Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • Meine Idee wäre folgende basierend auf Variante 2:


    v2_eigene_ideebrkhj.jpg


    2 Hochhäuser liegen in einer Sinuskurve auf dem Opernneubau auf, erdrücken es aber nicht, wachsen aus der Oper empor.

    Platz für 2 Türme gäbe es. Oper unverändert wie in Variante 2, jedoch mit 2. Turm auf der Südseite mit fliesendem Übergang in Turm 1.

    Orange: Wohnen

    Blau: Hotel, Aussichtsterrasse, Bar, Glasbodenwalk

    Hellblau: Büros

    Grün: Grünareale, begrünte Dachinnenhöfe.


    Aber ganz egal, es sollte wirklich etwas Spektakuläres, insbesondere mit der Einbeziehung der Öffentlichkeit werden, gerade an dieser Stelle. Aber da vertraue ich auf einen Architekten-Wettbewerb.


    Grafik: Gerkan Merk und Partner, Erweiterung und Abänderung: Adama

  • Genau in der Art schwebt mir schon ewig die Bebauung für das Grundstück vor, nur genau andersherum: der hohe Turm im Süden direkt neben dem JapanCenter, der niedrige im Norden. Letzterer wie bei dir um die 130-140m, und der höhere dafür gerne um die 200m.

    Wenn wie bei dir die Oper sich auch bei zwei Türmen in den Sockel integrieren lässt, hätte ich auch nix dagegen die Oper an diesen Standort zu bringen. Nur ein Turm ist mir auf dem Grundstück jedenfalls zu wenig.

  • Adama: schoene Idee! Wenn das kleinere Hochhaus nicht einen Erschliessungskern bräuchte, der dann mitten durchs Foyer ginge, wäre es eine perfekte Ausnutzung des Grundstücks.

    Und der Glaswalk wäre ein zusätzliches Highlight.


    Ich denke, dass die Ausdehnung in Richtung Wallanlage auch noch einiges an Raffinesse haben kann... (Ueberhaenger, Terrassen, Treppenanlage)

  • Grandiose Idee, Adama. Genauso spektakulär sollte es werden. Alle bauen Opern am Wasser, aber warum nicht eine Oper im Hochhaus? Was Tokio kann, können wir auch 😉


    Und die fabelhafte Idee mit dem Glaswalk ... ein Instant-Landmark für Frankfurt! Solche Gimmicks ziehen weltweit Massen an Touristen an.

  • Mit dem aktuellen Magistatsbericht (B_416_2021 vom 13.12.2021) legt der Magistrat den vollständigen Bericht zur Zukunft der Städtischen Bühnen vor.


    Der Text der Vorlage ist praktisch eine Kurzfassung der Ergebnisse. Die Abwägung der Vor- und Nachteile der fünf Standortvarianten scheint mir auf die Variante 2 hinauszulaufen (Oper - Neubau Neue Mainzer Str., Schauspiel - Neubau Willy-Brand-Platz). Im Hinblick auf die fragile Situation der bestehenden Doppelanlage mahnt der Magistrat für die notwendigen weiteren Planungsschritte eine rasche Standortentscheidung an.


    Aufgrund des kritischen baulichen Zustands des Bestandsgebäudes der Städtischen Bühnen und der damit einhergehenden latenten Gefahr auch massiver Betriebsstörungen ist es dringend erforderlich, möglichst zeitnah eine Entscheidung über den Standort und die umzusetzende bauliche Variante zu treffen. Bereits heute sind umfassende Maßnahmen zur Sicherstellung des Bühnenbetriebs dringend erforderlich. Gleichwohl erfordern die Komplexität der Aufgabe und die absehbaren enormen Kosten, dass sämtliche Varianten und Optionen umfassend zu prüfen und zu bewerten waren.


    Angesichts der Bedeutung und Größe des Vorhabens für die Stadt ist ein breit angelegter Architekturwettbewerb auszuloben. Dieser benötigt in der Vorbereitung klare Vorgaben über den Standort, die städtebaulichen Ziele, die ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, die künstlerischen Konzepte, und vieles andere mehr.


