Wohngebäude Fasanenstraße 62-64 (Wilmersdorf | in Bau)

  • Machen wir's kurz: der Abbruch ist ein kleiner Schritt in der Architekturgeschichte aber ein großer für den guten Geschmack. Mal schauen, was neu kommt.

  • ^ Jaja, Ihr bekommt ja, was Ihr wollt (zumindest was Privatinvestments angeht). Könntest Du höflicherweise aufhören, die Opfer (i.e. abgerissene Architektur) zu verhöhnen?


    P.S.: Konnte Aristophanes eigentlich Latein?

    2 Mal editiert, zuletzt von Architektenkind () aus folgendem Grund: Unklare Formulierung aufgeklärt


  • @urbanplaner #394: Dein Bild zeigt glaube ich den ganz ähnlichen Turm fast am Adenauer Platz (?) Der zu bestuckende steht weiter nordwestlich an der Bahn.


    Das geht ja jetzt schon haarscharf an einer Beleidigung meiner Forum-Berichterstatter-Ehre vorbei! ;)


    Keine Angst - wenn ich hier über Projekte berichte, fotografiere ich auch die entsprechenden Gebäude dazu. Trotz einer gewissen Ähnlichkeit, sieht das Haus am Adenauerplatz, in der Lewishamstrasse 1 mit dem Panorama Hotel doch sehr anders aus.

  • Fasanenstraße 62

    Der Tagesspiegel schreibt heute, daß die Bezirksverordnetenversammlung, neben dem Kempinski, auch das Haus in der Fasanenstraße 62 retten möchte. Der Ausschuss und der bezirkliche Denkmalbeirat verlangen einstimmig, daß das Haus unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Das Landesdenkmalamt prüft wohl schon. Damit wäre das Haus das erstes Gebäude aus den 80ern in Berlin, welches unter Denkmalschutz gestellt würde. Das Vorhaben ist allerdings zweifelhaft, da das Bauamt bereits im März den Abriss genehmigt hat.

  • Schön, dass uns dieser IBA-Bau mit seinen charakteristischen Runderkern erhalten bleibt. Endlich mal eine gute Nachricht!

  • Ui, eine tolle Nachricht! :applaus: Hoffentlich wirkt das auf Dauer. Und hoffentlich ermöglicht dieser Sinneswandel mittelfristig auch Denkmalschutz für andere, wichtige IBA-Bauten.

  • Hatten wir auch noch nicht: Planungen der Primus AG für den Bau des Wohnhauses Faisan 63 (Fasan 63 klingt wohl zu wenig exklusiv :rolleyes::(



    (C) PRIMUS Erste ImmoInvest Berlin GmbH | Wiegand | Hoffmann Gesellschaft von Architekten mbH


    Harmoniert imho auch wunderbar mit dem Böhm-Bau der ja nach alten Planungen noch abgerissen werden sollte.

  • Noch gar kein Update? Dann hier nun das erste:




    Scheint recht flott voran zu gehen. Der Rohbau dürfte im Sommer fertig sein.

  • Der 60er-Jahrebau nebenan wurde mittlerweile abgerissen. Der Berliner Mieterverein berichtete letztes Jahr aufgrund des Verlustes von günstigen Wohnraum kritisch darüber.

    Projektentwickler Primus baut dort nun ein Wohnhaus nach Entwürfen von Tobias Nöfer:


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    (C) Tobias Nöfer | Primus Immobilien AG


    Sommer / Herbst 2021 wird der Neubau wohl fertig sein (klick mich).

  • Nöfer macht (oft) vieles besser als Patzschke: Kein gequetschtes Hauptgeschoss, keine falschen Kolossalordnungen, keine plumpen Details, keine Billigverarbeitung. Das hier ist trotzdem hart am Rande des Protzes. Andererseits - wo passt ein bisschen Protz in Berlin besser als in der Fasanenstraße und Umgebung? Macht schon was her...

  • Ich habe auch den Eindruck, dass die Formensprache deutlich schnörkeliger als bei Nöfer sonst üblich ist (mit Ausnahme von Palais Holler). Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein. Das Gebäude hat eine weniger zurückgenommene Eleganz, aber aufgrund der stimmigen Proportionen und hochwertigen Materialität ist es für mich immer noch ein eleganter und sehr gelungener Entwurf. Und trotz des schnörkeligen Stils ist ziemlich eindeutig als Werk Nöfers erkennbar.

  • Wirklich sehr gediegen.


    Es ist hier ein bisschen Art Decco und dort ein bisschen Art Nouveau und 5th Avenue a la Nöfer ...


    Passt aber gut ins Umfeld, auch von den Proportionen.

  • In "meinem" Arbeitskreis "Städtebau, Wohnungs- und Verkehrswesen" herrschte helle Begeisterung bereits zu dem alten Rendering.
    Soetwas müßte viel, viel häufiger gebaut werden.
    Vor 150 Jahren machte eine Prunkfassade Zusatzkosten beim Hausbau von 25 - 30 % aus.
    Heutzutage ist wegen der aufwendigen Haustechnik der Kostenanteil für eine solche Straßenfront auf 10 bis 15 % geschrumpft.
    Das sollte es doch wert sein...

  • Das hier ist trotzdem hart am Rande des Protzes.

    Wenn das für dich schon Protz ist, dann kannst du ja quasi nie eine Top-Tier-Stadt besuchen ohne "würgen" zu müssen. So was ist in New York, London, Paris, Amsterdam, Melbourne, Zürich ect. völlig normaler, gehobener, internationaler Durchschnitt. Schade das unser Bauniveau in Berlin schon so weit gesunken ist, dass ein grundsolider, anständiger Bau schon als Protz durchgeht. Nöfer macht im Grunde alles richtig. Die Bauten sind wertig, sprechen seine Sprache und haben dennoch nichts uniformes, sondern stehen für sich als Unikat. Ich würde gerne mal einen echten, hohen Hochhaus-Entwurf von ihm sehen, z.B. am Alex.

  • Sehr schick! Der etwas fade Beigeschmack des Verlustes von (wahrscheinlich) kostengünstigem Wohnraum zur Miete in sehr guter Lage bleibt aber trotzdem bestehen..

  • ^^ Fast sechs Wochen nach dem Beitrag von Architektenkind und gerade in der Zeit, wo er sich eine Ausszeit genommen hat und nicht antworten kann, ist nicht der bestgewählte Zeitpunkt für Deine Replik, zumal diese auch inhaltlich nicht super fair ist. Sein Statement war durchaus positiv, mit einer Einschänkung, und genau die pickst Du Dir heraus, motzt sie noch künstlich etwas auf durch das "würgen", das, in Anführungsstriche gesetzt, den falschen Eindruck eines Zitates erzeugt. Dich stört also die Einschränkung einer positiven Aussage, und dafür gibt es auch einen Namen: mangelnde Ambiguitätstoleranz.


    Nöfers Entwurf ist ästhetisch betrachtet ohne Zweifel sehr gediegen und schön, er fügt sich gut in die Umgebung und wird sie aufwerten und bereichern, auch um reiche Leute. Zugleich ist der Bau (Achtung: Ambiguität!), architekturgeschichtlich betrachtet, spannungsarm, neigt zu sehr auf der Seite der Tradition und vernachlässigt die Innovation, ist daher nicht architekturpreisverdächtig. Zudem ist er natürlich Ausdruck der ständig wachsenden sozialen Schere, denn die Preise werden gewiss sehr hoch sein.