Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • Altes Schauspiel = Neue Oper

    Was viele hier verkennen: das historische Schauspielhaus wurde in die neue Oper integriert, nicht ins neue Schauspiel. Gut zu erkennen sind die offenliegenden früheren Außenwände des alten Schauspielhauses in dieser Google-Earth-Ansicht im 3D-Modus: www.google.de/maps/@50.1084681,8.6751296,115a,20y,270h,41.75t/data=!3m1!1e3


    Das neue Schauspiel mit seinen Anbauten und der kleinen Bühne auf der Rückseite des Gebäudekomplexes können also erhalten bleiben.


    Es müsste bloß in der Mitte die Verbindung zwischen den beiden Gebäudeteilen gekappt werden. Dann stünde die eine Hälfte als modernes Schauspielhaus neben dem dann freistehenden historischen Schauspielhaus, das evtl. weiterhin als Oper genutzt werden könnte.

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    Naja, also ganz so einfach scheint es mir nicht.
    Damit der alte Theaterbau wieder freisteht, müsste man mehr machen, als nur die Nordfassade der Städtischen Bühnen zu kappen.
    An der Westseite des alten Theaterbaus hat man Büros angebracht - die müsste man alle entfernen. Dann ist die Frage, wohin damit? Wie von mir schon vorgeschlagen, könnte man das Problem lösen, indem man den gesamten Verwaltungsapparat der SB in eines der umliegenden Hochhäuer auslagert.
    Bei der Südseite wird es schon deutlich schwieriger. Der historische Bau endet hinter dem Bühnenturm - alles dahinter ist späterer Anbau/Umbau. Was hier schwer wiegt: In dem äußerst unansehnlichen Glotz befindet sich das Depot (meines Wissens für beide Bühnen) und das kann man nicht so einfach auf die andere Straßenseite bzw. einen anderen Ort verfrachten. Das muss - wenn man das Gelände nciht komplett neu Aufbauen will - eigentlich an Ort und Stelle verbleiben. (Sollte es anders sein, möge man mich bitte berichtigen)
    Also vollkommen 'frei' kann der Altbau wohl nicht gestellt werden.
    Die Lösung die Glasfassade des neuen Bühnenbegäudes einfach zu kappen birgt aus meiner Sicht einen ästhetischen Konflikt: Zwischen beiden Bühnen wäre ja nicht mehr Platz als maximal eine schmale Gasse. Und spätestens ab der Hälfte dieses Weges sind die beiden Gebäudeteile ineinander verwachsen. Solange die neuere Bühne in ihrer heutigen Form existiert, wird man die Ostseite des Altbaus wohl niemals ernsthaft zu Gesicht bekommen.
    Und zum Schluss bleibt die Frage, ob es wirklich ansehnlich wäre, die moderne Glasfassade so brachial zu verkürzen, die ja eigentlich die einzige Klammer ist, die dieses Gebäude-Geschwulst noch irgendwie zusammenhält. Dann hätte man endgültig ein wirres Stilsammelsurium ohne Anfang und Ende auf diesem Gelände.
    So scheint es zumindest mir.


    Ich denke, man wird sich letztlich zur Renovierung des Status Quo durchringen - weil man vor einem wirklichen Neuanfang zu viel Angst hat... der natürlich viel interessanter wäre!
    Wenn man sich für einen Neubau entscheiden würde, dann müsste man wie gesagt, erst mal Platz schaffen - die Verwaltung auslagern. Dann könnte man den Altbau Freistellen und zwischen Altbau und zu errichtendem Neubau eine anzeptable repräsentative Freifläsche oder ein Atrium/Foyer/etc errichten. Im Neubau müsste wohl viel von dem Raum geschaffen werden, der bei der Freistellung des Altbaus weg fällt - weswegen ich davon ausgehe, dass man diesen Neubau (natürlich inkl Bühne) womöglich in doppelter Höhe als kleines (breites) Hochhaus richtung neue Mainzer Str. errichten müsste. Was eigentlich kein Problem sein sollte, denn auf der anderen Straßenseite wachsen ja auch die Türme in den Himmel - das würde der Charakter der Neuen Mainzer Str. sogar noch verdeutlichen.
    Klingt für mich nach einer typischen Bauaufgabe für Rem Koolhaas, der kann sowas!
    Aber das ist ein Wagnis, das man in Frankfurt nie und nimmer eingehen wird.


