Wohngebäude Fasanenstraße 62-64 (Wilmersdorf | in Bau)


  • Heutzutage ist wegen der aufwendigen Haustechnik der Kostenanteil für eine solche Straßenfront auf 10 bis 15 % geschrumpft.
    Das sollte es doch wert sein...

    Das ist absolut korrekt und mein Lieblingsargument für schönere Fassaden. Ich behaupte sogar das der prozentuale Anteil sich weiter senken ließe, wenn es wieder Standard werden würde, Fassaden zu dekorieren.


    Dekoration und Ornament sind die bei weitem günstigsten Mittel um aus einer profanen Box mit Fenstern, einen ansprechenden, wertigen Baukörper zu generieren.

  • Wenn das für dich schon Protz ist, dann kannst du ja quasi nie eine Top-Tier-Stadt besuchen ohne "würgen" zu müssen. So was ist in New York, London, Paris, Amsterdam, Melbourne, Zürich ect. völlig normaler, gehobener, internationaler Durchschnitt. ...

    Sorry aber deine Aussage ist zumindest in Bezug auf Paris volliger Blödsinn. Vielleicht hat man Travertin in den 30er Jahren in Paris im ausgehenden Art Deco häufiger verwendet. Heute ich meine jetzt, in unserer Zeit, baut man in Paris völlig anders. Sowohl von den Materialien als auch der Formensprache her. Es ist wenn dann auch nicht nötig, 5 Etagen in die zulässige Höhe zu quetschen wenn der benachbarte Altbau links das locker mit 4 Etagen schafft. Aber es ist ja immer so bequem ohne grösseres Wissen zu haben den Rundumschlag zu wagen. Das hier ist typischer Neureichen Chic, die Klientel gibt es garnicht in Paris, dass es sich lohnen würde dafür einen eigen Stil zu kreieren. Selbst die reichen Russen wissen auch in Paris was wirklich chic ist, nähmlich in einem Original-Haussmann Gebäude aus der Mitte des 19ten Jahrhunderts sich eine Bleibe zu organisieren. Solange man das nicht schafft muss man halt ausserhalb des Péréphérique wohnen. Also ausserhalb von Paris. 8)

  • ^Dein Kommentar ist ein wenig überheblich, finde ich:


    - 4 Etagen statt 5 sind nicht schön, aber nur so lassen sich Kosten drücken. Ich bin ein absoluter Gegner von den heutzutage viel zu geringen Deckenhöhen, aber auch mir ist klar, dass dann die Miete/Kaufpreis eben deutlich steigen. Zumindest wenn man es nicht schafft die Anforderung an die Deckenhöhe per Gesetz wieder auf mindestens 3 Meter festzulegen. Das kann aber keine Kritik am Architekt sein.

    - Neureichen-Chic: Dieses Klientel gibt es gar nicht in Paris.... : Sagt wer?

    - Bgzl, was wirklich "chic" ist: Warum sollte es die zeitgenössische Architektur nicht endlich einmal schaffen etwas zu kreieren, dass wenigstens etwas hübscher ist als diese unzähligen Kuben und Kisten? Man muss auch schönes schaffen können und dürfen, das neu ist. Auch wenn du dir eine höhere Deckenhöhe gewünscht hättest..


    Ansonsten sehe ich nur noch dein Argument bzgl Material und das dies deiner Meinung veraltet sei (ausgehender Art Deco). Ich weiß nicht wie ein Material einer bestimmten Architekturepoche zugeschrieben werden kann und es danach nicht mehr verwendet werden darf?

