Finanzplatz Frankfurt

  • ^ Das mag sein. Jedoch wird JP Morgan dann deswegen nicht nach Frankfurt umziehen da das Management welches von London nach Paris mit umgezogen ist die 8 Jahre 'aussitzt' oder eine anteilige Erstattungen im Vertrag vereinbart hat.
    Der Drops ist für Frankfurt dann gelutscht. Von der Vier-Koalition im Römer darf keine Unterstützung erwartet werden da die 'back office employees' für mindestens zwei der Koalitionäre keine potentielle Wähler sind, für einen Koalitionär ist das ein wirtschaftspolitisches no-go, die Frankfurter Parteien mit sich und dem OB 'guud zu schaffe habbe' und last but not least in Frankfurt 'kommt die Gewerbe- und Einkommenssteuer aus der Steckdose'.


    Vielleicht läutet Boris Rhein mal bei JP Morgan durch und erläutert das rechtliche Gesamtpaket - u.a. die Differenzen beim Arbeitsrecht - in D und dann fällt hoffentlich der Groschen zugunsten von Frankfurt.

    Oder ein Projektentwickler macht ein unwiderstehliches Mietangebot für eines seiner neuen Projekte im CUD oder im CBD.

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  • Ab der zweiten Hälfte von Kaiser97-Beitrag geht es doch um die Meldung bzgl. der Verlagerung von 1.000 back office employees von JP Morgan dank Brexit-Folgen.

    Bin jetzt verwirrt. 🤔

  • Ab der zweiten Hälfte von Kaiser97-Beitrag geht es doch um die Meldung bzgl. der Verlagerung von 1.000 back office employees von JP Morgan dank Brexit-Folgen.

    Bin jetzt verwirrt. 🤔

    Der 2. Artikel basiert auf einem kürzlich in Les Echos publizierten Artikel und ist unter Umständen im Zusammenhang auch mit ebenfalls kürzlich veröffentlichen Meldungen zu sehen. Im Juni gab es mehrere Meldungen, wonach das Ergebnis eines Reviews von 8 Banken durch die EU-Bankenaussicht (SSM) war, dass noch nicht genug Personal in die Legal-Entitäten verlagert worden sei. Es wurde seitens der Aufsicht bemängelt, dass die Banken noch zu sehr auf das „back-to-back“-Modell setzen. Bei den untersuchten Banken handelt es sich um: Bank of America (BofA), Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan Chase, Morgan Stanley, Barclays, HSBC und UBS. 5 der 8 Banken haben bekanntlich schon ihren EU Hub in Frankfurt.


    https://internationalbanker.co…e-banking-jobs-to-the-eu/


    Auch JP Morgen hat seinen EU Hub in Frankfurt angesiedelt. Soweit, so gut. Aber z.B. hat JP Morgan in Juni 2021 unter Beteiligung von Präsident Macron und des Finanzministers feierlich den „EU Trading Hub“ eingeweiht.


    https://www.reuters.com/busine…t-brexit-push-2021-06-29/


    Wenn nun die Banken aufgefordert werden weitere Mitarbeiter in die EU Entitäten zu verschieben, dann dürfte die Wahl JP Morgan, wohin diese zusätzlichen Mitarbeiter verlagert werden, von sehr großer Bedeutung sein und unter Umständen eine starke Signalwirkung auch für die anderen Banken entfalten. Wenn diese Entscheidung nur zu Gunsten von Paris ausginge, wäre dies für den Finanzplatz Frankfurt kein gutes Signal. Ich hoffe, dass die Ampel (…FM Lindner und Scholz-Wirtschaftsberater Kukies) sich – zumindest in nicht-öffentlicher Form – für Frankfurt mit vergleichbarer Kraft einsetzt, wie dies die Franzosen in ihrer etwas extrovertierten Art tun. Selbst eine Verteilung von Mitarbeitern auf beide Städte könnte ja eine Lösung sein, mit der beide Finanzplätze gut leben könnten.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaiser97 ()

  • Weil das zentralistische (französische) System besser ist als die föderalistischen (deutschen) Strukturen.

    ... Und am Ende sitzen alle Behörden, Thinktanks, Banken usw. in den großen Hauptstädten zentralistisch geprägter Länder.


    Das franz. System ist nicht besser als das deutsche System, beide Systeme sind nicht optimal. Trotz der Hyperzentralisierung auf Paris, ist Paris in der Finanzwelt kein führender Player; stark überschattet von London, NYC und Tokio, das heißt, es existieren in Frankreich vor allem Nachteile und Schattenseiten des Zentralismus und die Vorteile sind doch sehr begrenzt, und die Gesamt-Rechnung fällt unter'm Strich dann auch negativ aus.