    Eine Trennung beider Häuer an verschiedenen Standorten kann ich mir aus Gründen der Synegie nicht vorstellen. Und am ehemaligen Polizeipräsidium kann ich mir Bühnen irgendwie auch nicht vorstellen. Das ist doch eher eine Randlage, die irgendwann schon einen Interessenten finden wird - aber eher aufgrund der Nähe zur Messe und nicht weil sich der Ort für Opernpremieren eignet. Sehr unglamourös... finde ich.

  • Egal ob Reko oder Neubau. Für Frankfurt bietet sich hier die einmalige Chance ein großes Stück aus der Nachkriegspiefigkeit herauszukommen.


    Ich hab mich immer gewundert, dass ich das trotz beeindruckender Skyline so empfinde. Ich denke, dass es am weitgehenden Fehlen von spektakulären neuklassizistischen Bauten liegt wie sie Unter den Linden oder in Paris oder Wien zu finden sind.


    Ich hab mir allerdings die Bilder des alten Schauspielhauses angeschaut und war gerade vom Eingangsportal nicht übermäßig beeindruckt. Das Gebäude wirkt nicht stilprägend. Vielleicht wäre ein spektakulärer Neubau wie bei anderen Opern der letzten Jahre besser.


    Die grundsätzliche Diskussion ob es überhaupt Rekos geben darf oder die Architektur immer die Zeit widerspiegeln muss, empfinde ich als unnötig. Durch klassische Bauten entstehen weder Diktaturen noch werden sie verherrlicht oder das Geschichtsbewußtsein geschwärzt.
    Klassische Bauten schaffen es in besonderem Maße einen Raum zu kreieren, in dem sich der durchschnittliche Bürger wohl fühlt und gerne aufhält. Das muss reichen. Die Architektur hat meiner Meinung nach keinen Erziehungsauftrag. Das hätte ich Ferdinand Kramer auch gerne mal persönlich gesagt.


    In jedem Fall wäre es schade, an dieser so exponierten Stelle eingerahmt von Hochhäusern einfach ein weiteres Hochhaus hinzusetzen, auch wenn ich mich sonst über jede Bereicherung der Frankfurter Skyline freue.
    Es gibt viele Beispiele, wo ein neuklassizistischer Bau eingerahmt von einer Skyline großartig aussieht.


    Die Taunusanlage ist der zentrale Ort Frankfurts. Ihn einfach für ein weiteres Hochhaus abzugeben, empfände ich als Verlust.

  • Vielleicht wäre ja eine Konbination von Alt und Neu machbar. Bei Betrachtung des heutigen Grundrisses und der Bilder zum Vorkriegszustand erscheint es mir so, als ob das alte Schauspielhaus nur einen Teil des heutigen Grundrisses umfasste. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, wäre möglicherweise folgende Lösung denkbar: 3/4-Wiederherstellung der Fassade des alten Schauspielhauses, an der Ostseite ergänzt um einen modernen Anbau. Auf der verlinkten historischen Ansicht scheint an dieser Stelle ein Hof hinter einem Säulengang gelegen zu haben? Im Altbau käme eine der beiden Spielstätten unter, im Neubau der andere Teil. Neben- und Künstlerräume ließen sich im Neubau oder, sofern neben der U-Bahn möglich, im Untergrund unterbringen. Büros ließen sich vielleicht teilweise in der Kuppel einrichten.


    Das ist natürlich nur eine kreative Idee, aber so ließe sich u.U. sogar einer der beiden Säle zumindest zeitweise während der Bauphase betreiben und so die Übergangszeit erträglicher gestalten.