  • < Nein, du verstehst nicht. Es geht nicht darum, dass das Material nicht schön ist... ich selbst liebe Travertin sehr, besonders im Badezimmer. Es ging um die falsche Behauptung, dass sowas in anderen Städten wie New York, Paris etc. zum gehobenen Standard gehört und dem habe ich damit widersprochen, weil es sowas in Paris aus heutiger Produktion nicht gibt. In Paris legt man heute sehr viel wert auf Nachhaltige Bauweise, Fassaden- und Dachbegrünung. Die Problematik ist auch eine ganz andere als in Berlin. Mein Beitrag ist nicht überheblich, aber wenn Du innerhalb des Autobahnrings wohnen willst bedarf es eines eingermassen höheren Aufwands als in Berlin innerhalb des S- Bahnrings. Und ausserhalb des Autobahnrings ist auch rechtlich und von struktureller Ordnung her nicht mehr Paris. Das sind einfach Fakten.

  • Fast sechs Wochen nach dem Beitrag von Architektenkind und gerade in der Zeit, wo er sich eine Ausszeit genommen hat und nicht antworten kann, ist nicht der bestgewählte Zeitpunkt für Deine Replik, zumal diese auch inhaltlich nicht super fair ist. Sein Statement war durchaus positiv, mit einer Einschänkung, und genau die pickst Du Dir heraus, motzt sie noch künstlich etwas auf durch das "würgen", das, in Anführungsstriche gesetzt, den falschen Eindruck eines Zitates erzeugt. Dich stört also die Einschränkung einer positiven Aussage, und dafür gibt es auch einen Namen: mangelnde Ambiguitätstoleranz.

    1. Kann ich die Zeitpunkte meiner Repliken nicht anhand von externen Wohlfühlfaktoren Dritter abhängig machen, dessen Lebensumstände sich darüber hinaus auch noch meiner Kenntnis entziehen. Er hat sich ne Auszeit genommen? Von mir aus, gerne! Möge er entspannt und gut gelaunt zurückkehren. Du bist ja gottseidank da und passt solange auf, dass ihm keiner was tut.. :pet:


    2. Die Gänsefüße kündigen kein Zitat, sondern ein rhetorisches Stilmittel an, die Hyperbel. https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperbel_(Sprache)

    "Anführungszeichen können außerdem verwendet werden, um Wörter, Wortgruppen und Teile eines Textes oder Wortes hervorzuheben, zu denen man Stellung nehmen möchte, über die man eine Aussage machen will oder von deren Verwendung man sich – etwa ironisch oder durch die Unterlegung eines anderen Sinns – distanzieren möchte." https://de.wikipedia.org/wiki/Anf%C3%BChrungszeichen


    3. Ich wollte seine Replik überhaupt nicht inhaltlich attackieren, sondern habe seinen Post blos zufällig als Beispiel rausgepickt, dafür, dass wir Berliner offenbar "nichts tolles mehr gewohnt sind". Eine These, die für sich genommen polemisch und argumentativ durchaus angreifbar ist.

    Nöfers Entwurf ist ästhetisch betrachtet ohne Zweifel sehr gediegen und schön, er fügt sich gut in die Umgebung und wird sie aufwerten und bereichern, auch um reiche Leute. Zugleich ist der Bau (Achtung: Ambiguität!), architekturgeschichtlich betrachtet, spannungsarm, neigt zu sehr auf der Seite der Tradition und vernachlässigt die Innovation, ist daher nicht architekturpreisverdächtig. Zudem ist er natürlich Ausdruck der ständig wachsenden sozialen Schere, denn die Preise werden gewiss sehr hoch sein.

    Das berührt aber durchaus schon den Grenzbereich zur kleinlichen Nörgelei, wenn du das Gebäude einerseits "schön und gut in die Umgebung passend" findest, ihm aber andererseits, etwas unfair, die Fähigkeit Architekturpreise abzuräumen absprichst, so als wäre das die allgemein erwartbare Messlatte bei so einem Bau. Ich wüsste auch nicht, warum jemand ein Gebäude mit aufwendigen Grundrissen und teuren Materialien von einem teuren Architekturbüro planen lassen sollte, um dann "preislich mittelmäßig" zu vermieten. Das scheint mir ebenfalls keine sachlich angemessene Kritik zu sein, sondern die Projektion ökonomisch-demographischer Probleme auf ein individuell zu bewertendes Projekt.