    Eine gültige Aussage über konkrete Planungsschritte hängt von den Grundsatzentscheidungen insbesondere zum Standort ab, die in der aktuellen Projektphase abschließend geprüft und gefällt werden. Insgesamt ist mit einer Projektlaufzeit von etwa 10-12 Jahren zu rechnen. Die reine Bauzeit (inkl. Abbruch etc.) schätzt die Stabsstelle auf etwa 6-8 Jahre. Die notwendigen Interim-Maßnahmen sind entsprechend für diese Zeit einzurichten und vorzuhalten.

  • Ich denke, du hast nichts verpasst, aber wenn man den Standort von vornherein ausschließt, braucht man sich um den Erwerb des Grundstücks gar nicht erst bemühen, wenn es aber in Frage kommt, muss man sich um den Erwerb bemühen, um alsbald Klarheit zu bekommen. Ich würde mal vermuten, dass informell auch schon darüber gesprochen wurde.

  • ^ und ^^

    In diesem Artikel (Bezahlschranke) der FAZ hört es sich so an als ob es auf jeden Fall Kontakt zur Sparkasse gab und diese der Idee auch alles andere als abgeneigt ist. Sie bekommen damit ja auch die Gelegenheit für ein schönes neues Hochhaus.

  • Die heutige RMZ veröffentlicht ein Interview mit Ina Hartwig.


    Bzgl. Oper und Schauspiel erfahren die Lesenden folgendes:

    - Entwicklung einer Konzeptes inkl. Zeitplanes für das Grundstück in der NMS. Dieses muss für die Stadt und den Eigentümer sinnvoll, nachhaltig und zeitlich passen.

    - Erteilung eines Verhandlungsauftrages durch den Magistrat;

    - Verhandlungen mit dem Eigentümer;

    (- formale Akzeptanz des Ergebnisses durch denn Magistrat; wird nicht erwähnt iss aber so.)


    Die Nutzungskonzepte von Oper und Schauspiel sollen diesen Leitlinien folgen:

    - ökologischer Vorzeigebau (gemeint ist wohl der neue Opernbau);

    - neue Bühnen sollen auch den Tanz ermöglichen;

    - auch tagsüber offene Häuser mit erweiterter Nutzung durch mehr Menschen;
    - die Kulturmeile soll damit einen Impuls geben für die künftigen Nutzung und Belebung der Innenstadt.


    Die Standortentscheidung soll nächstes Jahr getroffen werden damit im Anschluss ein internationaler Architektenwettbewerb (in 2024) stattfinden kann. Mit diesem gekoppelt soll eine Diskussion, auch mit Bürgerbeteiligung, u.a. die Fragen klären welche Bühnenkunst für das 21. Jahrhundert und Art der Öffnung bei der Nutzung baulich zu berücksichtigen sind.


    Dann erfolgt erfahrungsgemäß das nacharbeiten der Entwürfe durch den bzw. die Wettbewerbssieger. Kalkulieren was das Ganze kostet und bestätigen das man sich noch - hoffentlich - im geschätzten Budget von 1 Mrd. EUR bewegt. Wenn ich nicht irre sollen die Werkstätten aus Platzgründen an einen neuen Standort verlagert werden. Somit müßte das Budget diese Kosten mit einschließen.

    Mir kommen zunehmend Zweifel auf ob das mit diesem Betrag leistbar ist und ob man nicht besser beraten wäre das bauliche Konzept 'Oper-mit-HH' für den Schauspiel-Komplex zu replizieren. Ein Erbpachtmodell für dieses HH könnte helfen die Kosten für das Projekt zu deckeln.

  • Laut heutigem Bericht in der Print-FNP will die Stadt mit der Helaba über den Kauf eines Areals für die Oper (in der Neuen Mainzer Str. 47-51) verhandeln.

    ""In einem aktuellen Magistratsbericht heißt es, dass es "angesichts des baulichen und technischen Zustands der Theater-Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz sowie des hierdurch gegebenen latenten Risikos für einen Ausfall des laufenden Spielbetriebs" erforderlich sei, "möglichst zeitnah" zu einer abschließenden Standortentscheidung für die Stadtischen Bühnen zu kommen""

    Um Verhandlungen mit der Helaba aufzunehmen sei ein Beschluss des Magistrats nötig. Dieser solle einen Rahmen für die Verhandlungen definieren und klarstellen, dass die Verhandlungen "ergebnisoffen und abschließend" zu führen seien. Die Magistratsvorlage dazu sei bereits im Geschäftsgang. Bis zum Sommer 2022 sollen die Verhandlungen mit der Helaba nach Angaben des Magistrats möglichst weit vorangeschritten, im Idealfall gar abgeschlossen sein.