    In einem "Zwischenschritt" ließen sich möglicherweise sogar die erst 2009/10 eröffneten Werkstätten einbinden und zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Vollendung des Neubaus ersetzen.


    Nebenbei bemerkt: Streng genommen kann man hier wohl von einer Restaurierung sprechen, denn der Altbau steht stark verstümmelt ja noch.

  • Die Idee das alte Schauspielhaus an drei Seiten wieder in den alten Zustand zurück zu versetzen und alles andere daneben in einem Hochhaus übereinander zu stapeln hat sicherlich seinen Reiz. Wäre dies doch ein annehmbarer Kompromiss um sowohl Traditionalisten, wie auch Modernisten zu befriedigen und gleichzeitig alles an einem Ort zu behalten, was für Synergieffekte einfach praktisch ist.


    Ob in der Hülle des alten Schauspielhauses alle modernen Anforderungen untergebracht werden können, muss man sehen. Das man in der Kuppel aber Büros unterbringen könnte halte ich für unwahrscheinlich, die wird ein moderner Bühnenturm wohl voll in Anspruch nehmen.
    Mit einem Hochhaus an der Seite wäre die Sicht auf die Kuppel natürlich von dort verdeckt, dies wird manchem nicht gefallen. Nur werden die Alternativen eben auch keine besseren Lösungen bringen. Bei einer Komplettverlagerung der Oper würde die Fläche neben dem Schauspielhaus sicherlich vermarktet und dann hoch bebaut und auch selbst wenn man die Oper vor Ort hält und kein Hochhaus baut, bräuchte diese einen Bühnenturm.


    Billig würde das ganze nicht, zumal man neben Oper und Schauspielhaus sicherlich noch ein bis zwei kleine Spielstätten (kleines Haus/Kammerspiele & evt. eine Kinderoper) mitbauen will. In einem Hochhaus könnte dann auch noch ein Hotel und Wohnungen mit untergebracht werden.


    Ein Komplettneubau für eine oder beide Sparten am Standort Polizeipräsidium wäre nicht unpraktisch, weil man dann keine Ausweichspielstätten benötigen würde. Inzwischen laufen doch Überlegungen das Gelände dort möglichst voll zu nutzen, eine mögliche Spielstätte dort stände in teilweiser Konkurrenz zu diesen Planungen.


    Wie auch immer, das Ganze würde sehr teuer und wäre mit hohen Kostenrisiken verbunden. Ob diese nach Erfahrungen anderer Städte mit solchen Projekten vermittelbar sind? Schon die Überlegung die Werkstätten erhalten zu wollen zielt, doch auf Kostenreduktion. Die Werkstätten sind sicherlich recht neu und noch nicht in der kommunalen Bilanz abgeschrieben, aber mit diesen zusammen wird man niemals ein Gebäude bekommen, was halbwegs wie aus einem Guss wirkt. Dann kann man auch gleich am Status Quo weiter rum basteln. Dadurch lassen sich Ausgaben leichter strecken und so scheinbar gering halten. (Auch wenn man über Jahre hinweg genausoviel Geld wie für einen Neubau ausgibt und im Gegensatz zu diesem, eine unbefriedigende Situation beibehält.)

  • Einspruch, und zwar vehement! Was bei einer Reko rauskäme, kann man am Opernhaus Nürnberg (selber Architekt) sehen (guckst du bei wiki) - ein scheußlicher wilhelminischer Klotz (...) Diese Art von vormoderndem Talmi im Pickelhaubendesign braucht Frankfurt wirklich nicht - da genieß ich lieber in der Pause den Ausblick von den großartigen Panoramafenstern unseres maroden 60er-Jahre Kastens auf die Skyline.