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    Camondo

    Ich weiß nicht warum du dich an dem angeblich in Paris unauffindbaren Travertin derart aufhängst. Es geht mir um die generelle Formsprache und höherwertigere Naturstein-Ausführung, ob das nun Travertin, Granit, Marmor, oder sonstein Naturstein ist, scheint mir doch eher zweitrangig.

    Einmal editiert, zuletzt von Berlinier ()

  • < Oh Travertin findet man schon in Paris hab ich ja auch geschrieben, aber nicht an neuen Gebäuden. Es gibt auch garkeine Nachfrage für diesen Stil und dieses Segment. Besorge uns ein einziges Beispiel aus Paris und überzeuge uns doch einfach. Adæquat in Material, Etagen und vergleichbarer Lage bitte. Wenn du schon solche Thesen immer und immer wieder zum besten gibst wird es dir sicherlich ein leichtes sein dies zu belegen.

  • ^

    Ich behauptete, dass Zitat(#38): "so was" in New York, London, Paris, Amsterdam, Melbourne, Zürich... zum gehobenen Durchschnitt zählen würde. Aus den Worten "so was" liest du heraus, dass exakt dieses und zwar bis in alle Materialdetails und Stileinflüsse eine Kopie dieses Gebäudes von Nöfer gemeint ist. Zur Klarstellung, "so was" ist die Kurzform von "so etwas", das synonym für "so etwas ähnliches/vergleichbares" steht, da ist mitnichten eine Reduktion auf stilprägende Merkmale, Etagenhöhen oder die Art des Steines herauszulesen, sondern es wird ein Vergleich der verschiedenen allgemeinen Bauniveaus dieser Städte angestrebt, den man natürlich separat diskutieren und argumentativ angreifen kann. Der ganze Eiertanz mit dem show-off deiner Paris-Kenntnisse ist aber blos am Thema vorbei konstruierte, heiße Luft, jetzt soll ich dir das Nöfer-Haus im selben Stil und selber Lage in Paris raussuchen, really? Im not dancing to that tune

  • < Dann solltest du in Zukunft differenzieter argumentieren und weniger pauschal und populistisch. Ich hab das auch hier lernen dürfen. Es funktioniert.

    Zu deinem Vorwurf, Ich kann mich nur auf Paris beziehen weil ich mich da eigentlich recht gut auskenne. Bei all den anderen von die aufgezählten Metropolen erlaube ich mir eine Beurteilung nicht weil ich mich dort mit den örtlichen Gegebenheiten nicht persönlich auskenne, ganz im Gegensatz zu dir, wie mir scheint. Voller Neid erblass ....

  • Bei all den anderen von die aufgezählten Metropolen erlaube ich mir eine Beurteilung nicht weil ich mich dort mit den örtlichen Gegebenheiten nicht persönlich auskenne, ganz im Gegensatz zu dir, wie mir scheint. Voller Neid erblass ....

    Google Earth mit Streetview reicht. Neid ist nicht vonnöten. Erblassen auch nicht.

  • Camondo

    Als 'île-de-france'-ler muss ich dir wiedersprechen.


    Auch in Paris gibt es ähnliche Neubauprojekte und somit sicher die gleiche Clientèle. Natürlich angepasst an in Paris vorherschenden Stilen, aber die Kernidée, einen an klassischen Mustern angelegten Luxusneubau zu errichten gibt es hier ebenso.

    Und wenn man den Pariser Autobahnring verlässt, findet man noch mehr Pseudo-Haussmann-Fassaden-Neubauten.


    Extrembeispiel ist hier natürlich Serris, das durch seine Nähe zu Disneyland, ein Mix an mehr oder weniger hochwertigen Stilkopien verschiedener Epochen ist. Googelt es mal: gutes Beispiel dafür das klassische Fassaden auf modernem Auto- und Fahrradgerechten Stadtgrundriss weniger gut funktionieren.