    Es wird im Bericht auch nochmal erwähnt, dass Kulturdezernentin Hartwig die von ihr favorisierte "Variante 2" vorantreibt.

    Insgesamt wird mit einer Projektlaufzeit von 10 - 12 Jahren gerechnet, sodass der Neubau der Oper und des Schauspiels voraussichtlich bis Mitte der 2030-er Jahre fertig wäre.

  • Die Sichtweise auf das was für die Beschäftigten am besten wäre gibt ein Bericht der FNP wieder in dem sie das Gespräch mit dem Betriebsratsvorsitzenden wieder spiegelt. Quelle Kurz zusammengefasst:


    Probleme mit der aktuellen Arbeitsplatzsituation sind vor allem:

    • Platzmangel und die fehlende Fläche, so dass Musiker vor Proben oder Aufführungen sich im Keller einspielen
    • Lagerung der Kulissen, die ständig hin- und hertransportiert werden müssen
    • Probebühnen über die Stadt verteilt was zu Pendelverkehr führt
    • Sonneneinstrahlung und entsprechende Erwärmung im Sommer, so dass Mitarbeiter sich in das Hausinnere begeben zur Abkühlung
    • Maskenbildner auch Schwierigkeiten haben aufgrund der Temperaturen was die Schminke betrifft


    Am wichtigsten für die Mitarbeiter wird erachtet:

    • Dass die neuen Bühnen zentral liegen, am besten am Willy-Brandt-Platz
    • Die Werkstätten und Probebühnen sollten vor Ort an den Spielstätten untergebracht werden um Fahrwege und Fahrzeiten zu vermeiden
    • Die zwei präferierten Varianten wären die Kulturmeile und die Spiegellösung.
  • Der Magistrat will sich von den Stadtverordneten beauftragen lassen, die zuletzt übrig gebliebenen Neubauvarianten der Städtischen Bühnen einer abschließenden detaillierten Bewertung zu unterziehen:


    a) "Spiegelvariante" mit dem Schauspiel in den Wallanlagen und der Oper am Willy-Brandt-Platz (bislang Variante 1),

    b) "Kulturmeile" mit der Oper an der Neuen Mainzer Straße und dem Schauspiel am Willy-Brandt-Platz (Variante 2),

    c) Neubau Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz (Variante 4).


    Der Arbeitsauftrag an den Magistrat ist aber noch viel umfangreicher. Wegen der Einzelheiten ist auf die heute vorgelegte Magistratsvorlage M_49_2022 vom 30.3.2022 zu verweisen. Positiv zu bewerten ist, dass die Arbeitsaufträge offenkundig konkreter werden, wenn es z.B. um Grundstückssicherung oder die Ausarbeitung der allgemeinen Grundlagen von Wettbewerben geht.


    Aber lest selbst: M_49_2022

  • Sofern in Frankfurt die lokale Politik Hoffnung hegte das das Land Hessen sich an Kosten für Neubau und Sanierung der Oper und dem Schauspiel beteiligt, diese Hoffnung macht Angela Dorn (Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst) in einem heute veröffentlichen Interview zunichte mit der Begründung das es in Hessen im Vergleich zu anderen Bundesländern bezogen auf das Verhältnis zur Einwohneranzahl mehr Staatstheater gibt und darüberhinaus je ein Landes- und Stadttheater in Hessen gibt. Auch förderte das Land beim Bau die Frankfurter Kultur in 2021 mit 214 Mio. EUR mit einem Schwerpunkt auf Museen (genannt seien u.a. das Senckenberg, Jüdische und Romantik Museum). Bzgl. dem geplanten Kulturcampus sind Land und Stadt in Gesprächen mit Aussicht auf finanzielle Beteiligung beim Bau. Somit sind die finanzielle Möglichkeiten auf Landesebene erschöpft. Auch der Frankfurter Idee einer finanziellen Beteiligung beim Bau eines Kinder- und Jugendtheaters durch das Land wird deshalb konsequenterweise ein Absage erteilt (Quelle, Bezahlschranke).