    Du argumentierst nicht architektonisch oder sachlich, sondern ideologisch. Es gibt keinen "Wilhelminismus" in der Architektur per se. Es handelt sich einfach um Neobarock, der zur selben Zeit in ganz Europa bei repräsentativen Bauten Verwendung fand - und dabei auch in ganz Europa im Wechselspiel zum Jugendstil stand, was hier am alten Schauspielhaus Frankfurts geradezu exemplarisch zu sehen war. Dieses Schauspielhaus hätte prinzipiell so auch in Frankreich gebaut werden können, vgl. das "Haussmann-Paris". Wenn man vom Wilhelminismus spricht, dann ist das in aller Regel (ab)wertend gemeint. Ansonsten is einfach von Neobarock zu sprechen und diesbezüglich gilt, was für jede Architekturepoche galt: es gibt ein paar Leitbauten, die Masse ist mehr oder weniger gut davon abgekupfert ("davon inspiriert"). Nein, es war kein europäischer Leitbau. Aber es war definitiv kein solches Machwerk, als wie du es hier verreißt.


    Geschmack wird immer als subjektiv bezeichnet, auch wenn in Diskussionen immer wieder neu der Nachweis geführt wird, dass dem nicht so ist, beharren Rekogegner immer darauf, dem sei so. So darf man wohlbegründet vermuten: wenn du eine Straßenumfrage durchführst werden auch in Frankfurt nennenswerte Mehrheiten dem von dir sogenannten "Pickelhaubendesign" den Vorzug vor biederem Nachkriegsmief der Adenauer-Ära geben (dem "Adenauerismus" sozusagen...). Das sagt mir meine gesamte Lebenserfahrung. Es ist schade, dass diese Diskussionen immer und immer wieder auf die identische Art von Neuem geführt werden, wenn Rekos auch nur vorgeschlagen werden. Es ist ermüdend, es kommen ja doch nie neue "Argumente". Und so wie auch dir am Ende mit Sicherheit die Altstadtreko Frankfurts am Dom gefallen wird, so würde dir am Ende ein rekonstruiertes Schauspielhaus gefallen, selbst wenn du es nicht offen einräumen möchtest, darauf würde ich sogar wetten.

  • PS: der Wurst-Käs wäre, da sind sich hoffentlich alle einig, wenn die noch vorhandene Originalsubstanz des alten Schauspielhaus wirklich abgerißen würde. Ich fände es bereits (ich bin "Operntourist" und kenne die Hälfte der deutschen Opernhäuser aus eigener Anschauung, muss ich dazu sagen ;)) als Opernbesucher bereichernd, wenn es einfach zu einer reduzierten Reko käme.


    Als Beispiel möchte ich hier meinen "Lieblingstheaterbau" anführen, das Große Haus in Augsburg, das Haupthaus des Vierspartentheaters, somit auch der Oper.


    Der Ursprungsbau war ein überaus opulentes Gebäude der Neorenaissance von 1877:


    https://upload.wikimedia.org/w…urg_Stadttheater_1903.jpg


    Nach ein paar Umbauten in der NS Zeit kam die ganz große Veränderung auch hier durch den Bombenkrieg. Es wurde in reduzierter, zeitloser Eleganz neu aufgebaut und dabei lediglich das Skelett des historischen Baus wieder genutzt. Obwohl aus der selben Ära wie das Opern- und Schauspielhaus Frankfurts wirkt dieser Bau nicht miefig sondern versprüht genau diese zeitlose Eleganz, ohne dabei irgendwie kitschig zu sein, die mich so an diesem Bau fasziniert:


    http://www.ioco.de/ioco-oper/m…t-c-Theater-Augsburg1.jpg


    Hier das puristische, dennoch noble Innere:


    http://www.b4bschwaben.de/cms_…_1_lightbox_Theater_1.jpg


    Funktional ist es das Nonplusultra für Schauspieler und Bühnenbetrieb - eine der größten Hinterbühnen Europas. Durch die Sanierungsbedürftigkeit (bei genauem Hinschauen sieht man zB einen provistorischen Verbau am Dachrand des maroden Bühnenturms), seit diesem Wiederaufbau wurde nichts mehr substantiell am Gebäude saniert, war die praktische Nutzbarkeit in den letzten Jahren sehr eingeschränkt und es ist bereits eine 185 Mio. € Totalsanierung beschlossen, aber das liegt nicht am Gemäuer, sondern an der jahrzehntelangen Vernachlässigung durch die öffentliche Hand. Das zeigt, auch ein altes Gemäuer aus dem 19. Jahrhundert kann in einer Symbiose aus "Alt und Neu" fit für modernsten Theaterbetrieb gemacht werden.