  • Wohngebäude Fasanenstraße 64 - Bauupdate

    Da es für dieses in Bau befindliche Wohnbauvorhaben in Ergänzung zur Visualisierung, die Bato in einem vorigen Post (Link) gezeigt hatte, weitere aktuelle und aussagekräftige Renderings gibt, möchte ich diese zunächst zeigen und dann Aufnahmen von der Baustelle in der Fasanenstraße 64 hinzufügen.


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    Das Luftbild zeigt das Zusammenspiel mit dem südlichen Neubau und dem sich anschließenden, denkmalgeschützten Wohnhaus von Gottfried Böhm.


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    Quelle: Projektseite von Tobias Nöfer Architekten


    Vor Ort nehmen die Obergeschosse, welche in üblicher Stahlbetonbauweise errichtet werden, allmählich Gestalt an.


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    An den mehrfach geschichteten, aufgehenden Bauteilen erkennt man bereits die Basis für die geplante, aufwendig gestaltete Natursteinfassade.


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    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 09.01.2021 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Jedenfalls war es richtig den Böhm-Bau zu schützen und so ist er auch gut integriert. Wegwerfmentalität hat beim Bauen eigentlich nichts zu suchen, weshalb ich auch gegen temporäre Schulkontainer und Abgeordnetenbüros bin und für Qualität und Dauerhaftigkeit.

  • Sollten die Geschosshöhen des Altbaus übernommen werden, wie auf der Visualisierung zu entnehmen, wäre das eine endlich mal gelungene Blockrandbebauung. Es sieht für mich so aus, als ob die Geschosse zum Neubau hin wiederum absacken würden, um das Geschossniveau dessen zu erreichen. Das schüfe einen interessanten Bruch in der Symmetrie.

    Auch die Details in der Natursteinfassade mit Anklängen an den Klassizismus spätwilhelminischer Geheimratsarchitektur erscheint hochwertig und die Detailverliebtheit erschöpft sich nicht in der Schaufassade. Den Böhm-Bau muss man mögen, für mich nicht das Gelbe vom Ei, aber als Aussetzer trotzdem gut an die übrigen Bauten angebunden. Das Faisan an sich erscheint mir zu weitmaschig und nachlässig detailliert, leidet aber im Grunde für mich an der zu großen Parzelle. Da wären auch zwei variierende Blockbauten möglich gewesen. So sieht’s aus wie ein spannungsarmer Hotelbau in irgendeinem Robinsonclub.

  • Das in Bau befindliche Wohngebäude in der Fasanenstraße ist im Rohbau fertig und auch die Fenster sind bereits eingebaut worden.

    Im kommenden Jahr wird man das Bauvorhaben dann zu einem Abschluss bringen können.


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    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 24.10.2021 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Diese Stelle der Fasanenstraße ist wirklich ein beeindruckendes Stück Stadtreparatur. Vorher standen hier generische Nachkriegsbauten und ein traurig entstuckter Gründerzeitler. Bald zeigt sich die Straße in neuem Glanz mit einer gelungenen Wiederbestuckung und zwei gründerzeitlich inspirierten Neubauten, die wieder ein nachhaltig schönes und abwechslungsreiches Straßenbild erzeugen und die Bautradition in Charlottenburg weiterführen. Das nenne ich wegweisenden und vorbildlichen Städtebau. Denn auch zeitlose Ästhetik ist ein heutzutage oft übersehener Teil von Nachhaltigkeit und erfreut täglich vorbeigehende Passanten. Bitter weiter so!!


    Street View zeigt den Vorzustand im Jahr 2008

    https://goo.gl/maps/1JJNJtS5WsCNrjPG7

  • MONOS / Fasanenstraße 64


    Mod bitte in den entsprechenden Strang verschieben. Ich habe eben gesehen, dass das BV einen Eigenen hat..


    img_1137yikd6.jpg

  • Schnelles Foto von heute Morgen. Die Gerüste fallen und die Fassade kommt endlich zum Vorschein. Es fehlen allerdings die Brüstungen an den Balkonen, die das Fassadenbild noch weiter beleben werden.


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