  • Die Vertrauensleute des Bürgerbegehrens „Rettet das Schauspielhaus“ ziehen gegen die Ablehnung vor Gericht. Die Stadt geht indes nicht davon aus, das dies zu Verzögerungen führen wird, da konkrete Planungen sowieso erst nach Klärung der Stadtortfrage anfallen würden. Dies berichtet die Rundschau in ihrer heutigen Ausgabe.

  • Das letzte Jahr war überlagert von anderen Themen rund um Krieg und Energiekrise, der Neubau von Oper und Schauspiel scheint leider etwas aus dem Fokus geraten zu sein. Erkennbar auch daran, dass der letzte Beitrag im Thread schon 9 Monate zurückliegt.


    Nun macht in einem Interview mit der FAZ der Intendant Bernd Loebe Druck. Seit 2023 arbeiten die Mitarbeiter wegen des schlechten baulichen Zustands des Gebäudes in einer Zitat "akuten Gefährdungslage".


    Von daher wird es nun endlich Zeit für eine Entscheidung in der Standortfrage. Diese sollte eigentlich gemäß Stand Mitte 2022 bis Ende 2022 gefällt werden. (Quelle: FR)


    Kommentar meinerseits: Die wohl bevorzugte Variante 2 mit Oper an der Neuen Mainzer und Schauspiel am WBP hat den Nachteil dass für lange Zeit ein Übergangsquartier fürs Schauspiel gebraucht wird. Für mich drängt sich seit dem Entscheid, am Opernplatz 2 kein HH zu bauen eine Variante 2a auf:

    Neubau Oper an der NMS, FraSpa erhält Baurecht für HH und Neu: Die Stadt tauscht die Osthälfte des Gelände am WBP mit dem Opernplatz 2. Der Eigentümer erhält dort dann Baurecht für 1-2 HH und schießt noch einen dreistelligen Millionenbetrag für den Neubau des Schauspielhauses am Opernplatz 2 zu. Mit dem Westteil des WBP werden die Wallanlagen erweitert.

  • Sowohl die FAZ als auch die FNP (nur Druckausgabe) berichten, dass in Kürze ein Magistratsbericht zum Thema Standort vorgestellt werden soll. Dies teilte die Kulturdezernentin in ihrer schriftlichen Antwort der fragenden CDU in der jüngsten Stadtverordnetensitzung mit.


    Inzwischen deute sich an, dass einer der favorisierten Standorte nicht in Frage käme. Und der Grund dafür lässt einen nur staunen, die Großbaustelle des CBT direkt neben dem möglichen Standort in der Neuen Mainzer Straße ergibt eine "komplexe baulogistische Situation" und mache terminliche Kompromisse erforderlich. "Angesichts des desolaten Zustands der Theater-Doppeletage ... ist dies möglicherweise ein Problem. Finale Verhandlungen stehen unmittelbar vor dem Abschluss" Weiter äußern wollte man sich aktuell nicht. Bis dahin soll noch geklärt sein, ob die von Fr. Hartwig favorisierte Kulturmeile realisiert werden kann, schreibt die FNP.


    Die FNP geht hier auf den Zeitplan ein, wonach noch dieses Jahr der Kulturdezernent einen Architekturwettbewerb für den Neubau der städtischen Bühnen vorbereiten will. Insgesamt wird mit einer Projektlaufzeit von 10 bis 12 Jahren gerechnet und die reine Bauzeit mit bis zu 8 Jahren geschätzt. Der CBT soll Anfang 2028 fertig gestellt sein.


    Dann rechne ich mal:

    Der Turmbau läuft noch maximal 5 Jahre, d.h. der Rohbau dürfte bestimmt früher fertig sein, sage mal Ende 2026, danach 1 Jahr der restliche Innenausbau. Sockelgebäude ?

    Wenn von 10 bis 12 Jahren Projektlaufzeit 8 Jahre Bauzeit abgezogen werden, tut sich die nächsten 2 bis 4 Jahre bautechnisch nichts. Bis zum Baubeginn wird es also 2025/2026 oder gar 2027.