    Was aber gar nicht geht und absolut unzeitgemäß ist, das ist "Abriß und weg" mit historischer Restsubstanz. Wir leben nicht mehr in den 1960ern. Übrigens hat die Debatte darüber in Augsburg - auch da gab es tatsächlich Leute die über einen Abriß und Neubau des Theaters diskutieren wollten - gezeigt, dass es auch schlicht billiger ist, historische Substanz, sei sie noch so sanierungsbedürftig, zu erhalten und weiter zu nutzen, anstatt einfach komplett abzureißen und neu zu bauen (das hätte in Augsburg zB eine zweistellige Millionenstumme zusätzlich gekostet gemäß entsprechenden Schätzungen). "Wegwerfkultur" ist Ressourcenverschwendung und Ressourcenverschwendung ist immer teurer als sanieren und reparieren.


    Ich bin überzeugt, dass solch eine puristische, kritische Rekonstruktion mit den Resten des historischen Schauspielhaus Frankfurt möglich wäre. Wie denkst du nun darüber, legoland?

  • Auch ein kritische/puristische Rekonstruktion (etwa wie beim wiederaufgebauten Reichstag) löst nicht die funktionalen Probleme; eine Oper bzw. ein Theaterbetrieb stellt heute an ein Gebäude ja ganz andere Anforderungen als Ende des 19. Jahrhunderts. Nur ein Beipspiel: die neue Oper in Oslo hat über 1000 Nebenräume incl. komplette Haustechnik. Das heißt, ein rekonstruiertes Schauspielhaus bekäme dann ein wahrscheinlich ebenso großes Magazin- und Technikgebäude an die Seite gestellt oder verschämt hintendran gepappt (Semperoper), was an der prominenten Stelle auch nicht gerade das Gelbe vom Ei wäre.
    Auch unter funktionalen Aspekten wäre nach meiner Meinung ein Neubau auf jeden Fall vorzuziehen; dabei könnte man die Frankfurter Kombination Oper/Schauspiel in einem Gebäude ja beispielhaft weiterentwickeln. Außerdem wäre ein Highlight zeitgenössischer Architektur an der Stelle in seiner Wirkung nicht nur für das Stadtmarketing ein Gewinn.

  • Die Schwierigkeit eines Neubaus an selber Stelle wird sein, dass dann für die Dauer der Bauzeit von vielleicht drei Jahren oder länger kein Betrieb möglich sein wird, höchstens irgendwo in einem (deutlich kleineren) Ersatzquartier.


    Deswegen sollte vielleicht doch über eine Trennung der beiden Häuser nachgedacht werden. Warum nicht ein moderner, spektakulärer Neubau für die Oper etwa am Museumsufer - ich denke da zum Beispiel an das Grundstück gegenüber vom Nizza zwischen Städel und Kommunikationsmuseum (auch wenn ich keine Ahnung habe, wem das jetzige Gebäude dort gehört), groß genug sollte es aber sein. Wenn es fertig ist, kann auch das Schauspiel vorrübergehend dort residieren, während man den derzeitigen Standort in Angriff nimmt. Dort könnte man das alte Schauspielhaus äußerlich zumindest am Willi-Brandt-Platz bzw. der Untermainanlage einschl. Kuppel wieder herstellen und an der Seite zur Hofstraße/Neuen Mainzer den zuletzt errichteten Anbau stehen lassen oder ihn durch einen Neubau ersetzen bzw. ergänzen.
    Wenn man will, könnte man sogar - da beide Standorte nicht allzu weit auseinander liegen und um weiterhin Synergien zu nutzen - einen Verbindungstunnel unter dem Main bauen.

