Argument nimmt und die fehlende Barrierefreiheit durch die Hochparterre Lage eine Integration in einen Neubau zu teuer ist?

    Klingt für mich nachvollziehbar, vor allem

    In Hinblick auf die Kosten. Alternativ bliebe es bei dem Trauerspiel und die Anwohner können noch weitere Jahre auf diese Leerstehende Häuserzeile am Rand des Klinikum Blocks schauen. Dann lieber ein Neubau.

  • Die Häuser machen im Bestand einer Klinik ja auch keinen Sinn. Natürlich lassen Sie sich funktional nicht vernünftig für die Aufgaben einer Klinik verwenden, ganz abgesehen davon, dass ja zumeist auch noch ein größerer Garten hinter diesen Häusern liegt. Das sind klassische Wohnhäuser, in der Form sollte man sie erhalten. Diese Häuser lassen sich auch problemlos gut vermarkten, denn wie jeder weiß, ist das Klinikviertel/Kreuzviertel sehr beliebt. Warum sollte das klinikum diese Häuser nicht verkaufen, somit dem Wohnungsmarkt zuführen. Die Funktionen, die das Klinikum braucht, lassen sich auf deren Gelände problemlos realisieren.

  • Eine sehr traurige Entwicklung. Durch den Krieg sind bereits sehr viele Bauten der Gründerzeit verloren gegangen. Daher sollte man die Bauten, die Erhalten geblieben sind, auch besonders gut Pflegen.


    Das Gebäude wurde im Jahre 1904 erbaut. Architekt und Bauherr war Heinrich Schewe, der die drei Gebäude mit ihrer Jugendstilfassade als Einfamilienhäuser plante. So wurden sie auch zunächst genutzt. Einer der Bewohner war der berühmte jüdische Kinderarzt Dr. Stefan Engel. Ein hochrenommierter Arzt, dessen Arbeit weltweit anerkannt war. Später musste er vor den Nazis nach London flüchten. Bis in die 1950er Jahre wurden die Gebäude als Einfamilienhäuser genutzt. Dann erwarben die Städtischen Kliniken die Gebäude und nutzten sie für ihre Zwecke. Seit einigen Jahren stehen die Gebäude leer und verfallen zusehends.


    "Die drei Gebäude wurden durch die städtische Denkmalbehörde und dem Fachamt für Denkmalpflege, der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen innen und außen auf ihren Denkmalwert hin überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass die Gebäude nicht mehr den Überlieferungszustand besitzen, der für eine Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Dortmund erforderlich gewesen wäre."


    Natürlich ist das Gebäude für die veränderte Nutzung umgebaut worden. Dennoch ist die Jugendstilfassade nahezu komplett erhalten. Alleine die feine Ornamentik würde aus meiner Sicht schon für den Denkmalwert sprechen. Dazu kommt noch, dass eines der Gebäude mit Dr. Stefan Engel einen berühmten Bewohner hatte. Nicht zuletzt hat diese Stadt hat durch den Krieg ohnehin nur noch wenig Altbausubstanz. Daher sollte man mit dem, was noch erhalten ist, auch pfleglich umgehen. Für mich klingt das ganze nach einem Gefälligkeitsgutachten, bei denen wichtige Argumente, die für den Erhalt sprechen, nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt worden sind.


    Das Gelände der Städtischen Kliniken ist groß genug. Da gäbe es genügend Platz für ein solches Bauprojekt. Man sollte alles mögliche Versuchen, um diese historischen Gebäude zu erhalten und ihnen wieder ihrer ursprüngliche Nutzung zurückzugeben.

  • Absolut richtig, was von Paco Do gesagt wurde. Der Hinweis auf den jüdischen Arzt Dr Stefan Engel ist aus meiner Sicht auch noch mal sehr wichtig. Mir war diese Information nicht bekannt. Ich halte es für gerechtfertigt, die Stadt auf diese Tatsache auch noch mal hinzuweisen, gegebenenfalls auch die Ruhr-Nachrichten dafür zu benutzen, diese Information in die Öffentlichkeit zu geben. Ich bin der Auffassung, dass in Dortmund nach dem Krieg sowieso schon viel zu viel Altbausubstanz zerstört worden ist, unabhängig davon, dass der Krieg natürlich selbst zu gigantischen Zerstörungen in der Innenstadt geführt hat. Die Stadt sollte dringend Ihre Geschichte auch mit Hilfe der Stadtarchitektur pflegen und auf diese Art und Weise auch eine historische Kontinuität ihrer Entwicklung verdeutlichen als immer wieder sorglos mit alten Gebäuden umzugehen, wie es zuletzt ja mit dem Altenheim im Dortmunder Norden geschehen ist.