    Sollte doch passen nach meiner Pi mal Daumen Kalkulation. Auch das FOUR ist bis dahin fertiggestellt und dürfte für verkehrstechnische Entlastung sorgen, klar, neue Anwohner, Mitarbeiter etc. erzeugen dort auch Verkehr. Also das kann doch kein wahrer Grund sein, dass sich CBT und Neubau in die Quere kommen?


    Also zurück zum Anfang, in Kürze wird's seitens des Magistrats was geben.


  • sollte dies wirklich ein Problem sein und man diesen Standort wirklich will kann man zur Not auch auch eine temporäre Baustrasse durch die Taunusanlage genehmigen, vernünftige Fusgängerbrücken drüber und fertig.

  • Heute legte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) einen "Prüfbericht" vor. Demnach soll es nicht möglich sein, auf dem Areal der Frankfurter Sparkasse an der Neuen Mainzer Straße einen Opernbau zu errichten. Zum einen sei der Kaufpreis für dieses Grundstück zu hoch, zum anderen könne der Bau erst nach Fertigstellung des benachbarten "Central Business Tower" Anfang 2028 beginnen. Übrig bleibe eine neue Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz oder die "Spiegellösung". Die Kosten werden bei beiden Varianten auf 1,27 Milliarden Euro geschätzt.


    Das wurde heute bei einer Pressekonferenz bekannt, von der etwa die FAZ berichtet. Erschienen ist auch eine Pressemitteilung:


    Kulturdezernentin Hartwig stellt Abschlussbericht zur Zukunft der Städtischen Bühnen Frankfurt vor

    Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig hat mit dem Leiter der Stabsstelle „Zukunft der Städtischen Bühnen“ Dr. Mathias Hölzinger die Ergebnisse der zusätzlichen, im Mai 2022 von den Stadtverordneten gewünschten Untersuchungen zur Zukunft von Oper und Schauspiel vorgestellt.

    Ergänzend betrachtet wurden insbesondere über 60 Umwelt-, Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte, Denkmalfragen sowie konkrete Auswirkungen der verschiedenen Neubau-Varianten auf die Wallanlagen. „Auf Grundlage des vorliegenden Abschlussberichts kann die Entscheidung über die Zukunft unserer Städtischen Bühnen zeitnah getroffen werden. Die fachlichen Grundlagen hierfür liegen nun vor. Ich bin froh, dass die Koalition sich zuvor bereits auf eine Innenstadtlösung verständigt hat. Dies ist ein Bekenntnis zur zukunftsgerechten, lebenswerten und attraktiven Innenstadt, und es ist eine Jahrhundertchance für Frankfurt. Mit dem Neubau von Oper und Schauspiel muss es uns gelingen, zu einer ökologisch nachhaltigen Innenstadtentwicklung beizutragen“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig und führt weiter aus: „Im vergangenen Jahr ist unsere Oper, trotz aller Unwägbarkeiten, bereits zum sechsten Mal zum ‚Opernhaus des Jahres‘ gekürt worden. Die Städtischen Bühnen stehen für künstlerische Exzellenz und sind ein starker Standortfaktor für Frankfurt.“

    Für die vorliegenden Untersuchungen wurden erneut zahlreiche renommierte Gutachter, Wissenschaftler und Sachverständige hinzugezogen. Stabsstellenleiter Dr. Mathias Hölzinger: „Bei unseren Aufträgen und Investitionen haben wir stets die kommenden Projektschritte im Fokus gehabt. Alle Ergebnisse müssen auch künftig effektiv nutzbar sein. Seit 15 Jahrenwerden nun bereits Gutachten, Untersuchungen, Studien, Konzepte, Planungen und Strategien in allen Optionen und Blickwinkeln erstellt. Das Gebäude ist zwischenzeitlich in jeder Beziehung am Ende seines Lebenszyklus angelangt. Die Nutzbarkeit des baulichen Bestands ist täglich gefährdet. Umso wichtiger ist es, die Standortfragen jetzt durch eine nachhaltige und zukunftsfähige Entscheidung für eine Variante verbindlich zu klären.“

    Im vorliegenden Abschlussbericht wurden folgende Varianten vertieft geprüft: die „Spiegel-Variante“ sähe die Oper am Willy-Brandt-Platz und das Schauspiel in den Wallanlagen direkt gegenüber vor. Bei der „Kulturmeile“ entstünde eines der Häuser an der Neuen Mainzer Straße, das Schauspiel oder die Oper bliebe am Willy-Brandt-Platz. Bei der dritten Variante wäre ein Neubau der Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz vorgesehen.