  • ^das Gelände der Deutschen Rentenversicherung zwischen Städel und Kommunikationsmusuem ist noch das einzig verbliebene Filetgrundstück am Main-Ufer, das auch groß genug wäre, ein neues Opernhaus aufzunehmen.
    Eine Behörde muss dort nicht zwangsläufig sitzen.


    Würde man dort eine neue Oper bauen (oder wo auch immer), das Schauspielhaus in die umgebaute bisherige Oper wieder an seinen alten Platz zurückziehen, dann wäre am Willi-Brandt-Platz wieder eine interessante Fläche frei.
    Diese Fläche könnte locker ein ordentliches Hochhaus aufnehmen in dessen Podium bspw. eine Kultur-Plaza unterkommen könnte, das Zentrum und Anlaufpunkt für Touristen ist.
    Vielleicht wäre dann dort auch ein guter Ort, an dem die Banken in einem speziellen Museum ihre Kunstwerkbesitzungen ausstellen könnten.


    Insgesamt wird es in der näheren Innenstadt schon schwierig, einen Platz für eine neue Oper zu finden. Es sei denn man entscheide sich, neue Centercluster an anderen Orten zu entwickeln; etwa altes Polizeipräsidium, Ost-Hafenmole, Raab Karcher, Uni-Mensa, AfE... Gibts noch mehr?

  • Die Verlegung von Oper und Schauspiel ist doch eine Schnapsidee. Ihr glaubt doch nicht, dass eine sozialdemokratische Kulturdezernentin 200-300 Mio € für einen Kulturpalast im Gallus oder sonstwo vertreten würde!?!


    Im Übrigen würde ich an diesem Punkt dem Kommentator der FAZ unbedingt zustimmen:

    Oper und Schauspiel gehören an ihren angestammten Ort, in die Innenstadt und nicht ins Gallus.


    Über Abriss und Neubau kann man reden, aber nicht über den Standort.

  • Wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Vielleicht entscheidet sich ausgerechnet (symbolisch) an diesem Thema ob Frankfurt sich selbst als Weltmetropole sieht - oder doch eher als europäisches Mittelzentrum.

  • Ein Bild sagt mehr als tausend Worte...

    ...und das hier spricht absolut für eine Rekonstruktion des einst so prächtigen Schauspielhauses:



    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

  • Na ja, die 200-300 Mio € wird man ja scheinbar in jedem Fall ausgeben müssen. Prinzipiell stimme ich ja zu, dass der jetzige Standort Ideal ist und dieser wenn möglich erhalten bleiben sollte (auch wenn die Beseitigung des "Schandflecks" Polizeipräsidium durchaus Vorteile hätte).


    Grundsätzlich hat man bei Abbruch und Neubau eine gewaltiges Problem für die 2-3 Jahre (oder 3-4 mit eingeplanter Verzögerung) in denen keine Bühne zur Verfügung steht.


    Unter der Voraussetzung, dass es sich um einen 08/15 Einheitsbrei handelt würde mir persönlich ja ein Neubau am besten gefallen. Reko würde mir überhaupt nicht gefallen, auch weil es sich bei dem alten Schauspielhaus architektonisch nun wirklich nicht um etwas besonderes gehandelt hat. War halt eine Standard Neobarock Vorlage mit ein paar Jugendstil Elementen um den Zeitgeist gerecht zu werden.


    Wenn schon etwas "altes" weil einem moderne Architektur nicht gefällt, wäre ich eher für einen komplett neuen Entwurf in "Neojugendstil". Geschmäcker sind halt verschieden.


    Problem ist wie gesagt die Übergangszeit und vermutlich der Preis für solch ein Projekt.