  • Die Häuser machen im Bestand einer Klinik ja auch keinen Sinn. Natürlich lassen Sie sich funktional nicht vernünftig für die Aufgaben einer Klinik verwenden, ganz abgesehen davon, dass ja zumeist auch noch ein größerer Garten hinter diesen Häusern liegt. Das sind klassische Wohnhäuser, in der Form sollte man sie erhalten. Diese Häuser lassen sich auch problemlos gut vermarkten, denn wie jeder weiß, ist das Klinikviertel/Kreuzviertel sehr beliebt. Warum sollte das klinikum diese Häuser nicht verkaufen, somit dem Wohnungsmarkt zuführen. Die Funktionen, die das Klinikum braucht, lassen sich auf deren Gelände problemlos realisieren.

    Es gab über die Jahre durchaus einige Interessensbekundungen bezüglich der Häuser, die jedoch allesamt von den Kliniken mehr oder weniger abgewiegelt wurden. Ich denke auch ein Angebot über Marktpreis wird die Kliniken da nicht wirklich bewegen, das Interesse am Verkauf ist schlicht und einfach nicht da.


    Und Druck bezüglich der Stadt .. naja .. die Ambition war an gewissen Stellen ja da, aber die Kliniken sind dann doch ein zu 'mächtiger' Akteur - ohne richtigen Druck aus der Bevölkerung hat man da wenig Chancen und was das angeht tut unsere tolle Lokalzeitung ihr übriges, aber seht für euch selbst:

    https://www.ruhrnachrichten.de…erissen-plus-1574189.html

  • Wer die Dinger kauft hat allerdings auch keinen Garten mehr, sondern steht direkt auf dem asphaltierten Klinikgelände. Gibt sicher bessere Aussichten.

  • Um den Abriss der Häuser in der Alexanderstraße noch zu verhindern, wäre sehr großer Druck aus der Stadtgesellschaft notwendig.

  • Sonnenplatz


    Wer interessiert ist kann hier seine Ideen für die Umgestaltung von Sonnenplatz/Möllerbrüke mit einbringen, bevor sich die Planungsbüros damit befassen.

  • Casa Sogno möchte im 2. Halbjahr mit der Sanierung der Immobilie Sonnenstraße/Lindemannstraße an der Möllerbrücke beginnen. Das leerstehende Sonnenstudio im Erdgeschoss soll umgebaut werden in eine Wohnung und ein Cafe/Weinbar.


    RN(€)

  • Berswordt Quartier | 27. März 2021


    Bis auf ein paar ganz, ganz wenige Restarbeiten ist das Quartier an der Berswordtstraße fertiggestellt. Überraschend viele der insgesamt 587 Wohneinheiten sind bereits bezogen. Entstanden ist ein großstädtisches Ensemble, das sich gut in die ebenfalls großstädtische Bestandsbebauung einfügt - finde ich zumindest. Eine abschließende und deshalb auch etwas ausgiebigere Fototour durchs Quartier:


    berswordt_1bfk6j.jpg


    berswordt_2kcjuk.jpg


    berswordt_3xpjxb.jpg


    berswordt_4b2ko2.jpg


    berswordt_5k3jaz.jpg


    berswordt_6hskdy.jpg


    berswordt_79pjvl.jpg


    berswordt_8wgk10.jpg


    berswordt_9jzjpm.jpg


    berswordt_1011jmg.jpg


    berswordt_11r6js6.jpg


    berswordt_12jak0d.jpg


    berswordt_13y9ksv.jpg


    berswordt_14ppj3g.jpg


    berswordt_15dnjj3.jpg

    Fotos: eigene Aufnahmen

  • ^

    Sehr hochwertig, passt perfekt in dieses Quartier. Zeitlos und elegant. Die Materialien sind herausragend aufeinander abgestimmt. Eines der Besten Projekte der letzten Jahre.