    Der Gewinner des Brexits ist Dublin und weder Paris noch Frankfurt. Dublin wird zum neuen Little London. Ja, es ist die gleiche Sprache und kulturelle Ähnlichkeit mit dem UK, aber auch hat Irland eine Nische gefunden mit der Anwerbung von internationalen Playern und es bedient sie mit Steuervorteilen und sie nehmen großen Einfluss auf die irische Politik und Gesetzgebung, was Dublin zum bevorzugten Ort macht. So weit geht das sozialistische Frankreich nicht, und in Frankfurt wird so gut wie gar keine international sichtbare Eigenwerbung gemacht. Allerdings sollten wir nicht die Wirkung von Werbung überschätzen: Die Finanzwelt geht dorthin, wohin sie will, sie hat ihre Standortfaktorenanalyse, nicht wohin Macron will. Nur wenn zwei Städte arg dicht beiander sind und gleich gute Standortfaktoren haben, kann Werbung den Unterschied machen.


    Die Kritik an Frankreichs übermäßiger Einfluss und Deutschlands unzureichender Eingriff in EU Finanzen ist durchaus gerechtfertigt. Frankreich ist dabei, Milliarden an Direkleistungen von der EU zu bekommen, und das, ohne jegliche Gegenleistung, indirekt werden sie die Steuer für ihre Unternehmen senken und ihr kostspieliges Sozialsystem finanzieren,....

    Frankreichs Einfluss ist sehr negativ für das restliche EU-Europa. Es ist ein elitärer, autoritärer, zentralistischer Staat, das seine Staatsordnung auf die EU überträgt.


    an der "Lebenslüge" ist bzgl. des aktuellen status quo beim dt. Föderalismus einiges dran, da stimme ich Dir zu.

    Leider wird der Föderalismus tatsächlich immer weiter ausgehöhlt. Dt. BL sind viel schwächer und weniger mit Macht ausgestattet als Schweizer Kantone.

    In Deutschland im Jahr 2021 haben wir eine Gleichmacherei unter den Bundesländern, die mit Föderalismus nichts zu tun hat.

    Das habe ich auch schon oft bemerkt, alle 16 BL treffen sich und kommen mit dem gleichen Ergebnis für alle geltend heraus. Das ist nicht der Sinn des Föderalismus, dass sich 16 Leute auf 1 einigen, sondern dass jedes BL es auf seine eigene Art und Weise probiert, man dann später vergleicht, analysiert und die Lehren daraus zieht. Die BL geben freiwillig ihre Macht ab. Wir haben de facto Dreiviertelzentralismus.

    Wenn sich 16 BL auch auf eines einigen würden, dann das Frankfurt auf gar keinen Fall irgendwelche Vorteile durch den Brexit bekommen sollte, weil die deutschen Bürger dann ja auf die Idee kommen könnten, den Austritt von Italien, etc. nicht mehr verhindern zu wollen.

  • Der Aufbau einer neuen EU-Behörde ist geplant und folglich ein Standort innerhalb der EU zu vergeben.

    Es handelt sich um die Anti-Money Laundering Authority (AMLA) deren Aufgabe die Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ist (Q). Ihr Aufbau soll ab 1. Januar 2023 beginnen und Anfang 2024 operationell starten. Damit ab 2026 die finanziellen Institutionen überwacht werden können soll die AMLA in 2025 operationell komplett sein.

    Neben Frankfurt haben sich noch Amsterdam, Madrid, Mailand, Paris, Prag, Riga, Wien und weitere Städte beworben.

    Nachdem die EBA in Paris gelandet ist stehen die Chancen für Frankfurt hoffentlich nicht schlecht.

    2 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Nachdem die EBA in Paris gelandet ist stehen die Chancen für Frankfurt hoffentlich nicht schlecht.

    Nach dem Motto: Paris hat schon eine EU-Behörde erhalten. Und deswegen geht die nächste EU-Behörde in eine andere Stadt?


    Hast du einen verlässlichen Hinweis dafür, dass die eine Standortentscheidung einen Einfluß auf die andere Standortentscheidung hat? Letztendlich ist das doch nur Wunschdenken.


    Es wird kein "faires" Verteilen von Behörden-Sitzen geben. Für unseren französischen Nachbarn ist es wichtig, dass jede internationale Behörde in Frankreich sitzt. Die Franzosen werden alles dafür tun, dass auch die AMLA nach Paris kommt. Und genau deswegen wird es so laufen, wie es immer läuft. Die Deutschen werden nichts tun und abwarten. Währendessen weden die Franzosen hinter den Kulissen alles dafür tun, dass auch der nächste internationale Behörden-Sitz nach Frankreich wandert. So war es stets in der Vergangenheit. Und so wird es immer sein.

  • ^ LOL


    EZB und EIOPA ... na, das sind ja immerhin zwei Behörden-Sitze. Wollen wir mal aufzählen, welche internationalen Institutionen in Paris sitzen? Das sind nicht zwei, sondern eher Hunderte. Für die Aufzählung reicht der Platz hier nicht.

