Nbger Südosten: Luitpoldviertel - Neues Stadtquartier in St.Peter

  • ^

    Deswegen glaube ich solchen Aussagen ersteinmal nie. Wie kann etwas, das bis gestern noch genutzt wurde, heute plötzlich unsanierbar sein. Klar, wenn man aus einer Fachwerkscheune ein Ufo machen möchte, dann trifft das sicherlich zu. Aber gute Architekten sagen ja, dass man sich den Bestand genau ansehen muss um zu entscheiden, was man damit machen kann. Und eben nicht vom Ende her denken und dann feststellen, dass man mit dem Vorhandenen eigentlich nichts anfangen kann. Das ist immer das Todesurteil für alles Bestehende.


    Über die Pläne am ehem. FÜW bin ich sehr überrascht, und ich habe noch genau vor Augen, dass das abgenommene Relief am Hochhaus eingelagert wurde und ggfls. am Ort wieder aufgestellt werden sollte. Durch die Besitzerwechsel wird dieses Detail wohl aus dem Bewusstsein verschwinden und in Jahrzehnten wird jemand am Hafen in ein Depot gucken, ein Haufen Kacheln finden und einen Historiker engagieren um herauszufinden was das wohl war.

  • Das Schwierige ist eben, dass hierfür der denkmalgeschützte Teil des neuen Viertels genutzt wird. Sonst wird in Supermärkten ja immer alles nach Schema F aufgebaut. Ein Autoproblem wird es hoffentlich nicht geben, denn das Konzept richtet sich an Kunden, die in der Nachbarschaft wohnen und vor allem zu Fuß oder mit Rad einkaufen.

  • ^

    Ich vermute dass im Innern des ehemaligen Autohauses nicht viel Denkmalsubstanz vorhanden ist. Stuckdecken, Vertäfelungen, alte Türen, Parkett, Fehlanzeige. Ich denke daher dass die geplante Nutzung ganz gut passen könnte. Hauptsache das geht nicht einher mit zugeklebten oder durch plumpe Werbung verunstaltete Fensterfronten. Das war ja das eigentliche Gestaltungsmerkmal, dass man schon von der Kreuzung aus an der Ampel stehend die im Salon ausgestellten Fahrzeuge sehen konnte. Das müsste man durch frische Gemüseauslagen oder ein Café oder so ersetzten.

  • Baufortschritt Luitpoldviertel 08/2022


    Es geht was voran auf dieser Baustelle. BA1 ist im Rohbau wohl bald fertig, BA2 ist bereit gestartet, mittlerweile wird der 6. Kran aufgebaut. Und scheinbar tut sich auch was im Bereich des denkmalgeschützten Bestands.


    Ansicht BA1 Hainstraße:

    52259174556_83c94de1fd_b.jpg


    Ansicht BA1Hainstraße/Scharrerstraße:

    52258205327_c98c616fb0_b.jpg

    eigene Fotos.

  • Ja genau dort.

    Der denkmalgeschützte Bestand reicht nicht bis an die Grundstücksgrenze und lieht eher an der Regensburgerstr.

  • Den Kopfbau finde ich ziemlich gelungen mit seinem offenen Charakter und der für Nürnberger Verhältnisse fast schon verwegenen konkaven Krümmung, die die Grundform des Bestands aufnimmt. Nach hinten raus wird die Gebäudefront etwas monoton, aber dennoch für sozialen Wohnungsbau ein gestalterisch sehr überzeugender Entwurf!

  • Baufortschritt Luitpoldviertel 10/2022


    Seit August hat sich einiges getan, der komplette BA1 ist im Rohbau soweit fertig:


    52410662460_8bb9af8df7_b.jpg


    52410505674_9741501a66_b.jpg


    52410217771_244264c2d7_b.jpg

    Quelle: eigene Fotos.


    Weiter geht es mit dem von Pilere erwähnten, markanten Eckgebäude an der Kreuzung Regensburger-/Hainstraße:


    52410246806_341aed0ec7_b.jpg

    Quelle: KIB Gruppe / Steidle Architekten


    Dieses Gebäude ist aktuell im 1.OG angekommen.

    Auch die denkmalgeschützten Bestandsgebäude werden bereits bearbeitet.

  • In Ergänzung zum letzten Beitrag von arc_bn: Am Kopfbau des Luitpoldviertels Richtung Peterskirche lässt sich die konkave Rundung bereits erahnen. Außerdem gefällt mir gut, dass bei der Fassadenstruktur die Gestaltung des denkmalgeschützten Industrie-Altbaus durch relativ kräftige Lisenen aufgenommen wird (bei mäßigem Licht eher zu erahnen als zu sehen):


    img1uwcwa.jpg



    Das andere Eckgebäude im Südosten Richtung Luitpoldhain setzt ebenfalls einen guten Akzent im Stadtbild, wie ich finde:


    img0ruf6m.jpg



    Auch wenn es sich erst im den Rohbauzustand mit teils eingesetzten Fenstern handelt, wird zumindest der Versuch erahnbar, jedem Gebäude durch unterschiedliche Anordnung von Fenstern und Balkonen eine gewisse Eigenständigkeit und ein eigenes Gesicht zu geben.


    img1tyelc.jpg


    Für die ansonsten oft (zu) leisetreterischen Nürnberger Verhältnisse in der Anmutung jedenfalls insgesamt m.E. recht großstädtisch.