  • Die lebhafte Debatte zu diesem Thema finde ich sehr erfreulich.
    Was mir leider in allen bisherigen Beiträgen unter zu gehen scheint ist die Tatsache, daß ein Theater mehr ist als ein nach aussen wirkende Gebäude, mehr als Bühnen- und Zuschauerräume, Foyers ( der "Glamour").
    Ein Theater "macht" Theater, jeden Tag: Dramen, Opern, Ballette.
    Es ist zunächst ein hochkomplexes Arbeitsumfeld mit vielen unterschiedlichen Beteiligten ( Darsteller, Orchester, Technik, Werkstätten, Bühnentechik, Beleuchtung, Tonabteilung, Kostüm, Maske, Probenbetrieb, Logistik, Verwaltung, und, ... und,...) die das schlussendlich sichtbare Endergebnis herstellen und Abend für Abend dem Publikum vorstellen.
    Vielleicht wäre es sinnvoll, diejenigen, die von diesen Vorgängen über ihre tägliche Arbeit eine genaue Kenntnis haben, zuallererst zu befragen, was denn sinnvoll wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Mäxken () aus folgendem Grund: Orthographie

  • Du sagst es! Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Funktionen eines modernen Opernhauses in einem nach alten Plänen rekonstruierten Gebäude untergebracht werden könnten, und von den Sonderbau-Richtlinien und all den baurechtlichen/technischen Kleingeistigkeiten wollen wir gar nicht erst anfangen. Man kann das Haus sicher wieder herstellen, aber nicht als Oper, das isch over.

  • Mmh, lieber Tunnelklick, ich fürchte die meisten Opernhäuser in Europa befinden sich immer noch in den historischen Hüllen des Opernbaus der Gründerzeit. Also, wenn Oper nicht in einem rekonstruktierten Bau stattfinden kann, dann sollte man schleunigst auch das hessische Staatstheater in Wiesbaden, das Opernhaus in Zürich, das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg und all die anderen historischen Opernhäuser schleunigst schließen...

  • ^Gutes Argument!
    Es geht ja auch darum, dass evtl. Das Schauspiel in die Oper zieht. Das wäre für das Schauspiel eine Verbesserung.
    Der "technische" Backstagebereich wird sicher nicht beseitigt. Einzig das Foyer fiele weg. Dafür müsste man eine Lösung finden.


    Übrigens: auch bei Architekturbeurteilung gibt es Geschmäcker. Wenn es möglich ist, ein altes Gebäude zu erhalten, dann sollten wir mittlerweile soweit sein, dass wir es uns leisten sollten.

  • ^^ Ein altes Gebäude zu haben und zu erhalten ist das Eine, aber ein solches Gebäude neu aufzubauen ist was Anderes. Dein guter Einwand beseitigt meine Zweifel nicht.

  • Diese ganze Sache hat ein enormes Potential, ich hoffe dass dies die Verantwortlichen erkennen und hier richtig in die Vollen gehen. Sehr interessant finde ich die oben angesprochene Idee. Das Schauspielhaus in seinem historischen Gewand zu rekonstruieren, den Operntrakt abzureißen und am Museumsufer an Stelle der Rentenversicherung ein völlig neues Opernhaus zu bauen. An Stelle des Operntraktes hat ein Hochhaus Platz welches neben Verwaltungs- und Werkstatteinrichtungen des Schauspielhauses auch andere Kultureinrichtungen wie z.B. einen Konzertsaal oder Ausstellungsflächen enthalten kann. Die neue Oper am Main hätte das Zeug zu einem Wahrzeichen der Stadt, ich meine wie viele Städte haben ein Opernhaus in so einer Lage, mit solch einem Blick auf die Skyline? Die neue Oper sollte groß und in einer repräsentativ, zeitlosen Architektur errichtet werden, ein internationaler Wettbewerb erscheint mir angebracht.. Eine Vorgabe sollte für die Architekten sein die Kunstwerke der alten Städtischen Bühnen wie Keménys Goldwolkenplastik und das Wandgemälde von Chagall in das neue Opernhaus zu integrieren.