  • Äpfel & Orangen… Eine Stadt ist die fünftgrößte Stadt Deutschlands (und noch nicht mal die Hauptstadt des eigenen Bundeslands) und Paris ist das uneingeschränkte Wirtschafts-Zentrum Frankreichs (politisch, kulturell, gesellschaftlich, kreativ sowieso) mit einer 12,5 Mill. Menschen großen Metro-Region in dem beinahe alle Vorstände der französischen Aktiengesellschaften sitzen. Als Bonbon richten sie sogar die nächste Sommer Olympiade aus. Frankfurt steht im Vergleich zu anderen Städten ihrer Größe dennoch beachtlich da. Der Economist rankt die Main Metropole nicht aus Gefälligkeit auch nach Corona auf Rang 7 weltweit (Quelle: https://frankfurt-main-finance…veable-city-in-the-world/).

  • ^ Ja, würde ich auch sagen. Diese Vergleiche sind immer sehr schwierig. Deutschland ist und bleibt dezentral, anders als Frankreich oder Britannien.


    Ich nehme Ffm von außen inzwischen ein wenig wahr wie vielleicht San Francisco. Eine flächenmäßig vergleichsweise überschaubare Stadt von rund 800.000 Einwohnern umgeben von einem mächtigen Einzugsgebiet. San Francisco ist übrigens auch nicht die Hauptstadt des eigenen Bundesstaats, nicht mal die größte Stadt. Und, ironischerweise, das ist anders als im Fall F/Rhein-Main, nicht mal die nach Einwohnern größte Stadt im eigenen Ballungsraum. "Nur" die bedeutendste.


    Zu den Behörden kann ich nix sagen.

  • EZB und EIOPA ... na, das sind ja immerhin zwei Behörden-Sitze. Wollen wir mal aufzählen, welche internationalen Institutionen in Paris sitzen? Das sind nicht zwei, sondern eher Hunderte. Für die Aufzählung reicht der Platz hier nicht.

    Was hat das denn mit deiner Behauptung zu tun, es gäbe kein faires Verteilen von EU-Behördensitzen? Natürlich sitzen in Paris wesentlich mehr internationale Organisationen, aus den guten Gründen, die Golden Age aufgeführt hat. Aber du hattest explizit EU-Behörden genannt, und um eine ebensolche geht es jetzt wieder. Mit der EZB sitzt die mächtigste und volkswirtschaftlich mit Abstand wichtigste überhaupt in Frankfurt. Mit den entsprechenden Arbeitsplätzen und baulichen Auswirkungen auf die Stadt. Politisch sind in dieser Liga auf europäischer Ebene nur noch die EU-Kommission und das Europaparlament anzusiedeln.


    Unsere Zentralbank ist die weltweit zweitwichtigste, nach der FED aus den USA. Ich würde behaupten, dass die Bedeutung der EZB wohl größer ist als die der übrigen EU-Behörden zusammengenommen, wenn man mal von den Schwergewichten in der Hauptstadt Brüssel absieht. Im Übrigen sind andere EU-Behörden sehr wohl fair verteilt: die Arzneimittelagentur sitzt beispielsweise in Amsterdam, Frontex in Warschau, die für das Weltraumprogramm in Prag, etc. - gerne mal hier nachlesen und auf die Karte mit den Behördensitzen schauen.

  • Man kann aber nicht abstreiten, dass - anders als die frz. Regierung bezüglich Paris - unsere letzten Bundesregierungen zuletzt ziemlich träge waren wenn es darum ging neu anzusiedelnde Behörden mit Finanzbezug nach Frankfurt zu holen. Insbesondere die regelrechte Untätigkeit bezüglich der EBA war ein absoluter Schlag ins Gesicht der gesamten Stadt. Da hat selbst Bonn bezüglich der ebenfalls nicht bekommenen EMA mehr Unterstützung erfahren.

    Wobei spätestens seit Merkel generell die deutschen Regierungen ein Problem damit zu haben scheinen in der EU für deutsche Interessen einzustehen...

  • AMLA-Standortentscheidung findet wohl nächsten DIenstag statt.


    Nächsten Dienstag wird es spannend. Die Entscheidung über den Standort für die Anti-Money-Laundering Authority mit ihren voraussichtlich 400 gutbezahlten Mitarbeitern steht an.


    Neben Frankfurt bewerben sich die Städte Paris, Madrid, Rom, Wien, Brüssel, Riga, Dublin und Vilnius.


    Laut diesem - hinter einer paywall liegenden - Artikel soll die Wahl im Eurovision-style durchgeführt werden.


    https://www.amlintelligence.co…de-where-amla-is-located/


    Für die Bewerbung von Frankfurt sicherlich ein schlechtes Omen....

  • Das steht in der Bildunterschrift: "It's proposed both the Council and the Parliament would be involved in picking the location of the authority by each allocating 27 points or votes."