  • Mir gefällt dieser Kniff mit den Ecktürmen. Der hier an der Hainstraße ist zwar eher plump und flach, aber er wertet die Ecksituation doch massiv auf und verhindert wirkungsvoll, dass bei einer durchgehenden Traufhöhe von 6 Stockwerken Monotonie entsteht.

    Gesehen haben wir das mit den Ecktürmen ja bereits u.a. beim Neubau in der Wodanstraße hier, und ich finde das darf ruhig Schule machen.


    Danke für die Foto-Updates!

  • Bezüglich der Ecksituationen, von denen ich auch ein großer Freund bin: Glücklicherweise finden sich diese bei jüngeren städtebaulichen Wettbewerben, wie AEG Nord, Lichtenreuth, Neu-Wetzendorf, aber auch in vielen anderen Wettbewerben, fast durchgehend.

    Zu diesem Thema noch, wenn auch nicht das Quartier hier betreffend, ist mir neulich diese Häusergruppe in der Äußeren Bayreuther Straße aufgefallen, bei der man rund um einen Altbau mit Giebelschauseite, um 1980 schätze ich, drei Neubauten mit ebenfalls Schaugiebeln und sogar Eck-Erkern samt Turmaufsatz errichtet hat. Der Übergang des Schrägdachs zum Flachdach beim hintersten Haus Richtung Supol finde ich hierbei auch sehr geschickt eingefädelt. Ob es sich um einen Bauträger und Architekten bei den drei Häusern handelt, wage ich irgendwie zu bezweifeln, weshalb sich mir die Frage stellt, ob es da Vorgaben seitens der Stadt gegeben haben könnte oder es einem gewissen Zeitgeist der Postmoderne entsprochen haben könnte, also Mode war.

  • ^

    Gute Frage, ich vermute schon, dass es nicht gefordert, aber gern gesehen war. Kurzer Exkurs: In der Bauakte unseres Mehrfamilienhauses BJ 1905 finden sich mehrere Architektenentwürfe, die teils arg verspielt waren. Insgesamt 3 x wurde der "Baupolizei" ein Bauplan vorgelegt, bis die letzte Version genehmigt wurde. Und jedesmal wurde gestrichen und weg gekürzt, v.a. gestalterische Elemente wie Ecktürmchen, Fensterformate wurden vereinfacht etc. Ich glaube daher in Nürnberg gibt es durchaus eine (Rest-)Tradition von Gestaltungswillen, der von behördlicher Seite eingedämmt wird. Der Tiefpunkt dessen sind hoffentlich die unsäglichen weißen Flachdachkisten, weiter abwärts kann es ja nicht gehen. Dein Beispiel Nürnberger zeigt mir dass angepasstes Bauen immer möglich ist und auch immer mehrheitlich gefällt. Angepasstes Bauen meine ich hier nicht gleichbedeutend mit maximal reduziertem Gestalten.

  • Hochhaus-Projekt Baaderstr.


    Bei der Sanierung des N-Ergie Hochhauses tut sich was. Ein Abbruchunternehmen ist im Inneren des Gebäudes am Arbeiten. Äußerlich nach dem Teilabriss weiter unverändert. Der Zeitplan hat sich etwas nach hinten verschoben, demnach soll Baustart im Herbst 2024 sein und die Fertigstellung des Gesamtobjekts mit zweitem Hochhaus ist für Ende 2027 geplant, siehe hier.

    Ich hoffe sehr, dass dieses Projekt trotz der gestiegenen Baukosten umgesetzt wird!


    52625240800_6dcfc05bd5_b.jpg


    52625288493_860149fbde_b.jpg


    52624811151_5e84527815_b.jpg


    Übrigens ist das Martin-Behaim-Gymnasium auf der anderen Straßenseite mittlerweile komplett abgerissen, hier dürfte es also auch bald losgehen mit dem Neubau.


    52624811111_b5c37f5506_b.jpg

    eigene Fotos.

  • ^

    Danke! Bin ich der einzige, dem die Information neu ist, dass dort auf dem Grundstück ein zweites Hochhaus als "Schwesterhochhaus" zum bestehenden Energie-Turm entstehen soll? So konkrete Absichten hatte ich noch nicht mitbekommen. Im Grunde aber aus meiner Sicht positiv! Dass man Verdichtung zugunsten der Erhaltung von Grün ernst nimmt wird hiermit sichtbar und das finde ich positiv. Ohnehin verträgt die Gegend mit dem Bundesagentur-Komplex, der Brutalismus-Wohnburg (was ich tatsächlich nicht nur negativ meine) und dem aktuell entstehenden Neubauten auf dem Auto-Krauss-Areal durchaus Hochhäuser.