    Die umfassenden Untersuchungen erfolgten in den Rubriken Ökologie, Ökonomie, Soziokultur sowie Funktionalität und Technik. Herausgestellt hat sich unter anderem, dass hinsichtlich ökologischer Gesichtspunkte nur bei den Varianten „Kulturmeile“ und „Spiegel-Variante“ ein Zugewinn an neuen Grünflächen erreicht werden würde und gute bis sehr gute Gestaltungspotenziale für eine neue biologische Vielfalt sowie Baumpflanzungen entstünden. Zudem zeigte sich, dass die Sparte Tanz nur bei der „Kulturmeile“ und der „Spiegel-Variante“ abzubilden ist. Gleiches gilt für die Werkstätten und Probebühnen.

    Hinsichtlich der Rubrik Soziokultur hat sich in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege ergeben, dass der denkmalgeschützte Foyerbau nur zu einem geringen Teil und mit hohem Aufwand erhalten werden kann. Mit den Denkmalbehörden ist vereinbart worden, eine tragbare Lösung im Rahmen des Architekturwettbewerbs zu finden.

    Der Bericht wird nun den Stadtverordneten zur Entscheidungsfindung vorgelegt. Kulturdezernentin Hartwig: „Eine Standortentscheidung vor der Sommerpause wäre wünschenswert. Es kommt darauf an, möglichst bald einen Architekturwettbewerb unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger auszuschreiben, wir sind bereits in der Vorarbeit.“


    Der Bericht "Ergänzende Prüfaufträge" kann hier als PDF herunter geladen werden. Daraus eine Übersicht der Varianten:


    3333336666u9czr.jpg

    Grafiken: Stadt Frankfurt am Main


    Die drei Varianten (einschließlich der nach Auffassung der Stadt nicht realisierbaren) auf Modellfotos, Reihenfolge wie oben.


    variante_1_staedtischebuehnen_02.2023.jpg


    variante_2_staedtischebuehnen_02.2023.jpg


    variante_3_staedtischebuehnen_02.2023.jpg

    Bilder: Claus Graubner / Stadt Frankfurt am Main

  • Danke für die Aufarbeitung.

    Leider ist die Entscheidung absolut fragwürdig und für mich persönlich nur schwer nachzuvollziehen, warum man jetzt plötzlich wegen des CBT-Towers nicht mehr auf dem Sparkassen-Areal bauen könnte. Wenn man wollte, gäbe es sicherlich eine Lösung.

    Die Spiegellösung lehne ich ab, da sie das Wallservitut ad absurdum führt. Man gewinnt ja südlich etwas an Parkfläche, aber gerade die Blickschneise zum Main hin wird so vollends zugebaut.

    Ich verstehe es nicht.

    Eine einmalige Chance wird hier einfach verbaut.

  • dass hinsichtlich ökologischer Gesichtspunkte nur bei den Varianten „Kulturmeile“ und „Spiegel-Variante“ ein Zugewinn an neuen Grünflächen erreicht werden würde

    Also ich sehe bei der „Spiegel-Variante“, keinen Zugewinn, sondern eher mehr überbaute Wallanalge als bei allen andern. Oder steht ich gerade auf'm Schlauch. Daher bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass es relativ sicher die „Kulturmeile“ wird. Warum die jetz raus ist, ist mir schleierhaft und wird auch aus dem Text nicht klar.


    Eine erneute Doppelanlage erscheint mir am wenigsten attraktiv und auch logistisch am schwierigsten umzusetzen (wg. Ausweichquartieren für Beides gleichzeitig, etc.).

    Ich bin etwas verwirrt. Aber immerhin soll es nun schnell gehen. Wenigstens etwas.